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KAMERAS TEST Zwei 4-Megapixel-Kameras mit Megazoom Finepix gegen Coolpix Die Neuen von Fujifilm und Nikon machen es möglich Megazoomkameras sind jetzt für weniger als 400 Euro zu haben Digitalkameras mit Megazoom erlauben es, auch entfernte Objekte groß ins Bild zu setzen. Fujifilm will mit seiner Finepix S5500 ambitionierte Fotografen bedienen und Nikon mit der Coolpix 4800 die Herzen der Einsteigerfotografen erobern. Der Marktpreis beider Kameras liegt jeweils unter 400 Euro. Fujifilm Finepix S5500 Die S5500 ist um einiges schlanker geraten als ihre Vorgängerin, die S5000. In dem schwarzen Kunststoffgehäuse wirkt die S5500 wie eine leichte, kleine Spiegelreflexkamera. Durch den herausgearbeiteten Haltegriff liegt die Kamera sicher in der Hand. Alle Bedienelemente sind ordentlich verarbeitet und besitzen exakte Druckpunkte. Das Zehnfach-Zoomobjektiv mit variabler Lichtstärke von 2,8 bis 3,1 deckt einen Brennweitenbereich ab, der 37 bis 370 Millimeter bei Kleinbild entspricht. Obendrein ist dieser Bereich dank des Filtergewindes erweiterbar (per Konverter). Der Zoommotor arbeitet geräuscharm und präzise. In zwölf Stufen ist die Brennweite durchlaufen. Zwar kann die Fuji nicht mit einem Bildstabilisator dienen, aber dafür ist auf die Verwacklungswarnung absolut Verlass. Wie bei Zoomkameras üblich, steckt in der Finepix ein elektronischer Sucher. Er löst, wie das sehr klein geratene 1,5Zoll-Display, mit 115 000 Pixel auf. Eine Schärfekontrolle bei der Aufnahme ist also mit beiden Hilfsmitteln nicht einfach. Das Sucherbild ist zudem viel zu dunkel. Ambitionierte Fotografen können sich über professionelle Einstellmöglichkeiten freuen. Zur Belichtungseinstellung stehen Blenden- oder Zeitautomatik sowie frei wählbare Einstellungen bereit. Für Einsteiger gibt es die üblichen Automatiken sowie Motivprogramme für Porträt, Sport, Landschaft und Nachtaufnahmen. Über die Fuji-typische F-Taste wählt man die Lichtempfindlichkeit, die von ISO 64 bis ISO 400 reicht. Weißabgleich, Blitzlichtkorrektur, Belichtungsmessung, Blendenbracketing und Fokusmethoden lassen sich im übersichtlichen, gut aufgeräumten Menü anwählen. Für Serienschussfunktionen, Blendenkorrektur und manuelle Entfernungseinstellung sind Schnellzugriffstasten ergonomisch vorteilhaft am Gehäuse verteilt. Alle Einstellungen sind im Handumdrehen gewählt und stellen dank guter Symbolbeschriftung niemanden vor Rätsel. Weniger kurz ist die Einschaltverzögerung; sie beträgt lahme vier Sekunden. Die Auslöseverzögerung ist mit 0,89 Sekunden deutlich zu hoch. Schneller geht es mit der Serienbildfunktion: 2,4 voll aufgelöste Aufnahmen pro Sekunde bannt die S5500 auf xD-Card. Die Bildkontrolle erfolgt rasch per Tastendruck. Eine große Wiedergabelupe hilft bei der nachträglichen Schärfekontrolle. Die Auflösung liegt im unteren Segment der 4Megapixel-Klasse, ist aber für ein Zehnfachzoom in Ordnung. Insgesamt wirken die Bilder blass und das Rauschen bei ISO 400 ist deutlich zu hoch (Rauschabstand nur 12,9 S/N). Auch sollte der abbildbare Motivkontrast größer sein. Fazit: Für sagenhafte 350 Euro bietet Fuji eine Einsteigerlösung mit Zehnfachzoom, umfangreicher Ausstattung und vielen Einstellmöglichkeiten. Problematisch ist allerdings der langsame Autofokus sowie die nur mäßige Bildqualität bei ISO 400. Nikon Coolpix 4800 Die kompakte Optik der Nikon Coolpix 4800 wirkt insgesamt sehr unspektakulär. Das Gehäuse ist aus Kunststoff, macht aber einen robusten Eindruck. Im Gegensatz