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11 kompakte Digitalkameras von 4 bis 9 Megapixel
Innovativ & gut?
Touchscreen, 9 Megapixel, Wireless-LAN - jede Menge neue Technik bieten die Testkandidaten. Doch was ist mit Bildqualität, Schnappschusstauglichkeit und Bedienbarkeit?
Kodak und Nikon bringen die ersten Wireless-LAN-Kameras mit direktem Zugang zu drahtlosen Netzen. Sony und Kodak rüsten ihre Kandidaten mit Touchscreens aus. Auf eine gehobene Ausstattung setzen Olympus und Fuji, Samsung und Pentax hingegen auf Lifestyle-Design. nachdem das Pixelrennen um eine noch höhere Auflösung fragwürdig wird, testen die Hersteller wieder mutigere Kamerakonzepte: Neue Funktionen sollen die Produkte aus der Masse herausheben.
Damit stellt sich die Frage, ob die Kameras trotz immer mehr Möglichkeiten noch bedienbar bleiben, ob die Bildqualität überzeugend ist - denn darauf kommt es an.
4 Megapixel
Kodak Easyshare One
Kodaks neueste Kompaktkamera bietet gleich zwei Innovationen: Satte 3 Zoll misst die Bildschirmdiagonale, und das Display reagiert auf Berührungen. Mit einem kleinen Stift, in einem Gehäuseschacht untergebracht, navigiert man auf dem Display durchs Menü, bearbeitet Bilder oder schreibt E-Mails per virtueller Tastatur. Denn neben dem Touch-Screen integriert Kodak eine WLAN-Karte im eigenen Slot in die Kamera. Damit verschickt man Schnappschüsse samt E-Mails oder lädt die Bilder direkt zum Online-Print-Service hoch. Insgesamt fällt die Kodak mit 103x 63x 26 mm recht groß und mit 225 g schwer aus. Doch sie macht einen hochwertig verarbeiteten Eindruck. Der riesige Dreh- und Schwenkmonitor löst die Bilddaten mit 230 000 Pixeln auf und erlaubt ungewöhnliche Fotoperspektiven. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten gewöhnt man sich schnell an die "etwas andere" Bedienung. Obwohl die Kodak viele technische Sonderlösungen bietet, lassen sich nur wenige Fotoparameter einstellen. Fotografiert wird mit Programmautomatik oder einem der zahlreichen Motivprogramme. Im Menü findet der Fotograf zusätzlich Weißabgleichs-Einstellungen, Belichtungsmessung, Schärfung und Empfindlichkeiten bis ISO 400. Das 3fach-Zoom 36-108 mm erweist sich als Schwachpunkt, da es sehr grobstufig und langsam reagiert. Richtig schnell ist die Auslöseverzögerung mit 0,3 s. Beim Einschalten hingegen vergehen satte 8 s, bis das Objektiv ausgefahren und die Technik bereit ist. Auflösungsseitig fällt die Schärfe zum Bildrand und im Telebereich ab. Dafür ist das Rauschverhalten mit 43,0 S/N bei ISO 100 eines der besten; auch die 21,8 S/N bei ISO 400 liegen im besseren Bereich des Testfelds. Absolut vorbildlich ist der Lieferumfang mit Akku, Ladegerät und einem internen 256-MB-Speicher.
