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Artikel
1998
Kameras
Neuvorstellung: Contax AX
Die Autofokus Revolution
Autofokus mit allen Carl-Zeiss-Objektiven im Contax-Bajonett - ein langgehegter Wunsch vieler Fotografen. Die Contax AX mit ihrem neuen Autofokussystem macht's möglich.
Die Contax AX bietet eine Reihe von Einstellmöglichkeiten, mit denen sie unterschiedlichen fotografischen Gewohnheiten entgegenkommt. Sie können z. B. wählen, ob der Autofokus durch den Auslöseknopf oder durch die Fokussiertaste auf der Rückseite der Kamera bedient werden soll. Diese Fokussiertaste ist so plaziert, daß sie sich mit dem rechten Daumen leicht bedienen läßt. Umgeben ist sie von einem AF-Funktionsring. Wenn Sie diesen Ring drehen, bis der Punkt auf AFL zeigt, dann wird der AF durch das teilweise Herunterdrücken des Auslöseknopfs aktiviert. Drehen Sie den Funktionsring auf die AF-Position, wird die Fokussiertaste aktiviert und der AF durch diese Taste kontrolliert und nicht durch den Auslöseknopf.
Zu Beginn der Testreihe fotografierten wir Landschaftsmotive. Zum Einsatz kamen die 1,4/50-mm-, 2,0/100-mm-, 3,5/35-70-mm-, 4,5-6,6/ 100-300-mm und 2,8/300-mm-Objektive. Der AF funktionierte mit allen Objektiven schnell und sicher. Es erwies sich allerdings als vorteilhaft, eine grobe Voreinstellung des Teleobjektivs vorzunehmen, um den Vorgang zu beschleunigen. Besonders beeindruckt hat uns, daß der Bewegungsvorgang um 10 mm im Inneren der Kamera ein normales 50-mm-Objektiv in ein Makroobjektiv verwandelt. Was die Nahgrenze erheblich erweiterte. Die Kamera verfügt zusätzlich über eine Makrofunktion. Dadurch wird die "interne" Kamera um volle 10 mm zurückbewegt und dort arretiert. Praktisch bedeutet das: Sie stellen an Ihrem Objektiv die geringste Entfernung ein und bewegen dann die Kamera entsprechend vor oder zurück oder benutzen den Entfernungseinstellring für die Feinjustierung. Zusätzlich zur Makroeinstellung und zur manuellen Fokussierung hat die Kamera zwei AF-Einstellungen: Single und continuous (Single = einmal scharfstellen, continuous = kontinuierliches Nachstellen der Schärfe). Mit der Continuous-Einstellung haben wir getestet, wie gut die Kamera mit einem bewegten Objekt zurechtkommt. Trotz eines kontrastarmen Motivs hatte die Contax keine Probleme, die optimale Schärfe zu halten und nachzuführen. Fazit. Insgesamt erwies sich die Contax AX als funktionelle und leistungsfähige Kamera. Ihre Größe täuscht darüber hinweg, daß sie dennoch leicht ist und ermüdungsfreies Arbeiten über viele Stunden hinweg ermöglicht.
So funktioniert das Contax-Autofokussystem
Es gibt zwei grundlegende Methoden, ein Objektiv zu fokussieren, um ein scharfes Bild auf dem Film zu erhalten. Die erste und simpelste ist die, einfach den Abstand zwischen dem Objektiv und dem Film zu verändern, in der Regel, indem man das ganze Objektiv bewegt. Die zweite und modernere Methode besteht darin, die Beziehung zwischen den einzelnen Linsen oder Linsengruppen innerhalb des Objektivs zu verändern, um die Entfernung einzustellen und damit das Motiv scharfzustellen (Innenfokussierung). Die Konstrukteure von Carl Zeiss und Contax haben sich für den ersteren Weg entschieden und dabei eine einzigartige Autofokuskamera konstruiert.
Eine Kamera zu fokussieren, indem man den Film bewegt, ist keine ganz neue Idee. Tatsächlich funktionierte die original Mamiya Six von 1940 nach diesem Prinzip. Es war jedoch etwas völlig Neues für die Contax-Konstrukteure, ein bewegtes Innengehäuse mit einem motorisierten Autofokus in einer modernen Kamera zu kombinieren. Das Ergebnis dieses neuen Wegs ist die Contax AX, die erste Contax SLR mit Autofokus.
Dieses Konzept funktioniert, weil die Contax im Grunde eine Kamera in der Kamera ist. Ihr Innengehäuse besteht aus dem Filmkanal, dem Filmtransport-Mechanismus zusammen mit dem Spiegelkasten, dem Pentaprisma und dem Sucher. Der Autofokus verschiebt dieses Innengehäuse auf Keramikschienen innerhalb der "äußeren" Kamera, bis das Bild auf dem Film scharfgestellt ist. Der gesamte Bewegungsspielraum beträgt zehn Millimeter. Das Außengehäuse nimmt vorne im Bajonett die Objektive auf und hat hinten eine bewegliche Filmandruckplatte. Ein Scherensystem drückt diese Keramikplatte gegen den Film.
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