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1998

Test & Technik Report

Olympus Superzoom 120 - eine Kompaktkamera macht vier Bilder pro Sekunde

Geschwindigkeitsrausch

Erfolgreiche Produkte zeichnen sich gegenüber anderen durch besondere Leistungen oder einen niedrigeren Preis aus. Olympus setzt bei der Superzoom 120 auf die Technik und entwickelt die erste Kompaktkamera der Welt, die vier Bilder pro Sekunde belichten kann. Doch was macht die Olympus so schnell? Der folgende Beitrag wertet einen Erfahrungsbericht des Olympus-Entwicklungsteams aus.

Anfang 1993erarbeiteteinEntwicklungsteam bei Olympus das Konzept für die neue Superzoom 120. Die neue Olympus soll schneller als alle Konkurrenten werden. Entwicklungsziel: vier Bilder pro Sekunde. 
1. Der Motor muß eine hohe Geschwindigkeit schnell aufbauen und wieder abbauen.
2. Nur sehr verschleißfeste und robuste Komponenten halten die hohen Beschleunigungen aus.
3. Die fertige Kamera muß leise und vibrationsarm arbeiten.

Die ersten Schritte beschreibt das Team wie folgt: "Vieles wird ausprobiert und jedesmal ein wenig verbessert: die Rechengeschwindigkeit des Prozessors, die Drehzahl des Motors, das Getriebe und der Schaltkreis. Unsere Berechnungen sind auf vier Bilder pro Sekunde ausgelegt. Dieses Ziel erreichen wir sehr bald. Doch am Ende des Films, wenn dieser nicht weiter transportiert werden kann, bricht regelmäßig das Getriebe zusammen. Die Geschwindigkeit ist einfach zu hoch."
Das Olympus-Team hat also drei Probleme zu lösen:

Motor: Im ersten Schritt heben die Ingenieure die Stromaufnahme von 1 auf 2 Ampere an und erhalten so das notwendige höhere Drehmoment. Der zweite Schritt steigert die Drehzahl auf 30 000 Umdrehungen pro Minute; üblich sind 10 000 bis 20 000.

Getriebe: Um den Verschleiß zu reduzieren, wählt das Team für die Zahnräder kohlefaserverstärktes Polyoxymethylen und glasfaserverstärktes Nylon (Polyamid).
Nach Olympus-Angaben sollen die neuen Zahnräder drei- bis viermal stabiler sein.
Die zweite Maßnahme kontrolliert den Transport. Das Team: "Ein Filmgeschwindigkeitssensor gibt seine Meßwerte an einen Microcomputer. Und der kann so jederzeit regulierend eingreifen und den Film im Notfall stoppen." Das System reduziert gegebenenfalls die Motorgeschwindigkeit auf einen Sicherheitswert. So laufen am Filmende Getriebe und Motor 0,1 Sekunden weiter, bis der Film hochgespannt ist. Der Sensor erkennt das Problem und reduziert in weniger als 0,1 Sekunde die Motorspannung von 6 auf 3 Volt. Gleichzeitig schützt ein Schockabsorber das Getriebe und entkoppelt Film und Motor im entscheidenden Moment: Wenn das Filmende den Filmtransport stoppt, dreht sich der in die Filmspule eingebaute Motor kurz gegen eine Feder. So kommt zwar das Getriebe schlagartig zum Stillstand, aber einen Teil der Motorenergie übernimmt die Feder und schützt so das Getriebe. Noch einmal das Olympus-Team: "Alle Sicherheitssysteme genügen unabhängig voneinander. Damit besteht ein Entwicklungspotential für noch schnellere Serienaufnahmen."

Vibrationen: Auch ein schneller Filmtransport darf die Kamera nicht mit Vibrationen aus der Ruhe bringen. Olympus hat die Vibrationen und Geräusche mit einer optimierten Zahnradform, einer Spezialschmierung und einer Motordämpfung verringert.

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