5 Megapixel
Nikon Coolpix P2
Der Clou an Nikons kompakter P2 ist das integrierte WLAN/ WIFI-Funkmodul. Nikon hat die Schnittstelle fest integriert, während Kodak das WLAN über eine Karte löst. Es erlaubt die kabellose Übertragung der Bilddaten zum Computer oder Drucker, vorausgesetzt die Gegenstelle ist entsprechend ausgestattet. Die mitgelieferte Software sorgt für eine einfache und schnelle Konfiguration des WLAN-Betriebs. Dabei unterstützt die P1 WLAN-Standards mit Geschwindigkeiten von 11 MBit/s und 54 MBit/s. Zu den übrigen Ausstattungsmerkmalen zählen die 3,5fach-Zoomoptik und ein 2,5-Zoll-Monitor mit mäßig auflösenden 110 000 Bildpunkten. Funktionsseitig hat die P2 einiges zu bieten: 16 Motivprogramme, die üblichen Automatiken sowie eine Blendenautomatik am Modusrad. Der Fotograf arbeitet mit Blendenwerten von 2,7 bis 7,3. Die Schnellzugriffe für den Weißabgleich und die Lichtempfindlichkeit sitzen ebenfalls am Modusrad. Weitere Einstellungen trifft der Fotograf im gut gefüllten, aber immer noch übersichtlichen Menü. Darunter befinden sich Blitzlichtkorrektur, Belichtungsreihen, Fokuseinstellung, Rauschunterdrückung, Belichtungsmessungen, Schärfung, Sättigung und Kontrastanhebung. Besonders hervorzuheben: die Funktionen zur Erkennung und Retusche roter Augen sowie die D-Lighting-Funktion zur automatischen Aufhellung dunkler Bildstellen. Zwar gehört die P2 mit 3 s Einschaltverzögerung und 0,84 s zum Auslösen zu den gemächlichen Kameras, doch überzeugen die Bildergebnisse. Beim Rauschen schneidet die Nikon noch etwas besser ab als die Kodak. Entsprechend hoch sind auch die erfassbaren Motivkontraste. Entscheidend dürfte der vergleichsweise große 1/1,8-Zoll-CCD sein, der größere Pixel als die CCDs der Konkurrenz erlaubt. In den anderen 5-Megapixel-Modellen stecken kleinere 1/2,5-Zoll-CCDs und auf den 1/1,8-Zoll-CCD der 8-Megapixel-Kameras müssen eben acht und nicht nur fünf Millionen Pixel Platz finden. Für die gute Farbgenauigkeit und den zuverlässigen Weißabgleich heimst die P2 weitere Punkte ein. Die Auflösung ist durchschnittlich und lässt zu den Bildecken und bei ISO 400 nach. Für die gute Bedienung und überzeugende Bildqualität bei moderatem Preis gibt es den Kauftipp Preis/Leistung.
Samsung Digimax L50
Die Besonderheit der kompakten L55W im Metallgehäuse sind das leistungsstarke Objektiv und der Monitor. Trotz Gehäuseabmessungen nur knapp unter Scheckkartenformat, hat die lang gestreckte L55W ein 4,8fach-Zoomobjektiv mit einem weitwinkligen Brennweitenbereich von 28 bis 135 mm und mäßiger Lichtstärke von 3,3 bis 4,8. Das Zusammenspiel zwischen Zoomwippe und Motor überzeugt. Zwar ist der Zoommotor recht laut (klingt wie eine Ricoh), aber das Zoom lässt sich über 10 Stufen positionieren, und der Autofokus stellt zuverlässig scharf. Mit der Einschränkung einer leichten Verzerrung ist die Makrofunktion gut: Ihre Naheinstellgrenze liegt bei 2 cm Entfernung. So nah kommt im Test nur noch die Olympus SP-310 ran. Nach dem Einschalten ist das Objektiv in flinken 1,8 s aus dem Gehäuse gefahren und die Kamera startbereit. Die folgenden 0,57 s Auslöseverzögerung sind noch erträglich, aber nicht mehr schnappschusstauglich. Ein Metall-Objektivschieber schützt das Objektiv bei ausgeschalteter Kamera. Auf der Rückseite offenbart sich der Sinn des Querformatdesigns: Ein 2,8-Zoll-Breitbild-LC-Display, das mit 196 000 Pixeln eine gute Beurteilung der Schärfe ermöglicht. Die Kamera liegt sicher in der Hand, alle Bedienelemente haben ordentliche Druckpunkte und sind auch beim einhändigen Fotografieren erreichbar. Allerdings erfordert die Kamerabedienung etwas Einarbeitung. Wie bei der kleineren L50 wird mit Automatiken fotografiert, manuelle Einstellungen sind Mangelware. Neben der Programmautomatik gibt es 15 vor-eingestellte Motivprogramme. Sehr interessant - der Textmodus: abfotografierte Texte lassen sich mit Hilfe der mitgelieferten Software aus dem Bild extrahieren und in einen editierbaren Text umwandeln. Ähnlich wie bei der L50 lässt auch die Auflösung der L55W-Optik zum Telebereich und den Bildecken deutlich nach. Dafür ist der Rauschabstand mit 34,2 S/N (ISO 100) noch gut und bei ISO 400 sind 21,2 S/N ebenfalls noch erträglich. Weniger zuverlässig zeigt sich der automatische Weißabgleich, hier sollte man besser mit den Voreinstellungen oder dem manuellen Weißabgleich arbeiten. Kauftipp "Weitwinkelkamera".
