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KAMERAS TEST Digitale SLR-Kameras bis 1500 Euro GUT UND GÜNSTIG Digitale Spiegelreflexkameras machen den digitalen Kompakten Konkurrenz: Die meisten Hersteller bieten inzwischen mindestens- Modell unter 1000 Euro an; nur eine Kamera dieses Testfelds kostet deutlich mehr. Günstig und gut sind in dieser Gerätekategorie inzwischen miteinander vereinbar. Branchenkenner haben den potentiellen Erfolg digitaler Spiegelreflexkameras seit jeher an der 1000-Euro-Preisgrenze festgemacht: Diese wurde mit der Canon EOS 300D erstmals nach unten durchbrochen, und das verbesserte Nachfolgemodell EOS 350D ist inzwischen zu Preisen um 750 Euro zu haben. Auch die Straßenpreise für Nikon D50/D70s, Pentax *istDs/DL, Olympus E-300 und Konica Minolta Dynax 5D liegen deutlich unter 1000 Euro. Ziemlich genau bei dieser Preismarke sind Sigma SD10 und Minolta Dynax 7D angesiedelt, während die Canon EOS 20D als einzige konstant über 1000 Euro liegt. Ein Preisrutsch ist offenbar bei der Olympus E-1 mit 4/3-Sensor zu verzeichnen: Sie wird auch von seriösen Händlern zum Teil unter 1000 Euro verkauft, während sie sich früher auf dem Preisniveau der Canon EOS 20D bewegte. Ein Ende ihrer Laufzeit scheint somit absehbar. Bei allen genannten Preisen handelt es sich um reine Gehäusepreise, die den Kauf mindestens eines Wechselobjektivs erfordern. Doch auch in diesem Punkt haben die Hersteller vorgesorgt: Den Einstieg in die Spiegelreflexfotografie versüßen sie mit günstigen Set-Angeboten: Standard-Zooms, die etwa einem 28-80-mm-Objektiv an einer Kleinbildkamera entsprechen, werden dabei meist deutlich unter Wert verkauft und subventionieren den Kauf der Kamera. Fachhändler tun ein Übriges, indem sie mit Objektiven von Fremdherstellern preisattraktive Pakete schnüren. Da verwundert es nicht, dass viele SLR-Käufer zum ersten Mal eine Kamera dieses Typs erwerben, vermutlich auch deshalb, weil sie die technischen Möglichkeiten einer digitalen Kompaktkamera als ausgereizt betrachten. Egal, für welches Modell Sie sich entscheiden: Wenn Sie noch keine Objektive des betreffenden Herstellers besitzen, greifen Sie getrost zu den günstigen Sets und testen Sie die Kamera Ihrer Wahl ausgiebig, bevor Sie weitere Wechselobjektive zukaufen. Wenn Sie sich einmal für ein Kamerasystem entschieden haben, ist der Wechsel bzw. der Kauf eines weiteren Gehäuses in ein paar Jahren eine vergleichsweise günstige Angelegenheit. Was Sie sonst noch wissen sollten: Auf den folgenden Seiten erfahren Sie auch, welches Modell des jeweiligen Herstellers das derzeit empfehlenswerteste ist. Canon Noch immer gilt die EOS 20D mit 8 Megapixel als der „kleine Profi" unter den D-SLR-Modellen der Amateurklasse. Zu Recht: Das Gehäuse besteht aus einer Magnesiumlegierung, ergänzt durch Kunststoffteile, und wirkt ziemlich solide. Am Griffstück der 20D gibt es eine handfeste Gummierung, die eine angenehme Haptik vermittelt. Das Bedienkonzept der Kamera wird durch das große Drehrad an der Rückseite bestimmt; es ergänzt das kleinere Einstellrad in Nähe des Auslösers und wird mit dem Daumen bedient. Man benutzt es etwa im manuellen Modus zum Einstellen der Blende, während man die Verschlusszeit mit dem vorderen Rad wählt. Das Rad am Heck bewährt sich auch zum Einstellen von Belichtungskorrekturen und zum schnellen Navigieren im Menü; zum Auswählen eines Eintrags drückt man Die