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Artikel
1998
Kameras
Canon EOS-IX
APS-Kameras vom Feinsten
Die erste APS-Spiegelreflexkamera von Canon ist eine Art EOS 50 für das "Advanced Photo System". Sie bietet eine sehr gute Ausstattung, ansprechendes Design, gelungene Ergonomie und ist weitgehend kompatibel mit dem EOS-Kleinbildsystem. In unserem Test erfahren Sie, was die Faszination dieser einzigartigen Kamera ausmacht.
Bei der Entwicklung der neuen Canon EOS IX stand hauptsächlich die EOS 50 Pate. Einige Details, wie beispielsweise die Belichtungsmessung, stammen aber von der EOS 500. Die Canon EOS IX verfügt über die hervorragende technische Ausstattung, die wir von den Spitzenmodellen des Hauses her kennen. Das wichtigste an der neuen Kamera ist jedoch die Systemkompatibilität: Sämtliche Canon-EF-Objektive (über 50 Zooms und Festbrennweiten) sowie zahlreiches EOS-Zubehör passen an die EOS IX. Das eröffnet die gegenwärtig größten Ausbaumöglichkeiten einer Kamera im "Advanced Photo System". Und es bringt Kostenvorteile für EOS-Besitzer, denn sie müssen für die IX keine neuen Objektive kaufen. Für Reisen ergeben sich weitere Vorteile: Mit nur einem Objektiv- und Zubehörset können zwei verschiedene Systeme (APS und KB) eingesetzt werden. Es genügt, ein zusätzliches Gehäuse in die Fototasche einzupacken - ein zweites Objektivset ist nicht erforderlich. Der Reisefotograf kann beispielsweise mit einem EOS-Kleinbildgehäuse Dias und mit der EOS IX Negativfilme belichten. Bei so vielen eindeutigen Vorteilen stellt sich die Frage nach den Nachteilen. Die Kompatibilität mit dem größeren Aufnahmeformat (Kleinbild) fordert freilich einen Tribut an Größe und Gewicht. Der Bajonettdurchmesser und der Abstand zwischen Bajonett und Filmebene (Auflagemaß) muß zwangsläufig einem KB-Gehäuse entsprechen. Eine "reine" APS-Spiegelreflexkamera fällt kleiner aus. Dasselbe gilt auch für Objektive, die speziell für die kleineren APS-Formate konstruiert sind. Sie haben kürzere Brennweiten und kleinere Objektivdurchmesser (siehe Lexikon). Diese Nachteile relativieren sich jedoch, wenn man ein zwar kleineres, aber immerhin vollständiges zweites Aufnahmesystem (Objektive, Zubehör) in der Fototasche mitzuführen hat.
Praxisgerecht. Ihre wahren Stärken zeigt die Canon EOS IX erst in der Praxis. Die Bedienung erschließt sich auf Anhieb - auch ohne Lektüre der Bedienungsanleitung (sie war zum Zeitpunkt des Tests noch gar nicht gedruckt). Die Bedienungselemente sind so, wie wir sie von anderen EOS-Kameras her kennen: griffig, eindeutig gekennzeichnet und ohne Verrenkungen zu erreichen. Anders als bei den EOS-Kleinbild-SLR-Kameras ist das Programmwahlrad und der externe Kameramonitor auf der Rückwand positioniert. Dieser Lage wurden jedoch die Kameraösen angepaßt (nun senkrecht statt waagerecht), so daß Wahlrad und Monitor immer gut zu sehen und zu bedienen sind. Die Belichtungsprogramme und das Autofokussystem entsprechen weitgehend der EOS 50. Die Belichtungsprogramme der EOS IX funktionieren einwandfrei: Programmautomatik (P), Zeitautomatik (Av) und Blendenautomatik (Tv), manuelle Belichtungseinstellung (M), "grüne" Vollautomatik, Schärfentiefenautomatik (DEP) sowie Motivprogramme für Porträt-, Landschafts-, Nah-, Sport- und Nachtaufnahmen. Die Programmautomatik ist "shiftbar": Die Zeit-Blenden-Kombination kann mit dem Einstellrad bei gleichbleibendem Belichtungswert beliebig verändert werden. Bei der Schärfentiefenautomatik (DEP) kann der Fotograf mit zwei einzelnen AF-Messungen die Ausdehnung der Schärfentiefe bestimmen. Das kann unter Umständen über das Fehlen der Abblendtaste hinwegtrösten. Bei der Belichtungsreihenautomatik läßt sich der Abstand der flankierenden Belichtungen im Bereich von +2 Lichtwerten in halben Stufen eingeben.
