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Tendenzen, Neuheiten von Japans kleiner photokina (2)
Um der Vielseitigkeit einer durchschnittlichen Schmalfilmkamera zu entsprechen, müsste ein Vario-Objektiv einer Fotokamera einen Brennweitenbereich von etwa 4: 1, also von einem ausgesprochenen Weitwinkel bis zu einem mittleren Tele aufweisen. Brennweitenmäßig müsste man an 25-100 mm - was vor drei oder vier Jahren noch als total unmöglich galt, aber heute allmählich Wirklichkeit wird. Wie schon öfters erwähnt, ist das Hauptproblem die Weitwinkelgrenze des Variobereichs.
Weitwinkel-Zoomobjektive von verschiedenen Herstellern
Für die Japan Camera Show bzw. für die PMA Ausstellung in Chicago kündigten japanische Optikhersteller verschiedene weitere Weitwinkel-Zoom-Objektive an, darunter ein 1:3,5/28-50 mm von Asahi (mit Doppelringen für die Scharf- und Brennweiteneinstellung, Nahgrenze 0,6 m), ein 1:4/24-50 mm von Minolta (13 Linsen in 11 Gruppen, Nahgrenze 0,7 m, Filtergewinde 72 mm), während sowohl Sun Optical wie Tamron an Ultraweitwinkel-Vario-Objektiven arbeiten - im ersteren Fall an einem 1:3,8-2,8/24-48 mm und bei Tamron an einem System mit Brennweitenbereich 22-45 mm. Das Objektiv der Sun Optical soll ein früheres Objektiv 24-40 mm ablösen. Die Optik von Tamron dürfte - wenn kein anderer Hersteller inzwischen ein noch kürzeres Vario-Objektiv bringt - die kürzeste Weitwinkelbrennweite in Zoom-Optiken auf diesem Gebiet sein.
Die Berechtigung von Vario-Objektiven dieser Art liegt begreiflicherweise darin, dass sie zwei bis drei Weitwinkelobjektive (die sich viele Fotografen im Laufe der Jahre doch nacheinander aneignen) durch ein einziges Objektiv mit stufenloser Ausschnittsveränderung ersetzen. Zweifellos wird bald bei den meisten Objektivherstellern der Brennweiten bereich 24-48 mm bzw. 50 mm als das „normale" Weitwinkel-Zoom gelten können.
Die interessantesten der jetzigen ausgedehnten Vario-Systeme sind aber die Weitwinkel- bis Tele-Objektive. Allerdings lässt sich hier eine bedeutende und kuriose Zweigleisigkeit seitens der Hersteller feststellen. Für den amerikanischen - und europäischen - Fotografen sind die nächsten nützlichen Brennweiten beiderseitig der Normalbrennweite 50 mm ein Weitwinkel 28 mm und etwa 90-100 mm für ein mittellanges Porträtobjektiv und Tele. Eine Vario-Optik, die mindestens drei feste Brennweiten ersetzen soll, müsste daher einen Bereich von ca. 28 bis 90 mm überbrücken. Zu den bald auf dem Markt erwartenden Objektiven mit diesem Bereich zählt ein Makina 1:3,5/28-80 mm mit Nahbereich bis zum Abbildungsmaßstab 1:4 (dieses Objektiv dürfte in verschiedenen Hausmarken erscheinen), eine Vario-Optik 24-90 mm von Tokina (allerdings vorläufig nur als Prototyp bekannt) und ebenfalls von Tokina ein 1:4/28-85 mm. Diese Optik mit 16 Gliedern ist sogar verhältnismäßig kompakt (Baulänge 92 mm, Durchmesser 75 mm) und hat eine Naheinstellgrenze 0,75 m. Diese Optik dürfte unter den Markennamen von Tokina wie auch Vivitar auf den Markt kommen.
