Artikeltext
ELEKTRONISCHE FOTOGRAFIE
Kodak DC 50
Die Beste unter 2000 Mark
Digitalkameras werden ständig preiswerter und so für Amateure immer interessanter! 1900 Mark kostet die Kodak DC 50 mit 420 000 Pixeln. Sie bietet zwar nicht die Top-Qualität der digitalen SLR-Kameras, liefert aber brauchbare 9x13-Ausdrucke.
Die Kodak DC 50 ähnelt einer Kompaktkamera mit einfacher Bedienung, Autofokus, Belichtungsautomatik und festeingebautem Zoom-objektiv. Der Fotograf bestimmt den Bildausschnitt und den Rest erledigt die Kamera.
Die Kamera
Im Unterschied zur Kleinbildkompaktkamera steckt in der DC 50 kein Film, sondern ein lichtempfindlicher Chip mit 420 000 Pixeln. Die "belichteten" Bilder wandern von diesem Chip auf den Festspeicher oder auf die wechselbaren Speicherkarten (PCMCIA-Standard) in der DC 50. Und von dort kann der Fotograf seine Fotos später in den Computer laden. Sie haben die Wahl zwischen drei Autofokusfunktionen, drei Blitzeinstellungen und drei Bildauflösungen. Der Unterschied zwischen der höchsten und der mittleren Auflösung ist gering, während die niedrigste Auflösung deutlich schlechtere Ergebnisse liefert. Zur Ausstattung gehören: Belichtungskorrektur (+/-2 Werte), Selbstauslöser und eine Löscheinstellung. Diese Funktionen können Sie über eine Mode-Taste aktivieren. Hierbei müssen Sie jedoch einer vorgegebenen Schaltroutine folgen und können die einzelnen Funktionen nicht direkt ansteuern. Im Sucher zeigt eine grüne Leuchtdiode, ob der Autofokus scharfgestellt hat. Zeit und Blende nennt der etwas kleine Sucher nicht. Der Weißabgleich erfolgt automatisch. Das Auslöseverhalten der Digitalkamera ist gewöhnungsbedürftig. Wenn Sie auf den Auslöser drücken, vergeht ein kurzer Moment, bevor die DC 50 das Bild macht. Nach dem "Schuß" muß die Kamera das Bild vorn Chip in den Speicher verschieben. Erst dann können Sie das nächste Bild fotografieren. Ein grün blinkendes LED signalisiert die Wartezeit.
Das Bild im Rechner
Die mitgelieferte Software (Apple Macintosh und Windows/PC) läßt sich schnell und einfach installieren. Bei der uns vorliegenden Version handelt es sich um eine englische Fassung. Nach dem Verbinden der Kamera mit dem Rechner können Sie den Speicherinhalt als Tableau aufrufen. Sie sehen alle bereits gemachten Aufnahmen schön nebeneinander aufgereiht als Übersicht. Das Überspielen dauert, je nach System, einige Zeit. Schneller geht es, wenn Sie das gewünschte Bild mit seiner Nummer direkt aufrufen. Zu den Bildnummern erscheinen Zeit und Datum. Darüber hinaus können Sie jedem Foto einen Bildtext zuordnen. Die Bilder des "Kontaktbogens" vergrößern Sie durch Anklicken auf zirka 8,5 x 13 cm bei einer Dateigröße von 1,09 Megabyte (TIFF-, EPS- , BMP- oder JPEG-Format). Die Kodak-Software bietet neben Grundfunktionen, wie Farbwahl, Farbabstimmung, Spiegeln, oder Drehen, zehn Bildbearbeitungswerkzeuge (Menüleiste). So können Sie Ihr Bild schärfen, soften, aufhellen oder abdunkeln. Gradation und Farbsättigung lassen sich ebenfalls ändern. Die DC50 liefert bereits auf Anhieb eine gute Belichtungsgenauigkeit. Dennoch lohnt eine nachträgliche Bearbeitung. So bringt die Blitzaufhellung mehr Zeichnung in die Schatten. Und auch partielles Schärfen oder Soften verbessert gegebenenfalls die Bildqualität. Während neutralgraue Bildtöne gut kommen, tendieren Hauttöne zu Magenta. Insgesamt neigen die geblitzten Aufnahmen zu kühleren Farbtönen, worunter zarte Pastellfarben leiden. In den hellsten Lichtern reißt die Zeichnung etwas aus, während die Schatten gut kommen (Pictography-Ausrucke).
Fazit
Wer die DC 50 kauft, bekommt eine einfach zu bedienende, kompakte Digitalkamera mit Zoom und Autofokus. Die Bildqualität liegt unter dem Kleinbildniveau, genügt aber für ordentliche 9x13-Abzüge. Mit etwas Bildbearbeitung können Sie das Ergebnis sichtbar verbessern und Fehler verringern. Die DC 50 kann eine Kleinbildkamera nicht ersetzen, aber eine vorhandene Ausrüstung sehr gut ergänzen. Sie ist die richtige Wahl, wenn Sie Bilder schnell und unkompliziert in Ihren Rechner laden wollen. Natürlich liefern Flachbettscanner für 2000 Mark bessere Bilder. Aber ein Flachbettscanner paßt kaum in das Reisegepäck. In ihrer Klasse setzt die DC 50 derzeit den Maßstab.
Michael Nischke in Color Foto 6/1996
{ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}