Leistungsstarker Autofokus. Das AF-System arbeitet schnell, leise und präzise. Der mittlere Kreuzsensor wird von zwei vertikalen AF-Sensoren flankiert. Die Wahl der AF-Sensoren können Sie der Kamera überlassen oder sie selbst treffen. Jeder der drei AF-Sensoren kann einzeln aktiviert werden (bei Benutzung der Programm-, der Zeit-, der Blenden- oder der Schärfentiefenautomatik sowie bei manueller Belichtungseinstellung als Fokussierhilfe). Der automatisch oder manuell aktivierte AF-Sensor wird unmittelbar auf der Einstellscheibe angezeigt. Die drei AF-Sensoren bilden eine große Meßzone, in der auch bewegte Objekte schneller und genauer verfolgt werden können. Genauso wie die EOS 10, EOS 50 oder EOS 500 verfügt auch die EOS IX über zwei Autofokusmeßarten: One-shot-AF und AI-Servo-AE In der AF-Meßart One-shot arbeitet die Kamera mit Schärfepriorität und die Scharfeinstellung kann bei angetipptem Auslöser gespeichert werden. Der AI-Servo-AF ist ein dynamischer Autofokus, der bei bewegten Objekten kontinuierlich nachfokussieren kann. Bei bestimmten Objektbewegungen kann in dieser AF-Meßart die voraussichtliche Objektposition im Augenblick des Auslösens vorausberechnet werden. Von der Vollautomatik und den Motivprogrammen abgesehen, hat der Fotograf zwischen One-shot- und AI-Servo freie Wahl. Die AF-Meßart "One shot" ist bei der Canon EOS IX mit den Motivprogrammen für Porträt-, Landschafts-, Nah- und Nachtaufnahmen fest kombiniert. Im Sportprogramm ist immer AI-Servo aktiviert. In der "grünen" Vollautomatik arbeitet man mit dem sogenannten AI-Autofokus nach folgendem Prinzip: Die Grundeinstellung ist auch hier One-shot, der AI-Autofokus registriert aber jede Objektbewegung und schaltet gegebenenfalls sofort auf AI-Servo automatisch um.
Die Belichtungsmessung ist an die der EOS 500 angelehnt. Es stehen drei Meßmethoden zur Verfügung: AF-gekoppelte 6-Feld-Messung, Selektiv- und Integralmessung. Sie sind aber mit bestimmten Programmen kombiniert. In der Grundeinstellung ist bei allen Belichtungsprogrammen (ohne M) die Mehrfeldmessung mit sechs Meßfeldern eingestellt. Die drei zentralen Meßfelder werden in Abhängigkeit vom aktiven AF-Sensor gewichtet. In der Programm-, Blenden-, Zeit- und Schärfentiefenautomatik sowie bei manueller Belichtung kann per Tastendruck die Selektivmessung eingeschaltet werden, die 6,5 Prozent des Sucherfeldes berücksichtigt. Bei manueller Belichtungseinstellung wird in der Grundeinstellung mittenbetont integral gemessen (Selektivmessung per Tastendruck).
Die TTL-Blitzsteuerung ist ebenfalls hervorragend. Die Canon EOS IX kann auch mit E-TTL-Automatik arbeiten. Dabei wird die Blitzleistung in Abhängigkeit vom Umgebungslicht dosiert, was ein ausgewogenes Verhältnis von Blitz- und Dauerlicht bewirkt. E-TTL-Blitzsteuerung und Kurzzeitsynchronisation bis 1/4000 Sekunde sind mit den Aufsteckblitzgeräten Canon Speedlite 220EX und 380EX möglich.
Fazit. Mit der neuen EOS IX ist Canon zweifelsohne ein großer Wurf gelungen. Die APS-Kamera bietet eine sinnvolle Ausstattung zu einem vernünftigen Preis und überzeugt durch einwandfreie Handhabung. Die EOS-Systemkompatibilität garantiert eine riesengroße Objektivauswahl. Modernes Design und verchromte Ausführung heben die EOS IX von anderen Kameras deutlich ab. Die Canon EOS IX erhält für ihre exzellente Gesamtleistung das COLOR FOTO-Prüfsiegel hervorragend*****.
+ sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
+ kompatibel mit EF-Kleinbildobjektiven
+ magnetischer Datenaustausch (auch Wechsel teilbelichteter APS-Filme)
+ praxisgerechte Ergonomie
+ E-TTL-Blitzsteuerung und Kurzzeitsynchronisation bis 1/4000 Sekunde (mit EX-Speedlites)
+ Programmshift
+ Belichtungsreihenautomatik
+ freie Wahl der AF-Sensoren
+ helles Sucherbild
+ ansprechendes Design
+ Metallbajonett
+ reichhaltige Grundausstattung
- keine Abblendtaste
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