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1998

Kameras

Zehn AF-SLR-Kameras

Der beste Kauf

MEGATEST

Das Testurteil (max.100 Punkte):

AF-SLR-Kameras von 750 bis 1300 Mark 

Platz 1: 84 Punkte Minolta Dynax 800si hervorragend*****

Platz 2: 77 Punkte Canon EOS 50E hervorragend ***** 

Platz 3: 76 Punkte Canon EOS 5 hervorragend *****

Platz 4: 75 Punkte Pentax Z-1P hervorragend*****

Platz 5: 69 Punkte Minolta Dynax 600si Classic sehr gut-hervorragend*****

Platz 6: 68 Punkte Pentax MZ-5 sehr gut-hervorragend***** 

Platz 7: 67 Punkte Minolta Dynax 700si sehr gut - hervorragend *****

Platz 8: 59 Punkte Nikon F70 sehr gut **** 

Platz 9: 58 Punkte Nikon F 601 AF sehr gut ****

Platz 10: 55 Punkte Sigma SA-5 sehr gut ****

Autofokus-Spiegelreflexkameras der Mittelklasse (750 bis 1300 Mark) werden oft verkannt: Entweder man spart am falschen Ende und kauft sich eine reine Einsteigerkamera oder man greift tiefer in die Tasche und kauft sich eine prestigeträchtige Profikamera. Den besten Kauf würden Sie aber eindeutig mit einer Mittelklassekamera machen. Warum, erfahren Sie auf den nächsten Seiten.

Mittelklassekameras, preislich zwischen etwa 750 und 1300 Mark angesiedelt, sind die heimlichen Stars der Autofokus-Szene. Sie bieten neben dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis aller SLR-Modelle zahlreiche Vorteile. Das Ausstattungsniveau ist sehr hoch. Das betrifft sowohl die Anzahl der Features als auch ihre Leistungsfähigkeit. Die "Hardware" (Gehäuse, Bajonett) ist sehr robust, die Software für die AF- und Belichtungssteuerung arbeitet sehr schnell. Anzahl und Art der AF-Sensoren, der Belichtungsprogramme und -meßmethoden ermöglichen gezielte professionelle Fotografie. Auch Profi-Ausstattungsmerkmale wie eingebaute Belichtungsreihenautomatik, High-Eyepoint-Sucher und wechselbare Einstellscheiben sind in der SLR-Mittelklasse zu finden. Einige Modelle sind darüber hinaus auch mit Motivprogrammen ausgestattet. Dadurch gelingen auch Einsteigern in die faszinierende Welt der Spiegelreflexfotografie gekonnt wirkende Aufnahmen in den gängigen Motivbereichen (Porträt, Landschaft, Makro, Sport). Die Bedienung der meisten Mittelklassekameras ist so konzipiert, daß sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene problemlos damit umgehen können. Im unteren Preissegment angesiedelte Spiegelreflexkameras sind, sowohl von der Hard-, als auch von der Software her, in erster Linie für Fotoanfänger und SLR-Einsteiger gedacht: Kunststoffbajonett, ein weniger leistungsfähiges AF-System, meistens nur eine Belichtungsmeßmethode (Mehrfeldmessung), kleinerer Sucher, kargere Sucheranzeigen und so weiter. Wer mit seiner Einsteiger-SLR-Kamera, fotografisch gesehen, "wachsen" will, wird feststellen, daß die Möglichkeiten dieser Kameras für anspruchsvolle gezielte Fotografie oft nicht ausreichen Spätestens dann wird eine Mittelklassekamera fällig. Die Einsteigerkamera für "einen Apfel und ein Ei" zu veräußern oder beim Händler für eine Mittelklasse-SLR in Zahlung zu geben ist ja nicht gerade das große Geschäft.
Wirtschaftlicher ist es auf jeden Fall, sich von Anfang an eine Mittelklassekamera zu kaufen.
Profikameras wie die Nikon F5 oder die Canon EOS 1N sind eindeutig leistungsfähiger und robuster als die Mittelklassekameras. Aber wann brauchen Sie schon diese Leistung? Wenn Sie nicht gerade Tier- oder Sportfotograf sind, um den ultraschnellen Autofokus oder eine Bildfrequenz von acht Bildern pro Sekunde voll einzusetzen, werden Sie im gewöhnlichen Fotoalltag auf diese Extraleistung verzichten können. Der Preis von 3500 bis 4800 Mark für die echten Profikameras dürfte die meisten Fotografen ohnehin abschrecken. Die Profimodelle sind aber nicht nur viel teurer, sondern auch viel größer und schwerer als die Mittelklassekameras. Natürlich sind sie auch robuster und zuverlässiger. Aber wenn Sie nicht gerade als Kriegsberichterstatter unterwegs sind, dürften Robustheit und Zuverlässigkeit der Mittelklasse-SLRs vollkommen ausreichen. Profikameras sind auch von der Ergonomie her für Anfänger weniger geeignet. Natürlich ist es beruhigend, mehr Ausstattung und Leistung zu besitzen als man in einem Fotografenleben braucht. Aber es macht wenig Sinn, die Brief- und die Fototasche damit zu belasten.
Sinnvoller ist es auf jeden Fall, den Differenzbetrag zwischen einer Mittelklasse- und einer Profikamera gegebenenfalls für eine bessere Optik auszugeben.
Das Testfeld besteht aus zehn Mittelklassekameras mit Gehäusepreisen zwischen etwa 750 und 1300 Mark: Canon EOS 5, Canon EOS 50E, Minolta Dynax 600si Classic, Minolta Dynax 700si, Minolta Dynax 800si, Nikon F 70, Nikon F601 AF, Pentax MZ-5, Pentax Z-1P und Sigma SA-5. Getestet haben wir die Kameras in den Disziplinen Autofokusgenauigkeit und Geschwindigkeit sowie Belichtungsgenauigkeit. Außerdem haben wir Ergonomie, Ausstattung und Systemausbau bewertet.