6 Megapixel
Nikon Coolpix S3
Bei der elegant gestylten S3 wird Modellpflege groß geschrieben. Sie ist das Nachfolgemodell der erst vor kurzem vorgestellten S1. Mit Gehäuseabmessungen von 90 x 58 x 20 mm gehört sie neben der Pentax Optio S6 zu den superflachen Edelminis im Testfeld. Das 3fach-Zoomobjektiv mit einem Brennweitenbereich von 35 bis 105 mm ist flach ins Gehäuse integriert, ein Prisma lenkt den Strahlengang nach vorne um. Auf der Rückseite liegt das 2,5-Zoll-LCD mit der spärlichen Auflösung von 110 000 Pixeln. Fotografiert wird mit der Programmautomatik oder einem der 16 Motivprogramme. Der Ungeübte kann bei vier Motivprogrammen kleine Einstiegshilfen aktivieren. Auch für sämtliche Menü-Einträge lässt sich eine Hilfefunktion abrufen. Zu den Sonderfunktionen gehört die Rote-Augen-Korrektur und die D-Lighting-Funktion - sie legt eine, in Helligkeit und Kontrast automatisch korrigierte, Kopie des Originals an.
Nach dem Einschalten braucht die Kamera 3,3 s, bis sie aufnahmebereit ist. Nicht mehr schnappschusstauglich ist die Auslöseverzögerung von 0,81 s. Bei der Auflösung kommt die S3 über mittleres 5-Megapixel-Niveau nicht hinaus - allerdings ist gerade die Randschärfe ein Problem aller superflachen Minis. Ein weiterer Tribut an die Bauform sind die Vignettierung im Weitwinkel und bei mittleren Brennweiten sowie die Weitwinkelverzeichnung. Der Rauschabstand fällt von noch ordentlichen 31,7 S/N bei ISO 100 auf schlechte 14,9 S/N bei ISO 400. Besonders stark ist die Blitzleistung mit Leitzahl 11. Leider bietet die Kamera keine Blitzlichtkorrektur, daher sind sehr nahe Motive häufig überstrahlt.
Pentax Optio S6
Auch Pentax betreibt Modellpflege: In der 7. Auflage kommt jetzt die Optio S6. Wie der Name bereits verrät, ist die wichtigste Neuerung die auf 6 Megapixel gewachsene Auflösung. Zudem hat Pentax das Sliding-Lens-System auf den neuen Sensor abgestimmt. Das soll nicht nur eine bessere Bildqualität bringen, sondern ermöglicht mit 19 mm eine noch flachere Bauweise. Das Pentax-System schiebt beim Einfahren des Zooms die hintere Baugruppe nach oben, was Platz für die vordere Baugruppe schafft. Die 3fach-Zoomoptik bedient, leider nur sehr grobstufig, einen Brennweitenbereich von 38 bis 113 mm. Die neue S6 ist mit einem 2,5-Zoll-LCD ausgestattet, dessen Auflösung bei guten 232 000 Pixeln liegt. Das bringt vor allem Vorteile bei Dunkelheit: Im Unterschied zum Vorgängermodell liefert der neue Monitor jetzt auch bei wenig Licht eine gute Darstellung. Dafür zeigt er Schwächen bei direkter Sonneneinstrahlung. An Handhabung und Bedienung hat sich nichts geändert. Sie bleibt für Automatikfans einfach und intuitiv. Trotz Optimierung von Sensor und Objektiv spiegeln die Bilddaten ein typisches Pentax-Ergebnis wieder. Die Auflösung lässt zum Rand sichtbar nach, und die Bildecken sind recht dunkel. Insgesamt ist die Auflösung der Pentax S6 höher als die der Nikon S3, aber ebenfalls eher gutes 5- als 6-Megapixelniveau - was völlig ausreicht. Wer eine superflache Kamera will, muss die Einschränkungen beim Objektiv akzeptieren. Der Rauschabstand liegt mit 30,3 bei ISO 100 gerade noch im Rahmen. Bei ISO 400 sinkt er auf deutlich sichtbare 15,3. Auch in puncto Geschwindigkeit überzeugt die Optio nicht: 4 s Einschaltverzögerung plus deutlich zu langen 1,4 s Auslöseverzögerung passen nicht zum Edel-Konzept.