Bestätigungstaste. Zusätzlich zu den beiden Rädern besitzt die EOS 20D ein Jog-Dial, einen miniaturisierten 4-Wege-Schalter, der sich etwa beim Scrollen im vergrößerten Monitorbild (Lupenfunktion) bewährt. Auch beim Einstellen des Weißabgleichs im Grafikmenü ist das Jog-Dial nützlich; hier lässt sich der Weißpunkt auf den Achsen Rot-Grün und Blau-Gelb bewegen. Etwas Eingewöhnung vorausgesetzt, lässt sich die EOS 20D sehr schnell und intuitiv bedienen. Die 20D bietet alle gängigen Belichtungsprogramme, ergänzt durch Motivprogramme, Verschlusszeiten von 30 s bis 1/8000 s und die 1/25o s als kürzeste Blitzsynchronisationszeit. Der Autofokus arbeitet mit neun Messfeldern - sieben waren es noch bei der EOS 10D -in rautenförmiger Anordnung. Mit sieben Feldern muss auch der Autofokus der EOS 350D auskommen, was nicht der einzige Unterschied zum größeren Schwestermodell ist: Die Kamera ist deutlich kleiner und leichter, ideal für unterwegs. Allerdings vermittelt das Gehäuse auch nicht das gleiche Maß an Wertigkeit wie beim größeren Modell. Statt eines Drehrads an der Rückseite der EOS 20D findet sich hier ein 4-Wege-Schalter mit integrierter Bestätigungstaste. Praktisch: Die Tasten des 4-Wege-Schalters dienen im Aufnahmemodus als Funktionstasten für Messmethode, Empfindlichkeit, Aufofokus und Weißabgleich. Wird eine dieser Tasten gedrückt, springt automatisch der Monitor an, um den betreffenden Eintrag bzw. die Auswahlmöglichkeiten anzuzeigen. Da die EOS 350D nur ein Einstellrad besitzt, muss man beispielsweise im manuellen Modus eine zusätzliche Taste drücken, um die Blende einzustellen, während man zum Einstellen der Zeit das Rad alleine benutzt. Die Blitzbelichtung lässt sich nur im entsprechenden Menü korrigieren, während es bei der EOS 20D über das Einstellrad möglich ist, und die kürzeste Blitzsynchronisationszeit ist 1/200 s. Als Spezialität wurden von der EOS 20D der SW-Modus mit digitalen Filtern und eine grafische Korrektur des Weißabgleichs übernommen. Über neun Individualfunktionen (halb so viel wie bei der 20D) kann man die Kamera den eigenen Bedürfnissen anpassen. Bei der immer noch lieferbaren EOS 300D mit 6 Mio. Pixel Auflösung fehlen Individualfunktionen völlig. Zudem lässt sich die Blitzbelichtung nicht manuell korrigieren und bei Zeitautomatik keine feste Zeit für die Blitzsynchronisation einstellen, so dass man immer in Langzeitsynchronisation arbeiten muss. Mit dem spartanisch ausgestatteten Low-Budget-Modell für derzeit 600 Euro hat Canon allerdings neue Käuferschichten erschlossen, was der verbesserten EOS 350D jetzt zugute kommt. Testergebnisse Mit jeweils 80 Gesamtpunkten und vergleichbarer Bildqualität feiern EOS 20D und 350D einen Doppelsieg im Feld der digitalen SLR-Kameras zu Preisen bis 1500 Euro. Beide bieten einen CMOS mit 8 Mio. Pixel und vergleichbaren Testwerten für die Auflösung. Nur beim Rauschen, bezogen auf ISO 400, ist die 20D etwas besser. Außerdem bietet sie fast die doppelte Bildfrequenz (5 B/s gegenüber 2,8 B/s). 