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Artikel
1998
Kameras
Minolta Dynax 505si
AF-Vorstoß
Die neue Minolta Dynax 505si läutet den Wandel in der Autofokus-Technologie des Hauses ein: Zum ersten Mal ist eine Minolta-Kamera mit einem zentralen AF-Kreuzsensor ausgestattet. Und auch sonst wurde an der Ausstattung der neuen Kamera nicht gespart.
Nicht nur äußerlich ähnelt die neue Minolta Dynax 505si mehr dem Bestseller Canon EOS 500N als den Minolta-Modellen Dynax 500si und 500si Super. Neben Kameradesign und Ergonomie wurde auch die Ausstattung aufgewertet. Hier die wichtigsten Neuerungen: verbessertes AF-System mit einem zentralen AF-Kreuzsensor, flankiert von zwei vertikalen AF-Sensoren, Belichtungsreihenautomatik, Belichtungs- und Blitzsystem weitgehend identisch mit denen der Spitzenmodelle Dynax 800si, 700si, 9xi und 7xi.
Das Autofokussystem. Die entscheidende Verbesserung betrifft das Autofokussystem. Die Dynax 505si ist als erste Minolta-Kamera mit einem zentralen AF-Kreuzsensor ausgestattet, der von zwei vertikalen AF-Sensoren flankiert wird. Die Vorteile eines AF-Kreuzsensors gegenüber einfachen AF-Liniensensoren liegen auf der Hand: Während Linien-Sensoren nicht auf Strukturen scharfstellen können, die parallel zu ihrer Ausrichtung verlaufen, ist ein Kreuzsensor in der Lage, auf jede Objektstruktur unabhängig von ihrer Ausrichtung zu fokussieren. Verbessert wurde auch die AF-Software und die AF-Steuerung. Durch die Erhöhung der Meßfrequenz kann das Objektiv die Schärfe noch schneller und "weicher" als bei den 500er Modellen nachführen. Das alles hat große Auswirkungen in der Fotopraxis. Die neue Kamera fokussiert sehr schnell und präzise bei akzeptabler Lautstärke. Wir haben uns außerdem davon überzeugen können, daß der Autofokus sogar bei schwachem Objektkontrast und wenig Umgebungslicht seine Arbeit zuverlässig verrichtet. Mit dem großen AF-Rahmen lassen sich auch außermittige Objekte erfassen. In der Grundeinstellung aktiviert die Kamera automatisch den AF-Sensor, der die geringste Aufnahmedistanz meldet. Das ist vor allem für Anfänger sehr praxisgerecht, weil in den meisten Fällen ja das Hauptmotiv im Vordergrund steht. Der jeweils aktivierte AF-Sensor wird oben in der Sucherleiste angezeigt. Natürlich können die AF-Sensoren auch einzeln angewählt werden. Das kann wahlweise durch entsprechende Programmierung der Individualfunktionen 6 bzw. 7 oder per Tastendruck erfolgen, denn mit der separaten Schärfespeichertaste wird auch der zentrale AF-Kreuzsensor aktiviert. Mit den Individualfunktionen kann die Kamera wahlweise auf Schärfe- oder Auslösepriorität programmiert werden.
Das Belichtungssystem. Die Grundbelichtungsmeßart der Minolta Dynax 505si ist die autofokusgekoppelte 14-Segment-Mehrfeldmessung, die sonst nur bei den Spitzenmodellen des Hauses zu finden ist. Dabei ist die gesamte Bildfläche in 13 wabenförmige Meßsegmenten eingeteilt. Der verbleibende Hintergrund geht als 14. Meßfeld in die Belichtungsmessung ein. Die Fuzzy-Logic-Steuerung der Kamera gewichtet die Meßsegmente in Abhängigkeit von der Größe und Position des Hauptobjektes, wobei eine gezielte Messung und Auswertung der Meßwerte in den einzelnen Meßsegmenten erfolgt. In der Praxis führt die Mehrfeldmessung sogar bei kontrastreichen Motiven und moderaten Gegenlichtsituationen zu einer korrekten Belichtung auf Diafilm. Für die gezielte Messung bildwichtiger Motivdetails eignet sich die Spotmessung. Sie berücksichtigt 2,7 % des Sucherbildes, wobei das Meßfeld durch eine kreisrunde Markierung in der Suchermitte angezeigt wird. Selbstverständlich nimmt das Meßfeld unabhängig vom Objektiv die gleiche Bildfläche ein, aber der Meßwinkel wird mit zunehmender Brennweite enger und umgekehrt. Die Spotmessung wird bei gedrückter Spottaste aktiviert und der Meßwert gespeichert. Daher ist es in der Fotopraxis wichtig, die Spotmeßfläche vor dem Tastendruck auf die anzumessende Fläche zu richten. Die Spotmessung bzw. die separate Belichtungsspeicherung wird durch das Spot-Symbol unten in der Sucherleiste angezeigt. Die Speicherung bleibt bei gedrückter Spottaste sogar nach dem Auslösen erhalten, so daß auch Serienaufnahmen mit dem gespeicherten Wert möglich sind.