AF-Geschwindigkeit 

(max. 30 Punkte) 

AF-SLR-Kameras von 750 bis 1300 Mark

1. Platz: Minolta Dynax 800si 25 Punkte
2. Platz: Pentax Z-1P 24 Punkte
3. Platz: Canon EOS 5 23 Punkte
4. Platz: Minolta Dynax 700si 21 Punkte
4. Platz: Pentax MZ-5 21 Punkte __
5. Platz: Canon EOS 50E 20 Punkte
5. Platz: Minolta Dynax 600si Classic 20 P
5. Platz: Nikon F70 20 Punkte
6. Platz: Nikon F-601 AF 18 Punkte
7. Platz: Sigma SA-5 15 Punkte

Das neue Flaggschiff des Hauses Minolta, die Dynax 800si, ist vor allem durch die verbesserte Software noch schneller geworden als die schon schnellen Modelle Dynax 9xi, 7xi und Dynax 700si. Sehr gut schneiden auch die Pentax Z-1P und die Canon EOS 5 ab. Die Pentax MZ-5 ist insgesamt etwas schneller als die Minolta Dynax 700si, die Canon EOS 50E, die Dynax 600si Classic und die Nikon F70, die alle etwa gleich schnell sind. Leicht abgeschlagen die Nikon F 601 AF und die Sigma SA-5.
Schnappschüsse oder Aufnahmen von Kindern in Bewegung sind natürlich mit allen Kameras möglich. Die erstplazierten Kameras können auch für professionelle Sport- und Action-Aufnahmen eingesetzt werden. Je nach Sportart, das heißt je nach Geschwindigkeit und Richtung der Bewegung, können aber auch noch mit den letztplazierten Kameras scharfe Sportaufnahmen gelingen - vorausgesetzt, Sie fotografieren Objekte, die nicht zu schnell sind und sich auf die Kamera zubewegen. Problematisch könnte es jedoch werden, wenn Sie Vögel im freien Flug oder Formel-1-Rennen mit Mittelklassekameras fotografieren möchten.

