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Artikel
1998
Kameras
Hasselblad 202FA
Exklusivtest: Die neue Hasselblad
Als wir von der neuen Hasselblad erfahren haben, war kein einziges Modell der 202FA in Deutschland erhältlich. Also sind wir ins schwedische Güteborg geflogen, um ein Serienmodell für unseren Test abzuholen. Und die neue Kamera war die Reise wert, denn sie verbindet Bewährtes mit Verkaufbarem und ist gegenwärtig die Hasselblad mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.
+ gute Grundausstattung
+ robuste, hochwertige Fertigung
+ sehr gute Ergonomie
+ helles, brillantes Sucherbild
+ TTL-Blitzsteuerung
+ exzellenter Systemausbau
- Blende wird nicht kontinuierlich im Sucher angezeigt
- auch der relativ preiswerte Einstieg ins Hasselblad-System ist absolut gesehen teuer - aber Qualität hat ihren Preis
Hasselblad ist zweifelsohne eine Legende, man denke an die Hasselblad-Kameras, mit denen die Mondlandung dokumentiert wurde. Aber von der glorreichen Vergangenheit kann ein Traditionsunternehmen an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend nicht leben. Folglich wird die Modellpflege in Güteborg energisch weiterbetrieben. Als Kamera der 200er Baureihe, stammt die 202FA von der 205TCC ab. Natürlich hat die neue Kamera nicht den Stellenwert einer Palastrevolution, wie seinerzeit die 18 500 Mark teure 205TCC. Dennoch nimmt sie eine Schlüsselposition ein in der mittlerweile auf zehn Modelle angewachsenen Kamerapalette des Hauses. Warum? Weil die 202FA eine moderne, praxisgerechte elektronische Ausstattung zu einem (für das Hasselblad-System) moderaten Preis bietet. Die Hasselblad 202FA kostet mit Lichtschacht 5783 Mark. Für das 80er-FE-Objektiv sind weitere 3451 Mark fällig, und das E12-Magazin schlägt mit 1768 Mark zu Buche. Wer mit einer neuen Kamera in das Hasselblad-System einsteigen will und dabei einen (für das Mittelformat) hohen Bedienungs- und Belichtungskomfort sucht, ist mit der 202FA bestens bedient. Denn die neue Kamera ist beispielsweise mit Zeitautomatik mit Blendenvorwahl, Selektiv- und Differenzmessung, manueller Belichtungskorrektur und TTL-Blitzsteuerung ausgestattet. Sämtliche Kamerafunktionen arbeiten tadellos, die Belichtungsmessung und -steuerung ist sehr präzise. Selbstverständlich können aber auch sämtliche belichtungsrelevanten Einstellungen manuell erfolgen. Die Ergonomie der Kamera ist sehr gut - das hat bei Hasselblad Tradition. Die Bedienungselemente sind griffig und dort plaziert, wo man sie als erstes sucht. Und weil die 202FA für eine 6x6-Kamera relativ leicht und kompakt ist, sind Freihandaufnahmen problemlos möglich. Die Sucheranzeigen informieren übersichtlich über alle wichtigen Kameraeinstellungen, allerdings mit einem kleinen Manko: Die Blende wird nur bei angetipptem Auslöser und gespeicherter Belichtung angezeigt. Die Anzeigen sind mit jedem Sucher seitenrichtig und gut ablesbar. Das Sucherbild ist hell und brillant, was die genaue Scharfeinstellung und die Bildkomposition erleichtert. Die Zeiss-Objektive und das reichliche Zubehör sind von exzellenter Qualität, der Systemausbau vorbildlich.
Fazit. Die 202FA bietet zwar keinen billigen, dafür aber einen preiswerten Einstieg in das Hasselblad-System. Grundausstattung, Fertigungsqualität, Ergonomie und Funktionssicherheit fügen sich zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. Die 202FA dürfte gegenwärtig die Hasselblad mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis sein. Sie erhält das COLOR FOTO-Prüfsiegel hervorragend*****.
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