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Kameras MF-Spiegelreflexsysteme Leica setzt zum Höhenflug an Das beste MF-System für Fotoanfänger und SLR-Einsteiger Platz 1: Nikon Platz 2: Minolta Platz 3: Pentax Platz 4: Ricoh Das beste MF-System für anspruchsvolle Amateure und Semiprofis Platz 1: Leica Platz 2: Contax Platz 3: Nikon Platz 4: Pentax Das beste MF-System für Profifotografen Platz 1: Leica Platz 2: Nikon Platz 3: Contax Platz 4: Pentax Haben manuell zu fokussierende Spiegelreflexsysteme im Autofokus-Zeitalter noch eine Berechtigung? Und ob! Von Sport- und Actionfotografen abgesehen, können alle Amateure und Profis von den Vorteilen der MF-Systeme profitieren. In diesem Beitrag präsentiert COLOR FOTO Ihnen nicht nur die systembedingten Vorteile, sondern auch die besten MF-Spiegelreflexsysteme der Welt. Die einst heiß geführten Diskussionen für und wider Autofokus gelten seit Jahren als beendet. Die Vorteile der automatischen Scharfeinstellung liegen vor allem in der Schnelligkeit. Der Autofokus ist beispielsweise ideal für die Kinder-, Mode-, Tier-, Sport- und Actionfotografie, für Schnappschüsse aller Art oder für Aufnahmen von bewegten oder sich bewegenden Objekten. Auch fehlsichtige Fotografen profitieren von der automatischen Scharfeinstellung. Daraus darf man aber nicht schließen, daß nur noch scharfe Fotos gemacht werden. Denn auch das beste Autofokussystem hat seine Grenzen (die aber hier nicht unser Thema sind). Auch Schärfefanatiker können sich nicht immer mit AF-Systemen anfreunden. Denn damit der Autofokusmotor eine möglichst geringe Masse bewegen muß, sind viele AF-Objektive in Kunststoffassung und mit Kunststofflinsen gefertigt. Außerdem müssen AF-Objektive leichtgängig sein. Das wird durch größere Passungen der Objektivfassung und der Einstellschnecke erreicht. Größere Fertigungstoleranzen können aber Zentrierfehler verursachen. Das alles sind also nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für hervorragende Abbildungsqualität. Aus diesem Grund greifen Schärfefanatiker auch im Autofokus-Zeitalter zu MF-Systemen. Auch bedächtige, methodisch arbeitende Fotografen werden mit einem MF-SLR-System am besten zurechtkommen. Wer am liebsten alle Kamerafunktionen manuell einstellt und Automatikfunktionen als entbehrlich betrachtet, ist mit einem MF-SLR-System ebenfalls bestens bedient. Entscheidend für die Beurteilung eines MF-Systems sind neben den Kameras die Wechselobjektive und das I Zubehör. Sind im System sowohl elektronische als auch mechanische SLR-Kameras zu finden? Wie gut und vielseitig ist die Objektivpalette? Wie ausbaufähig ist das Systemzubehör? Damit meinen wir Zubehör für den Nahbereich, wie Balgengeräte, Zwischenringe, Umkehradapter. Und natürlich auch Sucherzubehör (Einstellscheiben, Winkelsucher, Einstellupen, Augenmuscheln), Fern- und Drahtauslöser, verschiedene Handgriffe, zusätzliche Batteriemagazine oder Mikroskopadapter. Extrem wichtig ist auch das Blitzzubehör und die TTL-Blitzsteuerung der SLR-Kameras. Natürlich müssen aber auch weitere Fragen beantwortet werden: Wie gut, schnell und preiswert ist der Kundendienst? Besteht die Gefahr, daß sich der Hersteller in naher Zukunft aus dem MF-SLR-Geschäft zurückzieht? COLOR FOTO hat vor dem Hintergrund all dieser Fragestellungen die gängigsten MF-Spiegelreflexsysteme des Marktes kritisch analysiert. Canon. Das einst erfolgreiche MF-SLR-System von Canon wird, so scheint es, nicht mehr weiter produziert. Restbestände sind aber natürlich noch erhältlich. Im Kleinbild-SLR-Bereich setzt der Marktführer bei den Spiegelreflexkameras eindeutig auf eine energische Modellpflege des EOS-Systems. Als System ohne Zukunft auf dem Neumarkt scheidet es bei unserer Bewertung von vornherein aus. Contax. Trotz einer Autofokus-SLR-Kamera (AX), bleibt Contax seinem MF-System treu. Dazu zählen sehr gute MF-SLR-Kameras, wie die elektronischen Modelle Contax RTS III, ST, und RX sowie die mechanischen Modelle S2 und S2b. Bestückt werden diese Kameras mit den exzellenten Carl-Zeiss-Objektiven. Allerdings wird die Entwicklung und Konstruktion neuer Optiken nicht so energisch betrieben wie bei Leica. Bis auf wenige Das 500er Spiegeltele wird nur auf Bestellung gefertigt. Das Systemzubehör ist gut ausgebaut und bietet alles, was man zum sinnvollen Fotografieren braucht. Ausnahmen werden alle Zeiss-Objektive in Japan hergestellt. Gegenwärtig stehen 27 Objektive zur Verfügung, die einen Brennweitenbereich von 15 mm bis 300 mm abdecken (bis 600 mm mit Mutar 2x). Den Prototyp eines 600er Teles