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SERVICE Firmenporträit Konica Verkannte Größe Konica wird dieses Jahr 120. Das Alter steht im Gegensatz zu den innovativen und praxisgerechten Produkten, die Konica auf den Markt bringt. Wir berichten über den hierzulande eher unbekannten Kamera- und Filmhersteller. Gleich drei Jubiläen in einem Jahr begeht Konica 1993. Vor 120 Jahren begann die Geschichte der heutigen Konica Corporation. Vor zwanzig Jahren wurde die Konica-Niederlassung für Europa in Hamburg eröffnet. Und vor genau neunzig Jahren kam die erste Konica-Kamera, die Cherry Hand Camera, auf den japanischen Markt. Das multinationale Unternehmen Konica engagiert sich heute verstärkt auf dem breiten Feld der Bildinformationstechnologie. Das betrifft lichtempfindliche Produkte, wie Farb- und Schwarzweißfilme oder Fotopapiere, aber auch die dazugehörigen Entwicklungsgeräte und Chemikalien. Die Herstellung von Fotokameras speziell für den Amateurbereich gehört zu den traditionellen Sparten des Unternehmens. Mit Röntgenfilmen, Spezialgeräten für die Reprografie und der dazugehörigen Verarbeitungsperipherie ist Konica auch in der Medizintechnik und der Druckindustrie vertreten. Als ein weiterer Produktbereich ist die Bürokommunikation hinzugekommen - hier bietet Konica Kopierer und Faxgeräte an. Seit 1980 befaßt sich das Unternehmen außerdem mit magnetischen Datenträgern und stellt Videobänder und Computerdisketten her. In diesen Sparten hat Konica viele technologisch fortschrittliche Leistungen vorzuweisen. So stammt der erste japanische Color-Film, der Sakura Color, von Konica, ebenso wie eine asphärische Kunststofflinse für CD-Player. Angefangen hatte alles im Jahr 1873 mit der Gründung eines Geschäfts für "fotografische und lithografische Produkte" in Tokio. Neun Jahre später entschloß sich der Geschäftsführer im Hause "Konishi Honten", Kameras zu fertigen. 1903 , konnten die Japaner die erste Markenkamera kaufen - die Cherry Hand Camera. 1948 begann die Firma mit der Produktion von Kleinbildsucherkameras. Die Konica 1 sah einer Leica-M-Kamera noch ähnlich, doch auch andere japanische Kamera-Hersteller hielten sich zu jener Zeit an dieses Vorbild. Die I stand Pate sowohl für die SLR- wie auch für die Kornpaktkamera-Linie von Konica und damit Grundstein für wegbereitende Innovationen. Die Kleinbild-Story Mit der C35EF beispielsweise kam 1975 eine große Neuheit auf den Markt - sie verfügte über eine Belichtungsautomatik und einen ins Gehäuse integrierten Elektronenblitz. Zwei Jahre nach ihrer Markteinführung ging die millionste C35EF über den Ladentisch. Ebenfalls zwei Jahre nach der Premiere der C35EF verwendete Konica an der C35AF zum ersten Mal die automatische Scharfeinstellung. Von 1963 an baute Konica auch Kleinbild-SLR-Kameras, darunter die Autoflex als erste Spiegelreflexkamera mit Belichtungsautomatik oder TC-X, zugleich erstmals mit DX-Kennung ausgestattet. Trotz guter Ideen stellte Konica die Produktion von Spiegelreflexkameras aber 1988 ein und verstärkt seither die Bemühungen auf dem Kompaktkamera-Sektor. Als 1989 die Konica A4 auf den Markt kam, war sie die kleinste und leichteste vollautomatische Kleinbild-Kompaktkamera. Mit der Nachfolgerin, der Big Mini 302, geht die A4 heute in die dritte Generation. Konica faßt mit der Hexar auch Fuß im Segment der Edel-Kompakten. Ihre solide Verarbeitung und die lichtstarke Optik bei vergleichsweise günstigem Preis läßt die Konica Hexar in Konkurrenz zu den etablierten Kameras von Contax und Leica treten. Im Jubiläumsjahr bringt Konica nun eine limitierte Auflage der Hexar auf den Markt. Gleichzeitig erweitert die Firma ihre Palette an originellen Kameras. Mit der neuen Konica Mermaid können tauchfreudige Fotografen bis auf fünf Meter Tiefe unter Wasser fotografieren. Auch die C35EF3 von 1981, die es in nicht weniger als sieben Farben gab, oder die Konica Kanpai von 1989, die auf Zuruf selbst auslöste, sind zweifellos "Originale". Konica hat es oft verstanden, mit einfallsreichen und praxisnahen Neuerungen das Fotografieren zu vereinfachen. Ausblick Mit dem Ausstieg aus der SLR-Produktion setzt Konica ganz auf kompakte Kameras,. Laut Marketingdirektor H. J. Diehl sollen diese in Zukunft noch kleiner werden. Mit noch dünneren Filmemulsionen und einer schnelleren Verarbeitung in Laden und Labor will man im Lauf der nächsten Jahre neue Qualitätsstandards erreichen. Wir sind schon gespannt, was sich Konica im Jahr 2003, anläßlich des hundertsten Jubiläums der Konica-Kameras, einfallen lassen wird. Volker Joksch in Color Foto 9/1993 {ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}