Artikeltext
COLOR FOTO-Gespräch
Kristof Friebe/Nikon GmbH
Ich beneide Leica um Oskar Barnack
Nikon hat sich in einen bemerkenswerten Sprung nach vorne auf Platz drei der Kamerahersteller in der Welt katapultiert. Dieses wurde in erster Linie durch gezielte Erweiterung der Produktpalette nach unten erreicht. Dabei vollzog sich in den Achtziger Jahren die Entwicklung vom Spezial- zum Massenhersteller. Viele Nikon-Fans nahmen schweren Herzens Abschied vom elitären Image einer Nobelmarke und protestierten heftig, als ihnen auch noch Objektive in Non-AF-Fassung aus dem Programm gestrichen wurde. COLOR FOTO-Redakteur Alf Cremers sprach mit dem Leiter des Geschäftsbereichs Consumer Products Kristof Friebe über Nikons Standort zwischen Elite und Masse, über Produktdiversifikation und die Ziele der neuen Nikon Corporation.
COLOR FOTO: Herr Friebe, Nikon steht glänzend da, beim Kamera-Marktanteil weltweit auf Platz drei hinter Canon und Minolta. Trotzdem erlitten sie einen herben Image-Verlust bei ihrer Stammkundschaft, den Profifotografen und den anspruchsvollen Amateuren. Können Sie damit leben?
FRIEBE: Erstmal muß ich Ihnen sagen, so glänzend stehen wir nicht da. Platz drei ist zwar eine ganz gute Position, aber von Glanz würde ich da nicht sprechen. Einen herben Imageverlust bei Profifotografen und Amateuren sehe ich auch nicht. Unsere Marktanteile gerade in diesen Segmenten sind außerordentlich hoch. Was uns allerdings geschadet hat, war eine Fehlentscheidung, die vor etwa einem Jahr korrigiert wurde, nämlich eine Reihe von Non-AF-Objektiven aus der Produktion zu nehmen.
COLOR FOTO: Diese Fehlentscheidung ist aber inzwischen gottlob korrigiert worden.
FRIEBE: Ja, wir liefern seit geraumer Zeit die alte Non-AF-Produktpalette wieder aus.
COLOR FOTO: Nikon rangierte früher in der Weltrangliste der Kamerahersteller von Stückzahl und Umsatz her weit hinter Pentax beispielsweise. Ist Ihnen der dritte Platz noch nicht glänzend genug?
FRIEBE: Zwischen Zufriedenheit und den Glitzersternchen des Glanzes sehe ich einen Unterschied.
COLOR FOTO: Da stellt sich grundsätzlich die Frage, ob der Sternenhimmel in der Kamerabranche überhaupt noch zu erreichen ist?
FRIEBE: Sehen Sie, in der Kamerabranche haben wir bei Sucherkameras geradezu einen Boom erlebt. Bei Spiegelreflexkameras sah es weltweit in den letzten Jahren nicht so gut aus. Nur in der Bundesrepublik haben wir im letzten Jahr eine leichte Steigerungsrate erzielen können. In der Profiklasse sind wir mit Abstand führend, da können wir mit Recht von Glanz sprechen.
COLOR FOTO: Die Erschließung des Kamera-Massenmarkts durch Nikon geht bereits bis Ende der siebziger Jahre zurück, als die EM erschien. Nach rund zehn Jahren kann man ruhig einmal Bilanz ziehen. Hat sich die Öffnung nach unten für Nikon gelohnt?
FRIEBE: Die Öffnung nach unten hat sich nicht nur für Nikon gelohnt, sondern auch für die Nikon-Kunden. Ohne eine breite Basis wäre es nicht möglich gewesen, die Produkte am oberen Ende weiterzuentwickeln.
COLOR FOTO: Vielleicht können Sie uns zum Vergleich einmal die Verkaufszahlen von Nikon-Kameras im Jahre 1983 und im Jahre 1987 nennen?
FRIEBE: Ich nenne Ihnen gerne zum Vergleich die Spiegelreflex-Verkaufszahlen der Nikon GmbH für 1983, nämlich 50439 Stück und für 1987 nämlich 75837 Stück. Ich glaube diese sprechen für sich.
COLOR FOTO: Macht sich der Imageverlust von Nikon im Segment - sprich im Marktanteil der Profikameras bemerkbar?