Viele japanische Optikfirmen zielen aber auch auf Fotografen, für die eine Vario-Optik nichts weiter als ein ausschnitt-variables Normalobjektiv und nicht einen Ersatz für zwei oder drei Brennweiten bedeutet. Denn nur so lässt sich die große Anzahl von Zoom-Optiken 35-70 mm bzw. 40-80 mm erklären, die beiderseitig der Normalbrennweite 50-55 mm bequeme Ausschnittsvariationen zulassen, aber deren Vielseitigkeit sich nicht auf die Möglichkeiten eines bedeutend kürzer- oder längerbrennweitigen Objektivs erstrecken. Mehrere dieser Optiken bieten aber mindestens einen erweiterten Naheinstellbereich. Zu neueren Beispielen zählen ein 1:2,8/35-70 mm von Asahi Pentax (Nahgrenze 1 m, Baulänge 76 mm, Durchmesser 68 mm); ein Komura 1:3,5-4,5/35-70 mm mit Naheinstellgrenze 0,7 m, ebenfalls von Komura ein nah-einstellbares Zoom-Objektiv 38-90 mm, ein neueres und kompakteres 1:3,5/ 35-70 mm von Minolta (8 Glieder, Naheinstellgrenze 1 m, Filtergewinde 55 mm), ein verbessertes naheinstellbares Zoom 1:2,8-4/35-85 mm von Sigma, ein nah-einstellbares 1:3,5/38-90 mm von Sun Optical (ebenfalls eine Verbesserung einer früheren Ausführung mit Naheinstellgrenze bis zum Abbildungsmaßstab 1:3,8) und einige andere. In einem Fall ist sogar ein echter Makrobereich bis Abbildungsmaßstab 1:1 geplant.
Variable Brennweiten und variable Lichtstärke
Die Konstruktion von Vario-Objektiven erfordert besonders im Weitwinkelbereich zahlreiche Kompromisse zwischen Qualität, kompaktem Bau, Brennweitenbereich, Lichtstärke und Vielseitigkeit. Erleichtert werden diese Kompromisse, besonders in Bezug auf Qualität und kompakten Bau, wenn man auf ein echtes Zoom zugunsten lediglich einer variablen Brennweite verzichtet und evtl. auch mindestens in einem Teil des Vario-Bereichs eine etwas geringere Lichtstärke in Kauf nimmt. Als Erläuterung: Ein Objektiv mit variabler Brennweite muss nicht unbedingt ein Zoom sein. Bei einem Zoom ist nicht nur die Schärfe, sondern auch die Lage der Bildebene im ganzen Vario-Bereich konstant. Bei einer normalen variablen Brennweite verschiebt sich dagegen die optimale Schärfenebene bei der Brennweitenverstellung und das Objektiv muss bei jeder Brennweite neu scharfgestellt werden. Die Forderung nach einer konstanten Scharfeinstellung hat ihren Ursprung im Filmwesen (wo Zoom-Objektive erstmalig eingesetzt wurden), wo während einer Brennweitenverstellung gemachten Fahraufnahme die Schärfe eben erhalten bleiben muss. Auf diesen Vorteil verzichten auch die ersten Benützer von Vario-Objektiven in Fotokameras nicht gern. Mit einer variablen Brennweite anstelle eines echten Zoom kann aber die Objektivkonstruktion kompakter werden und auch eine nähere Einstellgrenze ermöglichen. Das oben erwähnte Makina 28-80 mm ist ein Beispiel einer variablen, aber nicht Zoom-Brennweite für Kleinbild.
Unterschiedliche Lichtstärke - je nach Zoom-Brennweite!
