Artikeltext

Digitale Fotografie: Interview Marktgerechtes Design und hohe Auflösung Wir wollen die Fotografie nicht totmachen. Bevor die digitale Fotografie eine Alternative zur konventionellen werden kann, müssen die Preise sinken und die Auflösung erheblich besser werden; doch das wird noch Jahre dauern. Digital fotografieren ist eigentlich nichts anderes als herkömmliche Fotografie ohne Film, sagt Martin Hubert, Vertriebsleiter bei Olympus. Im Gespräch mit COLOR FOTO erläuterte er den Stellenwert der digitalen Fotografie bei Olympus. COLOR FOTO: Wie wichtig ist die digitale Fotografie für Olympus? Hubert: Die digitale Fotografie ist wirtschaftlich ein bedeutender Faktor. Im laufenden Halbjahr haben wir in Deutschland schon einige tausend Kameras verkauft, ihr Anteil am Verkaufsvolumen beträgt schon jetzt über 20 Prozent. Für das nächste Jahr rechnen wir Hersteller mit 100 000 verkauften Digitalkameras, und im Jahr 2000 wird hoffentlich die Millionengrenze überschritten. COLOR FOTO: Wodurch zeichnen sich Ihre Geräte aus? Hubert: Die Stärken unserer Digitalkameras liegen in ihrer hohen Auflösung, marktgerechtem Design und einem reellen Preis-Leistungs-Verhältnis. Besonders die hohe Auflösung ist uns ein Anliegen. Als Hersteller denken wir immer an die Qualität des ausgedruckten Bildes, und die muß stimmen. Kameras mit geringer Auflösung oder schlechter Optik anzubieten, macht keinen Sinn. COLOR FOTO: Ihre Digitalkameras sehen aus wie herkömmliche Fotoapparate. Warum verpacken Sie die neue Technik nicht auch in neues Design? Hubert: Unsere Digitalkameras sehen aus wie normale Fotokameras -weil sie zum Fotografieren da sind. Wenn eine Digitalkamera exotisch aussieht, denken die Leute bei ihrem Anblick nicht ans Fotografieren - aber genau das sollen sie. Und auch die Bedienung bleibt bei dem gewohnten Design dieselbe wie beim Fotoapparat. COLOR FOTO: Sie haben Ihre Kameras mit Sucher und LC-Display versehen. Werden Sie diese doppelte Ausstattung beibehalten? Hubert: das ist aus zwei Gründen sinnvoll: Zum einen signalisiert der Sucher dem Kunden, daß er eine Fotokamera in der Hand hält. Und zweitens braucht er im Gegensatz zum Stromfresser LC-Display keine Batterie. COLOR FOTO: Sie haben sich im Design für eine klare Linie entschieden. Gilt das auch für die Preispolitik? Hubert: Natürlich bleiben wir auch bei den Preisen konsequent. Wir werden reagieren, sobald der Markt es verlangt, aber wir werden nicht agieren. COLOR FOTO: Ist zur CeBIT im März eine neue Kamera geplant? Hubert: Nein, auf der Computermesse werden wir voraussichtlich ein Laufwerk für magnetooptische Disks (MOD) für unter 500 Mark vorstellen. Im 230-MB-Speicher der MODs lassen sich Bilder unkomprimiert speichern. Die Leute müssen ihre Bilddateien irgendwo aufheben, und MODs könnten sozusagen die modernen Schuhkartons werden. COLOR FOTO: Wo verkaufen Sie Ihre Digitalkameras - im Fotohandel oder im Computershop? Hubert: Für uns ist digitale Fotografie kein Peripheriebereich des PC-Handels, sondern echte Fotografie. In Zukunft wollen wir zwar auch im Computerfachhandel vertreten sein, doch wählen wir die Händler sehr vorsichtig aus. COLOR FOTO: Wie bereiten Sie die Fotohändler auf die neue Technik vor? Hubert: Wir haben ein Schulungskonzept für Händler erarbeitet. Am wichtigsten aber ist, daß der Handel klar erkennt: Digitale Fotografie ist nichts anderes als Fotografieren ohne Film. Und je besser die Kameras werden, desto ähnlicher wird digitales Fotografieren dem konventionellen. COLOR FOTO: Wer sind die potentiellen Käufer von Digitalkameras? Hubert: Die Zielgruppe ist noch nicht die Masse der Amateure. Zu den Käufern gehören nach ersten Erfahrungen Leute, die die Kamera auch beruflich nutzen und technisch interessierte Kunden, die bereits einen PC besitzen. COLOR FOTO: Ist der Computer unverzichtbar? Hubert: Der PC ist die Dunkelkammer der Zukunft. Ich finde ihn auch familienfreundlicher als das Labor im Keller, in dem der Vater am Wochenende verschwindet. Bei der Bildbearbeitung am PC kann die ganze Familie im Team tolle Ergebnisse gestalten. Anonym in Color Foto 2/1997 {ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}