Pentax Optio S60
Die S60 baut auf dem Konzept der S6 auf. Den Strom zieht die S60 aus zwei Mignon-Zellen statt Lithium-Ionen-Akku, damit fallen die Abmessungen etwas praller aus. Mit 110 000 Bildpunkten kann auch der Monitor in puncto Schärfe nicht mit dem der S6 konkurrieren. Gerade bei Dunkelheit rauscht das Display sehr, was den Wunsch nach einem Sucher steigert. Die verbaute Pentax-Sliding-Lens-Optik rangiert bei einer Lichtstärke von 2,6-4,8 in einem Brennweitenbereich von 35 bis 106 mm. Einfache Bedienung ist auch bei diesem Modell zu treffen. Ein anständiges Wahlrad sorgt für schnellen Wechsel zwischen Programmautomatik, Easy-Modus, Diktierfunktion, Video und Motivprogrammen. Auch der Farbmodus ist weiterhin integriert. Mit ihm kann der Fotograf SW-Aufnahmen mit nur einer RGB-Farbe machen. Ist dieser gewählt, stößt der Monitor komplett an seine Grenze: der Rechenaufwand führt zu stark ruckelnden Bildern in der Echtzeitvorschau. Manuelle Belichtungseinstellungen gibt es nicht, einzig die Blendenkorrektur bietet Einfluss. Das einblendbare Histogramm hilft bei der korrekten Belichtung, während das Gitter bei der Bildkomposition Unterstützung leistet. Weitere Eingriffe offeriert das weniger schöne, dafür sehr volle Menü: Lichtempfindlichkeit bis ISO 400, Weißabgleich, Schärfe, Sättigung und Kontrastanhebung. Besonders gut gefällt die FN-Taste. Damit lassen sich vier häufig verwendete Funktionen auf die Vierrichtungstaste legen und per FN-Schnelltaste abrufen. Im Vergleich zur S6 ist die Auflösung besonders bei ISO 400 deutlich niedriger - und das trotz größerem Gehäuse. Gerade im Weitwinkel ist der Schärfeverlust zum Bildrand sehr hoch: Bei ISO 100 fällt die Schärfe von mittig gemessenen 881 auf 502 Linienpaare pro Bildhöhe. Zum Vergleich: Die Fujifilm F10 mit ebenfalls 6 Megapixeln liegt bei 1182 und 1010 Linienpaaren pro Bildhöhe für Mitte und Rand beim Weitwinkel. Hinzu kommen bei der S60 dunkle Bildränder und eine deutliche Weitwinkelverzeichnung. Beim Rauschabstand liefert die S60 mit 25,2 bereits bei ISO 100 ein schwaches Bild, bei ISO 400 sieht es entsprechend nicht besser aus. Wer eine Pentax möchte, sollte unbedingt die S6 wählen und auf Schnappschüsse verzichten.
7 Megapixel
Olympus SP-310
Mit der neuen SP-(Spezialist)-Serie versucht Olympus, die Eigenschaften einfacher Kompaktkameras mit gehobenem Funktionsumfang zu kombinieren. Das sehr kompakt konstruierte Kunststoffgehäuse liegt dank kleinem Haltegriff gut in der Hand. Das 3fach-Zoom deckt einen Standardbrennweitenbereich von 38 bis 114 mm bei einer Lichtstärke von 2,8 bis 4,9 ab. Funktionsseitig erfüllt die SP- 310 alle Erwartungen ambitionierter Fotografen. Am Moduswähler warten neben den üblichen Automatiken Zeit- und Blendenvorwahl sowie die Möglichkeit komplett manueller Belichtung. Über die Menütaste gelangt der Fotograf schnell ins viergeteilte Menü. Dort lassen sich weitere Einstellungen wie Belichtungsmessmethode, Belichtungsreihen- und Intervallfunktionen, Empfindlichkeiten bis ISO 400, Blitzlichtkorrektur, Blitzsynchronisation, Weißabgleichseinstellungen, Weißabgleichskorrektur, Schärfung, Sättigung oder Kontrastanhebung vornehmen. Obwohl die Olympus mit 1,7 s Einschaltverzögerung flott am Start ist, die Auslöseverzögerung lässt mit 1,07 s ganz deutlich zu wünschen übrig. Gespeichert wird im JPEG- oder RAW-Format, wobei sich RAW-Bilder bereits kameraintern in JPEGs umwandeln lassen. Zusätzlich ist dort eine Albumfunktion angelegt, um die Aufnahmen zu verwalten und zu organisieren. Für die Bildkontrolle steht das 2,5-Zoll-Display mit mäßigen 115 000 Pixeln und einer 5fach-Lupe bereit. Die Auflösung ist für ein 7-Megapixel-Modell gut und der Randabfall moderat. Extrem hoch ist leider das Rauschen bei ISO 400 mit 9,6 S/ N.
