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Artikel
1998
Kameras
13 AF-Kameras für Spiegelreflex-Einsteiger
Die neue E-Klasse
TEST
Das Testurteil:
Platz 1: Canon EOS 500 N
Platz 2: Sigma SA-5
Platz 3: Minolta Dynax 505si
Platz 4: Canon EOS 500
Platz 5: Nikon F70
Platz 6: Minolta Dynax 500si Super
Platz 7: Minolta Dynax 500si
Platz 8: Pentax Z-70
Platz 9: Nikon F50
Platz 10: Pentax MZ-10
Platz 11: Canon EOS 5000
Platz 12: Minolta Dynax 300si
Platz 13: Pentax MZ-50
Wir haben sämtliche Autofokus-Spiegelreflexkameras der Einsteigerklasse unter den spezifischen Anforderungen der Zielgruppe für Sie vergleichend geprüft. Wir sagen Ihnen, mit welchen Modellen Sie den besten Kauf machen und geben wertvolle Tips für den richtigen Einstieg in die faszinierende Welt der Spiegelreflexfotografie.
Neben bewährten Modellen bietet die Einsteigerklasse der Spiegelreflexkameras mit Autofokus auch neue interessante Kameras. So treten brandneue AF-SLR-Kameras (AF= Autofokus, SLR = Single Lens Reflex = Spiegelreflexkamera) wie die Minolta Dynax 505si gegen "Altbestseller" wie die Canon EOS 500 an. Denn die EOS 500 wird, trotz des erfolgreichen Nachfolgemodells EOS 500N, immer noch produziert und bei Porst oder Saturn verkauft. Gegenwärtig sind 13 AF-SLR-Kameras der Einsteigerklasse auf dem Markt, die teilweise eine vergleichbare Ausstattung, aber unterschiedliche Bedienkonzepte aufweisen. Wir haben alle Modelle unter praxisrelevanten Testkriterien speziell für SLR-Einsteiger und Fotoanfänger vergleichend geprüft. Dabei ist freilich die Gewichtung etwas anders ausgefallen als bei den üblichen Tests. Um hier nur ein Beispiel zu nennen: die Autofokusgeschwindigkeit ist ein wichtiges Testkriterium für fortgeschrittene Fotografen. Für Einsteiger und Anfänger ist dieses Testkriterium aber wesentlich weniger wichtig als die Größe des AF-Meßfeldes und die Anordnung der AF-Sensoren (siehe Kasten "Autofokus"). Auch eine anfängergerechte Bedienung ist extrem wichtig für den leichten Einstieg in die Spiegelreflexfotografie.
Durch die im einzelnen teilweise geänderte Gewichtung der Testparameter kann es natürlich im Endergebnis zu einer anderen Reihenfolge kommen als bei "reinen" Messungen. Das ist kein Widerspruch, sondern das Resultat einer zielgruppenspezifischen Gewichtung der Testdisziplinen. Bevor wir jedoch die einzelnen Prüflinge unter die Lupe nehmen, werden wir auf die wichtigsten Gründe für den Kauf einer Spiegelreflexkamera eingehen.
Warum AF-SLR-Kameras?. Kompaktkameras sind klein, leicht und einfach zu bedienen, was vor allem auf Urlaubsreisen wichtig ist. Früher oder später wird aber jeder merken, daß bestimmte Fotos mit Kompaktkameras nicht so gelingen, wie man sich das vorstellt. Entweder reicht der Brennweitenbereich des eingebauten Zooms nicht aus oder die Schärfentiefe als Mittel der Bildgestaltung hat nicht die gewünschte Ausdehnung. Und wer achtet schon im Nahbereich auf die Suchermarkierungen für die Parallaxe (das Sucherbild stimmt nicht mit dem Bildfeld überein), so daß bei Porträts oder Detailaufnahmen bildwichtige Teile auf dem Foto fehlen, die man im Sucher eindeutig gesehen hat. Wer also mehr will als die üblichen Schnappschüsse, kommt an einer Spiegelreflexkamera nicht vorbei. Von "Zufallstreffern" abgesehen sind bewußte und anspruchsvolle Fotoaufnahmen die Domäne der Spiegelreflexkameras. Mit Wechselobjektiven und Zubehör lassen sich die Einsatzbereiche der Kameras erweitern und sogar neue Aufnahmegebiete. Wechselobjektive ermöglichen außerdem, die Brennweite so zu wählen, daß in Abhängigkeit von Motiv und Aufnahmestandort die Bildidee optimal umgesetzt werden kann. Denn anspruchsvolle Fotografie setzt die brennweitenabhängige Bildgestaltung voraus.
