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Service Marktübersicht Spiegelreflexkameras mit manueller Entfernungseinstellung Features und Fakten Wer eine SLR ohne Autofokus sucht, kann unter 31 Modellen wählen. Auf den folgenden Seiten finden Sie alle aktuellen Modelle mit ihren Funktionen. Einsteiger und Puristen lockt die Industrie mit einem breit gefächerten Angebot älterer und neuer Spiegelreflexkameras mit manueller Entfernungseinstellung. 31 Modelle von 17 Anbietern kämpfen um die Gunst des Käufers. Allerdings ist der Markt deutlich in preiswerte Einsteigerkameras und teure Edel-Modelle gespalten. 17 Kameras mit Preisen bis 600 Mark stehen elf Kameras für über 2200 Mark gegenüber. Im Vergleich sind die meisten MF-Kameras einfacher ausgestattet als SLR-Kameras mit Autofokus. Sie bieten weniger Belichtungsmeßsysteme, oft keinen Motor und sind alle ohne Blitz. Einsteiger-Kameras Wer eine SLR-Kamera für möglichst wenig Geld kaufen will, stößt auf eine bunte Palette preiswerter MF-Kameras. Diese Kameras stammen in der Regel von Versandhäusern, aus dem ehemaligen Ostblock (Rußland, China) oder sie sind aus der MF-Zeit (modifiziert) "übriggeblieben", wie die Minolta X300s, die Yashica FX-3 und die Pentax K1000. Alle drei bieten die Reife der späten Jahre und sind ein risikoloser Kauf, der erprobte Technik mit einem großen Angebot gebrauchter Objektive (Minolta und Pentax) verbindet. Während viele preiswerte MF-Kameras spartanisch ausgestattet sind, bieten einige für den gleichen Preis deutlich mehr Komfort. Wo die Pentax K1000 mit einem mechanischen Verschluß und Nachführmessung auf "Fotografie pur" setzt, lockt die Ricoh KR-10M mit zahlreichen elektronischen Heinzelmännern. Auf dem Markt finden Sie auch zwei Kameras aus Ostdeutschland, die Praktika BX-20s und die auslaufende Praktica BMS. Von Quelle kommt die erste Kamera, die über Solarzellen statt mit Batterien funktioniert. Sie bezieht ihren Strom umweltfreundlich von der Sonne. Ein zusätzlicher Speicher garantiert darüber hinaus die Funktionsfähigkeit der Kamera bei Dunkelheit. High-End-Modelle Unter den teuren MF-Kameras nehmen die Kamerasysteme von Leica und Contax eine besondere Stellung ein. Beide Firmen bauen keine AF-Modelle und setzen ganz auf den MF-Markt. Entsprechend sind auch hier die meisten Weiterentwicklungen zu erwarten. Dies gilt sowohl für neue Objektive als auch für Kameras. Die anderen Hersteller, wie Pentax, Nikon, Olympus und Canon, verkaufen im Segment der anspruchsvollen MF-Kameras ihre Spitzenmodelle aus MF-Zeiten. Eine kontinuierliche Systempflege mit neuen Gehäusen und Objektiven ist unwahrscheinlich. Gleiches gilt jedoch auch für einen imageschädigenden Ausstieg. Nikon offeriert seit kurzem seine FM2 auch als FM2/T mit Titangehäuse für 2100 Mark. Tips zum Kauf Wer eine MF-Kamera kauft, sollte einige Dinge beachten: Ausstattung: Suchen Sie eine Kamera mit zahlreichen Features wie Mehrfeldmessung und Belichtungsreihenautomatik oder ein puristisches Modell? Zwar bieten die Multiautomaten mehr Komfort, doch können ihre zahlreichen Funktionen auch verwirren. Gerade Anfänger sind mit einer Kamera ohne Belichtungsautomatik besser bedient, wenn sie ein Gefühl für Blende und Zeit entwickeln wollen. Wer ohne Automatik arbeitet, weiß, daß er selber für alle Fehler verantwortlich ist. Bei einer Automatik ist oft unklar, ob nun die Automatik oder der Fotograf falsch gearbeitet hat. Entsprechend gering ist der Lerneffekt. System: Das Kameragehäuse ist meist nur der Anfang eines SLR-Systems. Beim Kauf einer neuen Kamera sollten Sie deswegen besonders darauf achten, daß Ihre Kamera in dem gewünschten Maße ausbaubar ist. Hierbei spielt