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Zubehör
KAMERAS REINIGEN UND PFLEGEN
Saubere Arbeit
Ein gesundes Maß an Pflege erhält nicht nur den Wert von Kameras, Objektiven und Zubehörteilen, sondern sichert auch deren uneingeschränkte Funktion. Wie und womit man sauber arbeitet, klärt dieser Beitrag.
Staub auf Kameras und Objektiven entfernt man am besten, solange er sich noch nicht festgesetzt oder den Weg in schwer zugängliche Ritzen gefunden hat. Dabei ist alles willkommen, was Borsten hat oder Luft verströmt. Das reicht vom Kosmetikpinsel über Antistatic-Bürsten mit leitenden Fasern (Kinetronics) bis hin zum Blasebalg (Hama Dust Ex) oder Luftpinsel (etwa von Hama, Jessop oder Kaiser). Empfehlenswert sind allerdings nur Modelle mit großem Blasebalg, um genügend Druck zu machen. Fest sitzender Staub an Geräten lässt sich allerdings durch Abblasen alleine nicht beseitigen. Dabei hilft am besten ein Malerpinsel mit festeren Borsten. Schlecht zugängliche Stellen erreicht man mit einem profanen Tempo-Taschentuch, das zu einer Spitze gedreht wird. Was noch fester sitzt, etwa Schweißrückstände, ist ein Fall für die immer häufiger anzutreffenden Mikrofasertücher. Diese Tücher besitzen, wie der Name sagt, eine Mikrostruktur, die eine nachhaltige Reinigung begünstigt. Eine andere Besonderheit bietet das Antistatic-Tuch von Kinetronics: Es besitzt eingewebte Fäden aus leitendem Material und fühlt sich dennoch seidenweich an.
Den Kampf gegen den Staub - sollte man vor allem dort voran treiben, wo die Bildqualität auf dem Spiel steht. Dies betrifft zum Beispiel die Filmführung, die man regelmäßig mit Druckluft, Blasebalg oder Pinsel sauber machen sollte, damit der Film keine Kratzer („Telegrafendrähte") durch scharfkantige Partikel bekommt. Aber Vorsicht mit Druckluft: Auf keinen Fall mit hohem Druck und aus kurzer Entfernung gegen die Verschlusslamellen blasen, die dabei Schaden nehmen können. Druckluft ist die für den Anwender bequemste, aus ökologischer Sicht allerdings nicht die beste Lösung. Wenigstens sollte der Inhalt der Sprayflasche frei von Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW) sein, das bekanntlich die Ozonschicht schädigt. Andere Stoffe, wie das relativ umweltfreundliche Propan-Butan, haben wiederum den Nachteil, dass sie leicht entflammbar sind. Teilfluorierte Kohlenwasserstoffe, wie Reclin 134A von Hoechst, sind nicht brennbar und bauen einen bis zu dreieinhalbmal stärkeren Druck auf als Propan-Butan. Aus diesem Grund wird Reclin nur in druckfestere Mono-Block-Flaschen aus Aluminium abgefüllt, zum Teil unter Zugabe eines Druckminderers. Mit Reclin befüllte Flaschen sind im Vergleich zu Propan-Butan-Flaschen gleichen Volumens deutlich teuerer, allerdings auch ergiebiger und schwerer. Reclin ist nach EG-Richtlinien als „ozonunschädlich" eingestuft, trägt nach Ansicht mancher Experten aber langfristig zum Treibhauseffekt bei. Empfehlenswert sind vor allem jene Druckluftflaschen, die sich mit einem schraubbaren Ventilkopf bestücken lassen; so muss man später nur die Flasche nachkaufen.
Beim Reinigen von Linsenflächen - kommt es vor allem auf das richtige Procedere an: Lose Partikel entfernt man mit Druckluft oder Blasebalg, damit man später nicht mit ihnen über die Linsenfläche kratzt. Zum Anläsen von Rückständen benutzt man einen Spezialreiniger wie den Sprühreiniger HMC-Spezial von Hama oder andere alkoholhaltige Lösungen (siehe Kasten). Poliert wird mit einem Mikrofasertuch, einem Optikleder oder Einwegtüchern für optische Zwecke. Diese Tücher, meist aus Vlies-Material, sind trocken und feucht erhältlich. Einweg-Tücher haben generell den Vorteil, dass man beim Putzen der Linse nicht mit den Rückständen früherer Reinigungsversuche über das Glas kratzt. Bei Mikrofasertüchern weiß man dagegen nie so genau, was sich darin so alles versteckt. Im Zweifelsfall sollte man sie vor dem Reinigen der Objektive waschen.
Einen speziellen Reinigungsstift - für Objektive hat Hama im Programm: Der Lenspen besteht aus einem Objektivpinsel, der mittels eines Schiebers aus seiner Versenkung geholt wird. Am anderen Ende befindet sich ein kleiner Gummistempel mit Schaumstoffauflage, der mit kreisenden Bewegungen über die zu reinigende Linsenfläche geführt wird und dabei den Schmutz löst. Das Geheimnis des Lenspen ist die chemische Verbindung im Spezialsamt der Abdeckkappe. Durch Drehen der (aufgesetzten) Kappe nimmt der Reinigungsstempel den Stoff auf und kann somit immer wieder benutzt werden. Übrigens torpediert nicht jeder kleine Kratzer auf einer Linse gleich die optische Qualität des Objektivs: Einzelne Schrammen auf der Frontlinse bleiben meist sogar ganz ohne Wirkung. Anders bei der Hinterlinse: Hier reichen schon wenige Kratzer für einen ausgeprägten, so aber sicher nicht gewollten Weichzeichnereffekt.
Karl Stechl in Color Foto 2/2000
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