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KAMERAS SERVICE
Auf Nr. Sicher
VERSICHERUNGEN FÜR FOTOAUSRÜSTUNGEN
Ob Sie einen Schutz für die kleine Kompakte, die Digitale für den Urlaub oder gleich die komplette Studioausrüstung eines Profis suchen: Wir haben uns die verschiedenen Angebote der Versicherer angeschaut und zeigen Ihnen im Detail die Kosten und Leistungen von Fotoapparate-Versicherungen auf.
Auch wenn viele große Versicherer im Bereich Kamera-Versicherungen wenig anzubieten haben, gibt es doch einige interessante Angebote für- jeden Anspruch. Je nach Wert der Ausrüstung und den eigenen Bedürfnissen bieten sich drei Versicherungstypen an: die allgemeine Hausratversicherung, eine Reisegepäckversicherung und schließlich spezielle Kameraversicherungen.
Hausratversicherung
Einen Minimalschutz für die Ausrüstung auf Reisen bietet schon die Hausratversicherung im Rahmen ihrer Außenversicherung. In diesem Falle gilt die angemietete Wohnung oder das Hotelzimmer als Erweiterung Ihrer eigenen Wohnung. Versichert sind Sie allerdings auch nur gegen die üblichen Hausrat-Schäden wie Einbruch, Diebstahl, Brand oder Wasserrohrbruch. Dagegen ist ein Entwenden der wertvollen Stücke samt der Urlaubserinnerungen auf Film oder Speicherkarte außerhalb der Wohnung nicht abgedeckt. Zeitlich darf der Aufenthalt drei Monate nicht überschreiten. Bei den meisten Policen werden bis zu fünf oder zehn Prozent der Versicherungssumme ersetzt, es gibt aber auch Angebotspakete mit 20 oder 30 Prozent Deckung (z. B. bei Gerling).
Unser Tipp: Nur zu empfehlen für die kleine Kompakte oder Einsteigerausrüstung, die gut verstaut werden kann. Klären Sie die Bedingungen Ihrer Hausratversicherung ab, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Reisegepäckversicherung
Hat sich der Wert der Fotoausrüstung zusammen mit den fotografischen Ansprüchen gesteigert, empfiehlt es sich für die Urlaubssaison einen Versicherungsschritt weiter zu gehen und eine Reisegepäckversicherung abzuschließen. Die hat nebenbei noch den Vorteil, dass fast alle anderen Gepäckstücke mitversichert sind und man auch außerhalb des Hotelzimmers oder der Finca geschützt ist. Eine Rundum-Sorglos-Lösung ist diese Versicherungsvariante jedoch nicht. Einige Besonderheiten müssen beachtet werden: In den meisten Vertragen werden Kameras und andere Fotogeräte nur zu maximal 50 Prozent der Vertragssumme abgedeckt.
Also unbedingt an eine ausreichende Versicherungssumme denken. Bei einer Höchstsumme von 1000 Euro ist die Ausrüstung nur bis zum Betrag von 500 Euro versichert.
Beim Branchenprimus, der „Europäischen", ist es gar nur ein Drittel der Versicherungssumme, eine als Gepäck aufgegebene Fotoausrüstung ist gar nicht mitversichert. Außerdem stellen viele Versicherungen hohe Anforderungen, was den Umgang mit den Geräten und deren Beaufsichtigung betrifft. Kameras dürfen zum Beispiel zur Beförderung nicht nur in einer handelsüblichen Fototasche aufgegeben werden, sondern müssen in einem verschlossenen Koffer verstaut sein. Versichert ist man in der Regel gegen Raub und Diebstahl oder Beschädigung durch Dritte, nicht jedoch gegen eigenes Missgeschick oder Fahrlässigkeit. Natürlich gilt es auch zu beachten, dass diese Versicherungsart nur zeitlich begrenzt abgeschlossen werden kann, das heißt für Zeiträume von zehn Tagen bis zu mehreren Monaten. Da die Prämien aber recht hoch sind und man sicherlich öfter als einmal im Jahr auf den Versicherungsschutz zurückgreifen mochte, ist die Reisegepäckversicherung vom finanziellen Standpunkt her für eine Kameraausrüstung nur selten uneingeschränkt zu empfehlen.
Nicht zuletzt schlägt auch zu Buche, dass immer nur der Zeitwert der Ausrüstung bezahlt wird. Bei teuren Geräten kann das mehr als ärgerlich sein. Anwaltskanzleien, die sich auf das Thema spezialisiert haben, weisen außerdem darauf hin, dass die Versicherer „regelmüßig nicht sehr kulant" in der Schadensabwicklung seien.
Unser Tipp: Die teure und lückenhafte Abdeckung einer Reisgepäckversicherung ist nur für die kleine Amateurausrüstung und klar definierte Zeiträume empfehlenswert.
