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INTERVIEW TEST & TECHNIK Der Name LEICA bürgt für Qualität Wolfgang Müller, Geschäftsführer Vertrieb Deutschland der Leica Camera GmbH COLOR FOTO: Herr Müller, Leica erweitert mit der LEICA C2-Zoom und der LEICA mini das Angebot auf dem Kompaktkamera-Markt. Welche Erwartungen verbinden Sie mit diesem Engagement? MÜLLER: Im Mai 1989 ist die Leica Camera GmbH mit der LEICA AF-C1 in das Marktsegment der vollautomatischen Kompaktkameras eingetreten. Dieser Schritt hat sich als richtig und erfolgreich erwiesen. Die LEICA AF-C1, die wir von vornherein als ein Ergebnis unserer langjährigen, guten Kooperation mit Minolta deklariert haben, ist vom Markt mit Begeisterung aufgenommen worden. Mit dieser Kamera wurde der vielgehegte Wunsch nach einer Leica unter 1000 Mark endlich erfüllt. Dem Markttrend entsprechend ist von den Leica-Freunden und vom Fotofachhandel der Wunsch an uns herangetragen worden, eine superkompakte Kamera anzubieten - und besonders fantastisch wäre es, so die Erwartungen, wenn diese Kamera mit einem Leica-Objektiv ausgestattet werden könnte. COLOR FOTO: Und diesen Wunsch soll nun die LEICA mini erfüllen? MÜLLER: mit der LEICA mini vermögen wir die Anregungen und Wünsche des Marktes voll und ganz zu erfüllen. Die LEICA mini ist mit einem Hoch-leistungsobjektiv ausgestattet worden, das von uns speziell für diese Kamera entwickelt und gerechnet wurde. COLOR FOTO: Was ist denn das Besondere an diesem Objektiv? MÜLLER: Die Optik der LEICA mini ist ein ELMAR 3,5/35 mm, eine Triplet-Variante mit vier Linsen, die sich durch eine wirklich verblüffende Qualität auszeichnet. Der Qualitätsbegriff ELMAR ist für diese Optik ganz und gar berechtigt. Dieser Name bedeutet übrigens für uns eine große Verpflichtung, denn ELMAR-Objektive sind weltberühmt und haben mit der LEICA Fotogeschichte geschrieben. COLOR FOTO: Es gibt noch eine weitere Neuheit aus Ihrem Hause, die LEICA C2-Zoom. Wie definieren Sie deren Zielgruppe? MÜLLER: Die LEICA C2-Zoom ist die vom Markt erwartete, sinnvolle Ergänzung zur LEICA AF-C1. Erfahrungsgemäß bietet ein Zoomobjektiv viele zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten, und so wird diese neue Kamera sicherlich sehr schnell Freunde finden, und zwar gerade im Bereich der hochqualifizierten Spiegelreflex-Fotografen. COLOR FOTO: Die LEICA C2-Zoom ist das neue Spitzenmodell Ihrer Kompaktkamera-Reihe. Bleibt da überhaupt noch Platz im Programm für die LEICA AF-C1? MÜLLER: Ob die LEICA C2-Zoom die AF-C1 verdrängen wird, das überlassen wir der Entscheidung des Marktes. Allen Leica-Kompakten ist gemeinsam, daß sie sich durch unsere besondere Handschrift auszeichnen. Am auffälligsten zeigt sich dies beim gelungenen Design, aber auch die fotografischen Ergebnisse lassen eben Fertigung und Qualitätsprüfung gemäß den strengen Leica-Richtlinien erkennen. Der Name LEICA und das rote LEICA-Gütesiegel bürgen für strengste Auswahl, optimale Funktionssicherheit und beste Qualität. COLOR FOTO: Sowohl die LEICA mini als auch die C2 werden in Kooperation gefertigt. Was macht denn diese Leicas zu Leicas? MÜLLER: Wie auf vielen Gebieten der modernen Technik ist auch auf dem Fotosektor eine zunehmende internationale Kooperation nicht mehr wegzudenken. Bei Leica sind es oftmals eigene, interessante Entwicklungen, die zu solchen Kooperationen führen. Leica hat diesen technologischen und ökonomischen Trend bereits vor über 20 Jahren erkannt und eine bis heute unverändert enge Kooperation mit dem renommierten Kamerahersteller Minolta begonnen. Im Laufe der zurückliegenden Jahre sind andere renommierte Firmen als Kooperationspartner hinzugekommen. COLOR FOTO: Nach welchen Kriterien haben Sie diese Auswahl getroffen? MÜLLER: Für diese Entscheidung war gleichermaßen wichtig, daß das betreffende Unternehmen nicht nur technisch in der Lage war, die hohen Leica-Qualitätsanforderungen zu erfüllen, sondern auch, daß das jeweilige Ausgangsprodukt konzeptionell die Voraussetzungen dafür bot, den Wünschen für eine Modifikation nach dem Leica-Prinzip zu entsprechen. COLOR FOTO: Was bedeutet das genau? MÜLLER: Solche Modifikationen sind in der Regel keine spektakulären Erweiterungen der Features oder einfache kosmetische Änderungen, sondern zahlreiche Detail-Veränderungen und Verbesserungen, die in ihrer Gesamtheit den Nutzen des Produkts für den Verbraucher erhöhen. Nach diesen Richtlinien wurden auch die LEICA mini und die LEICA C2-Zoom in enger Kooperation entwickelt. Sie werden mit speziellen Werkzeugen in Japan gefertigt, und dies schließt insbesondere auch die Festlegung auf die Qualitätsrichtlinien der Leica Camera GmbH in Solms ein. Etwas anderes wäre im übrigen unter dem Markennamen LEICA auch gar nicht denkbar. COLOR FOTO: Die neuen Kompakten stehen für einfaches, unbeschwertes Fotografieren. Widerspricht das nicht der sonst vertretenen Leica-Philosophie? MÜLLER: Nein, denn die Kompakt-Leicas sind nur ein Teilaspekt. Das Schwergewicht liegt für uns nach wie vor auf den klassischen Leica-Systemen R und M. Die M6 zum Beispiel ist absolut einzigartig. Sie ist sicherlich die interessanteste Kompaktkamera überhaupt, mit auswechselbaren Objektiven von exzellenter Qualität. Die LEICA M6 verkörpert die hohe Schule der Fotografie, unbeschwert in der Anwendung, zu-gleich aber konzentriert auf das Wesentliche. Und das R-System steht für gekonntes, gestalterisches Fotografieren, für Kreativität schlechthin. Es bietet den individuellen Freiraum, die ursprünglichen Gestaltungsmittel der Fotografie ungezwungen und ganz nach Wunsch einsetzen zu können. Gerade dies bedeutet unbeschwertes Fotografieren! COLOR FOTO: Die Zukunft gehört also weiterhin den klassischen Leica-Systemen? MÜLLER: Selbstverständlich! Die Systeme LEICA R und LEICA M werden von uns systematisch ausgebaut werden, und dazu können wirtschaftliche Erfolge bei den Kompaktkameras einen wertvollen Beitrag leisten. Anonym in Color Foto 11/1991 {ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}