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Nach langwierigen Vorarbeiten hat die Firma Linhof zur diesjährigen Photo-Messe eine Anzahl Neukonstruktionen herausgebracht: Da ist zunächst die Technika 6x9. Bisher hieß es in der anspruchsvollen Phototechnik immer: Entweder Hand- oder Stativkamera. Ein wirklich universelles Gerät, das allen Ansprüchen gewachsen war, fehlte noch. Die bekannten Linhof-Technika- und Standard-Press-Kameras haben hierzu bereits den Weg gewiesen. Die Technika 6x9 ist kaum größer als eine normale Rollfilmkamera. Nicht nur sämtliche Verstellbarkeiten des Rückteils hat sie von ihrer bewährten Schwester, der Weltformat-Technika, übernommen - auch die Standarte läßt sich allseitig verstellen und arretieren. Dem Wissenschaftler, dem Architekten und dem Werbephotographen sind damit die vielfachen Möglichkeiten der Atelierkamera gegeben. Der Reporter aber, der Sportphotograph und der Amateur brauchen ein immer schußbereites Gerät. Ihnen bietet diese Kamera einen präzisen Universal-Meß-Suche r, einen neuartigen Objektiv-Schnellwechsel und schnellen Bildwechsel durch Rollex-Kassette sowie federndes „Spring-back"-Rückteil. Zur Zeit werden folgende Objektiv-Zusammenstellungen mit einem Kurvenstück gleichzeitig gekuppelt: 1. Kombinatio n: Schneider Angulon 65 mm, 1:6,8, Schneider Xenar 105 mm, 1,3,5 bzw. 1:2,9, Schneider Tele-Xenar 180 mm, 1:5,5. 2. Kombinatio n: Schneider Angulon 65 mm bzw. 90 mm, 1:6,8, Zeiss Tessar 105 mm, 1:3,5, Schneider Xenar 180 mm, 1:5,5. In Kürze folgen die Objektive „Heligon" und „Tessar" in kürzeren Brennweiten. Damit ergeben sich unter Verwendung der neuen „Rollex"-Kassette 6X6 besonders günstige Tiefenschärfe-Bedingungen. Bei Einstellung mit Mattscheibenrahmen können das Tele-Xenar 240 mm und andere Objektive an der Technika 6x9 verwendet werden. Alle Objektive werden in vollsynchronisierten Verschlüssen geliefert, so daß mit jeder Belichtungszeit Blitzlampen- und Röhrenblitz-Aufnahmen möglich sind. Die Entfernungsmesser-Kupplung sämtlicher Objektive beruht auf dem Einbau eines neuartigen Kurvensystems. Durch einen Universal-Kurvenkörper wird die notwendige Präzision gewährleistet. Mit einem Handgriff kann dieser Kurvenkörper auf die jeweils verwendete Objektivbrennweite umgeschaltet werden. Die eingestellte Entfernung kann mit einem Blick am Sucher abgelesen werden. Damit ist sofortige Feststellung der Tiefenschärfe verbunden. Der Sucher ist besonders groß und brillant ausgebildet und nimmt gleichzeitig das Entfernungsmesser-System in sich auf. Als Meß-Sucher erlaubt er die laufende Nachstellung der Schärfenebene auch bei bewegten Objekten. Die Bildfeldbegrenzung wird mit einem Handgriff am Sucher-Okular auf das verwendete Objektiv eingestellt. Sämtliche Platten-, Planfilm- und Rollfilmsorten sind im Universal-Rückteil verwendbar und können augenblicklich gewechselt werden. Außer der verbesserten Linhof-Rollex-Kassette findet eine neuartige Doppelkassette Verwendung, die auch das Einlegen des Materials wesentlich erleichtert. Die Kassette wird zwischen Kamera-Rückteil und Mattscheiben-Rahmen geschoben, wodurch die Mattscheibe automatisch nach rückwärts gedrückt wird. Für Reporter ist dies die ideale Methode. Das gesamte Rückteil kann in beliebiger Richtung bis zu 15xGRADx verwinkelt und außerdem gedreht werden. Hiermit ist die Kamera auch den schwierigsten phototechnischen Aufgaben gewachsen. Zwei Blitz-Schuhe - oberhalb und seitlich - ermöglichen die Kombination von Lampen- und Röhrenblitz an der Kamera. Für Makro-Aufnahmen besitzt die Technika 6X9 dreifachen Auszug. Bereits aus freier Hand sind Nahaufnahmen möglich, da die E-Messer-Kupplung bis auf 55 cm Nähe arbeitet und die Sucherparallaxe ebenfalls bis auf diese Nähe einzustellen ist. Die Universalität in Verbindung mit höchster Präzision wird dieser neuen Linhof-Kamera ganz besondere Aufgaben vorbehalten. Auf dem Messe-Stand der Firma Linhof wird das Muster-Studio einen besonderen Anziehungspunkt bilden. Dort werden neue Atelierkonstruktionen gezeigt, über die in den nächsten Heften noch eingehend berichtet wird.