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TEST & TECHNIK photokina 96 Die Knüller der Messe Die Firmen schweigen eisern. Doch dies kann COLOR FOTO nicht daran hindern, über die zu erwartenden photokina-Neuheiten zu spekulieren. Unsere handfesten Spekulationen könnten die Sensationen der photokina werden. Spekulieren über Fotografie heißt, Entwicklungen und Tendenzen fortschreiben, Lücken schließen, Ohren und Augen offen halten. Was dann dabei herauskommt, hat Hand und Fuß. Es ist klar, daß die photokina 1996, die vom 18. bis zum 23. September in Köln stattfindet, ganz im Zeichen der APS-Kameras und APS-Filme stehen wird (APS = Advanced Photo System). Daran wird auch die offizielle Präsentation einiger APS-Filme und Kameras im Februar auf der PMA in Las Vegas nichts ändern (PMA = Photo Marketing Association). Die großen japanischen Kamerahersteller werden APS-Spiegelreflexkameras mit entsprechenden Objektiven (für das kleinere Aufnahmeformat) und APS-Kompaktkameras vorstellen. APS-Kompaktkameras sind von allen bekannten Firmen zu erwarten: von Canon, Fuji, Kodak, Konica, Minolta, Minox, Nikon, Olympus, Pentax, Ricoh, Rollei, Samsung und Yashica. Weitere Neuheiten wird es auch auf dem Filmsektor geben. Kodak wird auch Profi-Emulsionen als APS-Filme präsentieren, Fuji und Agfa werden wohl mitziehen müssen. Dasselbe gilt für die APS-Umkehrfilme (APS-Diafilme), die Kodak wahrscheinlich auf den Markt bringen wird. Darüber hinaus ist damit zu rechnen, daß die großen Kamerahersteller, wie Leica, Minolta und Nikon, die neuen Spitzenmodelle des Hauses für das "klassische" Kleinbildformat präsentieren werden. Neue, teilweise bahnbrechende Objektive werden den Glauben der Hersteller an die Zukunft des "klassischen" Kleinbildformats unterstreichen. Ebenfalls für die Zukunft sind auch die Digitalkameras konzipiert, die in großer Anzahl zu sehen sein werden. Neuentwicklungen im Bereich der Hard- und Software für die digitale Bildverarbeitung werden die zukunftsorientierte Präsentation vervollständigen. Und neue, teure Digitalkameras mit hochauflösenden Chips für Profianwender werden ebenso vorgestellt werden wie erschwingliche Digitalkameras mit geringerer Auflösung für Amateure. Leica: Überraschungseier Wenn man bedenkt, daß die Leica R7 auf der photokina 1990 vorgestellt wurde und die photokina 1992 ganz im Zeichen des Leica-M-Jubiläums stand, ist auf der photokina 1996 mit einer neuen SLR-Kamera zu rechnen. Das neue Spitzenmodell für das R-System wird wohl einige für Leica-Kameras ganz neue Ausstattungsmerkmale aufweisen - aber keinen AF haben. Das Leica-M-System soll natürlich auch nicht vernachlässigt, sondern mit Objektiven mit besonderen Brennweiten, darunter ein extremes Weitwinkelobjektiv, ergänzt werden. Für Spiegelreflexkameras könnten auch einige Überraschungen zu erwarten sein: neue Hochleistungsobjektive, der Ausbau der Zooms und ein bahnbrechendes Objektivkonzept. Durch den Kauf von Minox sind auch APS-Kompaktkameras denkbar. Minolta: Bewegung an der Spitze Es ist zu erwarten, daß Minolta den Ausbau der erfolgreichen Dynax-si-Serie mit einer Dynax 800si oder 900si fortsetzen wird. Das derzeitige Spitzenmodell, die Dynax 9xi, gehört nämlich noch zu der am Markt nicht gerade erfolgreichen xi-Generation. Darüber hinaus wird Minolta eine APS-Spiegelreflexkamera sowie zwei bis drei APS-Kompaktkameras vorstellen. Aber