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Nicht nur ein Unterwassergehäuse, sondern eine neue Unterwasser-Idee: ewa-marine Unterwasser-Fototaschen Dieser Bericht soll keinesfalls dazu dienen, dass ernsthafte Taucher und Unterwasser-Fotografen glauben gemacht werden, ein schweres Alu-Druckgehäuse wäre ab sofort nicht mehr nötig. Er soll vielmehr dazu dienen, die vorhandene Kamera in einer neuen Region einzusetzen. Gemeint ist das Schnorcheln dicht unter der Wasseroberfläche und angesprochen ist der Hobbyfotograf, der seine Kamera sonst ja peinlichst vor Nässe und Wasserspritzern schützt. Das ewa-marine-Gehäuse ist denn auch kein professionelles Gebilde, es ist mehr eine „Unterwasser-Bereitschaftstasche". Gefertigt aus einer zweischichtigen, mechanisch hochbelastbaren PVC-Folie, eloxiertem Aluminium und rostfreiem Edelstahl ist die ewa-marine-Tasche absolut seewasserfest und korrosionsfrei. Vordem Kameraobjektiv und hinter dem Suchereinblick sind optisch einwandfreie Planglasscheiben angebracht. Die Planglasscheiben sind mit O-Ringen abgedichtet und mittels Quetschringen mit der PVC-Folie verbunden. Eine doppelte Profilschiene am Oberteil der Tasche verschließt die Öffnung, die dem Einsetzen und Entnehmen der Kamera dient. Die Schienen werden mittels dreier Edelstahlschrauben (unverlierbar!) zusammengepresst. Durch ein spezielles Profil wird die Folie sicher gequetscht und absolut luft- und wasserdicht. Eine Umhängekordel erleichtert Transport und Handhabung. Hochwertiges Material und sorgfältige Verarbeitung Die Kamera sollte stets mit einer Elastic-Sonnenblende in die ewa-marine-Tasche eingesetzt werden, damit der Frontring der Kamera die Planglasscheibe nicht zerkratzt. Die Kamera lässt sich so anbringen, dass die Frontscheibe absolut parallel zur Kamera steht. Dazu dienen zwei verstellbare Halteriemen, die innen angeschweißt sind und die Kamera oben und unten so halten, dass auch die rückwärtige Frontscheibe dicht an den Sucher gepresst wird und plan aufliegt. Alle Kameras, die den Filmtransporthebel und den Auslöser an der rechten Kameraseite haben (und das sind ja fast alle), lassen sich in allen wichtigen Funktionen unter Wasser bedienen. Dazu dient ein Handschuh aus weichem Kunststoff material, der unten in die Tasche eingeschweißt ist. Übrigens waren für das Verschweißen dieser beiden völlig verschiedenartigen Kunststoffe umfangreiche Versuche notwendig, deren Gelingen dem Hersteller einen Vorsprung an technischem knowhow sichert. Volle Bedienbarkeit bei den Kamera-Funktionen In diesem eingeschweißten Handschuh umfasst die ganze Hand die Kamera und lassen sich Blende, Zeit, Entfernung, evtl. Zoom, Auslösung und Transport bedienen. Dazu kommt das Gefühl, dass man nicht die Tasche in der Hand hat, sondern die Kamera! Das_ gibt ein Gefühl gewohnter, sicherer Bedienung. Goedecke garantiert eine Druckfestigkeit bis 10 Meter Tauchtiefe. Das ist mehr als ausreichend, denn unsere Absicht ist es doch, mit einfachen Mitteln und ohne große Belastung des Urlaubsgepäcks die phantastische, neue Welt unter der Wasseroberfläche kennen zu lernen. Die Tasche wiegt nur knapp 400 Gramm, was bei der Zusammenstellung des Urlaubsgepäcks überhaupt nicht ins Gewicht fällt. Zudem kann sie völlig flach zusammengelegt werden und nimmt keinen Platz im Koffer