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Service Kaufberatung Kameras für Taucher und Schnorchler von 25 bis 5500 Mark Unter Wasser fotografieren Neben den professionellen Unterwasserkameras gibt es mittlerweile eine ganze Reihe wasserdichter Kompaktkameras zu günstigen Preisen. COLOR FOTO hat die Einsatzfähigkeit dreier Unterwasser-Kompaktkameras im Tauchbecken auch praktisch geprüft. Wer seinen Urlaub am Meer verbringt und da bei gerne schwimmt, schnorchelt oder taucht, braucht eine wasserdichte Kamera. Herkömmliche Spiegelreflexkameras reagieren auf Salzwasser höchst allergisch und auch die meisten Kompaktkameras bekommen schon bei Spritzwasser Probleme. Wasser-Urlauber sollten sich deswegen rechtzeitig nach einer geeigneten Kamera umsehen. Die Kamerahersteller bieten drei Typen an: Einwegkameras, Kompaktkameras und Systemkameras. Darüber hinaus gibt es für "Land-Kameras" ein breites Angebot wasserdichter Kamerabeutel und Unterwassergehäuse. COLOR FOTO-Redakteurin Barbara Hauter war mit drei Modellen im Tauchbecken, um die Kameras auf ihre Dichtheit und Bedienbarkeit zu prüfen. Die Testkommentare finden Sie unter den Abbildungen der einzelnen Kameras auf den folgenden Seiten. Als Testkandidaten hatten wir folgende Kameras in der Redaktion: Fujicolor QuickSnap Marine, Kodak Fun Aquatic, Canon Prima AS-1, Minolta Weathermatic 35DL und Konica Mermaid. Die drei letztgenannten waren mit im Tauchbecken. Einwegkameras Wasserdichte Einwegkameras von Kodak und Fuji kosten zirka 25 Mark. Allerdings fehlt beiden Modellen ein eingebauter Blitz, der gerade unter Wasser besonders wichtig ist, da das Wasser wie ein Lichtfilter wirkt. Entsprechend gering ist auch die maximale Tauchtiefe beider Kameras mit zwei beziehungsweise drei Metern. Bei größeren Tiefen geht den Einwegkameras ganz einfach das Licht aus. Falls Sie mit Einwegkameras fotografieren wollen, muß die Sonne scheinen. Sie sind letztlich mehr für den Strand und für Wasserschlachten geeignet als für die ernsthafte Unterwasserfotografie. Kompaktkameras Canon, Minolta und Konica bauen wasserdichte AF-Kompaktkameras, die bis 5 Meter Tauchtiefe zugelassen sind. Alle drei Modelle haben einen eingebauten Blitz und schalten sich unter Wasser automatisch auf Fixfocus um. Während die Canon und die Konica mit zahlreichen Funktionen um die Käufergunst werben, ist die Minolta spartanischer ausgestattet. Allerdings kann man das Minolta-Objektiv zwischen zwei Brennweiten (35 und 50 Millimeter) umschalten. Ob man die zusätzlichen Funktionen der Canon und der Konica braucht, hängt vom Einsatz ab. Unter Wasser kann man die kleinen Schalter für Blitzprogramme, Selbstauslöser oder Belichtungskorrektur zwar kaum bedienen. Andererseits werden die meisten Fotografen eine Unterwasser-Kompaktkamera auch außerhalb des Wassers nutzen. Im Prinzip sind solche Kompaktkameras also ein guter Kompromiß, wenn man eine flexible Wasser-Kamera mit passablen Tauchqualitäten sucht. Systemkameras Wer mit der Flasche taucht und dabei auch in größeren Tiefen fotografieren will, wird mit den drei Kompakten nicht zufrieden sein. Nikon bietet für diesen Zweck zwei Systemkameras mit Wechselbajonetten an: die Nikonos-V für 1600 Mark und die Nikonos RS AF für 5500 Mark (Gehäusepreise). Während die Nikonos-V eine Sucherkamera mit manueller Scharfstellung ist, bietet die Nikonos RS AF einen SLR-Sucher und einen passiven Autofokus. Zu beiden Kameras gibt es ein ausreichendes Objektivprogramm und spezielle Blitzgeräte. Gerade starke Blitze sind für die Unterwasserfotografie unerläßlich, weil hier die Helligkeit rapide abnimmt. Neben den Nikonos-Kameras gibt es selbstverständlich noch weitere Unterwasserfotoapparate. Recht bekannt sind die Motormarine-Kameras der japanischen Firma C&C wie zum Beispiel die MM II und die MX 10. Die Motormarine MM II ist eine MF-Sucherkamera für Aufsatzobjektive von 16 bis 35 Millimeter (unter Wasser wechselbar). Sie bietet einen eingebauten Motor und TTL-Blitzautomatik. Ihr