Der Kompromiß der variablen Lichtstärke bedeutet, dass die Maximalöffnung des Objektivs an der Weitwinkelgrenze kleiner wird, womit man die Vignettierung herabsetzt und eine kleinere Vorderlinse im System verwenden kann. Die oben erwähnten Objektive 24-48 mm der Sun Optical, das 35-70 mm von Komura und das 35-85 mm von Sigma haben alle eine variable Lichtstärke. In der Publizität sieht das im Vergleich mit einem Objektiv konstanter Lichtstärke im ganzen Vario-Bereich etwas ungünstig aus. Andererseits ist das für viele Hersteller durchaus akzeptabel, wenn die Konkurrenz es ebenfalls annimmt oder wenn ein Objektiv damit bedeutend kompakter oder preisgünstiger wird. Ein praktisches Problem entsteht allerdings in Automatik-Kameras mit Verschlusszeitenvorwahl (und auch in Kameras mit Doppelautomatik), da die Automatik nicht unbedingt die Änderung der Lichtstärke während der Brennweitenverstellung berücksichtigt. Bei Automatikkameras mit Blendenvorwahl gibt es natürlich kein Problem, da hier die Belichtungsmessung automatisch auf die Lichtstärkenänderung reagiert. Der Einsatz von Objektiven mit lediglich variabler Brennweite und auch mit variabler Lichtstärke kann ebenfalls die möglichen Vario-Bereiche ausdehnen. Mindestens eine Optikfirma hat vor, binnen etwa zwei Jahren mit einem Vario-System 28-135 mm auf den Markt zu kommen. Weitere auf der Japan Camera Show gezeigte bzw. bald auf dem Markt zu erwartende Vario-Objektive: Ein Makina 1:3,5/35-105 mm Makro-Objektiv mit variabler Brennweite (13 Linsen in 10 Gliedern, maximaler Abbildungsmaßstab 1:5), ein preisgünstiges Zoom-Objektiv ohne Naheinstellbereich 1:3,8/150 mm von Makina (soll später auch mit Naheinstellbereich kommen), ein besonders kompaktes naheinstellbares Makina 1:4,5/80-200 mm, ein Minolta 1:3,5/ 50-135mm Vario-Objektiv (mit einem einzigen Einstellring für die Entfernung und Brennweite und Naheinstellgrenze 1,5 m), ebenfalls von Minolta ein 1:4,5/75-200 mm (Naheinstellgrenze 1,2 m, 15 Linsen in 11 Gliedern), ein verbessertes 1:4,5/80240 mm Minolta-Objektiv mit Naheinstellung bis Abbildungsmaßstab 1:4,5 sowie ein Tamron 1:2,8-3,5/ 35-80 mm.
Tokina bringt zahlreiche Vario-Objektive, ebenfalls unter verschiedenen anderen Namen (Tokina spielt eine große Rolle als Unterlieferant): Ein 1:3,8/70-135 mm (Naheinstellgrenze mit Abbildungsmaßstab 1:4 bzw. 1:2 mit Konverter), ein 1:4/80200 mm (Naheinstellgrenze 1,9 m) und drei Vario-Objektive mit gleichem Tubus (Baulänge 171 mm, Durchmesser 70 mm mit Filtergewinde 62 mm): 1:4,5/75-260 mm, 1:4,5/90230 mm und 1:5/100-300 mm - alle mit Naheinstellmöglichkeit. Für Mittelformatkameras bringt Bronica schließlich eine Vario-Optik 125-250 250 mm.
Kompaktobjektive: Das anwachsende Interesse an Vario-Objektiven hat sich ungünstig auf den Absatz von festen Brennweiten zwischen etwa 35 und 180 mm ausgewirkt. Verkaufen lassen sich derartige Objektive praktisch nur entweder mit sehr kompaktem Bau oder mit Makro-Einstellung. Die Umstellung auf Kompaktkonstruktionen entspricht weitgehend den neuerdings kompakten Kleinbild-Spiegelreflexkameras - eine Tendenz, die auf der letzten photokina verstärkt bemerkbar war und die bald mehr als fünf Jahre alte Objektivkonstruktionen als wirklich veraltet erscheinen lässt.
Anhaltender Trend zur kompakten Festbrennweite
Zu erwähnen sind unter neueren festen Brennweiten: Ein Asahi Pentax 1:2,8/120 mm mit Naheinstellgrenze 1,2 m und Abmessungen 63 x 60 mm als kompaktes Porträtobjektiv; eine Reihe kompakter Hexanon-Objektive von Konica (1:3,5/28 mm, 1:3,5/135 mm, 1:4/200 mm, 1:5,6/ 400 mm); ein Makina 1:2,8/135 mm mit Gesamtbaulänge 67,5 mm und Naheinstellung bis Abbildungsmaßstab 1:4,5; und ebenfalls von Makina Weitwinkelobjektive 1:2,8/24,28 und 35 mm, jeweils mit demselben Tubus und Filterdurchmesser 55 mm. Mamiya hat ein neues Fisheye 1:3,5/14 mm und ein Ultraweitwinkel 1:2,8/21 mm; Minolta ein ultralichtstarkes 1:1,2/50 mm (das ein früheres Objektiv 55 mm und der gleichen Lichtstärke ablöst) sowie ein neues 1:4,5/300 mm mit Inneneinstellung; Nikon ein 1:1,8/50 mm als etwas kürzere Ausführung des früheren Normalobjektivs mit Lichtstärke 1:2; und Tokina bringt eine kompakte Reihe von Objektiven 1:2,8/28 mm, 1:2,8/35 mm, 1:2,8/135 mm, 1:3,5/ 200 mm und 1:5,6/300 mm. Als Beispiel, was man an kompakter Bauweise erreichen kann, hat das Objektiv 300 mm eine Baulänge von 153 mm und Filterdurchmesser 68 mm. Tamron fertigt bzw. plant eine ganze Serie von Objektiven mit Naheinstellung in Brennweiten von 90, 135, 200 und 300 mm. Die Objektive 1:2,5/90 und 135 mm sind bis zu einem maximalen Abbildungsmaßstab 1:2 einstellbar (bis 1:1 mit einem Extenderglied); die Objektive 1:3,5/200 und 1:5,6/300 mm bieten einen maximalen Abbildungsmaßstab 1:3,3 bzw. (mit Extender) 1:1,6.