Außerdem gibt es Spezialobjektive mit besonderen Abbildungscharakteristiken wie Fisheye- oder Spiegellinsenobjektive. Diese Eigenschaften, wie die ringförmige Wiedergabe der Objekte in der Unschärfezone bei Spiegellinsenobjektiven, kann auch für kreative Effekte einsetzt werden. Ein weiterer Vorteil, den im Kleinbildbereich nur Spiegelreflexkameras bieten, ist die Übereinstimmung von Sucherbild und Bildfeld. Dadurch ist eine genaue Kontrolle des Bildaufbaus problemlos möglich. Wenn die SLR-Kamera außerdem mit einer Abblendtaste ausgestattet ist, kann sogar die Ausdehnung der Schärfentiefe visuell überprüft werden, die ja bekanntlich eines der wichtigsten Mittel der Bildgestaltung ist. Durch verschiedene Belichtungsmeßmethoden und manuelle Korrekturmöglichkeiten ist es möglich, die Bildhelligkeit gezielt zu steuern oder eine bestimmte Lichtstimmung "einzufangen". Und was den Belichtungskomfort betrifft, stehen SLR-Kameras den Kompaktkameras in nichts nach, denn sie sind mit Programmautomatik und meistens auch mit Motivprogrammen ausgestattet. Weitere Vorteile bieten die Blenden- und die Zeitautomatik sowie die manuelle Belichtungseinstellung. Diese ermöglichen es, Blende und Verschlußzeit motivabhängig zu wählen.
Ferner sollte man bedenken, daß die meisten Kompaktkameras sozusagen von Hause aus für Papierbilder in den üblichen Formaten (9x13 bis 13x18 cm) ausgelegt sind - mit der Konsequenz, daß weder Belichtungsmessung und -Steuerung noch die Abbildungsqualität des Objektivs für qualitativ hochwertige Diaaufnahmen geeignet sind.
Die Prüflinge. Die beste AF-SLR-Kamera der Einsteigerklasse ist eindeutig die Canon EOS 500N. Sie verbindet exzellente Grundausstattung mit einer sehr praxisgerechten, einfachen Bedienung. Die Belichtungsfunktionen entsprechen dem letzten Stand der Technik in dieser Klasse: Programmautomatik mit Programmverschiebung, Zeit-, Blenden- und Schärfentiefenautomatik, manuelle Belichtungseinstellung, Vollautomatik, und Motivprogramme für Porträt-, Landschafts-, Makro-, Sport- und Nachtaufnahmen. Dasselbe gilt auch für die Belichtungsmessung, die sehr genau arbeitet: Mehrfeld-, Integral- und Selektivmessung, manuelle Belichtungskorrektur und Belichtungsreihenautomatik, bei der man den Abstand der flankierenden Belichtungen in halben Stufen eingeben kann. Der Autofokus ist schnell, leise und präzise. Ein zentraler AF-Kreuzsensor wird von zwei vertikalen AF-Sensoren flankiert, wobei die Wahl der Sensoren automatisch oder manuell erfolgen kann. Hervorragend ist auch die E-TTL-Blitzsteuerung und die Kurzzeitsynchronisation bis zur 1/2000 Sekunde mit den Canon-Blitzgeräten Speedlite 220EX und 380EX. Die EOS 500N eignet sich sowohl für Fotoanfänger als auch für Aufsteiger mit höheren Ambitionen.
Ein heißer Tip ist die Sigma SA-5. Diese Kamera wird in Tests oft etwas unterbewertet, weil keine Möglichkeit besteht, Autofokus- und Belichtungsmessungen mit einem Objektiv 1,4/50 mm durchzuführen (Sigma hat kein solches Objektiv im Lieferprogramm). Für Fotoanfänger und SLR-Einsteiger spielt beispielsweise die AF-Geschwindigkeit keine so wichtige Rolle wie bei spezialisierten Sport- oder Tierfotografen. Daher können wir die Sigma SA-5 als eine hervorragend ausgestattete und sehr gut zu bedienende Kamera in dieser Klasse nur empfehlen. Von Motivprogrammen abgesehen, hat sie alles, was das Herz des Fotografen höher schlagen läßt: shiftbare Programmautomatik, Zeit- und Blendenautomatik, manuelle Belichtungseinstellung, Vollautomatik und Belichtungsreihenautomatik, bei der sich der Abstand der flankierenden Belichtungen in halben Stufen einstellen läßt. Sie verfügt auch über Mehrfeld-, Integral- und Selektivmessung, manuelle Belichtungskorrektur und ist sogar mit einem zentralen AF-Kreuzsensor ausgestattet. Mit dem systemkonformen Blitzgerät EF 430 Super ist auch Kurzzeitsynchronisation bis zur 1/4000 Sekunde möglich. Sämtliche Kamerafunktionen arbeiten tadellos.