2,7 B/s schafft auch die EOS 300D, sonst ist sie aber in der Gesamtwertung wie bei der Bildqualität deutlich unterlegen. Fazit Die EOS 350D repräsentiert Amateurfotografie auf noch höherem Niveau als die 300D, ist zudem ein idealer Begleiter für unterwegs. Die EOS 20D macht zwar keine besseren Bilder, besitzt aber das solidere Gehäuse - was vor allem bei größeren und schwereren Objektiven eine Rolle spielt. Allen genannten Canon-Modellen würde ein größerer Monitor zusätzliche Attraktivität verleihen. Konica Minolta Mit der Dynax 7D mischt Konica Minolta im Markt der D-SLR-Kameras kräftig mit: Neben 6 Mio. Pixel Auflösung erhält man ein Anti-Shake-System. Die unfreiwilligen Handbewegungen des Fotografen werden durch einen ebenfalls bewegten Bildsensor ausgeglichen. Das System funktioniert mit praktisch allen Wechselobjektiven und erlaubt Verschlusszeiten, die um zwei bis drei Stufen länger sein können als üblich. Der TFT-Monitor an der Rückseite der Kamera ist mit 2,5 Zoll Diagonale sehr großzügig bemessen und macht ein zusätzliches LCDisplay für Kameraeinstellungen überflüssig, weil er im Aufnahmemodus nach Antippen des Auslösers alle wichtigen Werte anzeigt. Führt man die Kamera ans Auge, erlischt der Monitor automatisch, beim Wechsel vom Quer- zum Hochformat (oder umgekehrt), wird die Anzeige entsprechend angepasst. Um den obligatorischen 4-WegeSchalter mit integrierter Bestätigungstaste gruppiert sich bei der Dynax 7 Digital eine stattliche Anzahl Einstellelemente. Neben den bekannten Tasten für Menü, Monitor, Bildlupe, Papierkorb und Bildwiedergabe findet man diverse Wahlschalter, unter anderem für die Belichtungsmessmethode, Einzel-/Serienbildschaltung, Belichtungsreihenautomatik und Selbstauslöser sowie für die Art des Weißabgleichs. Das umfangreiche Menü bleibt durch seine innere Logik und den großen Monitor gut überschaubar. Das Autofokussystem arbeitet mit neun Sensoren. Verschlusszeiten von 30 bis 1/4000 s stehen zur Verfügung. Die Blitzsynchronisationszeit ist mit 1/160 s für heutige Maßstäbe relativ lang, was aber noch mehr für die Einschaltverzögerung von 1,1 s gilt. Auch der Stromverbrauch ist mit 60 Ws relativ hoch. Dem Topmodell Dynax 7D hat Konica Minolta inzwischen die Dynax 5 D zur Seite gestellt. Auch deren Gehäuse ist gut verarbeitet und liegt angenehm in der Hand: Griffstück und Daumenauflage sind mit einer handfesten Gummierung versehen. Auch hier dient der 2,5-Zoll-Monitor als Informationszentrale bei Aufnahme und Bildwiedergabe. Den 4-Wege-Schalter mit integrierter Bestätigungstaste ergänzen bei der Dynax 5 D diverse Tasten, die zum Teil doppelt belegt sind. So dienen beispielsweise die AV- und FN-Tasten bei der Bildwiedergabe als Plus-Minus-Tasten für die Bildlupe, was aber kein Problem darstellt. Eine (scheinbare) Doppelfunktion hat auch die AEL-Taste: Die Taste dieses Namens ist für die Belichtungsspeicherung zuständig - drückt man sie, werden die aktuell gemessenen Belichtungswerte „eingefroren", bis die Taste wieder losgelassen wird. Bei ausgeklapptem Blitzgerät speichert die Taste ebenfalls die aktuelle Grundbelichtung, was in diesem Fall den Blitzmodus mit Langzeitsynchronisation (Slow-Sync) ermöglicht. Auf der Menü-Ebene finden sich weniger Einträge als bei der Dynax 7D. Trotzdem hat man nicht das Gefühl, dass etwas Wesentliches fehlt. Im Gegensatz zum Topmodell des Hauses ist es aber nicht möglich, individuelle Kameraprofile auf mehreren Speicherplätzen abzulegen. Eine Besonderheit stellen die Einstellungen Lo80 und Hi200 bei den ISO-Werten dar. Sie beziehen sich auf die so genannte Zonenwahl-Funktion: Dabei wird die Gradationskurve einer Aufnahme für LowKey- oder High-Key-Aufnahmen optimiert, um optimale Durchzeichnung in Schatten bzw. Lichtern zu ermöglichen. Testergebnisse Nicht bei der Bildqualität, sondern nur in der Gesamtwertung muss sich die