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KAMERA TEST Dicht dran 5 kompakte Megazoomkameras Kompaktkameras mit riesigem Zoom zum attraktiven Preis, das ist die neue Mittelklasse. Unser Test vergleicht fünf Modelle von Canon, Kodak, Panasonic und Sony. Die neue Mittelklasse setzt auf Megazooms. Wie bei den derzeitigen Verkaufsschlagern - den Kompaktkameras mit 3fach-Zoom zum Superpreis -sind auch hier 4- und 5-MegapixelChips verbaut, doch die 10fach-bis 12fach-Zoomoptiken sorgen für eine enorme Brennweite mit echtem Tele. Zwangsläufig sind sie deshalb größer und nicht mehr „hosentaschentauglich", zudem auch teurer. Doch ein genaueres Anschauen lohnt sich. Panasonic DMC-FZ4/FZ5 Panasonics FZ4 und FZ5 kommen mit identischen Abmessungen und mit nahezu gleichen Ausstattungsmerkmalen. Wie der Name vermuten lässt, liegt der Unterschied in der Auflösung: Die FZ4 fotografiert mit 4 die FZ5 mit 5 Megapixeln. Außerdem zeigt die FZ5 die Bilder auf einem Monitor mit 1,8 Zoll Bildschirmdiagonale während die FZ4 nur 1,5 Zoll bieten kann. Mit ihren kompakten Abmessungen sind die beiden Panasonics derzeit die kleinsten 12fach-Megazoom-Kameras auf dem Markt. Leicas Zoomobjektiv protzt mit einer Brennweite von 36-432 mm (KB). Die absolute Nahgrenze liegt trotz Superzoom bei 2 cm. Die Lichtstärke des FZ4/ FZ5- Doppels variiert zwischen guten F2,8 und F3,3. In nur 2 s durchlaufen Telefreunde die komplette Brennweite. Beide Kameras haben einen geräuschfreien, nicht ganz so feinstufigen Zoom wie die restlichen Testkandidaten. Der Panasonic-Bildstabilisator O.I.S. sorgt für verwacklungsfreie Aufnahmen bei großer Brennweite und schwierigem Umgebungslicht. Eine spezielle fluidgelagerte Linsengruppe und einige Bewegungssensoren gleichen ein Zittern der Kamera innerhalb gewisser Grenzen aus: Die Linsengruppe wird so schnell verschoben, dass das Bild auf dem CCD während der Belichtung fast unbewegt bleibt, obwohl die Kamera leicht wackelt. Das Kunststoffgehäuse ist sehr niedrig und liegt sicher in der Hand. Die Bedienelemente sind gut aufgeräumt und wie das große Moduswahlrad gut zu erreichen. So sind Blenden- und Zeitvorwahl oder manuelle Einstellungen schnell angewählt. Allerdings muss der Nutzer vor dem voll manuellen Zugriff erst die Exposure-Taste drücken. Soll es beim Fotografieren schneller gehen, stehen neun Motivprogramme für Standardsituationen und eine Programmautomatik bereit. Anfänger aktivieren den Herzchenmodus, dann verschwindet jede manuelle Einstellung. Außer der zuschaltbaren Gegenlichtblende übernimmt die Kamera dann alles automatisch. Im übersichtlichen, aufgeräumten Menü stehen Parameter wie manueller Weißabgleich, Lichtempfindlichkeit bis ISO 400 und die neuen Autofokus-Highspeed-Modi bereit. Die Belichtung messen FZ4/FZ5 wahlweise über Matrix, integral oder im Spot. Sichten kann man die Bilder auf den 1,8 Zoll oder 1,5 Zoll kleinen Monitoren. Sie dokumentieren alle gewählten Fotoparameter lückenlos, inklusive Aufnahmehistogramm und Gitter. Zusätzlich sorgt der mit 114 000 Pixel auflösende, elektronische Sucher bei der FZ4 für noch akzeptablen Durchblick. Bei der FZ5 sind es 130 000 Pixel. Wird es dunkel, sind Monitor und Sucher allerdings nicht zu gebrauchen. In punkto Geschwindigkeit sorgt der Bildverarbeitungsprozessor für drei voll aufgelöste Fotos pro Sekunde bei der FZ5 und 3,4 bei der FZ4 - da hält keine andere Testkamera mit. Mit 3,3 s (FZ5) und 3,5 s (FZ4) Einschaltverzögerung sind beide Kameras jedoch recht spät am Start. Während der FZ5-Autofokus zu langsam arbeitet, stellt die FZ4 merklich schneller scharf und erzielt mit 0,74 Sekunden