Artikeltext

Ende vergangenen Jahres wurde in den Leitz-Werken das millionste Leica-Objektiv fertiggestellt und in einer kleinen Feier dem Seniorchef Dr. h. c. Ernst Leitz überreicht. Als 1925 die Leica in das traditionelle Fabrikationsprogramm der Leitz-Werke aufgenommen wurde, war die Zahl der Skeptiker groß. Aber alle Bedenken, die sich gegen das Kleinformat richteten, wurden bald durch die bis dahin im Kamerabau ungewohnte Präzision der Leica und durch die hervorragenden Eigenschaften ihrer Objektive illusorisch. In wenigen Jahren wurde die Leica in aller Welt geradezu zu einem Symbol höchster Wertarbeit. Leica-Photos erregten allenthalben Aufsehen auf Grund der dynamischen Auffassung des Bildes, wie sie als erster der Altmeister Dr. Paul Wolff in so schlagender Weise demonstrierte und damit den internationalen Stil der Fotografie geradezu umstürzlerisch beeinflußte. Weit über die Kreise anspruchsvoller Amateure hinaus wurde die Leica von Reportern, Fachphotographen und Wissenschaftlern bevorzugt. Neben ihrer sprichwörtlichen Präzision und dauerhaften Stabilität sind es in erster Linie ihre auswechselbaren Leitz-Objektive, die der Leica zu diesen weltumspannenden Erfolgen verhalfen. Großenteils errechnet von Professor Dr. Max Berek, der dem Erfinder der Leica, Oskar Barnack, auch persönlich nahestand, geben die 9 augenblicklich lieferbaren Leitz-Objektive zur Leica mit ihren verschiedenen Brennweiten und Lichtstärken Amateuren und Fachleuten weitgespannte Möglichkeiten zur Beeinflussung der Bildgestaltung, der Perspektive und der Lichtausbeute. Wie die Leica selbst, so ist auch jedes Leitz-Objektiv zur Leica eine Kostbarkeit und ein vollendetes Stück Technik, entstanden in enger und bewährter Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und erfahrenen Facharbeitern. Das millionste Objektiv war ein Summarit 5 cm, ein Objektiv der Spitzenklasse, mit der enormen Lichtstärke 1:1,5. Die stolze Zahl von einer Million ist erst dann in ihrer vollen Bedeutung zu ermessen, wenn man bedenkt, daß es sich bei Leitz-Objektiven nicht um eine Massenproduktion handelt. Vielmehr entsteht jedes einzelne Objektiv als eine individuelle Leistung, die erst nach peinlichster Prüfung durch hochempfindliche Instrumente und kundige Spezialisten das Werk verlassen darf.