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Spezial UW-Fotografie Die UW-Gehäuse Die verpackte Kamera Unterwasserfotografie gab es bereits, als an wasserdichte Kameras noch nicht gedacht wurde. Oft genug in Heimarbeit fertigten UW-Fotografen Gehäuse für ihre Kameras. Heute nehmen Spezialisten dem Fotografen die Arbeit ab. UW-Gehäuse werden heutzutage von der Stange und nach Maß angeboten. Wenn es auch einiges an Zubehör für die Nikonos, die Hanimex Amphibian 35 und die Sea & Sea-Motormarine gibt - im Hinblick auf das System können sie es mit den herkömmlichen Spiegelreflexkameras nicht aufnehmen. So gibt es für die UW-Kameras keine echten Makro-Objektive und auch keine Zooms, obwohl die Wahl des richtigen Bildausschnittes unter Wasser nicht weniger wichtig ist, als darüber. Und daß alle echten UW-Kameras Sucherkameras sind, schlägt in dieselbe Kerbe. Was liegt näher, als die eigene Systemkamera so zu verpacken. daß das Wasser ihr nichts anhaben kann. Eine einfache, aber sehr wirksame Verpackung stellen die ewa-marine-Taschen dar (die auch für Kompaktkameras und Video-Camcorder angeboten werden). Die ewa-marine UW-Leichtgehäuse bestehen aus einer durchsichtigen Kunststoff-Folie. Sie werden durch eine Klemmschiene verschlossen. Die Konstruktion der Schiene allein sorgt schon dafür, daß kein Wasser eindringen kann, der Wasserdruck tut ein übriges und preßt die beiden Schienenteile noch fester aneinander. Wichtig: die Schiene muß sauber gehalten werden. Ein integrierter Handschuh sorgt dafür, daß Fokussierring, Blendenring, Verschlußzeitenrad und andere Einstellelemente auch unter Wasser gut bedient werden können, aber eingebaute Motoren und eine Belichtungsautomatik erleichtern den Umgang mit der Kamera doch ungemein. Natürlich muß nicht durch die Folie hindurch fotografiert werden, was der Bildqualität auch nicht zuträglich wäre. Das Objektiv wird durch Adapterringe mit einer Planglasscheibe verbunden, und zwar so, daß Fokussieren und Zoomen möglich sind. Mit einem speziellen AF-Vorsatz können auch AF-Kameras mit automatischer Scharfstellung eingesetzt werden. Der Autofokus auf Basis des Kontrastvergleichs - wie er von allen AF-SLR-Herstellern eingesetzt wird - funktioniert auch unter Wasser. Aktive Autofokus-Systeme mit IR-Strahlen können im Wasser dagegen nicht verwendet werden (weshalb die im zweiten Kapitel vorgestellte Nikon L35AWAF von Autofokus auf manuelles Fokussieren umgeschaltet werden muß, sobald sie die Wasseroberfläche über sich läßt) ewa-marine-Taschen gibt es in verschiedensten Ausführungen - für Kameras mit und ohne angesetzten Winder, für Kameras mit angesetztem Motor, für Kameras mit Blitz im Blitzschuh oder auf einer speziellen Blitzschiene, für Kameras mit kurzen oder langen Objektiven, und auch Stabblitzgeräte können mit verpackt werden. Beim Unterwassereinsatz zeigt sich dann noch deutlicher als über Wasser, welche Riesenvorteile Kameras mit Sportsucher bzw. Sucher mit High-Eyepoint-Charakteristik haben. Denn bedingt durch die Taucherbrille kommt das Auge nicht so nah an das Okular heran, und das Bild in einem normalen Sucher ist nur schlecht zu überblicken. Das gilt erst recht, wenn sich der Fotograf nicht für ein ewa-marine-Leichtgehäuse, sondern für ein stabiles Gehäuse entscheidet. Diese festen Gehäuse sind für den Einsatz der SLR in größeren Tiefen unabdingbar. Die ewa-marine-Taschen sind zwar auch in Tiefen um die 20 m noch dicht, aber sie halten nur das Wasser von der Kamera fern, nicht etwa den Druck. Ein wichtiger Grund für die Entscheidung zugunsten eines festen Gehäuses ist, daß Anschlüsse für spezielle UW-Blitzgeräte eingebaut sein