kein gutes, aber ein akzeptables Ergebnis. Beide Kameras überzeugen bei allen Brennweiten mit hoher Schärfe, im Tele zeigen die Bildränder etwas weniger Kontrast. Beim Bildrauschen schneidet die FZ4 etwas besser ab - das ISO-400-Rauschen sollte niedriger sein. Fazit: Zwei hochauflösende Megazoomkameras mit guter Bedienung sowie umfangreicher Ausstattung. Der Kauftipp „Megazoomkamera" geht an das günstigere 4-MegapixelModell, da dessen Autofokus deutlich schneller scharfstellt. Canon Powershot S2 IS Optisch unterscheidet sich die S2 kaum von der anderthalb Jahre alten S1. Doch Canon hat die Kamera deutlich überarbeitet. Die Powershot S2 bietet nun einen 5-Megapixel-Chip und statt 10fach- ein 12fach-Zoom. Das „IS" im Namen verweist dabei auf den optischen Bildstabilisator. Er besteht aus zwei Elementen, die kleine Wackler und Schwankungen ermitteln. Ein induktiv gesteuertes Element mit Korrekturlinse berichtigt den Strahlengang anhand der gemessenen Bewegungen. Der Bildstabilisator arbeitet wahlweise in drei verschiedenen Modi: permanent, unmittelbar beim Auslösen oder nur vertikale Bewegungen. Das Objektiv deckt eine Brennweite von 36-432 mm ab und liefert dabei eine Lichtstärke von 2,7 bis 3,5. Für die schnelle und exakte Positionierung des Zooms sorgt ein eingebauter „Ultraschallmotor", der verschiedene Zoomgeschwindigkeiten ermöglicht. Leichtes Antippen der Zoomwippe sorgt für die Positionierung in über 100 Schritten. Soll's schnell gehen, fährt der Motor deutlich hörbar den Brennweitenbereich in 1,2 s durch. Bedienfreundlich ist der 1,8-ZollDreh- und Schwenkmonitor mit 115 000 Pixel. Er bietet eine akzeptable Schärfe für die Bildbeurteilung. Identisch ist die Auflösung des elektronischen Suchers. Bei wenig Licht sorgt eine automatische Sucher- und Monitorsignalverstärkung für eine Bildaufhellung, allerdings rauscht es dann gewaltig. Die bullig wirkende S2 IS liegt dank des Haltegriffs gut in der Hand. Der Bedienkomfort ist, wie bei allen Canons, weiterhin vorbildlich, auch wenn die Fülle an Bedienknöpfen vom Anfänger etwas Geduld erfordert. Der Ambitionierte hingegen wird's danken. Am Modirad kann der Fotograf einsteigergerechte Automatikprogramme, Halbautomatik oder komplett manuelle Einstellungen anwählen. Zusätzlich gibt es den Porträt-, Landschafts- und Nachtmodus. Sechs weitere Motivprogramme stecken hinter dem Szenemodus, und die neuen Farbeinstellungen haben ebenfalls einen eigenen Modus bekommen. Über die Funktionstaste sind Parameter wie Blenden-, Blitzlichtkorrektur, Weißabgleich, Lichtempfindlichkeit bis ISO 400, Schärfe, Kontrast, Sättigung, Blenden-, Fokusbracketing und Bildgröße einzustellen. Ein besonderes Bonbon bietet die auf den 1. oder 2. Verschlussvorhang einstellbare Blitzsynchronisation. Je nach Einstellung wird das geblitzte Motiv entweder eingefroren oder beim Blitzen auf den 2. Vorhang parallel zur Langzeitbelichtung mit dynamischem Bewegungseffekt aufgenommen. Bei soviel Professionalität bleibt die Frage, warum das Histogramm nur in der Wiedergabe verfügbar ist und warum bei Blitzaufnahmen der Blitz manuell ausgeklappt werden muss. Für die Belichtungsmessung stehen Matrix- sowie die mittenbetonte und Spotmessung zur Verfügung. Scharfgestellt wird manuell oder über den TTL-Autofokus. Er ist vergleichsweise schnell und sorgt somit für die erträgliche Auslöseverzögerung von 0,66 s. Doch bei schlechten Lichtverhältnissen und im Telebereich wird der Autofokus deutlich langsamer. Absolut einzigartig ist der Supermakromodus mit einem Aufnahmeabstand von Null Zentimetern, etwa um Dias zu erfassen. Wer im Supermakromodus