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Artikel

1998

Test & Technik Praxisbericht

Exklusivtest: neue Dynax 500si Super in der Praxis

Zielgruppengerechte Modellpflege

Wer sparen will, muß mehr zahlen - denn mit der etwas teureren Minolta Dynax 500si Super erhält der Fotoanfänger eine Grundausstattung, mit der er "wachsen" und so den Kauf eines höher eingestuften Modells hinauszögern kann. Wir haben die erste für Testzwecke freigegebene Kamera für Sie geprüft.

Was macht die Minolta Dynax 500si zur Dynax 500si Super? Ganz einfach: Spotmessung, manuelle Einstellbarkelt der Filmempfindlichkeit, Funktion für Doppelbelichtungen und Metallbajonett. Das macht aber die Dynax 500si nicht nur zur 500si Super, sondern auch um etwa 50 bis 100 Mark teurer (der endgültige Verkaufspreis stand bei Redaktionsschluß noch nicht fest; er soll bei etwa 699 bis 749 Mark liegen, während die 500si für 649 Mark zu haben ist). Daß der Fotograf aber trotz dieser Mehrausgaben im Endeffekt billiger wegkommt, haben wir bereits angedeutet. Ohne die Bedeutung des Metallbajonetts oder die der manuellen Empfindlichkeitseinstellung schmälern zu wollen, dürfte vor allem die Spotmessung mit Meßwertspeicher die Kaufnotwendigkeit für ein höher eingestuftes Kameramodell hinauszögern. Denn der Fotoanfänger, der sich in seiner Entwicklung auf dem Weg zum engagierten Fotografen befindet, kann mit der Spotmessung bereits in den Bereich der anspruchsvollen, bewußten Belichtungsmessung vorstoßen. Daß der Durchmesser der Meßfläche für die Spotmessung mit 5,5 Millimeter nicht nur dem mittleren wabenförmigen Meßsegment, sondern auch eher einer Selektivmessung entspricht, ändert nichts an der Tauglichkeit dieser Meßart für das gezielte Anmessen kleiner Motivdetails. Die sonstige Ausstattung der Dynax 500si Super ist identisch mit der des Schwestermodells. Die neun Belichtungsprogramme sind auf zwei Schaltebenen verteilt, die mit einem ergonomisch gut positionierten Schalthebel und der Modetaste aktiviert werden können. Auf der Ebene der "klassischen" Belichtungsprogramme findet man Programm-, Zeit- und Blendenautomatik sowie manuelle Belichtungseinstellung. Die fünf Motivprogramme sind für Porträt-, Landschafts-, Sport-, Nachtporträt- und Nahaufnahmen konzipiert. In der Grundeinstellung arbeiten sämtliche Programme mit der 8-Segment-Mehrfeldmessung, die Spotmessung wird nur bei gedrückter Spottaste aktiviert. Solange man die Spottaste gedrückt hält, wird auch der gemessene Wert gespeichert. Von den wichtigen Funktionen wäre noch die manuelle Belichtungskorrektur zu erwähnen, die im Bereich von +/3 EV in halben Stufen erfolgen kann. Vor dem Hintergrund der angepeilten Zielgruppe (SLR-Einsteiger, Fotoanfänger und Technikmuffel) ist die neue Minolta Dynax 500si Super aufgrund der gehobeneren Ausstattung, trotz des höheren Preises, etwas besser zu bewerten als die Dynax 500si. Die preisabhängige, zielgruppenorientierte Bewertung liegt zwischen sehr gut und hervorragend, allerdings deutlich näher bei der ersten, so daß die Minolta Dynax 500si Super das COLOR FOTO-Prüfsiegel Praxisbericht sehr gut**** erhält. 

PRO

gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Spotmessung

gute TTL-Blitzsteuerung

zielgruppengerechte Grundausstattung

Programmrückstelltaste

KONTRA

AF-Meßfeld könnte angesichts der Zielgruppe etwas größer sein

Programme

Die "Programmausstattung" der Dynax läßt eigentlich keine Wünsche offen, denn ein Programmshift, das noch wünschenswert wäre, ist alles andere als klassenüblich. Anspruchsvolle Amateure können mit der Programm-, Zeit- und Blendenautomatik sowie der manuellen Belichtungseinstellung praxisgerecht arbeiten. SLR-Einsteiger und Fotoanfänger haben es mit den fünf "maßgeschneiderten" Motivprogrammen leicht, weil sie tatsächlich losgelöst von fototechnischen Fragen unbeschwert fotografieren können. Alle neun Programme haben in der Praxis tadellos funktioniert.

Sucher 

Der Sucher wirkt aufgeräumt; es werden nur Blende, Verschlußzeit, AF-Signal, Blitzzuschaltsignal und Blitzbereitschaft in einer senkrechten Leiste auf der linken Seite angezeigt. Die Sucheranzeigen sind gut ablesbar, die Helligkeit der Anzeigen paßt sich automatisch dem Umgebungslicht an. Brillenträger dürften aber Schwierigkeiten haben, das gesamte Sucherbild gleichzeitig zu betrachten. Vor allem die Bildecken werden abgeschottet.

Filmtransport 

Der Filmtransport läuft bei der Dynax 500si Super natürlich vollautomatisch ab, es ist sowohl Einzelbild, als auch Serienbildschaltung möglich, letztere ist aber mit 1 Bild/Sekunde nicht gerade als "arbeitswütig" zu bezeichnen. Manueller Rückspulstart ist ebenfalls möglich, und zwar durch Druck auf die im Gehäuseboden untergebrachte (und entsprechend gekennzeichnete) Rückspultaste.