Adaptionsprobleme mit Objektivfassungen: Die neuen gegenwärtigen und evtl. zukünftigen Kameras mit Doppelautomatik (z. B. Minolta XD-7) ergeben auch neue Probleme der Objektivanpassung. Für diese Kamera brachte Minolta eine neue Objektivreihe MD-Rokkor und setzte voraus, dass die bisherige Reihe MC-Rokkor nur für Automatikbetrieb mit Blendenvorwahl geeignet sei. Die beiden Fassungen unterscheiden sich anscheinend erstens durch einen Zapfen am Objektiv, der zur Rückmeldung der kleinsten Blendeneinstellung dient und zweitens eine geringere Spannung der Abblendemechanik. Tatsächlich lassen sich allerdings MC-Objektive auch mit Automatik und Verschlusszeitenvorwahl an der XD-7 einsetzen; nur ist in diesem Fall keine Garantie für eine 100%ig genaue Blendeneinstellung gegeben. In der Praxis heißt das lediglich, dass sich das Objektiv nicht schnell genug auf die richtige Blende für die vorgewählte Verschlusszeit abblendet, so dass die endgültige Nachstellung der Automatik zu einer kürzeren Verschlusszeit und größeren Blende als vorgesehen führt. Die sich dabei ergebende effektive Belichtung stimmt dann noch immer für die vorhandenen Lichtverhältnisse. Aber sie stimmt nicht für den Test der JCII (dem japanischen Testinstitut, das Kameraexporte genehmigt), so dass eine Minolta XD-7 mit MC-Objektiv trotz einer belichtungsmäßig richtigen Funktion nicht eine Prüfung des JCII besteht!
Minolta gibt zu, dass sich MG-Objektive wenn es durchaus sein muss, auf die MD-Ausführung umbauen ließen. Da aber in älteren MC-Objektiven die Federspannungen der Blendenmechanik ziemlich variieren, wäre ein rationeller Umbau einigermaßen kompliziert zu handhaben. Minolta entschied sich daher, auf einen Umbau älterer Objektive ganz zu verzichten. Bei manchen Optiken anderer Fabrikate (der sogenannten unabhängigen Optikhersteller) in Minolta MC-Fassung genügt die Spannung der Blendenmechanik schon für den normalen Einsatz mit Verschlusszeitenvorwahl an der XD-7. Diese Hersteller können also ihre Objektive als für MC-Kupplung geeignet exportieren und daneben auch eine Eignung für die XD-Kamera mit Verschlusszeitenvorwahl angeben. Auf diese Weise umgehen sie die Probleme der JCIl-Genehmigung. Ähnliche Probleme können die unabhängige Objektivhersteller erwarten, sobald sich andere Kamerahersteller auf Doppelautomatik umstellen. Lediglich bei Canon verläuft die Sache einfach, da Canon-Kameras mit Belichtungsautomatik schon seit langer Zeit auf Verschlusszeitenvorwahl beruhen und die Objektivfassung Canon FD schon von Anfang an auf die Erfordernisse einer Mehrfachautomatik ausgerichtet war. Anscheinend berücksichtigt die AI-Fassung von Nikon ebenfalls eine evt. zukünftige Automatik mit Verschlusszeitenvorwahl. Mindestens ein unabhängiger Objektivhersteller erzählte mir, dass die AI-Fassung einige überflüssige Merkmale für den zukünftigen Einsatz hat. Wenn man daher die Fassung mit ihren vorläufig nicht unbedingt erforderlichen Einzelheiten genau nachbildet, sollte sie sich in Zukunft auch für zu erwartende Mehrfachautomatik-Kameras von Nikon eignen. Diese Firma verleugnet nicht, dass sie in dieser Hinsicht vorausgeplant hat, ich konnte aber nicht herausfinden, wo in dieser Fassung die Blendenautomatik eingreifen soll.
