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Was ist was bei SLR? Stichwort: Filmempfindlichkeit Reine Normsache Erst DIN, dann ASA, und jetzt auch noch ISO. Aber lassen Sie sich nicht verwirren. Nehmen Sie das, was Ihnen am liebsten ist. Trotz aller Elektronik, die ihren Siegeszug auch in der Fotografie unaufhörlich fortsetzt, beruht die Entstehung des Bildes nach wie vor auf einem fotochemischen Effekt. In der Fotografie ist eine elektronische Konkurrenz, wie sie dem Super-8-Film in Video erwachsen ist, auf absehbare Zeit noch nicht in Sicht. Hier hängt nach wie vor alles von der Lichtempfindlichkeit der Silbersalze ab. Diese werden auch als Silberhalogenide bezeichnet. Die Lichtempfindlichkeit eines Films bzw. einer fotografischen Emulsion ist abhängig von der Art und der Menge der in ihr enthaltenen Silberhalogenide. So brauchen größere Silberhalogenid-Körnchen weniger Lichtenergie, um fotochemisch zu reagieren als kleinere Silberkörner. Daher auch die stärkere Körnigkeit hochempfindlicher Filme. Da die Lichtempfindlichkeit entscheidend für die Einsatzmöglichkeiten eines Filmmaterials ist, war es notwendig, für diese Eigenschaft vergleichbare Maßzahlen zu finden. Um sie festzulegen und zu ermitteln gab und gibt es eine ganze Reihe verschiedener Wege und Systeme. General Electric-, Scheiner- und - Weston-Grade sind inzwischen praktisch völlig verschwunden, in der UdSSR und der Literatur anderer sozialistischen Länder findet man noch die GOST-Norm. Bei uns hat sich die Angabe der Filmempfindlichkeiten in DIN-Zahlen und in ASA-Werten durchgesetzt. Die ASA-Werte fanden vor allem durch das Vordringen der japanischen Kameras bei uns ihre Verbreitung. Die Lichtempfindlichkeit wird nach der DIN-Norm 4512 folgendermaßen definiert: "Die Lichtempfindlichkeit (DIN-Zahl) ist eine Kennzahl für die Größe der Belichtung, welcher ein photographisches Material bei Bildaufnahmen ausgesetzt werden muß". Die Bestimmung dieser Zahl ist in der gleichen Norm festgelegt. Sie wird in einem logarithmischen Verfahren festgelegt. Das bedeutet praktisch, daß eine Empfindlichkeitssteigerung um 3 DIN einer Verdoppelung der Filmempfindlichkeit entspricht, eine Verringerung um 3 DIN einer Halbierung der Empfindlichkeit. Im Verhältnis zu einem - als Bezugsgröße für andere Angaben wie z. B. der Blitz-Leitzahl oft verwendeten - Filmmaterial von 21 DIN ist ein 24 DIN-Film doppelt, ein 27-DIN-Film vierfach empfindlich. Entsprechend besitzt ein 18-DIN-Film nur die halbe, ein 15-DIN-Film nur ein Viertel seiner Empfindlichkeit. Die Angaben in ASA-Werten entspringen amerikanischer Norm. (ASA = American Standard Organisation) Hier ist die Filmempfindlichkeit so definiert, daß ein doppelter ASA-Wert auch einer doppelten Filmempfindlichkeit entspricht. Das erscheint mir vom Prinzip her logischer und auch für den Laien ein-leuchtender als die Verdoppelung bzw. Halbierung in 3-DIN-Stufen. Ist doch logisch, daß ein 200-ASA-Film doppelt so empfindlich wie ein 100-ASA-Film ist, oder? Und ein Film mit 400 ASA ist eben 8 mal empfindlicher als einer mit nur 50 ASA. Und was das in der Praxis heißt können Sie sich leicht selbst überlegen, wenn Sie sich vor Augen halten, daß jede Blendenstufe die Lichtmenge ebenfalls verdoppelt bzw. halbiert. Mit einem 400-ASA-Film gewinne ich also 3 Blendenstufen gegenüber einem 50-ASA-Film. Ein Empfindlichkeitsunterschied entsprechend 3 Blenden macht, angegeben in DIN, dann 9 DIN-Stufen aus. Wenn man DIN- in ASA-Werte oder umgekehrt umrechnen will, ist es am einfachsten, sich ein Bezugspaar zu merken, beispielsweise die oft genannten 21 DIN/100 ASA. Wem das zu kompliziert ist, braucht nur zu wissen, daß 12 DIN gleich 12 ASA sind. Nun zählt man pro Verdoppelung 3 DIN hinzu und verdoppelt den ASA-Wert, wobei man in der Praxis von 12,5 ausgeht. In der Tabelle können Sie prüfen, ob Sie richtig gerechnet haben. Es hat sich seit langem eingebürgert, daß die Hersteller auf ihren Filmpackungen beide Werte angeben. Im Interesse einer internationalen Vereinheitlichung sind sie seit kurzem dazu übergegangen, diese Angaben mit einem von der International Standard Organization vorgeschlagenen ISO-Wert zu ergänzen, der die DIN- und ASA-Angaben eines Tages ganz ablösen soll. Der ISO-Wert eines Films beträgt dann zum Beispiel ISO 100/21xGRADx. Hierbei entspricht die erste Zahl dem ASA-Wert, die zweite dem DIN-Wert. Dieser wird durch den Zusatz für Grad ergänzt, der früher schon einmal gebräuchlich war. Aber wir werden sicher noch lange mit unseren DIN- und ASA-Zahlen leben, allein schon deshalb, weil auf den Kameras bei der Filmempfindlichkeitseinstellung kaum soviel Platz sein dürfte, um den ganzen langen ISO-Wert unterzubringen. Horst Gottfried in Color Foto 10/1981 {ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}