Dies sowie der langsame Autofokus verhindern einen Kauftipp für die gut ausgestattete Kamera.
8 Megapixel
Nikon Coolpix P1
Der 8-Megapixel-Chip der P1sitzt im gleichen superkompakten Metallbody wie bei der P2. Das besondere WLAN-Ausstattungsmerkmal kann auch die hochauflösende P1 ihr eigen nennen (s. Kasten). Zwischen P1 und P2 gibt es funktionsseitig keine Unterschiede. So ist auch die P1 einsteigergeeignet. Die Automatik oder eins der Motivprogramme übernehmen die komplette Belichtungskontrolle. Manuell arbeitet der Fotograf mit Blendenautomatik. Das Menü ist sehr übersichtlich. Einstellmöglichkeiten gibt es für Weißabgleich, Belichtungsmessmethoden, Empfindlichkeit bis ISO 400, Kontrast, Farbsättigung und Scharfzeichnen. Sehr übersichtlich und gut gekennzeichnet sind die Knöpfe neben dem Monitor. Wie bei der P1 misst die Bildschirmdiagonale 2,5 Zoll und bietet nur 110 000 Pixel Auflösung. Gar nicht gefällt das Tempo. Zwar beträgt die Bildfolgezeit bei Serienschüssen 2,3 Bilder je Sekunde, aber zu den 2,6 s Einschaltverzögerung kommt eine nicht akzeptable Auslösverzögerung von 1,07 s. Zur Bestimmung der Auslöseverzögerung fokussiert COLOR FOTO zunächst auf ein weit entferntes Motiv und anschließend auf ein 1,5 m entferntes Testfeld. Gemessen wird die Zeit vom Druck auf den Auslöser bis die Kamera scharf gestellt hat und tatsächlich auslöst. Die ISO-100-Bildqualität ist gut, mit sauberer Farbwiedergabe und gutem Weißabgleich. Wird es dunkler, rutscht der noch gute ISO-100-Rauschabstand von 32,7 S/N auf magere 13,4 S/N bei ISO 400. Im Vergleich ist die Nikon P2 trotz geringerer Auflösung der bessere Kauf: Sie rauscht weniger, arbeitet etwas schneller, und man spart noch 80 Euro.
Sony Cybershot N1
Sonys N1 braucht im wahrsten Sinne körperliche Nähe: Das 3Zoll-Display mit 230 000 Bildpunkten funktioniert nach dem Touch-Screen-Prinzip. Ein Fingerdruck auf den Monitor genügt, um Einstellungen oder Funktionen anzuwählen. Dementsprechend kommt die N1 mit extrem wenigen Bedienelementen aus und lässt sich zugleich sehr einfach bedienen: Über eine Taste wird der Touch-Screen aktiviert, und man gelangt per Fingertipp zu Fotomodi, Blitzeinstellungen, Bildgröße, zum Menü oder zu den Fokuseinstellungen. Besonders praktisch ist der frei wählbare Spot-Autofokus. Er erlaubt, die scharf zu stellende Position einfach anzutippen. Allerdings sieht das Display dann zwangsläufig recht schnell recht betatscht aus. Fotografiert wird mit Automatik, Motivprogrammen oder manuell. Nur beim Einstellen der Belichtungswerte merkt man, dass bei mancher Funktion erst ein Wahlrad für Tempo sorgt. Doch im Sony-Menü stecken noch weitere wichtige Parameter. Der Fotograf muss weder auf Weißabgleichseinstellungen, Blitzkorrektur, Blendenbracketing, Intervallfunktionen, Schärfung, Sättigung oder Kontrastanhebung verzichten. Die Lichtempfindlichkeit bis ISO 800 sorgt bei schlechten Lichtverhältnissen für gute Belichtungsreserven und damit weniger verwackelte Bilder.