zur Fuji 55500 ist das Gerät als Einsteigerkamera für die gesamte Familie deklariert. Bedienung und Handhabung sind demnach auch ergonomisch besonders günstig und einfach gelöst. Sämtliche Bedienelemente liegen auf der Rückseite der Kamera und sind ordentlich durch Symbole gekennzeichnet. Einsteigergerecht: Jede Taste hat nur eine Funktion, Verwechslungen sind damit so gut wie ausgeschlossen. Auch beim Fotografieren macht es die Coolpix 4800 dem Anwender leicht. Am Modusrad lassen sich Programmautomatik und voreingestellte Motivprogramme anwählen. Hinter einem speziellen Szenemodus verbergen sich zwölf Motivprogramme, beispielsweise für Makro-, Panorama- und Gegenlichtaufnahmen. Standardmotivprogramme für Porträt, Landschaft, Sport und Nachtaufnahmen lassen sich schnell und direkt aktivieren. Ist eines dieser Programme gewählt, bietet das Menü eine neue Gestaltungshilfe in Form von Unterprogrammen: Beispielsweise lässt sich für das Programm Porträt im Menü ganz genau definieren, ob sich die Person links, rechts oder mittig vom Bild befindet. Man kann zusätzlich noch die Bildgröße bestimmen - den Rest übernimmt die Kamera automatisch. Nur in der Programmautomatik lassen sich per Menü manuelle Parameter wie Weißabgleich, Lichtempfindlichkeit von ISO 50 bis 400, Belichtungsmessung und Schärfung einstellen. Abgesehen von einer Blendenkorrektur, die per Schnellzugriff aktiviert wird, kann man sonst nicht kreativ eingreifen. Das LCD fällt mit 1,8 Zoll Diagonale größer aus als bei der Fujifilm. Wie der elektronische Sucher löst es mit 118 000 Pixel auf. Obwohl der Sucher kaum mehr Pixel hat, wirkt sein Bild deutlich frischer und schärfer als bei der Fujifilm. Im Gegensatz zum Zehnfachzoom der Finepix begnügt sich die Coolpix mit einem Achtfachzoom. Auch hier überzeugt das gute Zusammenspiel von Zoommotor, Zoomwippe und warnendem Wackelhändchen. Das Achtfachzoom ist in 16 Stufen unterteilt. Um den ganzen Bereich zu durchlaufen, benötigt die Nikon 4800 nur 1,3 Sekunden. Weniger rasant zeigt sich die Einschaltverzögerung mit 3,5 Sekunden und die Auslöseverzögerung mit unakzeptablen 1,23 Sekunden. Gespeichert wird auf dem 13,5 MB internen Speicher oder einer extra zu kaufenden SD-Card bzw. Multimedia-Card. Eine Zehnfachlupe erlaubt eine effektive Bild- und Schärfekontrolle. Bei der Auflösung stellte unser Testlabor einen deutlichen Randabfall fest: Die Werte für die Bildmitte sind wesentlich höher als die Eck-Werte. In diesem Punkt schneidet die Fujifilm besser ab. Dagegen rauscht die Nikon weniger - ohne dass der ISO-400-Wert überzeugen könnte. Der Objektkontrast ist bei ISO 400 ebenfalls zu niedrig, Schatten und Lichtern fehlt Zeichnung. Die Farben machen dann wieder einen kräftigeren und naturgetreueren Eindruck als bei der Fuji-Konkurrenz. Bei harten Kontrasten zwischen dunkleren und hellen Bildbreichen zeigt die Nikon 4800 jedoch an den Kanten blaue Säume. Fazit: Für die Nikon spricht der günstige Preis von 380 Euro. Doch zeigt die Bildqualität bei ISO 400 deutliche Schwächen und der Autofokus arbeitet viel zu langsam. Fazit Susan Rönisch In der Gesamtwertung siegt die Fujifilm mit 40,5 Punkten vor Nikon. Sie ist besser ausgestattet und bietet wesentlich mehr manuelle Möglichkeiten - eine Einsteigerlösung für 350 Euro. So richtig überzeugen kann jedoch keines der beiden Modelle, da in beiden Fällen der Autofokus sehr langsam arbeitet und die ISO-400-Bildqualität nicht zufriedenstellt. Susan Rönisch in Color Foto 3/2005 {ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}