AF-Genauigkeit

(max. 20 Punkte) 

AF-SLR-Kameras von 750 bis 1300 Mark 

1. Platz: Canon EOS 50E 18 Punkte 
2. Platz: Minolta Dynax 800si 17 Punkte 
3. Platz: Canon EOS 5 16 Punkte 
4. Platz: Minolta Dynax 600si Classic 15 Punkte 
5. Platz: Pentax Z-1P 14 Punkte 
6. Platz: Minolta Dynax 700si 13 Punkte 
7. Platz: Pentax MZ-5 12 Punkte 
8. Platz: Nikon F-601 AF 11 Punkte 
9. Platz: Sigma SA-5 10 Punkte 
10. Platz: Nikon F70 9 Punkte

Anders als bei der AF-Geschwindigkeit können es die Mittelklassekameras in puncto AF-Genauigkeit mit den Spitzenmodellen aufnehmen. Am genauesten fokussiert die Canon EOS 50E, dicht gefolgt von der Minolta Dynax 800si. Die Canon EOS 5 belegt in dieser Disziplin den dritten Platz vor der Minolta Dynax 600si Classic und der Pentax Z1-P Es folgen die Dynax 700si vor der Pentax MZ-5. Die ältere Nikon F-601 AF arbeitet genauer als die Sigma SA-5 und die neuere Nikon F70. Je nach Entfernung kann die Abweichung von der Einstellebene mehrere Zentimeter betragen. Im Nahbereich tangiert die Abweichung der Nikon F70 und Pentax Z1-P den Bereich der Schärfentiefe. Bei den anderen Kameras und Entfernungen bleiben die gemessenen Abweichungen innerhalb der Schärfentiefe. Das ist für die meisten Fotografen zweifelsohne ausreichend. Schärfefanatiker wissen aber, daß "absolute" Schärfe nur in einer Einstellebene erreicht werden kann. Sie wissen auch, daß die Schärfentiefe aus einer Art optischen Täuschung resultiert, der - rein rechnerisch - ein formatbezogener Zerstreuungskreisdurchmesser zugrundeliegt. Mit der Canon EOS 50E und der Minolta Dynax 800si sind Sie jedoch auch als Schärfefanatiker auf der sicheren Seite.

Belichtungsgenauigkeit 

(max.30 Punkte) 

AF-SLR-Kameras von 750 bis 1300 Mark 

1. Platz Minolta Dynax 800si 25 Punkte 
2. Platz: Pentax Z-1P 24 Punkte 
3. Platz: Canon EOS 5 23 Punkte 
4. Platz: Pentax MZ-5 22 Punkte
5. Platz Minolta Dynax 600si Classic 21 Punkte
6. Platz: Canon EOS 50E 20 Punkte 
6. Platz: Minolta Dynax 700si 20 Punkte 
7. Platz: Nikon F70 19 Punkte 
8. Platz: Nikon F-601 AF 18 Punkte 
9. Platz: Sigma SA-5 17 Punkte

Auch die Belichtungsabweichung der gemessenen Kameras liegt innerhalb der DIN-Toleranz, die eine Fehlbelichtung von +2/3 Blendenstufen zuläßt. Demnach würde eine Kamera, die bei verschiedenen Verschlußzeiten und Lichtwerten Belichtungsschwankungen von 1,5 Blendenstufen aufweist, noch als normgerecht gelten. Wir halten jedoch diese Toleranzen für zu großzügig bemessen. Zugegeben, beim Einsatz von Negativfilm sind dadurch keine Fehlbelichtungen zu erwarten. Wer jedoch Diafilme verwendet, vor allem niedrig- und mittelempfindliche, weiß, daß schon eine Abweichung um eine halbe Blendenstufe zu einer sichtbaren, etwas zu dunklen oder zu hellen Bildwiedergabe führt, die den Gesamteindruck beeinträchtigen kann. Auch in dieser Disziplin macht die Minolta Dynax 800si das Rennen vor der Pentax Z1-P, Canon EOS 5 und Pentax MZ-5. Es folgt die Dynax 600si Classic vor der EOS 50E und der Dynax 700si, die beide gleich abschneiden. Die Nikon F70 ist besser als die Nikon F-601AF und die Sigma SA-5.