FRIEBE: Sie müssen mir mal erklären, was Sie unter Imageverlust, den Sie bei uns zu finden glauben verstehen.
COLOR FOTO: Vielen unserer Leser und treuen Nikon-Fans aus dem Edelamateur- oder Profibereich fällt es einfach schwer, sich mit den neuen Produkten - ausgenommen vielleicht die Nikon F-801 - zu identifizieren.
FRIEBE: Marktanteile im Bereich von Profikameras haben wir jedenfalls nicht verloren. Und ich bin ganz sicher, wir werden den Marktanteil bei den Profikameras in Zukunft noch weiter ausbauen können. Probleme mit den Profis haben wir nicht. Im Gegenteil, wir sind überrascht, wie viele Profis sich beispielsweise die F-801 gekauft oder bestellt haben.
COLOR FOTO: Nikon gehört als Tochtergesellschaft zum Mitsubishi-Konzern, einem vielverzweigten Giganten, der zu den größten Unternehmen der Erde zahlt. Hatte man im Schoße einer so reichen Mutter nicht auch mit dem alten Profi-System überleben können, ohne die Stammkundschaft zu vergraulen?
FRIEBE: Die Nikon Corporation ist eine eigene Gesellschaft und deren Anteile liegen mehrheitlich in der Hand von verschiedenen Mitsubishi-Unternehmen. Ich glaube, daß wir bei Nikon viel zu viel Ehrgeiz haben, um im Schoße einer so reichen Mutter einfach nur überleben zu wollen. Wir wollen mehr und wir haben in den vergangenen Jahren auch dieses Mehr erreicht.
COLOR FOTO: Wie sehen Sie die neue F-801 im Modellprogramm? Ist sie lediglich Spitzenmodell der Nikon-Autofokus-Reihe mit umfangreichen Features oder soll sie anspruchsvolle Fotografen zum Umsteigen auf Autofokus bewegen?
FRIEBE: Die Nikon F-801 ist eine erstklassig ausgestattete Kamera und unter den vielen Ausstattungsmerkmalen ist Autofokus nur eines und noch dazu ein abschaltbares. Die F-801 soll also niemanden gegen seinen Willen dazu bewegen auf Autofokus umzusteigen, genauso wenig wie sie jemanden dazu bewegen soll, mit der Betriebsart Programmautomatik zu fotografieren. Die Produkteigenschaften sind ein Angebot für den Anwender aus dem er wählen kann und nichts weiter.
COLOR FOTO: Gibt es schon ein erstes Echo von anspruchsvollen Fotografen auf die Nikon F-801 ?
FRIEBE: Die F-801 kommt zu unserer eigenen Überraschung im Profilager gut an. Einige ganz konkrete Beispiele dafür: Einige Fotografen des Stern haben insgesamt mehr als zehn F-801 bestellt. Ein zweites Beispiel: Wahrend der Fußball EM war Nikon mit einer Service Station für Berufsfotografen an den Austragungsorten der Spiele vertreten und dort wurden F-801 an Profis zum Ausprobieren verliehen und ich kann Ihnen sagen, daß wir mit dem Echo sehr zufrieden waren.
COLOR FOTO: Gab es auch Kritik aus dem Profilager?
FRIEBE: Es gab natürlich auch einige Verbesserungsvorschläge, das möchte ich gerne zugeben.
COLOR FOTO: Könnten Sie die Kritikpunkte naher präzisieren?
FRIEBE: Könnte ich, das will ich aber nicht. Ich will ja die Wettbewerber nicht klüger machen als sie ohnehin schon sind.
COLOR FOTO: Als andere Hersteller schon auf Zoom-Kompaktkameras setzten, brachte Nikon seine TW-2 in antiquierter Dualfokusbauweise auf den Markt. Wann werden Sie den Anschluß zum "State of the Art" im Kompaktkamera-Bereich herstellen?
FRIEBE: Ich bin erstmal nicht so sicher, ob die Dualfocus-Bauweise bei Sucherkameras antiquiert ist. Wenn Neueinführungen mit Zoomobjektiven bevorstehen, werden Sie selbstverständlich rechtzeitig informiert.