Die Minolta Dynax 505si ist mit neun Belichtungsprogrammen ausgestattet, die nicht nur meßtechnisch, sondern auch in der Praxis einwandfrei arbeiten. Neben der Programmautomatik, stehen für anspruchsvolle Fotografen auch die Blenden- und Zeitautomatik sowie die manuelle Belichtungseinstellung zur Verfügung. Anfänger erhalten mit den fünf Motivprogrammen, bei denen die Steuerung von Blende und Verschlußzeit motivspezifisch erfolgt "professionell" wirkende Aufnahmen.
Die TTL-Blitzsteuerung ist ebenfalls weitgehend von den Spitzenmodellen des Hauses übernommen. Neben kabelloser TTL-Blitzsteuerung steht auch die Kurzzeitsynchronisation bis zur 1/4000 Sekunde mit dem Systemblitz 5400HS zur Verfügung, um nur zwei Beispiele zu nennen. Sowohl die Spezialfunktionen als auch die automatische TTL-Blitzsteuerung funktionieren in allen Belichtungsprogrammen ausgezeichnet. Die TTL-Blitzbelichtungssteuerung führt sowohl beim Einsatz des Kamerablitzes als auch der systemkonformen Aufsteckblitze zu ausgewogenen Bildergebnissen auf Diafilm.
Ergonomie und Ausstattung. Daß die Ausstattung der Minolta Dynax 505si gegenüber den anderen Modellen der 500er Reihe deutlich verbessert und die Kamera aufgewertet wurde, haben wir bereits festgestellt. Hier noch einmal die wichtigsten Beispiele: verbessertes, leistungsfähigeres AF-System mit einem zentralen AF-Kreuzsensor, der von zwei vertikalen AF-Sensoren flankiert wird; AF-gekoppelte Belichtungsmessung mit 14 Meßsegmenten und Selektivmessung; Verschlußzeitenbereich bis 1/4000 Sekunde, exzellente TTL-Blitzsteuerung, eingebaute Belichtungsreihenautomatik; neun Individualfunktionen schnellerer Filmtransport. Die Ausstattung ist für die Preisklasse unter 600 Mark üppig.
Daher war es um so wichtiger, die zahlreichen Funktionen auf einfache Weise zugänglich zu machen. Und das ist den Minolta-Konstrukteuren sehr gut gelungen. Die Kamera ist sehr klein und kompakt, liegt aber erstaunlich gut in der Hand; das gilt auch für größer dimensionierte Hände. Wir wagen sogar die Behauptung, daß das Gehäusedesign der Dynax 505si mehr an den Bestseller Canon EOS 500N als an die hauseigenen Dynaxmodelle angelehnt ist. Sogar eine Art "EOS-Programmwahlscheibe" ist angedeutet. Und das kommt der Bedienung zugute. Die Programm-, die Blenden- und die Zeitautomatik sowie die manuelle Belichtungseinstellung sind auf dem Programmwahlrad "untergebracht", während die fünf Motivprogramme mit einer separaten Taste neben dem externen Kameramonitor zu aktivieren sind. Hilfreich vor allem für Anfänger ist auch die Programm-Rückstelltaste (P-"Panik-Taste"), mit der per Tastendruck alle ursprünglichen Kameraeinstellungen automatisch wieder aktiviert werden. Sinnvoll ist auch die AF-Speicherung mit einer separaten AF-Taste auf der Gehäuserückwand, die sich mit dem rechten Daumen problemlos bedienen läßt. Der Sucher wirkt aufgeräumt, die Sucheranzeigen sind gut ablesbar. Die Fotografinnen und Fotografen werden über alle wesentlichen Kameraeinstellungen in der Sucherleiste informiert.
Fazit
Die Minolta Dynax 505si ist für ihren Kaufpreis eine exzellent ausgestattete Kamera, die sowohl für Fotoanfänger und Einsteiger in die Spiegelreflexfotografie als auch für fortgeschrittene Fotografen sehr gut geeignet ist. Wer eine leichte und kompakte SLR-Kamera mit einem leistungsfähigen Autofokus- und Belichtungsmeßsystem sucht, ist mit der Dynax 505si gut bedient. Die kleinen Schwächen im Detail können die insgesamt sehr überzeugende Vorstellung nicht beeinträchtigen. Die Minolta Dynax 505si erhält das Testprädikat hervorragend*****.
+ leistungsfähiges AF-System mit zentralem AF-Kreuzsensor und verbesserter Software
+ 14-Segment-Mehrfeldmessung und Spotmessung
+ sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
+ Belichtungsreihenautomatik
+ drahtlose TTL-Blitzsteuerung
+ Kurzzeit-Synchronisation bis zur 1/4000 s (mit 5400HS)
+ 9 Individualfunktionen
+ separate Speichertasten für AF und Belichtung (bei Spotmessung)
+ Programmrückstelltaste
- keine Abblendtaste
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