herkömmliche Objekte fotografieren will, muss allerdings einen Weg zur Ausleuchtung finden und mit der Objektivverzerrung klar kommen. Die Auflösung ist ok und zeigt den bekannten Schärfeverlust in den Bildecken. Besonders gut sind Farbwiedergabe, Weißabgleich und Kontraste. Eindeutig zu gering ist der Rauschabstand bei ISO 400 mit 11 S/N, aber auch der ISO100-Wert kann nicht überzeugen. Fazit: Canons Zoombolide bietet eine Vielzahl echter professioneller Ausstattungsmerkmale von der mehrstufigen Zoomgeschwindigkeit bis zum einzigen Klappdisplay. Bei der Bildqualität fällt jedoch das hohe Rauschen negativ auf, was letztendlich den Kauftipp kostet. Kodak Easyshare Z7590 Kodak schickt mit der Z7590 den Nachfolger der DX7590 ins Megazoom-Rennen. Sie muss sich mit 10fach-Zoom den 12fach-Zoom-Rivalen stellen und kann nicht mit dem Ausstattungsbonus Bildstabilisator dienen. Dafür ist auf die Verwacklungswarnung Verlass. In 2,2 s ist der Zoombereich von 38 bis 380 mm durchlaufen - leider in Begleitung des störenden Motorgeräuschs. Wie bei allen Testkandidaten lässt sich das stufenlose Zoom durch leichtes Antippen der Zoomwippe genau positionieren. Für die richtige Kontrolle sorgt das 2,2 Zoll große LCD. Den Durchblick liefert der hervorragende elektronische Sucher. Mit einer Auflösung von satten 311 000 Pixeln und einem ordentlichen Abbildungsmaßstab ist er der Einzige im Test, der eine akzeptable Schärfekontrolle gewährleistet. Auf der Oberseite der Kamera sitzen drei Schnellzugriffstasten für Blitz, Makro und Serienschussfunktionen. Die große Moduswahlscheibe birgt Fotomodi, Wiedergabe- und Filmmodus. Einsteiger freuen sich über ein spezielles Szeneprogramm in dem sich gleich 14 Motivprogramme verbergen. Ambitionierte finden Blenden- und Verschlusspriorität sowie komplett manuelle Justage. Die Menübedienung hangelt sich durch lange, etwas zeitraubende Listen, stellt aber niemanden vor Rätsel. Lästig: Die Kamera merkt sich den letzten Menüeintrag nicht. Wer mal eben den Weißabgleich verändert, muss beim anschließenden Rückstellen wieder durch die Menüliste surfen. Das große 153 000-Pixel-Display bietet Platz, um Histogramm, Fokuseinstellung, Zeit, Blende, Belichtungs-, Blitzkorrektur und ISO-Wert dauerhaft einzublenden. Hier lassen sich die Werte mit dem Pushdial-Rad schnell verändern. Bis ISO 800 geht die Empfindlichkeitseinstellung, die jedoch in den höchsten Auflösungsstufen nicht verfügbar ist. Gut gefällt das Customer-Preset zur Abspeicherung individueller Kamera-Einstellungen. Die Einschaltverzögerung dauert mit 5 s zu lange, und auch die 0,81 s Auslöseverzögerung können nicht überzeugen. Bei schlechten Lichtverhältnissen zeigt der Autofokus deutliche Schwächen: Er wird extrem langsam und findet nicht immer den richtigen Schärfepunkt. Die 5-Megapixel-Aufnahmen zeigen nur eine mäßige Auflösung. Sie liegt sogar leicht unter den Werten der 4-Megapixel-Panasonic FZ4. Im Rauschverhalten hingegen punktet die Kodak bei ISO 100 und ISO 400 mit den besten Ergebnissen im Test. Während bei den restlichen Modellen schlechte Lichtverhältnisse zu meiden sind, erzielt die Kodak mit 19,8 S/N den einzigen noch akzeptablen Rauschabstand. Sehen lassen kann sich der Kontrast von 8 Blenden bei ISO 400 und die Farbwiedergabe. Fazit: Leichte Schwächen in der Handhabung findet man bei der Kodak: Wer regelmäßig Einstellungen verändert, braucht Geduld. Die im Vergleich etwas geringere Auflösung macht das niedrigere Rauschen locker wett. Allerdings fehlt der Bildstabilisator, und der Autofokus sollte schneller sein. Sony Cybershot DSC-H1 Megazoomkameras mit Bildstabilisator liegen