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KAMERAS TEST
Canon Ixus 400 gegen Sanyo Xacti VPC-J1
Blickfang
Seit Jahren setzt Canon mit seiner Ixus-Serie Maßstäbe, wenn es um besonders kompakte Kameras geht. Nun kommt die erste 4-Megapixel-Ixus. Sanyo steigt mit der Xacti VPC-J1 neu in diese attraktive Klasse ein.
Kaum ein Kamerakonzept wurde so oft kopiert wie das der Ixus: hochwertige Technik, attraktiv verpackt in einem kleinen, quadratischen Kistchen. Unser Test vergleicht die neueste 4-Megapixel-Ixus-400 mit der Sanyo Xacti VPC-Jl. Die Xacti greift das Ixus-Rezept auf und packt in das scheckkartengroße Gehäuse nicht nur ein 2,8fach-Zoom plus 3-Megapixel-CCD, sondern auch noch Zusatzfunktionen wie eine sprechende Hilfefunktion.
Canon Ixus 400
n der Ixus 400 kombiniert Canon den 4-Megapixel-Chip mit einem Dreifachzoom, das im Telebereich allerdings etwas lichtschwächer als die Sanyo-Lösung ist. Das Ixus-Scheckkartenformat liegt immer noch bestens in Hand und lässt sich wie erwartet einfach bedienen. Das Menü ist Canon-typisch aufgebaut. Durchs Menü bewegt man sich mit einer Kreuzwippe, mit der Set-Taste bestätigt man die einzelnen Einstellungen. Das neue Modusrädchen erlaubt die Anwahl von einem Videomodus, einem Panorama-Assistenten und zwei Fotoprogrammen. Im ersten Modus heißt es einsteigergerecht ohne großartiges Einstellen einfach drauflosfotografieren, und für ambitionierte Lichtbildner gibt es den manuellen Modus. Leider verspricht er mehr als tatsächlich dahinter steckt. Belichtungsmessungen, ISO-Einstellungen und Weißabgleich lassen sich manuell beeinflussen, aber mit nur zwei voreingestellten Festwerten zur Langzeitbelichtung bleiben zahlreiche individuelle Fotoparameter auf der Strecke. Da nutzt auch das in der Wiedergabe aufrufbare Histogramm nicht viel.
Die Ixus 400 zeichnet einminütige Bildkommentare sowie Filmsequenzen mit bis zu drei Minuten Länge in einer Auflösung von 320 x 240 Pixel auf. Zudem bietet die Ixus neben dem Mikrofon einen Lautsprecher und kann so den zum Film gehörenden Ton auch wiedergeben. In der Wiedergabe steht dem Filmer ein kleines Schnittstudio zum Kürzen des Filmchens zur Verfügung.
Die Auflösung von 1060 Linienpaaren pro Bildhöhe ist für eine winzige 4-Megapixel-Kamera sehr gut, und auch die Farbwiedergabe überzeugt. Den qualitativ hochwertigen Gesamteindruck runden die guten Kontraste ab. Volle Punktzahl erhält die Ixus 400 für ihren niedrigen Stromverbrauch.
Fazit: Mit der Ixus 400 präsentiert Canon eine weitere hochwertige Scheckkartenkamera. Zwar fehlen zahlreiche manuelle Einstellmöglichkeiten, doch überzeugen Verarbeitung und Bedienkonzept.
Sanyo Xacti VPC-J1
Schon beim ersten Anfassen macht das robuste Magnesiumgehäuse einen guten Eindruck. Schaltet man dann die kleine Sanyo an, schnippt der kleine Objektivschutz zurück, das Lämpchen über dem Objektiv fängt in allen Farben an zu blinken und eine Begrüßungsmusik erinnert an den Start eines Rechners. Doch fährt die Sanyo viel schneller hoch als ein Windows-PC: 1,4 Sekunden - das kann sich sehen lassen.
Optik und Akustik sind die Markenzeichen der futuristischen Xacti: Beim Blick auf die Rückwand überraschen kleine Lichter, die permanent den eingestellten Foto-Modus signalisieren. Dazu gibt es bei der Anwahl eines anderen Modus noch eine nette englische Stimme, die die Veränderung verkündet. Wer das nicht mag, kann sie auch um Schweigen bitten.
Im Inneren der Kleinen steckt ein 3-Megapixel-Chip mit integriertem optischem 2,8fach-Zoom. Die Handhabung und Bedienung sind denkbar einfach und ergonomisch: Der Daumen der Führungshand liegt genau auf dem präzise und schnell arbeitenden Zoomregler. Gerade 0,6 Sekunden braucht der Zoommotor zum Durchlaufen der Brennweite. Der Zeigefinger postiert sich unvermeidbar auf dem Auslöser und kann perfekt das Modirädchen bedienen. Die neben dem Monitor gelegen Schnellzugriffstasten und Bedienwippe zeichnen sich mit logischer Symbolik beziehungsweise Beschriftung, optimaler Bediengröße und exakten Druckpunkten aus.
Das Menü erklärt sich, wie bei den Vorgängermodellen von Sanyo, durch Sprechblasen selbst und ist vom Basic- auf den Expertmodus umschaltbar. Der Anwender wird zwar vergebens nach manuellen Einstellmöglichkeiten wie Blenden- oder Zeitvorwahl suchen, aber die typischen Motivprogramme, wie Sport-, Porträt-, Landschaft- und Nachtaufnahmen stehen zur Auswahl. Der Lichtbildner kann unter-schiedliche Belichtungsmessungen, ISO-Werte, Weißabgleich, Belichtungsreihen und Blendenkorrekturen einstellen. Der hochauflösende Monitor gibt alle wichtigen Fotoparameter jeder Zeit wieder. Mit der Previewfunktion und der Zehnfachlupe kann man seine Bilder und Filmchen zuverlässig kontrollieren.
Der besondere Clou der Xacti liegt in dem exzellenten Videofunktion: Der VGA-Videomodus nimmt in voller Auflösung kleine Filme mit einer Frequenz von 30 Bildern pro Sekunde auf - entsprechend der amerikanischen NTSC-Norm. Doch auch beim Anschluss an den PAL-Fernseher zeigt sie Fernsehqualität. Da kann Canons Ixus nicht mithalten. Sogar der Zoom funktioniert in diesem Modus.
Aber auch die Foto-Ergebnisse stimmen allgemein zufrieden. Mit 950 Linienpaaren pro Bildhöhe schneidet sie für eine 3-Megapixel-Kamera sehr gut ab. Allerdings wirken die Farben etwas matt. Punkte sammelt die Sanyo wie die Canon mit ihrem hervorragend niedrigen Stromverbrauch.
Fazit: Gute Bildqualität, wertige Verarbeitung und pfiffige Details sprechen für die Sanyo. Allerdings gibt es nur wenige manuelle Einstellmöglichkeiten, was zu Punktabzügen führt.
Fazit
Joachim Sauer
Beide Testkandidatinnen punkten mit ähnlich guter Bildqualität und wertiger Verarbeitung. Doch genauso fehlen beiden Modellen zahlreiche manuelle Einstellmöglichkeiten. Im Vergleich löst die Canon feine Strukturen mit ihrem 4-Megapixel-CCD etwas besser auf als die Sanyo mit 3 Megapixel. Allerdings ist die Sanyo auch fast 200 Euro billiger. Ob Ixus-Orginal oder die Sanyo-Interpretation bleibt so eine Frage des Geldbeutels und Geschmacks. Technisch stehen beide, trotz kleiner Unterschiede, auf einer Stufe.
Joachim Sauer in Color Foto 6/2003
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