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Panasonic umix L1
Mit Leica-Optik
Livebild-Sucher, 7,5-Megapixell-MOS-Sensor, Leica-AF-Wechselobjektive und Bildstabilisator sowie eine klassische Bedienung machen die Panasonic Lumix Ll zu einer attraktiven Systemkamera.
Lumix L1 heißt die erste digitale Panasonic-Systemkamera mit Wechselobjektiven für das 4/3-Bajonett. Panasonic will damit Lumix endgültig im Kreis der Top-Kameramarken etablieren. Befürchtungen, bei der ersten SLR-Kamera des Newcomers könnte es sich um eine nur geringfügig modifizierte Kamera des Kooperationspartners Olympus handeln, erledigen sich auf den ersten Blick. Die Lumix L1 sieht aus wie das, was sich viele gewünscht haben, eine Lumix LC1/Leica Digilux 2 mit Wechselobjektiv in traditionellem Design, das Erinnerungen an Messsucher-Systemkameras der Analog-Ära weckt.
Zu den innovativen Elementen der Lumix L1 gehört das digitale Sucherbild, per "LiveView" vor der Aufnahme, ähnlich wie bei der Olympus E-330. So kann der Fotograf bei der Panasonic den großen 6,35-cm-LCD-Monitor auf der Kamerarückseite als elektronischen Sucher einsetzen. Im Gegensatz dazu dient bei den meisten Digital-SLR-Kameras der Monitor nur zur Bildkontrolle nach der Aufnahme. Anders als die Olympus E-330 kommt die L1 wahrscheinlich ohne Zweitsensor für das Live-Sucherbild aus. Sie nutzt stattdessen vergleichbar der Lumix LC1 das Signal des Hauptsensors für das Sucherbild, so
dass erstmals bei einer Systemkamera mit Wechselobjektiven auch Belichtung und Weißabgleich 1:1 vor der Aufnahme im Live-Sucher kontrollierbar sind. Zu den klassischen Lösungen gehört ein richtiger Zeitenknopf mit Werten von 1/4000 s - 1/8 s plus Langzeitenbereich bis 30 s und "B" oben auf der Kamera; dazu gehören die Hebel für Messart und Bildfolge sowie manuelle Drehringe für Blenden (2,8-22), Fokussierung und Zoombrennweite am Objektiv. Ungeachtet der formalen und technischen Eigenständigkeiten gibt es natürlich auch gemeinsame Entwicklungen der Kooperationspartner Olympus und Panasonic bei dem neuen SLR-System: die Bajonette sind kompatibel, die Objektive austauschbar und auch im Inneren der Kameras steckt manch gleiches Teil wie der neue MOS-Sensor mit 7,5 Megapixel - eine Eigenentwicklung der Panasonic-Tochter Maicovision. Gleichsam im Gegenzug hat die Lumix L1 das Ultraschall-Staubschutzfilter vor dem Sensor von Olympus "geerbt". Den Olympus-E-Modellen voraus hat die Lumix L1 den optischen Bildstabilisator O.I.S. im Objektiv, der die Verwacklungsgrenze bei Freihand-Aufnahmen um 2-3 Zeitenstufen erweitert.
Mit Venus Engine III kommt in der Lumix L1 eine neue Generation des schnellen Panasonic-Bildprozessors zum Einsatz. Sie soll für weiter verbesserte Auflösung und Farbwiedergabe sorgen, eine wirkungsvollere Rauschunterdrückung selbst bei hohen ISO-Werten bieten, noch schnellere Serienbildfolgen erlauben und zudem nur noch 80% der Energie der Vorgängergeneration verbrauchen.
Die Speicherung der Fotos erfolgt wie gewohnt auf SD-Karten. Neu bei der Lumix L1 ist die Kompatibilität mit dem FAT32-Speicherstandard, der die Verwendung der kommenden Generation von SD-Karten mit noch höheren Kapazitäten als bisher erlaubt. Damit ist auch der Anschluss an die gesamte digitale Multimedia-Welt mit hochauflösenden HDTV-Displays und Beamern, DVD-Recordern, Foto-Printern und vielen anderen Geräte garantiert.
Das Leica-Wechselzoom zu der Lumix L1 signalisiert, dass die Zusammenarbeit von Panasonic mit Olympus beim Thema 4/3-System der Kooperation mit Leica keinen Abbruch tut. Im Gegenteil: das erste Zoom zur neuen Panasonic heißt "Leica D Vario-Elmarit 1:2,8-3,5/14-50 mm Asph." und es ist das erste von Leica ausschließlich für eine Digitalkamera konstruierte Wechselobjektiv mit Autofokus. Klar, dass es bei diesem einen Objektiv nicht bleibt und in den nächsten Jahren eine Reihe von Leica"D"-Objektiven erscheinen wird. Der Brennweitenbereich des 16- Linsers an der Lumix L1 entspricht 28-100 mm beim KB-Format. Panasonic verspricht feinste Detailwiedergabe und minimale Verzeichnung und Vignettierung. Es handelt sich bei diesem Zoom um eine Gemeinschaftsentwicklung von Leica und Panasonic, in der das Fertigungs-Know-how der Japaner bei asphärischen Linsen mit großem Durchmesser die Realisierung der Leica-Konstruktion erst möglich machte. Nicht zuletzt steuerte Panasonic auch seinen effektiven Bildstabilisator und die Elektronik für die Integration des Objektivs in den Signalkreislauf der kamerainternen Bildsignalverarbeitung bei. Wenn der 4/3-Standard hält, was er verspricht, können demnächst auch die Olympus-E-System-Nutzer die Leica-Objektive mit Bildstabilisator nutzen. Umgekehrt steht Lumix-L1-Fotografen das Olympus-System offen einschließlich der kompatiblen Sigma-Objektive. Zumindest der Start ins Panasonic-/LeicaSystem wird mit ca. 2000 Euro für die Lumix L1 hochpreisig ausfallen.
Horst Gottfried in Color Foto 4/2006
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