voll im Trend, Sony springt auf den Zug auf und präsentiert die neue Cybershot Hl. Bei einer Lichtstärke von 2,8 bis 3,7 zoomt das 12fach-Objektiv über einen Brennweitenbereich von 36 bis 423 mm (KB). Zum Durchlaufen braucht die H1 gerade mal 1,8 s. Dank des sehr exakt arbeitenden Zoommotors klappt die Positionierung mit dem nahezu stufenlosen Zoom präzise. Im Makromodus liegt die Nahgrenze bei 2 cm, doch die Objektivverzerrung ist am Bildrand so hoch, dass sich ein Mindestabstand von 8 cm empfiehlt. Um die Verwacklungsgefahr bei schwierigen Lichtverhältnissen oder in hohen Telebereichen zu mindern, kommt die „SteadyShot"- Stabilisierungstechnologie zum Einsatz. Ähnlich wie bei Canon und Panasonic funktioniert sie über eine bewegliche Linse im Objektiv. Ein Sensor analysiert die Bewegungen der Kamera. Ungewolltes Zittern berechnet ein spezieller Mikroprozessor, der die bewegliche Linse entsprechend steuert. Mit dem dicken Plastikknauf liegt die H1 griffsicher in der Hand. Alle Funktionsknöpfchen sind gut und übersichtlich platziert. Der Zeigefinger liegt automatisch auf dem Auslöser und der Daumen an der Zoomwippe. Am großen Modusrad sind Blenden-, Zeitautomatik oder manuelle Einstellungen schnell angewählt. Zusätzlich gibt es Programmautomatik und sieben typische Motivprogramme. Der grün gekennzeichnete Automatikmodus erinnert an Panasonics Herzchenmodus: Ist er aktiviert verschwindet jeder manuell wählbare Menüeintrag, und die Kamera übernimmt alles automatisch. In den anderen Fotoprogrammen sorgt das typische Sony-Menü für mehr Kontrolle - Lichtempfindlichkeit bis ISO 400, Weißabgleich, Belichtungs- und Blitzkorrektur, sowie Schärfung, Sättigung und Kontrast sind rasch eingestellt. Die Belichtung misst die H1 wahlweise über Matrix-, Integral- oder Spotbewertung. Neben dem Autofokus kann der Fotograf die Schärfe manuell via Schnellzugriffstaste über Voreinstellungen justieren. Der große 2,5-Zoll-Monitor arbeitet nur mit 115 000 Pixeln, dokumentiert aber die gewählten Parameter inklusive Histogramm lückenlos. Der LCD-Farbsucher arbeitet mit derselben Auflösung und zeigt die kleinste Abbildung unter den Testkandidaten. Unschärfen erkennt man nicht. Wie erwartet setzt auch bei der H1 der Signalprozessor in punkto Geschwindigkeit Maßstäbe. Die Einschaltverzögerung beträgt 2,4 s und die Auslöseverzögerung inklusive Autofokuszeit liegt bei unserer Standardsituation bei 0,38 s. Die Aufnahmen zeigen eine ordentliche Auflösung, die zur Telestellung und dem Bildrand leicht abfällt. Bei ISO 100 führen der große abbildbare Objektkontrast und das vergleichsweise niedrige Rauschen zum besten Testergebnis; dagegen sollte das ISO-400Rauschen niedriger sein. Wegen des geringen Rauschabstands von 15,2 S/N geht zudem auch der abbildbare Objektkontrast bei ISO 400 stark in den Keller. Fazit: Den Testsieg holt Sonys H1 Die Bildqualität ist bei ISO 100 gut, doch stört bei ISO 400 das deutliche Rauschen. Der sehr guten Bedienung steht einzig der wenig brauchbare elektronische Sucher entgegen. Fazit Joachim Sauer Die Sony H1 gewinnt den Test, da die Konkurrenz entweder beim Rauschen (Canon) oder beim Autofokus schwächelt (Panasonic FZ5, Kodak). Den zweiten Platz teilen sich Panasonic FZ4, Canon und Kodak. Für die Panasonic spricht das leichte, kompakte Gehäuse (Kauftipp). Die Kodak ist günstig, aber langsam und bietet den mit Abstand besten Sucher doch keinen Bildstabilisator. Canon baut ein schwenkbares Display ein, allerdings sollte man die ISO-400Einstellung unbedingt vermeiden. Joachim Sauer in Color Foto 9/2005 {ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}