Ausstattung und Systemausbau

(max. 10 Punkte) 

AF-SLR-Kameras von 750 bis 1300 Mark 

1. Platz: Canon EOS 50E 9 Punkte 
1. Platz: Minolta Dynax 800si 9 Punkte 
2. Platz: Canon EOS 5 7 Punkte 
2. Platz: Minolta Dynax 700si 7 Punkte 
2. Platz: Pentax Z-1P 7 Punkte 
3. Platz: Minolta Dynax 600si Classic 6 P 
3. Platz: Nikon F70 6 Punkte 
3 Platz: Pentax MZ-5 6 Punkte 
3. Platz: Sigma SA-5 6 Punkte 
4. Platz: Nikon F601AF 5 Punkte

Die Disziplin Ausstattung und Systemausbau wird eindeutig dominiert von der Canon EOS 50E und der Minolta Dynax 800si. Beide Kameras bieten, auch absolut gesehen, die beste Grundausstattung fürs Geld. Und Canon und Minolta haben ja ohnehin Systeme mit fast grenzenlosen Ausbaumöglichkeiten. Natürlich hat auch Nikon ein hervorragendes System - aber leider nur eine Kamera, die "State of the Art" ist: die Nikon F5. Sie ist gegenwärtig die beste AF-SLR-Kamera, zählt aber bei einem Gehäusepreis von 4800 Mark zur Spitzen- und nicht zur Mittelklasse. Pentax und Sigma haben gut ausgestattete Kameras im Programm, aber die Systeme sind nicht so umfassend und modern wie die der drei marktführenden SLR-Hersteller Canon, Minolta und Nikon.

Ergonomie 

(max.10 Punkte) 

AF-SLR-Kameras von 750 bis 1300 Mark 

1. Platz: Canon EOS 50E 10 Punkte 
2. Platz: Minolta Dynax 800si 8 Punkte 
3. Platz: Canon EOS 5 7 Punkte 
3. Platz: Minolta Dynax 600si Classic 7 P 
3. Platz: Pentax MZ-5 7 Punkte 
3. Platz: Sigma SA-5 7 Punkte 
4. Platz: Minolta Dynax 700si 6 Punkte 
4. Platz: Pentax Z-1P 6 Punkte 
4. Platz: Nikon F601AF 6 Punkte 
5. Platz: Nikon F70 5 Punkte Ergonomie

Die beste Handhabung ist zweifelsohne bei der Canon EOS 50E zu finden. Das Bedienungskonzept ist "klassisch", die Bedienelemente sind griffig und dort plaziert, wo man sie als erstes sucht. Die Einstellungen für wichtige Funktionen sind auch bei ausgeschalteter Kamera abzulesen. Sehr gut auch die Ergonomie der Minolta Dynax 800si, die aber im Detail kleine Schwächen aufweist. So ist beispielsweise der Schalter für die Umschaltung der Belichtungsmeßart im Klappenfach untergebracht. Ober sehr gute Ergonomie verfügen auch die EOS 5 und die Kameras im sogenannten "Retrodesign": Die Minolta Dynax 600si Classic, die Pentax MZ-5 und die Sigma SA-5 sind offenkundig an die EOS 50E angelehnt. Daher ist ihre Handhabung ebenfalls sehr gut, ohne allerdings das Niveau des Vorbildes zu erreichen. Die Bedienung der Nikon F70 ist leider zu sehr an die Benutzeroberfläche von Computern angelehnt. Und auch der F-601 AF stünde die klare Linie der F5 zweifelsohne besser zu Gesicht.

Fazit. Anstelle des üblichen Fazits sei eine persönliche Empfehlung des Testers gestattet: Es gibt nur zwei AF-SLR-Kameras, die ich meinen besten Freunden und engsten Verwandten uneingeschränkt empfehlen würde: Canon EOS 50E und Minolta Dynax 800si. Denn sie bieten das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bei noch angenehmer Größe und akzeptablem Gewicht. Exzellent auch die Handhabung und der Systemausbau. Eine Nikon F5 oder eine Canon EOS 1N würde ich nur denjenigen empfehlen, die beruflich beispielsweise Formel-1-Rennen oder Vögel im Flug fotografieren müßten.

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