sieht man schon seit längerem auf Messen, es wird aber offenbar noch nicht in Serie produziert. Leica. Das Leica-R-System verfügt über Objektive von hervorragender Abbildungsqualität. Die Objektivpalette wird ständig erweitert und verbessert, und zwar in einem wesentlich größeren Rahmen als bei den anderen MF-Herstellern. Neue Kameras und Objektive weisen den Weg in die Zukunft. Neben dem elektronischen Flaggschiff des Hauses, der Leica R8, setzt auch die mechanische R6.2 Maßstäbe. Eine bahnbrechende Konstruktion ist das Modulsystem, bei dem aus drei Fokussiermodulen und zwei Objektivköpfen sechs Apo-Teles mit bester Abbildungsqualität zusammengesetzt werden können. Die drei neuen Telezooms (70-180 mm, 80-200 mm und 105-280 mm) erreichten zum ersten Mal das Niveau der besten Festbrennweiten. Aber auch die anderen Leica-R-Objektive und das Systemzubehör können sich wahrlich sehen lassen. Über Objektive decken den Brennweitenbereich von 15 mm bis 800 mm ab (1600 mit 2x Extender ). Minolta. Auch Minolta konzentriert sich auf das AF-System, bietet aber auch das MF-System weiterhin an. Zu den Kameras Minolta X-700 und X300S werden 11 MD-Objektive angeboten, die einen Brennweitenbereich von 28 mm bis 600 mm abdecken. Nikon. Mit der elektronischen F3 und der mechanischen FM2 hat Nikon zwei exzellente MF-SLR-Kameras im Programm und jede Menge MF-Objektive dazu. Sie decken einen Brennweitenbereich von 13 mm bis 800 mm ab (bis 1600 mit 2x Extender). Einige "exotische" Objektive werden nur auf Bestellung gefertigt. Auch die AF-Nikkore passen an die MF-Kameras, aber nur mit Funktionseinschränkungen. Tadellos auch das Zubehörprogramm, vor allem das Sucher-, Makro- und Blitzzubehör. Olympus. Ähnlich wie Canon scheint auch Olympus das MF-SLR-System nicht weiter zu pflegen, obwohl Restbestände noch vorhanden sein dürften. Daher muß das OM-System in diesem Beitrag außer Konkurrenz laufen. Objektivpalette, Blitz- und Makrosystem können sich sehen lassen - sofern noch erhältlich. Denn beim Test der Makroobjektive ist es uns nicht gelungen, zumindest eines der vier Makroobjektive zu erhalten. Pentax. Mit der legendären K1000, der P30T und dem Flaggschiff LX bietet Pentax drei MF-Modelle an. Die Objektivpalette deckt einen Brennweitenbereich von 15 bis 1200 mm ab. Außerdem können auch alle AF-Objektive an das KA- oder K-Bajonett angeschlossen werden (mit entsprechenden Funktionseinschränkungen). Gut ausgebaut das Blitz- und Makrozubehör. Ricoh. Zur Ricoh XR-X 3 PF gibt es noch vier Festbrennweiten und vier Zooms (28 mm bis 300 mm) im Lieferprogramm. Die Kamera ist sehr gut ausgestattet, das Systemzubehör aber nicht gerade als üppig zu bezeichnen. Das K-Bajonett ermöglicht den Anschluß von Fremdobjektiven. Die anderen. MF-SLR-Systeme bieten auch andere Hersteller an. Porst verkauft eine von Cosina hergestellte Carena SX1000 mit einem 35-70er Carenar. Weitere fünf Exakta-Objektive stehen zur Verfügung (24 mm bis 300 mm). Quelle hat die Revue Solar 100 mit zwei Objektiven im Programm. Dank K-Bajonett können aber sehr viele Fremdobjektive an die Carena und die Revue angeschlossen werden. Bei Praktica sind neben der BX20s noch zwei Festbrennweiten und fünf Zooms im Lieferprogramm (18 mm bis 210 mm). Die Praktica hat ein eigenes Bajonett, so daß keine weiteren aktuellen Objektive angeschlossen werden können. Wem die Objektivpalette nicht ausreicht, muß also auf ältere Objektive mit Praktica B-Bajonett oder mit Schraubgewinde M42 (mit Adapter) zurückgreifen. Anfänger, die einen preiswerten Einstieg in die Welt der MF-SLR-Fotografie suchen, können zu diesen Systemen greifen. Ebenso Fotografen, die ältere Objektive besitzen oder gerne Fotobörsen besuchen. Zukunftsorientierte Fotografen werden allerdings etwas vorsichtig sein. Denn die Zukunft dieser Systeme auf dem deutschen Markt ist eher ungewiß. Im Frühjahr wird Samsung die SR 4000 mit drei Schneider-Kreuznach-Objektiven auf den Markt bringen. Im Augenblick läßt sich aber noch nichts darüber sagen. Fazit. Wer großen Wert auf die Abbildungsqualität der Objektive legt, ist mit den Systemen von Leica und Contax bestens bedient. Leica betreibt den energischsten Ausbau der Objektivpalette und schneidet auch aus diesem Grund bei den anspruchsvollen Amateuren und den Profis am besten ab. Das MF-System von Nikon ist sehr gut geeignet sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene und Profifotografen. Pentax und Minolta bieten ebenfalls gute MF-Systeme an. Artur Landt in Color Foto 2/1997 {ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}