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1998

Kameras

Canon EOS 500N

Bestseller noch besser

Die sehr gut ausgestattete und zu bedienende Canon EOS 500 ist die meistverkaufte Kamera der Welt. Das Nachfolgemodell mit der schlichten Zusatzbezeichnung N wurde geringfügig verbessert, ist aber deutlich besser. Wie das zusammenpaßt, erfahren Sie im COLOR FOTO-Test.

Die Canon EOS 500N unterscheidet sich von der EOS 500 schon rein äußerlich. Das Design der neuen Kamera in Silber und Schwarz sowie die Gestaltung der Bedienelemente ist an die EOS 50 angelehnt. Dadurch hat nicht nur die optische Erscheinung gewonnen, sondern auch die Ergonomie: die Kamera ist griffsympathischer und besser zu bedienen. Die Verbesserungen beschränken sich freilich nicht nur aufs Äußere. Hervorzuheben sind vor allem zwei wesentliche neue Funktionen, die in der Preisklasse nicht üblich sind: die Belichtungsreihenautomatik und die freie Wahl der AF-Sensoren.
Belichtungsreihen sind flankierende Belichtungen, bei denen, vom gemessenen Wert ausgehend, eine Serie von Aufnahmen in Richtung Unter- und Überbelichtung gemacht werden. Die einfach zu aktivierende Belichtungsreihenautomatik der EOS 500N liefert automatisch drei Aufnahmen: eine korrekte Belichtung, eine Unter- und eine Oberbelichtung. Noch ungewöhnlicher in der Preisklasse ist die Möglichkeit, den Abstand der flankierenden Belichtungen im Bereich von +2 Lichtwerten in halben Stufen frei zu bestimmen. Diese für die Belichtungssicherheit wichtige Funktion fehlt sogar bei erheblich teureren Spitzenmodellen anderer Hersteller. Während die EOS 500 nur mit automatischer Wahl der AF-Sensoren arbeitete (der zentrale Kreuzsensor läßt sich einzeln nur zusammen mit der Selektivmessung aktivieren), kann der Fotograf bei der EOS 500N jeden der drei AF-Sensoren einzeln aktivieren (in den Betriebsarten P, Tv, Av sowie bei M als Fokussierhilfe). Der automatisch oder manuell aktivierte AF-Sensor wird sowohl im Sucher als auch auf dem Kameramonitor angezeigt. Im Vergleich zum Vorgängermodell bietet die EOS 500N zusätzlich ein Motivprogramm für Nachtszenen. Dank einer Aluminium-Verspiegelung im Prismensucher ist das Sucherbild heller.
Weitere Verbesserungen betreffen die Blitzbelichtungssteuerung. Mit den Aufsteckblitzgeräten Canon Speedlite 220EX (ebenfalls neu) und 380EX ist Kurzzeitsynchronisation bis zur 1/2000 Sekunde und E-TTL-Blitzsteuerung möglich. Bei der E-TTL-Blitzsteuerung wird die endgültige Blitzleistung anhand eines Vorblitzes und in Abhängigkeit vom Umgebungslicht berechnet. Das führt zu einem ausgewogenen Verhältnis von Blitz- und Dauerlicht, so daß die Blitzaufnahmen natürlich wirken.
Die bewährten Technikbausteine aus den Regalen des Konzerns, die den Erfolg des Vorgängermodells ermöglicht haben, sind in vollem Umfang auch bei der EOS 500N zu finden. Da wären zum Beispiel das AF-System der EOS 10 oder der geräuscharme Motorantrieb - und natürlich die üppige Programmausstattung: Neben den "klassischen" Betriebsarten Programmautomatik (P), Zeitautomatik (Av) und Blendenautomatik (Tv), sowie manuelle Belichtungseinstellung (M) bietet die EOS 500N eine Vollautomatik (grünes Rechteck), eine Schärfentiefenautomatik (A-DEP von Auto-Depth) sowie Motivprogramme für Porträt-, Landschafts-, Nah-, Sport- und Nachtaufnahmen. Die Programmautomatik ist vor allem durch die Shiftmöglichkeit auch für anspruchsvolle Fotografen interessant: ein Dreh am Einstellrad genügt, um die Zeit-Blenden-Kombination bei gleichbleibendem Belichtungswert beliebig zu verändern. Das Programmshift kann somit die Umschaltung in die Blenden- oder die Zeitautomatik weitgehend erübrigen. Als ausgesprochene "Canon-Spezialität" gilt die Schärfentiefenautomatik (ADEP). In dieser Funktion wird die Blende automatisch so gesteuert, daß alles scharf abgebildet wird, was sich innerhalb der drei AF-Meßfelder befindet. Vermißt haben wir lediglich eine Abblendtaste. Und ein Metallbajonett würde besser zum Metall-Look der Kamera passen als das Kunststoffbajonett. Das zu kritisieren wäre aber nicht fair, denn diese Ausstattungsmerkmale gehören nicht zum Standard der Preisklasse der EOS 500N.

Fazit. Die neue EOS 500N ist dem Fotografen buchstäblich in die Hand gebaut. Die Bedienungselemente sind dort plaziert, wo man sie als erstes sucht. An den Funktionen der Canon gab es in der Praxis nichts zu bemängeln; tadellos auch die Verarbeitung. Die Ausstattung ist üppiger, als es die Preisklasse vermuten läßt. Die Canon EOS 500N erhält für ihre Glanzvorstellung im harten Fotoalltag das COLOR Foto-Prädikat hervorragend*****

+ ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis 
+ tadellose Ergonomie 
+ E-TTL-Blitzsteuerung und Kurzzeitsynchronisation (mit EX-Speedlites) 
+ Programmshift 
+ Belichtungsreihenautomatik 
+ freie Wahl der AF-Sensoren 
+ helles Sucherbild 
+ sehr gute Sucheranzeigen 
+ klein, leicht, kompakt 
+ Gute Verarbeitung 
+ ansprechendes Design

- Abblendtaste und Metallbajonett wären wünschenswert, gehören aber nicht zum Standard der Preisklasse

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