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1998
Kamerasysteme
Canon
Der Spitzenreiter
Canon verkauft in Deutschland genauso viele Spiegelreflexkameras wie alle anderen Hersteller zusammen. Dementsprechend finden Sie hier ein reichhaltiges Angebot mit sechs AF-Kameras und 50 Autofokusobjektiven.
Das Autofokus-Zeitalter begann bei Canon 1987 - etwa eineinhalb Jahre, nachdem die Minolta 7000 für Aufsehen gesorgt und das Autofokuszeitalter eingeläutet hatte. Doch dann startete Canon eine furiose Aufholjagd. Die neue Autofokus-Produktlinie hieß EOS und lehrte die Konkurrenz schnell das Fürchten. Heute ist Canon Marktführer bei den Spiegelreflexkameras mit Autofokus. Jede zweite Kamera, die über den Ladentisch wandert, trägt das Canon-Zeichen. Die aktuelle EOS-Serie steht im Zeichen der "5". Der Einsteiger muß sich zwischen der EOS 5000 und der EOS 500 entscheiden. Für engagierte Hobbyfotografen stehen die EOS 50/5OE und die EOS 5 zur Wahl. Einzig die Profimodelle tragen keine 5: Sie heißen EOS-1N und EOS-1N RS.
Bei den Modellen EOS 5000, EOS 500 und EOS 50/5OE kommen drei Autofokus-Sensoren zum Einsatz. Der mittlere ist kreuzförmig ausgebildet, während die seitlichen vertikal ausgerichtet sind. Die EOS 5 und die EOS-1N haben zwei vertikale Sensoren mehr. Wenn Sie auf den Auslöser drücken, machen die EOS-Kameras also zwischen drei und fünf Entfernungsmessungen. Bei den Einsteigermodellen EOS 5000 und EOS 500 entscheidet in der Regel die Kamera, welches Meßergebnis eingestellt wird. Sie können den zentralen Sensor jedoch auch einzeln aktivieren. Bei den teureren Modellen EOS-1N, EOS 5 und EOS 50 gilt dies für alle Sensoren. Zusätzlich bieten die EOS 5 und die EOS 50E eine augengesteuerte Wahl des Autofokusmeßfeldes: Man blickt auf eines der im Sucher markierten Meßfelder - und die Kamera stellt dann nur mit dem Feld scharf, das diesem Sensor entspricht.
Die typischen AF-Betriebsarten heißen bei Canon ONE SHOT und AI-SERVO. Bei ONE SHOT wird die Schärfe eingestellt und bis zum Auslösen gespeichert. Die Kamera löst erst aus, wenn sie die Schärfe gefunden hat. Im AI-SERVO-Modus wird die Schärfe kontinuierlich nachgeführt, sobald sich die Entfernung ändert. Gegebenenfalls wird die Bewegung des Motivs in die Scharfstellung mit einbezogen (Prädiktion).
Autofokus-Kreuzsensor für schwierige Fälle
Dazu kommt die Betriebsart AI-FOCUS. Dabei handelt es sich aber um keinen eigenständigen Modus, sondern um eine Automatik, die von ONE SHOT auf AI-SERVO umschaltet, sobald sie registriert, daß das Motiv sich bewegt.
Der Autofokus regelt nicht nur die Scharfstellung, sondern beeinflußt manchmal auch die Belichtungsmessung. In der Mehrfeldmessung wird das Belichtungsmeßfeld am stärksten bewertet, das dem aktiven AF-Meßfeld zugeordnet ist. Weitere Meßmethoden sind die Integralmessung (alle EOS außer 500 und 5000), die Selektivmessung (alle EOS außer 5), die Spotmessung (3,5% des Bildfeldes EOS-1N und EOS 5) sowie die Feinspotmessung (2,3% des Bildfeldes EOS-1N).
Bei schwierigen Lichtverhältnissen helfen Korrekturfaktoren (alle Modelle außer EOS 5000) oder die Belichtungsreihenautomatik (EOS-1N, EOS 5, EOS 50/5OE). Die Blendenautomatik ist ein Allgemeingut der EOS-Kameras. Die Benutzer einer EOS 5000 müssen auf die Zeitautomatik, die Schärfenzonenautomatik und die manuelle Belichtungseinstellung verzichten.
Ob Scharfstellung oder Belichtung - der EOS-Fotograf wird von seiner Kamera gut informiert, und zwar sowohl im Sucher als auch auf dem LCD-Monitor. Nur die EOS 5000 macht mit ihrer schlichten "Geht/Geht nicht"-Anzeige unter dem Sucherbild sowie einem Mini-LCD-Feld eine Ausnahme. Alle EOS-Modelle verfügen über eine A-TTL- beziehungsweise TTL-Blitzautomatik. Und außer bei der EOS-1N finden Sie in jeder Kamera ein eingebautes Blitzgerät.
EOS-1 N
Sie ist das Profimodell unter den Canon-SLR-Kameras mit Autofokus. Während bei den anderen Modellen Betriebsartenwahlräder anzutreffen sind, finden Sie hier Einstellknöpfe und Tipptasten. Aber das zentrale Einstellrad und das Daumenrad trösten darüber gut hinweg. Der schnelle Autofokus und der schnelle Verschluß (bis 1/8000 Sek.) machen die EOS-1 N zu einer hervorragenden Action-Kamera. Das gilt besonders, wenn die Kamera mit dem Power-Booster E-1 ausgestattet ist, der sechs Aufnahmen pro Sekunde möglich macht. Die EOS-1N kostet etwa 3500 Mark, die Variante: EOS-1N HS, standardmäßig mit Power Booster E-1, etwa 4000 Mark.