Preis liegt bei 1300 Mark mit 35-Millimeter-Objektiv. Die Motormarine MX 10 ist eine Fixfocus-Kompaktkamera mit 32-Millimeter-Objektiv und 20-Millimeter-Aufsatz-Objektiv, aber ohne TTL-Blitz-Automatik, für 800 Mark. Gehäuse und Beutel Eine vierte Unterwasser-Variante stellen die zahlreichen Kameragehäuse und -beutel dar. Ewa-Marine bietet solche wasserdichten Beutel (Leichtgehäuse) in 17 Größen für Kompaktkameras, Kleinbild-Spiegelreflexkameras und Mittelformatkameras an. Gegenüber speziellen Kameras sind die Ewa-Marine-Leichtgehäuse preisgünstig und machen eine bereits vorhandene SLR-Ausrüstung unterwassertauglich. Für Autofokus-SLR-Kameras kommen drei Leichtgehäuse in Frage: U-A: Gehäuse für Autofokus-SLR-Kameras, bis 30 Meter Tauchtiefe, 270 Mark U-AX: Gehäuse für Autofokus-SLR-Kameras mit Blitz, bis 30 Meter Tauchtiefe, 290 Mark U-AXP: Gehäuse für Autofokus-SLR-Kameras mit Blitz, bis 50 Meter Tauchtiefe, 400 Mark Tips Wer beim Schnorcheln fotografieren will, sollte einiges beachten: Die besten Bilder gelingen aus kurzen Entfernungen nahe der Wasseroberfläche. Die starke Filterwirkung von Wasser begrenzt die Reichweite der eingebauten Blitze auf ein bis zwei Meter. Zudem werden Bilder in größerer Tiefe oder über weitere Entfernungen blaustichig, weil Wasser Rot und Gelb stärker filtert als Blau. Nehmen Sie einen 400-ASA-Film, da Sie kurze Verschlußzeiten brauchen, um zum Beispiel Fische scharf abzubilden. Um die Mittagszeit ist es unter Wasser am hellsten. Wirbeln Sie keinen Sand auf, da er das Wasser trübt. Reinigen Sie Ihre Kamera täglich sorgfältig vom Salzwasser. Insbesondere vor dem Filmwechsel sollten Sie Ihre Kamera abspülen damit weder Salzwasser noch Sand ins Gehäuse gelangen. Achten Sie ferner darauf, daß die Dichtungen immer frei von Sandkörnern sind. Suchen Sie sich eine geeignete Stelle im Meer und warten Sie dort auf Fische. Fische fliehen vor schwimmenden Menschen, sind aber ansonsten sehr neugierig und kommen näher, wenn man sich ruhig verhält. Fische sollte man wegen der Beißgefahr beim Füttern nicht mit Futtermitteln anlocken. Fassen Sie keine Fische, Korallen oder Pflanzen an. Für die ersten Unterwasserfotos sind unbewegte Korallen geeigneter als schnelle Fische. Kleidung: Schnorchler sollten ihren Rücken mit einem T-Shirt vor Sonnenbrand schützen. Während sich eine teure Maske schnell auszahlt, kann der Schnorchel billig sein. Ordentliche Masken haben einen speziellen Nasenerker und eine Silikonabdichtung. Beim Schnorchel (maximal 35 Zentimeter) muß der Knick gerundet sein, da Ecken das restlose Ausblasen des Schnorchels verhindern. Zur eigenen Sicherheit sollten Sie möglichst immer zu zweit tauchen und schnorcheln. Achten Sie auf Ihre Umgebung sowie auf Ebbe, Flut und Boote. Fazit Für den Urlaub am Strand und gelegentliche Tauchfotos sind die Unterwasser-Kompaktkameras gut geeignet. Systemkameras dürften auch weiterhin Profis und leidenschaftlichen Tauchern vorbehalten bleiben, während die Einwegkameras mehr für den Strand als für Tauchausflüge geeignet sind. Im Vergleich fällt die Konica Mermaid gegenüber den beiden anderen Kompakt-Modellen etwas ab, da sie unter Wasser nur schwer zu bedienen ist. Die Mermaid bietet zwar eine sehr vollständige Ausstattung, sie ist jedoch für Tauchhandschuhe ungeeignet. Genau das Gegenteil trifft auf die Minolta Weathermatic DL35 zu. Sie ist relativ groß und damit besonders griffig. Allerdings fehlen der Minolta einige "Land"-Funktionen wie ein Selbstauslöser oder ein abschaltbarer Blitz. Die Canon Prima AS-1 ist zwar nicht ganz so bedienungsfreundlich wie die Minolta, doch bietet sie dafür den mit Abstand besten Sucher. Die Canon zeigt aber auch am Strand und im Restaurant Allround-Qualitäten. Testsieger wird die Minolta Weathermatic DL35 wegen ihrer simplen Einhandbedienung und des griffigen Gehäuses. Noch besser wäre allerdings eine Weathermatic mit Canon-Sucher. Werner Lüttgens in Color Foto 6/1994 {ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}