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Filme Firmenporträt Ilford ...its tea time, sir Die Vorliebe der Briten für Tee ist sprichwörtlich. Ilford-Gründer Alfred Harman verband das Angenehme mit dem Nützlichen und fand 1879 heraus, daß sich die Teekanne vorzüglich zum Begießen der Fotoplatten mit Emulsion eignete. Heute freilich sind bei Öllord Teekannen nur noch in der Pause gefragt, innovative Technologie trat an ihre Stelle. Auf der Filmpackung steht es weiß auf schwarz "a Ciba Geigy Company". Und jeder Fotograf, der es liest, weiß, daß die Firma mit dem so britisch klingenden Namen zum Schweizer Chemie- und Arzneimittelgiganten aus Basel gehört. Die Übernahme durch Ciba geschah 1969 und sie ist nur eine Episode in der wechselvollen Geschichte des über 100 jährigen Unternehmens, an dem schon 1902 der gelbe Riese Interesse fand. Daß die Eheschließung mit Ciba ein eher glücklicher Moment war, beweist die rasante Entwicklung von Ilford in den Siebziger Jahren, als der Erfolg von Cibachrome Ilfords Stellung auf dem Weltmarkt festigte. Heute versorgen 15 Verkaufsgesellschaften rund um den Erdball Fotografen, Fotolabors, Print-Anstalten, Krankenhäuser und Forschungsabteilungen in Industrie und Wissenschaft mit Filmen, Chemikalien, Papieren und Entwicklungsmaschinen/ die allein im Katalog 132 Seiten ausmachen. Welcher Fotoamateur noch glaubt, die Ilford-Produktpalette beginne beim PAN F und endet beim XP-1/400, wird spätestens beim Durchblättern eines Besseren belehrt. Sogar ausgesprochene Spezialprodukte wie Kino-Negativfilme, Luftbildfilme, Röntgenmaterial und spezielle Nuklear-Emulsionen für die Kernforschung runden das Programm ab. Ilford-Fotomaterialien werden heute im wesentlichen in drei Hauptwerken gefertigt: Mobberley/Großbritannien, St. Priest/Frankreich und Fribourg/Schweiz. Die supermoderne Mobberley-Produktionsstätte nimmt unter ihnen den wichtigsten Platz ein. Fotopapiere, sogenannte monochrome Materialien und die berühmten Ilford-Schwarzweiß-Filme - in Deutschland liegt ihr Marktanteil weitaus höher als der von Kodak und Agfa - stehen im Mittelpunkt der Mobberley-Produktion wobei die uralte Firmenphilosophie von Harman, "das bestmögliche Produkt auf bestmögliche Art und Weise herzustellen", von modernsten Methoden der Qualitätskontrolle unterstützt wird. Ein Laser-Scanner reagiert bei der Emulsionsbeschichtung des Papiers auf geringste Toleranzen. Mobberley setzt die Ilford-Tradition fort, die Harman einst im Keller eines Wohnhauses im gleichnamigen Londoner Vorort begann. Ebenfalls vollautomatisch im hochmodernen Werk St. Priest/ Frankreich werden Ilfospeed und Multigrade Il-Papiere auf Polyäthylene-Basis (PE) hergestellt. Das Ilford-Filmporträt ist jedoch nicht nur ein Schwarzweißgemälde. Schon Anfang der Sechziger Jahre, als der britische Chemiekonzern ICI Ilford übernahm, setzten die Engländer auf den rasch wachsenden Farbfotomarkt mit Amateurfarbfilmen. Querelen mit der Konkurrenz verhinderten den Durchbruch erst der zweite Anlauf, die Farbfotografie zu erobern, gelang. Cibachrome A, 1975 in den USA präsentiert, setzte neue Maßstäbe für die Qualität von Farbbildern vom Dia und es läßt sich auch im Heimlabor verarbeiten; später folgte Cibachrome Copy für die maschinelle Verarbeitung. Cibachrome-Produkte entstehen im Schweizer Ilford-Werk Fribourg. Auch die Forschung und Entwicklung für den jüngsten Ilford-Produktzweig findet hier statt. Das neueste Produkt des Silberfarbbleich-Verfahrens heißt Cibachrome Micrographie Film. Er speichert über 100 Einzelbilder auf einer Mikrofiche von nur 10,5 x 14,8 mm. Ilford beschäftigt über 5500 Mitarbeiter in aller Welt. Dies und die umfangreiche Produktpalette des Unternehmens sind Beweis genug dafür, daß die vom Gründer Harman verfolgte Politik der strikten Nicht-Diversifikation heute überholt ist. Doch die hohen Ansprüche, die Alfred Harman einst prägte, gelten nach wie vor. Ciba-Geigy-Manager Dr. Albin Knecht, Leiter der Ilford-Gruppe, formuliert sie zeitgemäß so: "Wir müssen höchst professionell sein." Alf Cremers in Color Foto 2/1987 {ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}