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Vielleicht wird mancher Leser fragen, warum denn nicht schon bei der Aufnahme entzerrt wurde. Es kann Fälle geben, in denen aus zeitlichen Gründen, das Aufrichten stürzender Linien nicht möglich war. Oder aber, und das ist der interessanteste Fall, man benötigte die Verstellbarkeiten der Technika zum Tiefenschärfegewinn ohne Abblenden. Also konnte man nicht gleichzeitig entzerren, denn das ist optisch nicht möglich. Jetzt bietet sich aber die Möglichkeit, die notwendige Entzerrung - in noch dazu idealer Weise - beim Vergrößern nachzuholen. Das Gerät läßt sich sowohl zum Vergrößern als auch Verkleinern verwenden. Interessant ist es sicher noch, über die Säule selbst etwas zu hören: Ihr Grundbrett ruht auf verstellbaren Gummifüßen, dadurch steht es weitgehend vibrationssicher und läßt sich auch auf nicht ganz ebener Unterlage ausrichten. Dabei ist die eingebaute Wasserwaage eine wertvolle Hilfe. Die besonders stabile Säule ist 95 cm hoch. An dieser läßt sich die Kamerahalterung mittels eines Friktionsgetriebes auf- und abwärts bewegen, was eine griffige Handspindel besonders erleichtert. Die Negativbühne kann zum Einlegen ganz herausgenommen werden. Sie gestattet die Verwendung von Platten, Planfilmen, zerschnittenen und unzerschnittenen Rollfilmen und läßt sich auch nach dem Einsetzen so weit öffnen, daß der Filmtransport ohne Kratzergefahr erfolgen kann. Die Linhof-Tischsäule findet ferner bei Mikro-, Makro- und Reproduktionsaufnahmen mit einigem kleinen Erweiterungszubehör erfolgreich Verwendung. Damit wird auch weiterhin der traditionelle Weg in der Produktion eingehalten: Vielseitigkeit. Sie zeichnet alle Linhof-Geräte aus! Nach der Schöpfung der Tischsäule kann man jetzt ohne weiteres von einem Linhof- System sprechen.