Konica Minolta Dynax 5D dem teureren Schwestermodell Dynax 7D knapp geschlagen geben. Zu den Stärken der Dynax 5D gehören der verringerte Stromverbrauch und die von 1,1 auf 0,6 s deutlich verkürzte Einschaltverzögerung. Fazit Mit dem eingebauten Anti-ShakeSystem besitzen beide Minolta-Modelle ein Alleinstellungsmerkmal von hohem Praxiswert, wobei die Dynax 5D eindeutig mit dem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis glänzt. Die Dynax 7D bietet dagegen mehr Ausstattung und das intuitivere Bedienkonzept. Nikon Bei Nikon trennt man sich ungern von Kameras, wie die Übersicht der Digital-SLR-Modelle auf der Hersteller-Website beweist: Eine in die Jahre gekommene D100 steht wie selbstverständlich neben neueren und ganz neuen Modellen. Damit gemeint sind die D70, die von ihr abgeleitete und verbesserte D70s und das Einsteigermodell D50. Das derzeitige Flaggschiff unter den Amateurmodellen ist die D70s. Im Vergleich zur immer noch angebotenen Vorgängerin D70 verfügt sie über einen von 1,8 auf 2 Zoll Diagonale vergrößerten TFT-Monitor mit unveränderter Auflösung (130 000 Pixel). Das größere Display kommt der Menüdarstellung entgegen: Die Einträge entsprechen genau der D70, zeigen sich aber in neuer Farbgebung und sind wegen der größeren Schrift besser abzulesen. Dies verbessert das Handling, zumal beide Modelle über ein stattliches Maß an Einstellmöglichkeiten verfügen. Dazu gehört, dass sich bei der mittenbetonten Messung die Gewichtung der Bildmitte durch Messkreisdurchmesser von 6, 8, 10, 12 mm variieren lässt. Neben Verschlusszeiten von 30 s bis 1/8000 s bietet die D70s eine Rekordzeit beim Blitzen: 1/500 s ohne leitzahlmindernde Kurzzeitsynchronisation. Sehr praktisch ist zudem die Langzeitsynchronisation mit der Möglichkeit, ein beliebiges Limit für die längste Zeit (etwa 1/15 oder 1/30 s) zu setzen. Ebenfalls erfreulich: die in den Sucher einblendbaren Gitterlinien oder der Anschluss für den optional erhältlichen Fernauslöser MCDC1. Was weniger Spaß macht: die träge Schnittstelle nach dem USB-1.1-Standard. In diesem Punkt ist sogar das Economy-Modell D50 der größeren Schwester um eine Nasenlänge voraus, weil sie mit der schnellen USB-2.0-Schnittstelle aufwarten kann. Die D50 steht mit rund 700 Euro Gehäusepreis in der Liste, ist also rund 200 Euro günstiger als die D70s. Als einzige unter Nikons digitalen SLR-Kameras speichert sie Bilder ausschließlich auf SD-Card - was kein Nachteil ist, solange man sie nicht als Zweitgehäuse mit einem teureren Nikon-Modell kombinieren will. Nach dem Einschalten braucht die D50 mit 0,7 s etwas länger als die D70s (0,2 s), um schussbereit zu sein. Die Bildfrequenz ist mit 2,6 Bildern pro Sekunde kaum geringer (D70s: 3,0 Bilder pro Sekunde). Das Gehäuse der D50 ist 60 Gramm leichter als das der D70s und etwas kleiner - eine ideale Reisekamera. Die Verarbeitung ist gut, wobei die D70s wegen der Art und Position der Gummierungen etwas griffiger wirkt. Wer die D70s aus der Praxis kennt, vermisst einige Bedienelemente: Dazu gehören das in Nähe des Auslösers gelegene Einstellrad, die Feststelltaste für den 4Wege-Schalter an der Rückseite, die Taste für die Display-Beleuchtung und die Direktzugriffstasten für die Auswahl der Messmethode und die Reihenautomatik. Auf die beiden zuletzt genannten Funktionen kann man bei der D50 nur über das Menü im TFT-Monitor zugreifen. Das gleiche gilt für das Korrigieren der