Belichtungsmessung

Bei der 8-Segment-Mehrfeldmessung ist die Meßzelle in sieben zentral angeordnete Wabensegmente unterteilt, wobei das Umfeld als achtes Segment in die Messung eingeht. Die Mehrfeldmessung ist die Grundmeßart der Dynax 500si Super und gleichzeitig die Festeinstellung bei allen neun Programmen. Mit dieser Meßart können sogar leicht erhöhte Motivkontraste gut bewältigt werden. Bei sehr hohen Motivkontrasten setzt man aber besser die Spotmessung ein. Bei gedrückter Spottaste ist die Spotmessung mit Meßwertspeicherung aktiviert. Mit Mehrfeldmessung und manueller Belichtungskorrektur sowie Spotmessung mit Meßwertspeicher kann man eigentlich fast jede Belichtungssituation in den Griff bekommen.

Blitztechnik

Die TTL-Blitzsteuerung funktioniert sowohl mit dem herausklappbaren Kamerablitz als auch mit systemkonformen Aufsteckblitzen. Sogar drahtlose TTL-Blitzfernsteuerung und Arbeit mit Blitz-Einstellicht sind möglich.

Manuelle Einstellungen

Die manuellen Einstellmöglichkeiten sind durch die hinzugekommene manuelle Einstellbarkelt der Filmempfindlichkeit gegenüber dem Schwestermodell verbessert. Die manuelle Belichtungseinstellung, bei der die Verschlußzeit in ganzen, die Blende in halben Stufen einzustellen ist, eröffnet auch dem anspruchsvollen Amateur die erforderliche Freiheit in der Gestaltung mit Blende und Verschlußzeit. Die manuelle Scharfeinstellung kann nach Sicht auf der Einstellscheibe oder mit elektronischer Fokussierhilfe erfolgen.

Autofokus 

Die Dynax ist mit einem (bei Querformathaltung) waagerecht angeordneten AF-Sensor ausgestattet, der aber auf Strukturen, die parallel zu seiner Ausrichtung verlaufen, nicht fokussieren kann. Zwar kann man in so einem Fall die Kamera drehen, die Scharfeinstellung per Druckpunkt am Auslöser speichern und anschließend beim gewünschten Bildausschnitt auslösen. SLR-Einsteiger und Fotoanfänger würden aber in der Praxis von einem breiteren AF-Meßfeld mit horizontal und vertikal angeordneten AF-Sensoren profitieren, weil auch außerhalb der Bildmitte plazierte Objekte, unabhängig von der Ausrichtung ihrer Strukturen, erfaßt werden könnten.

Lautstärke 

Die Dynax 500si Super zählt zwar nicht zu den leisesten Kameras des Marktes, ihre Betriebsgeräusche werden aber normalerweise in der Praxis nicht als störend empfunden. Vom obligatorischen Beispiel mit dem Fotografieren in der Kirche wollen wir diesmal absehen.

Stromversorgung 

Für die erforderliche Spannung sorgt eine 2CR5 Lithium-Batterie mit 6 Volt, die während unseres Praxiseinsatzes keine Ermüdungserscheinungen zeigte. Die Batteriekontrolle läuft beim Einschalten der Kamera automatisch ab und kann auf dem Datenmonitor abgelesen werden.

Verarbeitung/Material

Sowohl Material als auch Verarbeitung entsprechen gutem bis sehr gutem klassenüblichen Niveau. Hervorzuheben ist das Metallbajonett der Dynax 500si Super, zumal das Schwestermodell Dynax 500si nur mit einem (klassenüblichen) Kunststoffbajonett ausgestattet war.

Ergonomie 

Die Ergonomie der Dynax 500si Classic kann als gelungen und praxisgerecht gelten. Die Kamera liegt, obwohl sie recht klein dimensioniert ist, gut in der Hand, und die Bedienung erschließt sich auch ohne Lektüre der Bedienungsanleitung. Die Bedienungselemente sind gut plaziert und eindeutig gekennzeichnet. Eine wertvolle Hilfe für die eigentliche Zielgruppe dürfte die Programmrückstelltaste sein, die nicht umsonst auch als "Panik-Taste" bezeichnet wird: Ein Tastendruck genügt, um zur Programmautomatik und zu den Grundeinstellungen der Kamera aus jedem anderen Programm oder Funktion zurückzukehren. Sinnvoll ist auch die Verteilung der Belichtungsprogramme auf zwei Ebenen (Anfänger/Fortgeschrittene).

Grundausstattung 

Vor dem Hintergrund der angepeilten Zielgruppe und des Verkaufspreises, ist die Dynax 500si Super ob ihrer Grundausstattung zu loben. Vor allem die Spotmessung mit Meßwertspeicher und die manuelle Einstellung der Filmempfindlichkeit, die beim Schwestermodell nicht vorhanden sind, dürften die Attraktivität der Dynax 500si Super steigern. Außerdem sinnvoll: neun Belichtungsprogramme, manuelle Belichtungskorrektur und Programmrückstelltaste sowie manueller Start für die Filmrückspulung.

Systemausbau

Durch die Einbindung in das Minolta-Dynax-System mangelt es der Dynax 500si Super nicht an Zubehör, denn damit stehen beispielsweise zahlreiche Wechselobjektive, Systemblitzgeräte und Makrozubebör zur Verfügung, so daß in jedem Motivbereich praktisch ohne Einschränkungen fotografiert werden kann.

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