weg. Schwimmflossen, Taucherbrille und Schnorchel kann man fast überall am Urlaubsort billig kaufen oder leihen. Wird die Kamera mit kochempfindlichem Filmmaterial geladen, ist man - gerade in südlichen Urlaubsländern - für einen Unterwasserausflug hervorragend ausgerüstet. Als geeignete Filme empfehlen sich besonders der Ektachrome High Speed (Diapositiv) und der Fujicolor II/400 (Colornegativ). Lichtprobleme gibt es kurz unter der Wasseroberfläche nicht. Alle Kameras mit Belichtungsmesser oder mit TTL-Belichtungsautomatik funktionieren unter Wasser genau wie gewohnt. Zur Entfernungs-Einstellung: Das Scharfeinstellen der Kamera erfolgt unter Wasser nicht nach der tatsächlichen, sondern nach der scheinbaren Entfernung. Ein Objekt, das uns 1 Meter entfernt zu sein scheint, ist durch die veränderte Lichtbrechung tatsächlich ca. 1,35 m Meter entfernt. Trotzdem muss das Objektiv auf 1 Meter eingestellt werden. Auch mit E-Blitz ein voller Unterwasser-Erfolg! Die größeren ewa-marine-Taschen (z. B. UW-F) verfügen über genügend zusätzlichen Platz zur Aufnahme eines kompakten Elektronenblitz-Gerätes. Der Blitz reicht unter Wasser nur über relativ kurze Entfernungen (ca. 2-3 Meter). Die Verwendung eines Computer-Blitzgerätes ist nicht sehr sinnvoll, da ein Teil der Lichtmenge bereits von der Wand der Tasche reflektiert wird und zu Fehlmessungen führt. Bei Blitzaufnahmen ist eine Testreihe zur Ermittlung der richtigen Entfernungs-/ Zeit-Kombination notwendig. Die Tasche ist so geformt, dass das Blitzgerät nicht auf dem Sucherschuh montiert wird, sondern auf einer Blitzschiene neben der Kamera. Natürlich ist zur Auslösung dann ein Synchro-Kabel erforderlich. Für das Mittelformat 6 x 4,5; 6 x 6 bzw. 6 x 7 cm stehen Spezial-Modelle der ewa-marine-Taschen zur Verfügung. Der Suchereinblick ist hier nicht an der Rückseite, sondern an der Taschen-Oberseite und die Bedienung erfolgt rechts seitlich. Lediglich die Tasche für die Rollei SL 66 verstößt etwas gegen das Goedecke-Prinzip: Bei diesem Modell war es erforderlich, eine (mit O-Ringen abgedichtete) Gehäusedurchführung zu montieren, damit die Entfernung an der linken Kameraseite eingestellt werden kann. Zur besseren Betrachtung des Mattscheibenbildes ist bei den Taschen für die Hasselblad etc., bei denen der Sucherschacht abgenommen werden muss, ein Lichtschacht aus Kunststoff außen auf dem Sucherfenster der Tasche montiert. Nicht nur für KB-, sondern auch für Mittelformat-Kameras Die Anwendungsbereiche der Unterwasser-Taschen von Goedecke sind aber nicht nur unter Wasser zu suchen: Auch bei allen Aufnahmen, bei denen die wertvolle Kamera vor Spritzwasser geschützt werden muss, bietet die Tasche vollen Schutz. Etwa bei Aufnahmen in der Brandung, bei Sturm und Regen, beim Segeln, Schlauchboot- oder Kanufahren. Zudem ist die Tasche absolut staubdicht, was bei Wüstenfahrten, bei Industrieaufnahmen unter schwierigen Bedingungen oder auf Großbaustellen oft wichtig ist. Da die Kunststofftasche sehr leicht desinfiziert werden kann, sind auch Aufnahmen in Labors oder Operationssälen etc. in steriler Umgebung problemlos. Mit einem Wort: Hier handelt es sich um sehr universell einsetzbare Unterwasser-Taschen für viele Anwendungsbereiche. Herbert Sittenauer in Color Foto 7/1977 {ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}