Blitzbelichtung, was bei der D70s mit einer praktischen Kombination aus Bedientaste und Drehrad funktioniert. Der TFT-Monitor hat auch bei der D50 das 2-Zoll-Format. Auf der Menü-Ebene bieten D50 und D70s viel Vergleichbares. Neu gemischt wurden die Karten aber bei den Individualfunktionen: Einige sind beim Sparmodell weggefallen, neue hinzugekommen, andere haben ihre Plätze gewechselt. Unterm Strich sind es bei der D50 fünf Einträge weniger. Was man vergebens sucht: die Möglichkeit, Gitterlinien in den Sucher einzublenden oder die Master-Steuerung für das eingebaute Blitzgerät, das in diesem Modus externe Blitzgeräte auslösen kann. Seltener vermisst man dagegen die Option, bei der mittenbetonten Messung den Messkreis zu variieren. Testergebnisse Mit 74,5 Gesamtpunkten bei ISO 200 ist die D50 dem Schwestermodell D70s (78,5 Punkte) unterlegen, was in erster Linie auf die Konten Ausstattung und Handling geht. Bei der Bildqualität sind die Unterschiede naturgemäß geringer, da beide Modelle auf dem gleichen 6-Millionen-Pixel-Sensor basieren: Mit 53,5 gegenüber 54 Punkten wird fast das Ergebnis der D70s erreicht. Dabei verliert die D50 ein wenig bei der Auflösung, macht dafür aber beim Objektkontrast und Weißabgleich wieder Punkte gut. Gegenüber der D70 ist die D70s vor allem im Rauschen bei ISO 400 verbessert und nach dem Einschalten schneller betriebsbereit (0,2 gegenüber 0,6 s). Fazit Wer beim Kauf einer digitalen Nikon-Spiegelreflexkamera auch auf den Geldbeutel schaut, ist mit der D50 bestens bedient, weil die Kamera bei der Bildqualität den größeren Modellen ebenbürtig ist. Die D70s bietet „nur" mehr Ausstattung und ein verbessertes Handling. Olympus Herzstück der E-1 ist der von Kodak entwickelte 4/3-CCD: 17,3 x 13 mm groß, mit einer Bilddiagonale von 21,8 mm und einer Auflösung von 5,5 Mio. Pixel. Die aktuellen 6-Mio.-Pixel-Kameras besitzen dagegen Sensoren mit einer etwa 23 x 15 mm großen Fläche, dem APS-C-Format vergleichbar. Die beim 4/3-Sensor nochmals verkleinerte Aufzeichnungsfläche und ein relativ großer Bajonettdurchmesser verschafften dem Hersteller mehr Spielraum für die Objektivkonstruktion. Außerdem setzt Olympus auf eine verbesserte Kommunikation zwischen Kamera und Objektiv, so dass sich Bildfehler wie etwa die Vignettierung vor dem Abspeichern aus dem Bild rechnen lassen. Mit ihrem spritzwassergeschützten Magnesiumgehäuse liegt die Olympus E-1 satt in der Hand, ohne sich schwer zu machen. Olympus-typisch ist der stark nach außen gerückte Spiegelkasten, der den Vorteil hat, dass man mit dem Auge leichter an das Sucherokular herankommt, weil sich die Nase neben das Gehäuse schiebt. Ein integriertes Blitzgerät sucht man vergebens. Olympus selbst bietet aber Systemblitzgeräte für den Blitzschuh der E-1 an. Eine Blitzkorrektur-Funktion hat die Kamera an Bord. Der Autofokus arbeitet mit drei horizontal angeordneten Messfeldern, von denen das mittlere ein Kreuzsensor ist. Praktisch ist die integrierte Staubschutzfunktion: Eine Schutzschicht über dem Sensor wird durch Ultraschall zu Vibrationen angeregt und soll auf diese Weise anhaftende Staubpartikel abschütteln, die anschließend nach unten auf eine adhäsive Folie fallen. Das kleinere Modell E-300 zeichnet Bilder ebenfalls auf einen 4/3- CCD auf, der in seinen Abmessungen genau dem der E-1 entsprich tdoch nicht 5,5, sondern 8 Mio. Pixel Auflösung bietet. Als Dateiformate stehen wie üblich RAW und JPEG (auch parallel) zur Verfügung, ergänzt durch das TIFF-Format. Nimmt man das Pentaprisma als Kr um für das Äußere einer Spiegelreflexkamera, fällt die E-300 völlig aus dem Rahmen. Sie wirkt etwas geduckt und in die Breite gezogen. Der Grund dafür offenbart sich beim Blick in das Gehäuse-Innere: Bei der E-300 ist der Schwingspiegel nicht liegend platziert, sondern steht auf einer Kante und lenkt die Strahlen seitlich in Richtung des Suchereinblicks. Dieser ist wie bei der E-1 stark zur Seite versetzt - mit den oben erwähnten Vorteilen beim Handling. Im Unterschied zum Schwestermodell ist aber bei der E-300 ein Blitz eingebaut. Die Menüstruktur ist (der E-1 vergleichbar) komplex; es gibt fünf Untermenüs mit insgesamt 50 Einträgen, von denen „Bearbeiten" im Wiedergabe-Menü eine praktische Besonderheit darstellt. Bereits aufgenommene JPEGs lassen sich über diese Funktion kleiner rechnen oder in ein Schwarzweiß- oder Sepia-Bild verwandeln, wobei die Originaldatei nicht angetastet wird. RAW-Dateien werden in JPEGs umgerechnet, bleiben selbst aber ebenfalls erhalten. Während man auf die marktüblichen Voreinstellungen des Weißabgleichs über WB-Taste und Einstellrad direkten Zugriff hat, kann man eine Feinkorrektur des Weißabgleichs nur über das Menü vornehmen. Dort lassen sich alle Voreinstellungen über +/-7 Stufen auf der Blau-Rot-Achse verändern. Farbsättigung, Kontrast und Schärfe können ebenfalls über das Menü eingestellt und das Rauschfilter bei Bedarf zugeschaltet werden. Testergebnisse Der preisgünstigere Nachzügler E-300 ist dem Erstling des 4/3-Formats in vielen Punkten überlegen, vor allem bei der Auflösung und der Einschaltverzögerung (0,5 s gegenüber 1 s). Besser ist die E-1 beim Rauschen und bei der Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit (0,23 s gegenüber 0,37 s). In der Gesamtwertung hat die E-300 drei Punkte Vorsprung, bei der Bildqualität sind es noch mehr. Fazit Die E-1 ist die schönere Kamera -ein besonders gelungenes Beispiel für ein kompaktes, aber dennoch solides Gehäuse. Unterm Strich erweist sich die neuere E-300 dennoch als bessere Wahl im 4/3-Format. Allerdings hat Olympus mit der E-500 bereits ein neues Modell vorgestellt. Pentax Bei seinen digitalen SLR-Kameras verbindet Pentax bewährte Elemente aus konventionellen Modellen mit maßvoller digitaler Innovation. Zu den Gemeinsamkeiten der derzeit drei auf dem Markt befindlichen Modelle gehören kompakte Bauweise, klare Bedienung, komfortables Handling und kundenfreundliche Rückwärtskompatibilität bei Objektiven und Systemzubehör. Seit 2003 und damit am längsten auf dem Markt ist die *istD. Vom Anspruch und Preis her nimmt sie immer noch die Rolle des Top-Modells unter den drei Pentax-Kameras mit 6-Megapixel-Chips im APS-C-Format und 3008 x 2008 Pixel ein. Bilder zeichnet sie wahlweise in den Formaten JPEG, TIFF oder RAW auf, wobei auch Mehrfachbelichtungen möglich sind. Dass sich die *istD weniger an Einsteiger wendet, belegt das Fehlen von Motivprogrammen. Dafür ist das Topmodell mit der Pentaxspezifischen und schon von der Z-1 her bekannten „Hyper"-Programmautomatik ausgestattet, die aus dem bequemen Programmautomatikbetrieb heraus den spontanen Wechsel zur Zeit- oder Blendenautomatik erlaubt, um entsprechende Einstellungen sofort manuell vorzunehmen. Mit 11-Feld-AF samt neun Kreuzsensoren, einer flexiblen Belichtungsmessung und zahlreichen manuellen Einstellmöglichkeiten kann die *istD auch heute noch im Wettbewerb bestehen, allerdings zeigen die kürzeren Reaktionszeiten der neueren Pentax-Modelle, wie rasch die Entwicklung weitergegangen ist. Auch fehlt die Überbelichtungswarnanzeige durch blinkende Hotspots im Display, die in den jüngeren und billigeren *istDs/L-Modellen zu finden ist. Nicht mehr zeitgemäß erscheint inzwischen der kleine 1,8-ZollLCD-Monitor, der mit 118 000 Pixel aber recht scharf wirkt. Einige Detailfunktionen wie die Weltzeituhr sind nette Dreingaben ohne echten Mehrwert. Mit der *istDs nahm Pentax die Herausforderung im Preiskampf der Klasse unter 1000 Euro an und zeigte vorbildlich, dass eine digitale Spiegelreflexkamera nicht schwer und klobig sein muss. Zur kompakteren Bauweise trug auch der Schwenk zur SD-Card als Speichermedium bei. Der LCD-Monitor wurde dagegen auf 5 cm Diagonale vergrößert und war einer der ersten mit hoher 210 000Pixel-Auflösung. Er kann direkt nach der Aufnahme oder bei der Wiedergabe neben dem Histogramm die überbelichteten Spitz-lichter anzeigen. Zu den weiteren Modernisierungsmaßnahmen gehört eine schnelle USB-2.0-Schnittstelle. In den wesentlichen technischen Daten unterscheidet sich die *istDs nicht von ihrer teureren Vorgängerin. Die Hyper-Programmautomatik fehlt, dafür sind zahlreiche, direkt per Wählrad einzustellende Motivprogramme hinzugekommen. Ebenfalls sehr praktisch ist die Funktionstaste an der Rückseite für den schnellen Zugriff auf ISO, Weißabgleich, Blitz und Bildfolge-Einstellungen. Auch ist die *istDs etwas reaktionsschneller. Bei Action-Aufnahmen muss man sich aber mit einer Serienbelichtungsfrequenz von nur 1,6 B/s zufrieden geben. Die jüngste Pentax *istDL ist mit 2,7 B/s dagegen auf das Niveau der *istD zurückgekehrt. Mit ihrem 2,5-Zoll-Monitor übertrifft sie die *istDs bei unveränderter Auflösung nochmals. Ansonsten betrifft die wesentlichste Änderung den Autofokus. Er nutzt nur drei Sensoren, arbeitet auf Wunsch aber jederzeit und nicht nur mit Motivprogramm kontinuierlich. Statt eines Pentaprismas wird im SLR-Sucher ein Penta-Spiegel benutzt. Testergebnisse Alles in allem erweist sich die *istDs mit insgesamt 71 Punkten als derzeit beste Wahl unter den Pentax-Modellen. Sie bleibt Punktsiegerin sowohl bei der Bildqualität als auch bei Bedienung und Performance. Dass die drei Modelle bei gleichem Sensor mit fast identischer Qualitäts-Punktzahl bei ISO 100 aufwarten, ist kein Wunder. Bei ISO 400 gewinnt die *istDs mit 47 Punkten dank besserer interner Bildbearbeitungs-Software dagegen deutlicher. Leider kommt die *istDL hier nur auf 44,5 Punkte. Dafür bietet sie mit gut 900 Linien und 22,5 Punkten die beste Auflösung aller Pentax-D-SLRs. Fazit Die *istDs die beste Wahl unter den Pentax-Kameras, wenn keine schnelle Serienbelichtung gefragt ist. Mit höherer Auflösung, größerem Monitor und schnelleren Bildserien für ein paar Euro weniger ist die *istDL die Alternative der Wahl. Da ein Ende der Laufzeit der *istD abzusehen ist, ergibt sich vielleicht bald die Möglichkeit, das erste und letzte PentaxD-SLR-Modell für CompactFlash-Karten zum Schnäppchenpreis zu ergattern. Sigma Zur Bildaufzeichnung verwendet die Sigma SD10 einen CMOS von Foveon, der ähnlich wie ein Farbfilm aufgebaut ist: Die Rezeptoren für Rot, Grün und Blau sind in drei Lagen übereinander anordnet; jedes Pixel ist also jede Farbe empfindlich. Multipliziert man die maximale Auflösung von 2268_x 1512 (3,43 Mio.) Pixel mit den drei Farbebenen, so kommt man auf etwas mehr als 10 Mio. Pixel. Dennoch ist die SD10 keine 10-Mio.