In der Wiedergabe dient der Monitor auch dazu, den Aufnahmen mit dem mitgelieferten Stift eine persönliche Note durch Kommentare oder Zeichnungen zu verleihen. Multimediales Talent beweist die N1 mit der integrierten Diashow-Funktion. Per Fingerdruck stellt man Aufnahmen zu einer Bildershow zusammen und spielt diese mit akustischer Untermalung ab. Was an der Lifestyle-Kamera extrem stört, ist die lange Auslöseverzögerung mit unzeitgemäßen 1,14 s. Die Auflösung der Bilder ist hoch und wird recht konstant über den Zoombereich und an den Bildrändern gehalten. Das Rauschverhalten bei ISO 100 ist mit 34,5 S/N gut, fällt aber bei ISO 400 auf 15,9 S/N. Auch bei der N1 verhindert einzig der langsame Autofokus den Kauftipp für eine ansonsten sehr interessante Kamera.
Fujifim Finepix E900
Fujis kompakte E900 bietet eine ähnlich gehobene Ausstattung wie das Top-Modell S9500 mit 2,8-5,6/ 32-128-mm-Zoom. Zwar klappt die Kooperation zwischen Zoomwippe- und Motor anstandslos, doch zeigt der Autofokus Probleme im Telebereich. Dort hat er, wie bei Dunkelheit, große Probleme präzise scharf zustellen. Das 2-ZollDisplay ist im Test das Kleinste und löst nur mit 115 000 Pixeln auf. Dagegen überzeugt der Funktionsumfang mit Halbautomatiken und manueller Belichtung. Per Schnellzugriff lässt sich in die Automatik mit der Blendenkorrektur eingreifen. Im ordentlichen organisierten Menü warten weitere Parameter wie Weißabgleich, Fokussierarten, Schärfung, Belichtungsreihen und eine Blitzlichtkorrektur. Der Blitz mit Leitzahl 5 springt erst nach der Aktivierung aus seinem Köfferchen. Neben dem JPEG-Format kann der Benutzer auch RAW-Bilder auf der xD-Card ablegen. Über die bekannte F-Taste wählt man die Bildgröße und die Lichtempfindlichkeit. Sie rangiert bei voller Auflösung bis ISO 800. Die Rauschwerte sind sehr gut, aber bei ISO 400 mit einer teils deutlich sichtbaren Weichzeichnung erkauft, was zum Verlust feiner Details führt. Der Effekt ist sehr ähnlich wie bei der Fuji S9500. Welche Bildfrequenzen die E900 wie stark weichzeichnet hängt stark von deren Kontrast und Helligkeit ab. Wir ziehen deswegen bei ISO 400 wieder fünf Punkte ab, verzichten jedoch bei ISO 100 auf den Abzug, da hier das Filter unauffälliger agiert. Die Auflösung ist sehr hoch, wenn auch je nach Brennweite und Bildmitte/-rand stark schwankend. So fällt in der Bildmitte bei ISO 100 die Auflösung von 1348 Linienpaaren pro Bildhöhe bei 32 mm auf 1176 LP/ BH im Telebereich ab. Am Weitwinkelbildrand lieg sie bei 1014 LP/BH (ISO 100). Zusätzlich gibt's
wegen dunkler Bildecken einen halben Punkt Abzug. Obwohl die Einschaltverzögerung mit 1,8 s im Vergleich schnell ist, liegt die Auslöseverzögerung mit 0,71 s nicht mehr im Schnappschussbereich. Wegen des bei ISO 400 teilweise feine Details löschenden Rauschfilters erhält die Fuji kein Testsiegerlogo, sondern einen Kauftipp "ISO 100".
Fazit
» Susan Rönisch
Der Trend zu kompakten Alleskönnern mit exklusiven Ausstattungsmerkmalen ist ungebrochen. Auf der einen Seite bieten die neuen Kameras pfiffige Innovationen wie drahtlose WLAN-Bildübertragung. Auf der anderen Seite fehlt es zahlreichen Modellen an manuellen Fotofunktionen. Der Autofokus der meisten Kameras arbeitet zu langsam, und ungebrochen erscheint auch der Trend zu weniger Bildqualität: Die immer höheren Pixelzahlen auf kleinen Chipflächen sorgen für ein stärkeres Bildrauschen bei ISO 400. Dass ein niedrigeres ISO-400-Rauschen möglich ist, zeigt unser Kauftipp die Nikon Coolpix P2 mit einem vergleichsweise großen Sensor. Einen weiteren Kauftipp erhält die Samsung L55W für ihr Weitwinkelzoom ab 28 mm und die Fuji E900 für ISO 100.
Susan Rönisch in Color Foto 1/2006
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