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Artikel
1998
SERVICE Kompaktkameras
Im Auge des Tigers
Mit Speck fängt man Mäuse, und mit dem Tigerauge umwirbt Canon Kinderherzen. Unter den Kids sind öde schwarze Kästen mega-out. Doch das Janosch-Tigerauge hat die besten Chancen, viele kleine Freunde zu gewinnen.
Während die Händler mit Sonderangeboten um Kunden werben, lassen ganze Heerscharen die Fotogeschäfte links liegen. - Nein, mit einer herkömmlichen Kamera möchten die Kids nun wirklich nicht gesehen werden. Bilder machen, das scheint was für Opas zu sein, und der Blick in die Schaufenster gibt ihnen meistens recht. Dabei haben auch die Jüngsten ein Foto der Freundin oder des Freundes in der Tasche. Nur die grauen oder schwarzen Kästen sind bei ihnen nicht gerade in. Canon beschreitet deshalb mit dem Tigerauge einen neuen Weg.
Die lustige Kinderbuchfigur von Janosch ist unter den Kids sehr beliebt und gibt der Kamera einen pfiffigen Auftritt - und der wirkt natürlich auch bei den "größeren Kleinen" im Alter von 30 bis 40. In der Redaktion stieß das Tigerauge bei den Grafikerinnen auf helle Begeisterung: "Ach, ist die süß. Die gefällt mir. Was kostet die?" Canon zieht mit dem gelungenen Image-Transfer gleich drei Trümpfe aus der Tasche.
Zunächst spricht Canon neue Käufer an, die ein Fotogeschäft normalerweise nicht betreten. Vielleicht macht Canon auch bald den nächsten Schritt und bietet die Janosch-Kameras in Spielzeuggeschäften und in Designerläden an. Der zweite Trumpf betrifft den Preis. Eine Designkamera kann der Händler wesentlich teurer verkaufen als eine übliche Kamera, die sich direkter Konkurrenz stellen muß. Und noch einen Vorteil haben Designkameras: mit ihnen profiliert sich ein Unternehmen gegenüber der Konkurrenz, ohne krampfhaft neue Technik oder neue Features entwickeln zu müssen. Wer sich hochwertigere Kompakte ansieht, wird feststellen, daß die Unterschiede gering sind. Die Bedienung der meisten Modelle ist ähnlich, auch die Technik gleicht sich immer mehr an. Den meisten Käufern sind die kleinen Unterschiede egal. Im Gegensatz zu Hobbyfotografen fragen sie nicht nach dem etwas schärferen Objektiv oder dem genaueren Blitz.
Die Funktionen mögen beim Verkauf etwas bewegen nach dem Motto: Warum soll ich mich mit zehn Features begnügen, wenn ich für das gleiche Geld 20 haben kann? Doch wer programmiert wirklich seine Kompakte? Ein pfiffiges Design ist das offensivere und wirksamere Argument. Die Designkamera hat Zukunft.
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