das Objektivprogramm natürlich eine große Rolle. Aber auch Kleinigkeiten, wie Gittermattscheiben für Architekturfotografen, sind wichtig. Bajonett: Wer sich für eine Kamera entscheidet, wählt zugleich ein Bajonett. Mit dem Übergang zur Autofokus-Technik haben jedoch die meisten Hersteller ihr Bajonett geändert. Und so passen die MF-Objektive nicht an die AF-Kameras und umgekehrt. Lediglich Pentax und Nikon haben ihre Bajonette beibehalten und weiterentwickelt. Wer sich also die AF-Option offenhalten will, hat mit einer Nikon- oder Pentax-Kamera Vorteile. Darüber hinaus ist das (Pentax-)K-Bajonett weit verbreitet und wird von den verschiedensten Herstellern genutzt. Von den 31 Kameras der Marktübersicht haben elf ein K-Bajonett - entsprechend groß ist das Angebot an gebrauchten Objektiven. Lediglich die Automatikfunktionen sind nicht mit allen K-Objektiven kompatibel; sie hängen von den verschiedenen K-Bajonett-Varianten ab. Wer eine Kamera kauft, sollte in jedem Fall einen Blick auf den Objektivanschluß werfen. Nur ein sauber verarbeitetes Bajonett garantiert problemlosen Objektivwechsel. Ein einwandfreies Bajonett arbeitet fest, ist aber nicht zu stramm. Verschluß: Dreizehn MF-Kameras haben einen mechanischen Verschluß, der ohne Batterien funktioniert. Sie sind damit auch bei Kälte oder vergessenen Ersatzbatterien voll einsatzfähig. Lediglich die Belichtungsmesser funktionieren auch bei den mechanischen Kameras mit Batterien (außer Revue Solar 100). Darüber hinaus haben die meisten elektronischen Kameras eine zusätzliche mechanische Notzeit. Bei einigen billigen oder älteren Kameras ist die Blitzsynchronzeit mit 1/30 Sekunde oder 1/60 Sekunde sehr lang. Dem Stand der Technik entsprechen 1/250 Sekunde oder 1/125 Sekunde. Blitz: Während der eingebaute Blitz bei AF-Kameras längst Standard ist, fehlt er allen MF-Modellen. Zwar haben diese eingebauten Blitze nur eine geringe Leitzahl und sitzen recht nahe am Objektiv (Gefahr "roter Augen" dennoch sind sie sehr bequem und ihre Energie reicht zum Aufhellen völlig aus. Motor: Nur 8 MF-Kameras haben einen eingebauten Motor. Ohne Motor sind einige Funktionen, wie eine Belichtungsreihenautomatik, unmöglich, doch andererseits sind die meisten Motore recht laut, machen die Kameras schwerer und kosten zusätzlichen Strom. Die flexibelste Lösung ist da immer noch der Schnellaufzugshebel plus ansetzbarem Motor. Bedienung: Vor dem Kauf sollten Sie die Handhabung der Kamera sorgfältig testen und einige Bedienungsabläufe ausprobieren. Entscheidend ist nicht die Zahl der Features, sondern der mehr oder weniger gelungene Zugriff auf die einzelnen Funktionen. Achten Sie auch auf einen erschütterungsarmen Schwingspiegel und einen weich funktionierenden Auslöser, der über einen klar markierten Druckpunkt für die Belichtungsmessung verfügt. Sucher: Ein guter Sucher zeigt ein helles Bild und erleichtert so auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen das Scharfstellen. Wichtig ist ferner eine Zeit- und Blendenanzeige im Sucher, die vielen preiswerten Modellen fehlt. Brillenträger sollten eine Kamera mit High-Eyepoint-Sucher kaufen, da man bei diesen Modellen auch mit aufgesetzter Brille den ganzen Sucher überblicken kann. Bauähnliche Modelle: Einige Modelle sind baugleich oder bauähnlich. Hierbei handelt es sich zum Teil um Lizenzbauten, wie bei der chinesischen Phenix. Folgende Kameras zeigen auffallende Ähnlichkeiten: Yashica FX-3 Super 2000 und Phenix DC 303, Minolta X300/X-300s und Soligor SR 300 MD sowie Carena SX 100, Cosina C1 und Revue Solar 100 (außer dem Solar-Modul). Werner Lüttgens in Color Foto 9/1994 {ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}