COLOR FOTO: Wie beurteilen Sie die Chancen der sogenannten Bridge-Kameras, die ein Maximum an Bedienungskomfort und Ausstattung bieten, aber die Kompaktkamera-Idee ad absurdum führen?
FRIEBE: Die neuen Bridge-Kameras sind sicherlich interessant genug, daß man sie aufmerksam beobachten muß. Ich persönlich würde es bevorzugen, wenn man den Bedienungskomfort der Bridge-Kameras, ihre Eigenschaften und ihre Ausstattung in einer wirklichen Kompaktkamera realisieren könnte.
COLOR FOTO: Das geht sicher im Moment nur mit Halbformat. Das Halbformat feiert zur Zeit eine Renaissance. Ist das ein Grund für Nikon sich dem neuen Trend anzuschließen?
FRIEBE: Halbformat ist ein alter Hut. Die angebliche Renaissance sehe ich ganz sicher nicht. Es gibt nur eine Halbformatkamera, die im Moment recht erfolgreich auf dem Markt ist.
COLOR FOTO: Sie meinen die Yashica Samurai?
FRIEBE: Ja, aber sicherlich ist das entscheidende Argument für diese Kamera nicht das Halbformat, sondern die neuartige Form und das Konzept.
COLOR FOTO: Populäre Nikon-Modelle gibt es genug: AF-3, RF, TW-2 oder F-301. Haben diese Kameras Ihrer Meinung nach - abgesehen vom Schriftzug - dennoch etwas Nikon-typisches das sie gegenüber der Konkurrenz abhebt?
FRIEBE: Ja, ich denke schon. Allen Nikon-Kameras ist eines gemeinsam. Sie werden von Nikon-Konstrukteuren entworfen, von Nikon-Mitarbeitern in der Produktion hergestellt und von Nikon-Qualitätskontrolleuren geprüft. Sie haben deshalb eine Qualität, die über dem Standard der jeweiligen Kamerakategorie liegt. Das beweist auch die statistisch nachweisbare, sehr geringe Reparaturanfälligkeit.
COLOR FOTO: Apropos Reparaturservice. Das Leser Echo auf den großen Kameraservice-Report in COLOR FOTO ergab, daß viele Leser zwar von der Qualität des Nikon-Services angetan sind, aber über hohe Reparaturlaufzeiten klagen. Was wollen Sie dagegen tun?
FRIEBE: Oft sehen unsere Kunden nicht, daß neben der reinen Reparaturzeit bei uns im Hause, die selbst in der Hochsaison kaum sechs Tage überschreitet, Postlaufzeiten und die Zeit bis zur Genehmigung des Kostenvoranschlags durch den Kunden noch hinzukommen. Wir arbeiten hier aber intensiv an Verbesserungsmaßnahmen.
COLOR FOTO: Können Sie mit ein paar Sätzen einmal die Nikon-Produktphilosophie bei den Kameras umreißen?
FRIEBE: Erste Maxime der Nikon-Produktphilosophie ist ein hoher Qualitätsstandard und danach kommen marktgerechte' Produkteigenschaften. Ich möchte schließlich noch betonen, daß wir bei den Spitzenkameras für die professionelle Anwendung nach wie vor an der Spitze sind und es auch bleiben wollen.
COLOR FOTO: Ist das Kamerasterben in der preiswerten Spiegelreflexklasse ohne Autofokus auch für Nikon ein Thema? Die FG-20 gibt es ja schon länger nicht mehr. Hat die F-301 noch eine Zukunft?
FRIEBE: Im Falle der Nikon F-301 wäre es berechtigt gewesen, von einer Renaissance zu sprechen. Wir verkaufen diese Kamera jetzt so gut, daß wir mit den Lieferungen gar nicht nachkommen.
COLOR FOTO: Was vielleicht in erster Linie am sehr günstigen Preis liegt, der ja erheblich gesenkt wurde im Laufe der Zeit?
FRIEBE: Ich glaube der Hauptgrund ist, daß der wichtigste Mitbewerber in diesem Segment aus dem Markt ist.
COLOR FOTO: Ich nehme an, Sie meinen Canon?
FRIEBE: Ich meine nicht Canon generell, ich meine speziell die T70.
COLOR FOTO: Nikon bietet das umfangreichste Kleinbildkamera-System der Welt, viele Zubehörteile werden nur von einem stark begrenzten Anwenderkreis genutzt. Wird Nikon auch hier den Rotstift einsetzen?