auch das "klassische" Kleinbildsystem wird nicht zu kurz kommen: die eigentliche Sensation auf dem Minolta-Stand könnte die Präsentation einer hochwertigen Sucherkamera mit Autofokus und Wechselobjektiven sein, mit der der japanische Hersteller an den Erfolg der legendären Minolta CLE anknüpfen möchte. Rollei: Wechselplattensystem In Braunschweig verstärkt man die Kleinbild-Aktivitäten: offenbar wird dort nicht nur an einer neuen APS-Spiegelreflexkamera gearbeitet, sondern auch an einer besonderen Spiegelreflexkamera für das "klassische" Kleinbildsystem. Das Besondere an der neuen Kamera wird vermutlich eine Art Wechselrückplatte für den Filmwechsel und für den Einsatz von Sofortbildmagazinen sein. Die Kamera wird aber nicht nach dem Würfelprinzip (wie die 3000er-Serie), sondern konventionell aufgebaut sein. Der Wechsel teilbelichteter Filme soll somit auch beim "klassischen" Kleinbildsystem problemlos erfolgen können. Denn beim APS-System ist das ja von Hause aus möglich. Zwei bis drei APS-Kompaktkameras koreanischen Ursprungs (Samsung) sind ebenfalls zu erwarten. Canon: Führungsanspruch Es liegt auf der Hand, daß der Marktführer bei den Spiegelreflexkameras für das "klassische" Kleinbildsystem dieselbe Führungsposition auch bei den APS-Spiegelreflexkameras für sich beanspruchen möchte. Daher sind wohl drei APS-SLR-Kameras zu erwarten. Und zwar ein Basismodell für Spiegelreflex-Einsteiger, eine SLR-Kamera für höhere Amateuransprüche und ein Spitzenmodell für Profifotografen, eventuell auf der Grundlage der EOS 1 N RS. Bei den "klassischen" SLR-Kameras ist mit einem Nachfolgemodell für die EOS 5 und vielleicht auch mit einer der Modellpflege unterzogenen EOS 1 N zu rechnen. Zu erwarten sind auch Neuheiten im Bereich der Kompaktkameras (drei bis vier Modelle) und der Digitalkameras. Nikon: Profikamera F5 Nun scheint sie doch zu kommen: die lang erwartete Nikon F5. Eine echte Profikamera mit einem AF-System der neuen Generation fehlt nämlich schon seit langem im Nikon-Programm. Denn der zur F90X "aufgemotzten" F90 hat es offenbar doch etwas an Profi-Image gefehlt. Für Spiegelreflexeinsteiger konzipiert ist die mechanische Nikon FM10, die im unteren Preissegment angesiedelt sein könnte. Für Profiansprüche ausgelegt: eine neue APS-SLR-Kamera der Spitzenklasse mit Autofokus und Wechselobjektiven. Eine weitere APS-Spiegelreflexkamera wird für den Amateurbereich konzipiert sein. Mehrere APS-Kompaktkameras werden ebenfalls erwartet. Auch die Nikon-Sucherkamera, über die wir schon vor langer Zeit spekuliert haben, soll endlich kommen. Contax: AF in der Filmebene Yashica wird sich wohl wegen des ausbleibenden Verkaufserfolgs aus dem Bereich der AF-SLR-Kameras zurückziehen. Dafür wird, so scheint es, Contax eine AF-SLR-Kamera auf den Markt bringen. Die neue Kamera soll mit den gewöhnlichen MF-Objektiven mit Contax-Anschluß bestückt werden können; für die automatische Scharfeinstellung wird die Filmandruckplatte und somit die Bildebene verschoben. Eine neue Contax G2 wird ebenfalls erwartet. Das AF-System soll gegenüber der G1 verbessert und auch für längere Brennweiten ausgelegt sein. Ergänzt werden soll auch die Objektivpalette für die G-Kameras, und zwar mit Objektiven der Brennweiten 24, 35 und 135 mm sowie mit einem Zoom 35-70 mm. Artur Landt in Color Foto 3/1996 {ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}