-Pixel-Kamera, sondern platziert sich bei der gemessenen Auflösung knapp hinter den derzeit besten 6-Mio.-Pixel-Kameras. Das etwas klobig geratene Gehäuse der Sigma beherbergt alle üblichen Belichtungsprogramme. Allerdings beschränkt sich das Autofokus-System der SD10 auf einen zentral angeordneten Kreuzsensor. Für dezentral platzierte Motive aktiviert man die Schärfespeicherung. Ein Blitzgerät ist nicht eingebaut, lässt sich aber mittels Blitzschuh adaptieren. Beim Einsatz von zwei Geräten des Typs Sigma EF 500 DG Super ist sogar kabellose Blitzfotografie im TTL-Modus möglich. Das Sucherfeld gliedert sich in eine abgeschattete Außenregion und ein helleres Rechteck im Zentrum, das den eigentlichen Bereich der Bildaufzeichnung kennzeichnet. Vorteil: Das Bildfeld lässt sich auch von Brillenträgern leicht überblicken. Nachteil: die Darstellung ist im Vergleich zu üblichen Reflexsuchern deutlich verkleinert. Der Bildwinkelfaktor ist mit 1,7 vergleichsweise hoch. Lob verdient der durch ein vergütetes Klarfilter hermetisch abgeschlossene Spiegelkasten, der das Eindringen von Staub verhindert. Leider speichert die SD10 Bilder ausschließlich als RAW-Dateien ab, die sich nur mit der dazugehörigen Software öffnen, bearbeiten und in einem Standardformat wie JPEG oder TIFF abspeichern lassen. Das Einstellen von Farbraum, Farbsättigung, Kontrast oder Schärfung wurde komplett in den RAW-Konverter verlagert; nur Auflösung, ISO und Art des Weißabgleichs werden an der Kamera voreingestellt. Testergebnisse Die SD10 liefert eine durchweg gute Bildqualität, die vor allem durch exzellente Werte bei ISO 400 gekennzeichnet ist. Bei dieser Empfindlichkeitseinstellung erreicht die Sigma sogar den Höchstwert von 15 Punkten beim Rauschverhalten. Nicht mehr zeitgemäß ist dagegen die lange Einschaltverzögerung von 1,6 s. Der Stromverbrauch ist relativ hoch, die Auslöseverzögerung etwas länger als heute üblich. Fazit Aufgrund ihrer hervorragenden Rauschwerte bei ISO 400 ist die Sigma SD10 eine gute Wahl für alle, die oft bei schlechten Lichtverhältnissen fotografieren. Die Beschränkung auf das RAW-Format ist zwar ein konsequenter Schritt in Richtung Qualitätsoptimierung, kann aber dennoch nicht uneingeschränkt Beifall finden. Fazit Karl Stechl Unterhalb 1000 Euro spielt die Musik im Markt der digitalen SLR-Kameras: Fast alle Hersteller sind dort inzwischen aktiv - mit Kameras, die den teureren Modellen bei der Bildqualität oft ebenbürtig sind. Paradebeispiel: die Canon EOS 350D, die punktgleich mit dem größeren Schwestermodell EOS 20D ganz oben auf dem Siegertreppchen steht. Was wiederum nichts daran ändert, dass Anwender mit semiprofessionellen Ansprüchen die teurere EOS 20D aufgrund ihrer höheren Gehäusequalität dennoch vorziehen werden. Ein rundum überzeugendes Gehäusekonzept bieten aber auch die Drittplatzierte Nikon D70s für weniger als 900 Euro und (mit geringen Abstrichen) das Sparmodell D50. Im Feld der Verfolger profilieren sich die Dynax-Modelle von Konica Minolta abseits der eigentlichen Punktewertung durch das eingebaute Anti-ShakeSystem, dessen positive Auswirkungen auf die Bildqualität zwar messtechnisch schwer zu erfassen, aber dennoch nicht zu unterschätzen sind. Karl Stechl in Color Foto 11/2005 {ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}