FRIEBE: Der Markt braucht das, natürlich in geringen Stückzahlen. Warum sollten wir es ihm nicht geben. Ich denke, jeder wird Verständnis dafür haben, daß Zubehörteile, die nur für spezielle Anwendungen da sind, relativ teuer sind. Die Alternative dazu wäre Einzelanfertigung und das wäre unbezahlbar.
COLOR FOTO: Gibt es einen Kamerahersteller in dem Sie ihren direkten Konkurrenten sehen oder den Sie vom Image her beneiden.
FRIEBE: Ich habe großen Respekt vor unseren Mitbewerbern, aber beneiden tue ich sie nicht. Allenfalls bin ich neidisch auf Marktanteile, die andere haben und wir nicht.
COLOR FOTO: Ich meine jedoch weniger geschäftlichen Erfolg, sondern Image. Lassen Sie mich Leica als Beispiel anführen.
FRIEBE: Leica hat ein erstklassiges Image, aber ich bin nicht neidisch drauf.
COLOR FOTO: Wie bei den meisten Kameraherstellern handelt es sich bei Nikon um ein stark diversifiziertes Unternehmen, das nicht nur Kameras baut, sondern auch High-Tech-Investitionsgüter. Befindet sich der traditionelle Kamerasektor bei Nikon vom Umsatz her innerhalb des Unternehmens auf dem Rückzug?
FRIEBE: Nikon hat folgende Produktdivisionen: Foto und Consumer Products, optische Instrumente, ophthalmologische Erzeugnisse, also Erzeugnisse für die Augenheilkunde, dann Informationssysteme, medizintechnische Erzeugnisse, elektronische Bildaufzeichnung und Verarbeitung. Der Umsatzanteil des Fotobereichs ist innerhalb des Gesamtkonzerns zwar relativ kleiner geworden als er früher war, absolut ist er jedoch deutlich gewachsen. Foto hat im letzten vollständigen Geschäftsjahr 54,8 Prozent des Umsatzes gebracht, die anderen Sparten 45,2 Prozent. Das gilt für die Nikon-Corporation.
COLOR FOTO: Wäre ein Vertrieb von Brillengläser und Brillenfassungen auch in Deutschland denkbar?
FRIEBE: Denkbar ist das sicherlich. Nikon Sonnenbrillen werden hier in Deutschland ja bereits vertrieben. Wie, übrigens auch optische Instrumente, ophthalmologische Geräte und Maschinen und Anlagen für die Halbleiterindustrie. Diese ursprüngliche Halbleitersparte ist inzwischen übrigens getrennt von uns und firmiert als Nikon Precision Europe GmbH.
COLOR FOTO: Nikon engagiert sich auch in der modernen Telekommunikation. Der Telephoto Transmitter ist ebenso ein Beispiel dafür wie die schon erstaunlich seriennahe Nikon-Still-Video-Kamera, erschienen zur photokina '86. Doch seither ist es bei Nikon still um Still-Video geworden? Überlassen Sie das Feld den anderen oder kommt demnächst was neues?
FRIEBE: Diese Frage möchte ich Ihnen erst auf dem photokina-Stand beantworten.
COLOR FOTO: Glauben Sie, daß Still-Video noch vor der Jahrtausendwende einen nennenswerten Marktanteil bei den Kameras erobern wird?
FRIEBE: Diese Frage kann ich Ihnen ganz einfach mit Ja beantworten.
COLOR FOTO: Sehen Sie noch ein großes Entwicklungspotential bei herkömmlichen Kameras? Ist es nicht schon heute so, daß der Verbraucher mit dem Angebot an technischen Möglichkeiten, die in der heutigen Kamerageneration steckt, mehr überfordert als bedient ist?
FRIEBE: Diese Tendenz sehe ich nicht. Es gibt Kameras, die ganz einfach zu bedienen sind und es gibt Kameras, die viele unterschiedliche Eigenschaften anbieten. Ich sage noch einmal. Jeder möge sich das heraussuchen, was ihm am besten paßt. Entwicklungsmöglichkeiten sehe ich noch genug.
COLOR FOTO: Geben Sie bei Nikon der klassischen Non-Autofokus-Kamera noch eine langfristige Überlebenschance?