Spezial-Kameraversicherung
Profis und ambitionierte Hobbytotograten geraten mit ihren Fotoausrüstungen schnell in finanzielle Regionen, in denen ein Verlust schmerzlich werden kann. Viele Versicherungen bieten daher speziell auf diese Bedürfnisse zugeschnittene Policen an. Da dieses Geschäft nicht sehr lukrativ für die Versicherer ist, sind es daher eher engagierte Nischenanbieter, die sich in diesem Markt tummeln. Fragen Sie auf jeden Fall aber auch den Versicherungsvertreter Ihres Vertrauens: Einige Häuser, wie zum Beispiel die Aachener und Münchener Versicherung, bieten diesen Service nur den eigenen Kunden an, vermarkten dieses Produkt aber nicht aktiv. Mittlerweile besitzen Spezial-Kameraversicherungen meist eine weltweite Gültigkeit und eine Vertragslaufzeit von mindestens einem Jahr. Der Versicherungsschutz ist in jedem Fall höher als bei Hausrat- oder Reisegepäckversicherung, zumeist umfasst er auch den Aufenthalt auf dem Campingplatz oder die Versicherung im Auto. Die rigide Definition eines fest umschlossenen Kofferraumes wird oft um den Ladebereich eines Kombis oder Schräghecks mit Sichtschutz erweitert. Besitzer von Kabrioletts haben dagegen weiterhin schlechte Karten. Diese Bauart bietet den Versicherern durchweg zu wenig Schutz.
Wesentliche Unterschiede der Spezialversicherungen ergeben sich auch hei der Haftungsreichweite. Meistens sind eigenverschuldete Missgeschicke wie Fallenlassen, Fehlbehandlung oder Ähnliches mitversichert, Vorsatz natürlich ausgeschlossen. Einige Anbieter für Profiversicherungen haften sogar für Material- und Konstruktionsfehler an einzelnen Geräten. Nur die wenigsten Versicherer decken den Ausrüstungswert pauschal im Rahmen einer „Erstrisikoversicherung" ab, bei der die Prämien um einiges höher liegen. In diesem Fall ist die gesamte Ausrüstung bis zu einem Höchstbetrag abgedeckt, der sich nicht auf spezifische Geräte bezieht. Besonders geeignet ist eine solche Versicherung daher für Fotografen, die eine ständig wechselnde Ausrüstung oder auch Leihgeräte dabei haben. Meistens wird aber schon bei Antragstellung eine Auflistung der einzelnen Geräte samt Versicherungswert gefordert. Daher muss jeder Neukauf dokumentiert werden, Leihgeräte sind nicht mitversichert. Kaufbelege oder Wertgutachten werden zumeist erst ab einer bestimmten Einzelversicherungssumme gefordert, spätestens aber im Schadensfall. Bei dieser Auflistung kann man durchaus Geld sparen, wie Experten raten. Wenn die Versicherung sowieso nur den Zeitwert ersetzt, ist es vergebene Liebesmüh, den Neuwert eines Gerätes mit ein paar Jahren auf dem Buckel anzusetzen. Hier sollte man einen realistischen Zeitwert ansetzen, notfalls ein Wertgutachten anfertigen lassen. Spätestens alle drei Jahre sollte man die Versicherungssummen überprüfen, empfiehlt zum Beispiel Claus Dietmann von der Schweizer National in Frankfurt „Dann ist man immer auf der sicheren Seite und zahlt nicht eine Prämie für Werte, die gar nicht mehr existent sind, erklärt der Experte zur Transportversicherungen.
Angebote für den Profi
Für den Profi ist eine ständig aktualisierte Liste der Gerätschaften alles andere als praktikabel, denn „meistens wird genau das geklaut was gerade mal nicht aufgeführt ist", so Spezialversicherer Andreas Matthiessen. Im Rahmen seiner Elektronik-Versicherung für Profis versichert er nicht nur pauschal ohne Auflistung, er rechnet gleich auch noch eine 30prozentige kostenlose Vorsorgedeckung für geliehenes Equipment mit ein. Je nach mobilem Einsatz der Ausrüstung berechnet sich dann individuell der Prämiensatz. Nicht vergleichbar mit den anderen Angeboten, stellt diese Versicherung wohl den maximalen Schutz dar, den Sie für Ihr Equipment bekommen können. Das Beste aus beiden Welten vermittelt Aktivas aus dem bayerischen Feldkirchen. Für unterschiedliche Konditionen werden Amateure und Profis versichert. Geschäftstührer Armin Salamon hat einen wichtigen Tipp für alle Versicherungsarten parat: „Bei Diebstahl oder Verlust muss man, wenn irgend möglich, sofort zur Polizei gehen. Viele Versicherungen zahlen sonst im Zweifelsfall keinen Cent."
Die Goldene Regel bei der Frage des optimalen Schutzes für die eigene Kameraausrüstung ist allerdings unbenommen von Prämien und Policen: Verhalten Sie sich auch im Urlaub genauso vorsichtig, als wären Sie nicht versichert.
Unser Tipp: Ab einem bestimmten Wert der Ausrüstung ist eine Spezial-Versicherung sinnvoll. Teilweise wird sogar der Neuwert ersetzt, oft ist aber eint genaue Auflistung der versicherten Geräte nötig.
Thorsten Wagner in Color Foto 6/2002
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