EOS-1N RS
Nach der EOS RT ist dies die zweite AF-SLR von Canon, die anstelle das üblichen Schwingspiegels einen feststehenden, teildurchlässigen Spiegel aufweist. Da die Spiegelbewegung entfällt, sind schnellere Aufnahmefolgen möglich. Mit der EOS-1N RS können bis zu zehn Bilder pro Sekunde belichtet werden. Weitere Vorteile der Canon EOS-1N RS: Die Auslöseverzögerung kann auf ganze 0,006 Sek. reduziert werden, und das Sucherbild ist auch während der Belichtung sichtbar. Einschränkungen: keine Schärfenzonenautomatik, der AF-Meßbereich geht nur bis LW 1 (gegenüber LW 0 bei der EOS-1 N). Der Preis der EOS-1 N RS: zirka 4500 Mark.
EOS 500
Die EOS 500 ist das eigentliche Einsteigermodell in die Canon-Autofokus-Spiegelreflexfotografie, kann aber auch eine interessante Zweitkamera neben einer "großen" EOS sein. Sie bietet so viel, daß auch engagierte Fotografen mit dieser Kamera sehr gut arbeiten können - vorausgesetzt, eine Aufnahmefrequenz von maximal einem Bild pro Sekunde reicht. Die EOS 500 verfügt über kein Daumenrad. Daß die Kamera ein Kunststoffbajonett hat, sollte nur dann bei einer Kaufentscheidung ins Gewicht fallen, wenn man die Objektive sehr häufig wechselt. Der eingebaute Blitz leuchtet den Bildwinkel eines 28ers aus und bietet eine Funktion zur Reduzierung des Rote-Augen-Effektes. Der Preis liegt bei zirka 600 Mark. Die EOS 500 QD mit Datenrückwand gibt es für etwa 700 Mark.
EOS 5000
Die kleinste EOS, die generell mit einem Zweifachzoom angeboten wird, ist genau die richtige Kamera für alle, die sich (noch) nicht allzu weit in das Lager der Spiegelreflexfotografie vorwagen wollen, die aber doch eine Reflexkamera einer Zoom-Kompaktkamera vorziehen. Daß bei diesem Modell beispielsweise - die Zeit und die Schärfenzonenautomatik fehlen, ist zu verschmerzen. Daß sich die Sucherinformation nur auf "OK" bzw. "Nicht-OK"-Signale beschränkt, ist dagegen ein echtes Manko. Da diese Kamera in erster Linie mit leichten, kostengünstigen Zooms eingesetzt werden dürfte, wird sich das Kunststoffbajonett wohl kaum negativ bemerkbar machen. Der Preis für die Canon EOS 5000 beträgt einschließlich des Zooms EF 4,55,6/38-76 mm zirka 600 Mark.
EOS 5
Bei ihrem Erscheinen machte diese Kamera von sich reden, da sie als erste SLR die augengesteuerte Wahl des AF-Meßfeldes bot. Schon in der Grundausstattung sind Serienaufnahmen mit 5 B/Sek. möglich. Mit dem Daumenrad ist es kein Problem, rasch Belichtungskorrekturen durchzuführen, ohne die Kamera vom Auge zu nehmen. Die Vielzahl der Individualfunktionen und ihre Kombinationen erscheinen auf den ersten Blick verwirrend, erlauben es aber, diese EOS auf verschiedene Aufnahmesituationen exakt abzustimmen. Die Motivautomatiken passen nicht ganz ins Bild dieser Kamera, stören aber nicht. Preis: zirka 1400 Mark, die EOS 5 QD mit Datenrückwand kostet etwa 1500 Mark.
EOS 50/50E
Auf den ersten Blick fällt die EOS 50/50E durch die Titanfarbe der Kappe und des Objektivträgers auf. Im Unterschied zur EOS 50 bietet die EOS 50E die Augensteuerung für die Wahl des AF-Meßfeldes und zur Aktivierung der Schärfenzonenkontrolle. Und im Gegensatz zur EOS 5 bleibt die Augensteuerung der EOS 50E auch dann aktiv, wenn die Kamera für Hochformataufnahmen gedreht wird. Die EOS 50/50E ist gut ausgestattet, bietet das Daumenrad und als Besonderheit die Kurzzeitsynchronisation bis 1/4000 Sek. (mit Speedlite 380 EX). Die Motivautomatiken wären verzichtbar. Die Preise: zirka 900 Mark für die EOS 50, 1000 Mark für die EOS 50E. Beide Typen gibt es auch mit Datenrückwand.
F-1N
Diese Profikamera der Vor-Autofokus-Ära hat mittlerweile schon 15 Jahre "auf dem Buckel" und steht, da die Fertigung ausgelaufen ist, nur noch in geringer Stückzahl zur Verfügung. im robusten Gehäuse verbergen sich Belichtungsmesser (Meßcharakteristik per Einstellscheibe zu wechseln) und Zeitautomatik (Anzeige allerdings nur mit Automatiksucher FN-AE). Blendenautomatik gibt es mit externem Winder oder Motor. Die Hybridsteuerung erlaubt auch Aufnahmen ohne Batterien. Der Zeitenbereich umfaßt dann noch 1/1000 bis 1/30 Sek. (mit Batterien bis 8 Sek.) Das ehemals umfangreiche Angebot an FD-Objektiven ist deutlich geschrumpft und umfaßt in erster Linie lichtstarke Festbrennweiten (z.B. FD 1,4/24 mm L, FD 2,8/ 200 mm oder FD 2,8/400 mm L).
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