Artikeltext
Dialog
Wie sich schwäbische Postbeamte - mit fremden Dias ein paar frohe Stunden machten.
Die Post-Gucker
Es ist also doch wahr, was man andernorts schon immer vermutet und auch befürchtet hat: die schwäbische Gründlichkeit kennt keine Grenzen, macht auch vor nichts halt. Ort der Geschichte: Emmendingen. Die Personen: Hobbyfotograf Joachim Maier, mehrere nicht zu benennende Postbeamte, denen die Neugier über alles geht. Schon einmal wären die Bundespostler, bzw. „Zusteller" beinahe ins Gerede gekommen, als vermutet wurde, sie könnten ihre Einblicke, die sie beim Abliefern von Briefen an der Haustür bekommen, auf dem Wege der Amtshilfe weitervermitteln. Die Verfassungsschützer hätten sich sicher ebenso gefreut, wie die Kollegen der Abteilung Radio- und Fernsehgebühren! In Emmendingen schauen die Beamten zwar nicht in die Wohnungen, dafür aber in das, was sie eigentlich unter Wahrung des Briefgeheimnisses befördern sollen, eben in Briefe, bzw. Warensendungen. Unser Fotograf merkte, dass immer wieder Filmsendungen der Entwicklungsanstalt geöffnet ankamen, die Dias mit kräftigen Fingerabdrücken übersät waren. Er hatte dann auch sofort einen bestimmten Verdacht, der - wie die nebenstehenden Briefe zeigen - sich als durchaus begründet erwies. Wie sich zeigte, bekam der erwartungsvolle Fotograf seine Post wie gewohnt, lediglich die Produktion seines Fotohobbys ließ auf sich warten, die erfreute erst einmal die eifrigen Bundespostler, die sich mehrere bunte Diaschauen gönnten. Bliebe noch die Frage, ob die so lapidar als „ordnungswidrig” bezeichnete „Handlungsweise” dieser Postler nicht richtig gesetzwidrig heißen müsste?
Anonym in Color Foto 5/1979
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