Eine ebenfalls sehr empfehlenswerte Einsteigerkamera ist die neue Minolta Dynax 505si. Sie begründet zweifelsohne eine neue Kamerageneration, denn zum ersten Mal ist eine Minolta-Kamera mit einem zentralen AF-Kreuzsensor ausgestattet. Aber auch die sonstige Ausstattung ist vom Feinsten, denn wichtige Features, wie beispielsweise das Belichtungsmeßsystem und die Belichtungssteuerung, stammen von den Minolta-Spitzenmodellen. Genauso wie bei der Sigma SA-5 und diversen Pentax-MZ-Modellen ist die Bedienung an die der EOS-Kameras angelehnt, und das ist gut so. Denn es gibt nach wie vor nichts Besseres als die EOS-Wählscheibe und die EOS-Hebel für die Einstellung belichtungsrelevanter Funktionen. Somit ist die Bedienung der Dynax 505si gut gelungen, erreicht aber nicht das Niveau der EOS-Kameras und bleibt auch hinter der Sigma SA-5 etwas zurück. Belichtungsreihenautomatik, Kurzzeitsynchronisation bis 1/4000 Sekunde (mit Aufsteckblitz 5400HS), 9 Individualfunktionen, drahtlose TTL-Blitzsteuerung sind nur einige der Highlights der Kamera.
Sehr gut schneidet auch die Canon EOS 500 ab, die bei Saturn oder Porst immer noch angeboten wird. Ausstattung und Bedienung entsprechen weitgehend dem Nachfolgemodell EOS 500N, das aber noch mehr zu bieten hat (zum Beispiel Belichtungsreihenautomatik).
Die Minolta Dynax 500si Super hat ebenfalls etwas mehr zu bieten als die Dynax 500si (zum Beispiel Selektivmessung, Doppelbelichtungen). Sowohl die EOS 500 als auch die beiden 500er Dynax-Modelle sind zweifelsohne sehr gute Kameras, gegen die nur die Tatsache spricht, daß bessere, leistungsfähigere Modelle aus dem eigenen Hause auf dem Markt sind, nämlich die EOS 500N und die Dynax 505si.
Wer in das Pentax-System einsteigen möchte, hat auch hier die Qual der Wahl: Von dem zu klein geratenen AF-Meßfeld und der Zweifeldmessung abgesehen, wäre die Z-70 der MZ-10 vorzuziehen. Für ambitionierte Fotografen ist die Programmverschiebung der Z-70 ein wichtiges Argument, während für Einsteiger die automatische Wahl der Motivprogramme wichtig sein könnte.
Während alle anderen Hersteller sich offensichtlich an Canon orientieren, geht Nikon mit der F70 und der F50 eigene Wege: Das Bedienungskonzept beider Kameras ist an die Benutzeroberfläche von Computern angelehnt. Die Bedienung ist zwar selbsterklärend, aber letztlich doch eher nachteilig für das eigentliche Fotografieren.
Bei der F50 sind die Belichtungsprogramme auf zwei Schaltebenen verteilt, eine für Anfänger und eine für Fortgeschrittene (mit Programmshift). Diese gut ausgestalte Kamera bietet den preiswertesten Einsteig in das Nikon-AF-SLR-System. Die Nikon F70 ist jedoch noch besser ausgestattet und einfacher zu bedienen, so daß wir sie für den Einstieg in das Nikon-System empfehlen.
Die Canon EOS 5000 ist nicht ganz so gut ausgestattet wie die beiden 500er-Modelle, die Ausstattung reicht aber für "reine" Einsteiger aus. Aufsteiger mit höheren Ambitionen werden dann zu einer EOS 50E oder 500N greifen. Dasselbe gilt im Prinzip für die Minolta Dynax 300si und die Pentax MZ-50. Beide Basismodelle bieten eine Bedienung, die nicht komplizierter ist als bei einer Kompaktkamera. Engagierten Aufsteigern bleibt aber auf lange Sicht der Kauf einer Kamera der Aufsteigerklasse nicht erspart.
Fazit. Wenn man neben tadellos arbeitenden Funktionen und einer fürs Geld üppigen Ausstattung auch noch die Bedienung als gewichtiges Kaufargument betrachtet, ragen drei Kameras aus der Masse heraus: Canon EOS 500N, Sigma SA-5 und Minolta Dynax 505si. Natürlich sind für SLR-Einsteiger ohne großen Ambitionen eigentlich alle 13 Modelle geeignet. Angesichts der Überlegenheit der Canon EOS 500N, Sigma SA-5 und Minolta Dynax 505si fällt es jedoch schwer, andere Modelle zu empfehlen.
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