können, und daß die Planglasscheibe vor dem Objektiv durch eine Domescheibe ersetzt werden kann, wenn die Brennweite des Objektivs dies erforderlich macht. Feste UW-Gehäuse für normale Spiegelreflexkameras werden von einigen kleinen Herstellern entwickelt, in kleinen Serien hergestellt und direkt oder über spezielle Taucher-Shops verkauft. Von den bekannten Herstellern Hugyfot, Ikelite, Subal oder Subatec werden Gehäuse für alle wichtigen und verbreiteten SLR-Kameras (mit und ohne) Autofokus angeboten. Wer dennoch nicht das richtige findet, kann auch Sonderwünsche erfüllen lassen, was - wie alle Sonderwünsche - allerdings Aufschläge auf die ohnehin nicht niedrigen Preise mit sich bringt. Die Gehäuse für Kameras der jüngsten Generation weisen oft Extra-Fenster auf, die den Blick auf den Monitor der Kamera erlauben. Wichtiger und interessanter ist aber allemal ein Fortschritt, der auch für Überwasser-Kameras nicht genug gerühmt werden kann: die TTL-Blitztechnik. Entsprechende Anschlüsse am UW-Gehäuse können für die Steuerung der kameraspezifischen Überwasserblitze herangezogen werden, die dann wie die Kamera in einem UW-Gehäuse sitzen müssen. Aber auch die unabhängigen UW-Blitzhersteller bieten Geräte an, die an die TTL-Blitzsteuerung mancher SLR angepaßt sind. Allerdings ist diese Art der Blitzsteuerung nicht den SLR-Fotografen vorbehalten. Auch die Sucherkamera Nikonos bietet TTL-Blitzsteuerung. Der Sucher macht's: Kameras für UW-Gehäuse Apropos Nikon. Nicht nur die Nikonos erfreut sich bei vielen Unterwasserfotografen großer Beliebtheit, auch einige SLR-Modelle aus diesem Hause wer den sehr gelobt. Der Grund dafür ist (u. a.) der High-Eyepoint-Sucher, der das Sucherbild einer F-801 AF, F3 HP oder F4 auch mit Taucherbrille überblickbar macht. Das gilt auch für die Sportsucher, die von Nikon, von Canon (zur F-1 und F-1n) und von Pentax (für die LX) angeboten werden. Bei der Pentax LX steht noch ein anderer Sucher ganz oben in der Gunst von Unterwasserfotografen. Es handelt sich um den 45xGRADx-Lichtschachtsucher. Für den Fotografen ist dieser Sucher sehr gut geeignet. UW-Gehäuse machen auch den Einsatz von Mittelformatkameras beim Tauchgang möglich, so bietet etwa UwaTec ein Gehäuse für Mamiya 645 an. Mit welchem Objektiv die SLR ins Gehäuse eingesetzt wird, ist vom Ziel des Fotografen abhängig. Für kleine und kleinste Motive kommen Makro-Objektive zum Einsatz (beispielsweise das 90er von Tamron oder das 105er von Kiron). Für UW-Landschaftsaufnahmen sind Superweitwinkel und Weitwinkelzooms (Canon 14 mm, Vivitar 17 mm, Canon 20 - 35 mm, Sigma 21 - 35 mm, Vivitar 24 - 70 mm, um nur einige zu nennen) erste Wahl. Auch Fischaugen sind (was Wunder bei dem Namen!) für UW-Aufnahmen bestens geeignet. Es gilt aber auch hier, was über Wasser gilt: wer den starken Effekt des riesigen Bildwinkels zu oft einsetzt, hat ihn bald totgeritten. Superweitwinkel einsetzen, das klingt so einfach, ist es aber nicht. Die Planglasscheibe, hinter der das Objektiv im UW-Gehäuse normalerweise sitzt, muß nämlich gegen ein Domeglas ausgewechselt werden, wenn ein Objektiv mit großem Bildwinkel im UW-Gehäuse zum Einsatz kommen soll. Doch auch das stark nach vorne gewölbte Domeglas ist kein Allheilmittel gegen einen Verzeichnen an den Bildecken hin. Die Wölbung des Domeglases, das Objektiv und die Positionierung des Objektivs müssen nämlich optimal aufeinander abgestimmt sein, um als Kombination eine optimale Leistung bringen zu können. Diese drei Komponenten aber unter einen Hut zu bringen, ist eine sehr schwer lösbare Aufgabe. Anonym in Color Foto 7/1989 {ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}