Ähnliches ist bei anderen Systemkameras zu erwarten. Mehrere Hersteller geben zu, dass ihre jetzigen Objektivfassungen eine Blendenautomatik mit Verschlusszeitenvorwahl absolut ausschließen und daher zukünftige Kameras mit Mehrfachautomatik auch eine neue Wechselfassung erfordern werden. (Und dis bedeutet neue Patentabsicherungen und Lizenzen.) Damit veraltern nicht nur die jetzigen Objektivsortimente der Kamerahersteller, sondern auch die der unabhängigen Optikfirmen.
Eine weitere Komplikation ist auf dem Markt der Adapterfassungen zu erwarten. Diese Fassungen entwickelten sich im Laufe der letzten Jahre hauptsächlich als Unterstützung für den Fotohändler, dem es nicht zumutbar war, jedes Objektiv in sechs oder acht unterschiedlichen Kamerafassungen auf Lager zu halten. Mit den Adapterfassungen kam er mit insgesamt zwei oder drei Objektiven einer Brennweite aus und konnte dann die Adapter je nach Kundenwunsch montieren. Mit den zunehmend komplizierten Kupplungssystemen wird das bald nicht mehr mit ausreichender Präzision zu machen sein. Bei einer fortschreitenden Automatik mit z. B. Digital-Programmierung dürfte in zukünftigen Objektiven auch mit elektrischer Rückmeldung zwischen Blendeneinstellung und Kamera zu rechnen sein. Elektrische Kupplungssysteme könnten zwar die Gelegenheit zu einer allgemeinen Normung der Informationsübertragung zwischen Kamera und Objektiv bieten; die bisherige Erfahrung lehrt aber, dass Kamera- und Objektivhersteller sich kaum auf ein einheitliches System einigen werden.
Mittel und Großformatkameras: Die Makinette 6 x 7 von Doi/Plaubel erscheint jetzt etwas umgestaltet als die Makina 67. Doi betraute den Münchner Designer Prof. Udo Geissler mit dieser Aufgabe und die neue Ausführung hat eine etwas schlankere Form ohne den hochklappbaren Entfernungsmesser und ohne das Wechselrückteil. Grundsätzlich sind die Merkmale die gleichen, besonders die Frontplatte mit ihren Scherenspreizen und oben an der Kamera montierten Entfernungseinstellknopf, der mit dem Aufzughebel und Auslöseknopf kombiniert ist. Wie ursprünglich vorgesehen, hat die Kamera ein Objektiv Nikkor 1:2,8/80 mm in einem Zentralverschluss von Copal.
Mamyia bringt zwei Motoransätze für die Rollfilm-Reflexkameras RB 67 und M 645. Der Antrieb der RB 67 besteht aus einem Batteriegehäuse mit Auslösegerät, das unten an die Kamera angeschraubt wird, sowie eine Spezial-Rollfilmkassettemiteingebautem Motor zum Weiterschalten des Films nach jeder Aufnahme. Allerdings muss der Verschluss jeweils manuell über den üblichen Hebel in der Kameraseite gespannt werden; bei Bedienung dieses Hebels schaltet sich automatisch der Motor im Rollfilmmagazin ein. Gespeist wird die Einrichtung von sechs Batterien der Größe AA; ein Batteriesatz soll für ca. 40 Filme ausreichen.
Auch für Mittelformatkameras: Neue Motor-Drive-Systeme
Der Antrieb der M 645 wird ebenfalls an die Kamera angeschraubt und enthält im Handgriff eine Kupplung, die in den Aufzugsknopf der Kamera eingreift. Alle Verbindungen zwischen dem Antrieb und der Kamera sind mechanisch. Das Gerät schaltet den Film am Anfang bis zur ersten Aufnahme durch. Der Motor setzt bei Betätigung des Auslöseknopfes ein und tastet zur Ermittlung des Transportmoments den Drehwiderstand des Aufzugsknopfes ab.
L. Andrew Mannheim in Color Foto 8/1978
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