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Artikel
1998
Kameras
Canon EOS IX7
Exklusivtest: APS für Fortgeschrittene
Die neue Canon EOS IX7 tritt preislich am unteren Rand der Mittelklasse an, ragt aber ausstattungsmäßig weit in die Oberklasse hinein. Wir haben die APS-SLR-Kamera, die Canon am 12. Februar auf der PMA in New Orleans vorstellt, bereits exklusiv für Sie getestet.
+ hervorragende Ausstattung
+ einfache Bedienung
+ klein und leicht
+ vollständige IX-Datenaufzeichnung
+ E-TTL-Blitzsteuerung
+ Kurzzeit-Blitzsynchronisation bis 1/2000 s mit EX-Blitzgeräten
+ Programmshift
+ zentraler AF-Kreuzsensor
- keine Abblendtaste
Glücklich ein Konzern, in dessen Regalen ausgereifte, praxiserprobte High-Tech-Bauteile vom Feinsten lagern, die er als Marktführer in großen Stückzahlen und Kombinationen in diversen Modellen einsetzen kann. Die Rede ist hier von Canon und der neuen APS-SLR-Kamera EOS IX7: Autofokus- und Belichtungssystem stammen vom Kleinbild-Bestseller Canon EOS 500N, die APS-Technologie von der EOS IX (die wiederum auf den Grundlage der EOS 50 gebaut ist). Das neue Produkt ist dennoch keine sterile Retortenkamera; sie vermag durch einen eigenständigen, selbstbewußten Auftritt sowohl zeitgeistbewußte als auch konservative Kundschaft von den Vorteilen der APS-SLR-Fotografie zu überzeugen.
Die neue EOS IX7 ist kleiner und leichter als die EOS IX, so daß die Vorteile des "Advanced Photo System" auch in puncto Kompaktheit besser zur Geltung kommen. Lediglich der Durchmesser des Kamerabajonetts und das Auflagemaß (Abstand zwischen Bajonett und Filmebene) sind für APS-Dimensionen etwas ausladend. Das ist aber ein Tribut an die Systemkompatibilität, denn sämtliche Canon EF-Objektive können an der IX7 angesetzt werden. Dadurch stehen auch Spezialobjektive zur Verfügung, wie Tilt- und Shift-Objektive, Makroobjektive und Objektive mit Bildstabilisator. Erfreulicherweise ist auch das EOS-Zubehör für die Kleinbild-SLR-Kameras weitgehend kompatibel mit der neuen IX7. Dadurch lassen sich die fotografischen Möglichkeiten der Kamera erweitern und neue Motivgebiete erschließen. Aufgrund der Systemkompatibilität eignet sich die Canon EOS IX7 auch als Zweit- oder Drittkamera. So kann beispielsweise eine EOS 50E_ oder EOS 500N für Diaaufnahmen, die EOS IX7 für APS-Negativaufnahmen eingesetzt werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: man braucht Objektive und Zubehör nur einmal zu kaufen und in der Fototasche zu tragen, kann aber sowohl Dias als auch Papierbilder erhalten.
Außerdem steht im Urlaub jederzeit eine "Reservekamera" bereit.
Vorbildlich die Grundausstattung und die Bedienung der Kamera. Die elf Belichtungsprogramme werden mit dem EOS-typischen Programmwahlrad eingestellt. Sie sind so konzipiert, daß sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene motivgerecht fotografieren können. Für Fotoanfänger und SLR-Einsteiger gedacht sind die "grüne" Vollautomatik, die Schärfentiefenautomatik sowie die Motivprogramme für Porträt-, Landschafts-, Makro-, Sport- oder Nachtaufnahmen. Fortgeschrittene und anspruchsvolle Fotografen können neben Zeit- und Blendenautomatik sowie manueller Belichtungseinstellung auch den Belichtungskomfort der variablen Programmautomatik genießen: Sie ermöglicht durch die Shiftmöglichkeit, die Zeit-Blenden-Kombination mit dem Einstellrad nach Wunsch zu verändern. Die EOS IX7 ist mit drei Belichtungsmeßarten ausgestattet. Von der mittenbetonten Integralmessung bei manueller Belichtungseinstellung abgesehen, ist die autofokusgekoppelte Mehrfeldmessung die Grundbelichtungsmeßart der EOS IX7. Die drei zentralen Meßzonen sind an die drei AF-Sensoren gekoppelt. Die Gewichtung der einzelnen Meßzonen erfolgt in Abhängigkeit vom aktiven AF-Sensor. Das dem AF-Sensor entsprechende Meßfeld geht als Hauptmeßfeld in die Messung ein. Die angrenzenden Meßfelder werden als Nebenfelder gewichtet, während die übrigen Meßfelder als Peripheriefelder noch weniger berücksichtigt werden. Das führt auch bei erhöhtem Motivkontrast oder schwachem Gegenlicht zu einer korrekten Belichtung.
Für eine gezielte Anmessung bildwichtiger Motivdetails ist die Selektivmessung sehr gut geeignet. Sie kann per Tastendruck aktiviert werden (nicht in den Motivprogrammen). In der Programm-, der Zeit-, der Blenden- und der Schärfentiefenautomatik kann eine manuelle Belichtungskorrektur im Bereich von + 2 EV in halben Stufen erfolgen. Eine in dieser Preisklasse seltene Funktion ist die Belichtungsreihenautomatik. Die Abstände der flankierenden Belichtungen können im Bereich von + 2 EV in halben Stufen eingegeben werden.
Das Autofokussystem arbeitet mit drei AF-Sensoren: Ein zentraler AF-Kreuzsensor wird von zwei AF-Vertikalsensoren flankiert. Die AF-Sensoren können einzeln aktiviert werden, wobei auch eine automatische Sensorwahl zur Verfügung steht. Der Autofokus der EOS LX7 arbeitet schnell, leise und präzise. Der jeweils aktive AF-Sensor wird in der Sucherleiste und auf dem externen Datenmonitor angezeigt. Sehr praktisch auch die Formatmaskierung im Sucher, die mit blauen, durchsichtigen Lamellen durchgeführt wird. Das gewählte Format ist bei allen Lichtverhältnissen eindeutig zu sehen, wobei auch das Umfeld durch die blauen Lamellen gut zu erkennen ist.
Die Ergonomie der Canon EOS IX7 ist tadellos. Die Bedienungselemente sind griffgünstig plaziert. Die Sucherleiste und der externe Kameramonitor informieren
übersichtlich über alle wichtigen Kameraeinstellungen und Aufnahmedaten. Die Bedienung erschließt sich problemlos auch ohne Lektüre der Bedienungsanleitung
(eine solche existierte zum Zeitpunkt unseres Tests noch gar nicht). Exzellent auch die Blitzsteuerung. Bei der E-TTL-Blitzsteuerung mit EX-Blitzgeräten wird beispielsweise das Blitzlicht in Abhängigkeit vom Umgebungslicht so dosiert, daß stets ein ausgewogenes
Verhältnis von Blitz- und Dauerlicht entsteht. Auch Kurzzeitsynchronisation bis zur 1/2000 Sekunde ist mit den Systemblitzgeräten der EX-Reihe möglich.
Fazit. Die neue Canon EOS IX7 ist sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene gleichermaßen gut geeignet. Wer eine kleine, leichte, aber leistungsfähige APS-SLR-Kamera sucht, ist mit der EOS IX7 bestens bedient. Sie erhält aufgrund ihrer exzellenten Gesamtleistung das Prüfsiegel hervorragend*****.
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