FRIEBE: Sicher haben klassische Non-AF-kameras noch eine Überlebenschance, aber daraus machen wir keine Glaubensfrage. Das wird der Markt entscheiden. Ich denke aber, wir sollten endlich mit der Polarisierung AF-Kameras und Non-AF-Kameras aufhören Bei allen AF-SLR-Kameras des Marktes kann man den AF abschalten. Ich zögere überhaupt nicht, den Besitzern von Nikon AF-Spiegelreflexkameras den Rat zu geben, ab und zu den Autofokus abzuschalten.
COLOR FOTO: Nikon stellt exklusiv Kameras für die Verwendung von 35mm-Kleinbildfilm her. Können Sie sich eine Hinwendung zu einem anderen Format vorstellen?
FRIEBE: Ich könnte mir eine Hinwendung zu einem anderen Format durchaus vorstellen, wenn es von der Marktentwicklung her logisch erscheint und betriebswirtschaftlich vernünftig ist.
COLOR FOTO: Aber im Moment scheint es zum 35-mm-Film keine erfolgversprechende Alternative zu geben?
FRIEBE: Das 35-mm-Format ist das dominierende Format Oskar Barnack, Gott habe ihn selig, ist seinerzeit offenbar etwas ganz Geniales gelungen. Um auf eine frühere Frage von Ihnen doch noch eine Antwort zu geben: Ich beneide natürlich das Haus Leica um Oskar Barnack.
COLOR FOTO: Viele weinen der alten vollmechanischen Nikon F2 nach. Wäre eine vollmechanische Profikamera mit Wechselsucher und Hochfrequenzmotor a la F2 in Zukunft denkbar? Leica setzt doch offenbar wieder verstärkt auf Mechanik?
FRIEBE: Aus dem Thema elektronisch oder mechanisch wird von vielen genauso eine Glaubensfrage gemacht wie aus AF oder Non-AF. Viele Funktionen in einer Kamera lassen sich elektronisch besser erledigen als mechanisch, das gilt auch für Profikameras. Warum sollten wir also rückwärts gehen?
COLOR FOTO: Könnten Sie sich eine limitierte Neuauflage der F2 vorstellen, nach Vorbild deutscher Hersteller, die Klassiker gerne wieder auflebenlassen.
FRIEBE: Im Augenblick zumindest haben wir besseres zu tun. Wenn es so wäre, daß wir Schwierigkeiten hätten, die Produktionslinien auszulasten, dann wäre dies vielleicht ein Thema. Aber unser Blick geht eher nach vorn.
COLOR FOTO: Nikon mischt auch auf dem Camcorder-Markt kräftig mit, doch lediglich mit einem sogenannten OEM-Modell. Ist das nicht unter Ihrer Würde? Muß man diesen Markt unbedingt beackern, auch wenn man Nikon heißt und auch ohne Camcorder glänzend dasteht?
FRIEBE: Wenn das unter unserer Würde wäre, würden wir so einen Camcorder nicht anbieten. Dann müßten wir diesen Markt nicht unbedingt beackern wie Sie sagen. Aber aus verschiedenen Gründen wollen wir es.
COLOR FOTO: Aus welchen Gründen?
FRIEBE: Der Camcorder-Markt ist ein Wachstumsmarkt. Umsatzmäßig ist in der Bundesrepublik Deutschland der Camcorder-Markt schon größer als der SLR-Markt, das ist einer der Gründe. Es wäre schwierig mit einer Eigenentwicklung gegen die mächtigen Unterhaltungselektronikriesen anzukämpfen.
COLOR FOTO: Seit 1. April nennt sich Ihre japanische Mutter Nikon Corporation statt Nikon Kogaku KK. Was verbirgt sich hinter diesem kostspieligen Facelifting, das unnötigerweise auch den Schriftzug mit umfaßte?
FRIEBE: Diese Neufassung der Corporate Identity entstand als Resultat einer Befragung vieler maßgeblicher Nikon-Mitarbeiter, wie Sie sich das Erscheinungsbild der Firma in der Zukunft vorstellen. Der neue Firmenschriftzug und die Firmierung Nikon Corporation sind nur äußere Anzeichen. Ich glaube nicht, daß der Aufwand übertrieben groß ist.
Alf Cremers in Color Foto 9/1988
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