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Der Alexander Borell-Kommentar
Kodak Disc/Teil 2
Die Scheibe hält, was Kodak verspricht!
In dieser Kommentar-Folge über das Kodak-Disc-System (siehe auch Color Foto 5/82) läßt Alexander Borell Bildresultate für sich selber sprechen, um die Möglichkeiten dieses neuen Systems zu zeigen. Er beschäftigt sich vor allem auch mit einem Qualitätsvergleich zwischen Kodak-Disc Aufnahmen und vergleichbaren Pocket-Bildern. Nach eingehender praktischer Arbeit mit der Disc kommt Alexander Borell in seinem Kommentar zu verblüffenden Ergebnissen.
Im vorigen Heft habe ich aas neue und wirklich sensationelle Aufnahme-System von Kodak in Technik und Anwendung ausführlich erklärt. Es handelt sich dabei sowohl um eine ganz neue Kamera-Konzeption, als auch um ein neues Film Material: 15 kleine Color-Negative sind konzentrisch auf einer Trägerscheibe angeordnet. Der Schichtträger ist stärker als bei üblichen Filmen und garantiert so absolute Planlage. Die neue Emulsion mit 24 DIN ist die "beste, die Kodak je gemacht hat".
Ich versprach Ihnen, diesmal das Resultat für sich selber sprechen zu lassen und Ihnen anhand von Disc-Aufnahmen zu zeigen, was diese kleine neue Kamera kann oder nicht kann. Vor allem interessierte mich die Frage, ob Disc-Aufnahmen besser sind, als die bisherigen, etwa vergleichbaren Pocket-Bilder.
Diese Frage kann ich sofort und eindeutig beantworten: ich habe noch nie so gute und technisch einwandfreie Fotos von irgendeinem Pocketfilm aus irgendeinem bundesdeutschen Labor erhalten! Meine beiden "Scheiben" mit dem "Kodacolor HR Disc-Film" wurden im Ausland entwickelt, weil es hier noch keine Maschinen dazu gibt. Es ist jedoch dank eben dieser Maschinen anzunehmen, daß es auch deutschen Labors diesmal kaum gelingen wird, Filme und Bilder so nachlässig zu bearbeiten, wie das bei Pocket oft der Fall ist.
Und daher bleibe ich auch bei meiner Prognose: die Disc-Fotografie bringt die Pocket-Fotografie um, und zwar kurz und schmerzlos.
Ich habe mich nicht bemüht, mit der kleinen Disc-Kamera hochkünstlerische Probleme zu lösen; vielmehr habe ich geknipst, wovon ich annahm, daß 95% aller Erinnerungs- und Dokumentar-Fotografen auch auf den Auslöser drücken würden. Offene, freie Landschaft wird entschieden besser, als mit Pocket: Details laufen nicht zusammen, sondern werden deutlich wiedergegeben. Dokumentarische Sachaufnahmen sind durchaus akzeptabel; Portraits und Aufnahmen im Nahbereich befriedigen sehr.
Dank des eingebauten Elektronenblitzes, der sich automatisch - wenn nötig! - zuschaltet, sind selbst größere Innenräume kein Problem, die Ausleuchtung scheint mir sogar aus-gezeichnet.
Ich habe von zwei Scheiben 30 brauchbare bis wirklich gute Aufnahmen erhalten: was will man von der Kodak Disc noch mehr verlangen?
Alexander Borell in Color Foto 6/1982
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