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Artikel

1998

Technik & Praxis

Minox 35 GT - Minox 35 PL - Minox 35 PE 

Die drei Minox-Sisters - so attraktiv wie eh und je 

Getreu der Devise, eine Kleinbildkamera brauche nicht viel größer zu sein, als die zugehörige Filmpatrone, hat die Firma Minox ihr KB-Programm auf drei Modelle erweitert. 

Vermutlich sind die meisten Color Foto-Leser mit dem Namen Minox aufgewachsen, und viele von ihnen erinnern sich - heute mit einem Schmunzeln - daran, daß es über Jahrzehnte keinen Spionagefilm gab, in dem der Spion nicht mit der winzigen, inzwischen schon fast zur Legende gewordenen Minox geheime Dokumente ablichtete.

Große Leistung in kleinen Kameras

Bei Minox hat man es sich - gestützt auf unerhörte Erfahrung zum Ziel gemacht, große Leistung in kleine Kameras zu verpacken.
So entstanden die verschiedenen Minox-Modelle: kleine, überaus kompakte Kameras für den normalen KB-Film 24 x 36. Als vor Jahren die "Pocket"-Kameras auf den Markt kamen (zu deutsch "Taschen"-Kameras), dauerte es gar nicht lange, und die 35er Minox trug sich leichter, kleiner und angenehmer in der Tasche, als die meisten Pockets. Und immer hat man mit einer Minox 35 das jeder Pocket - und heute "Disc"-Kamera! - haushoch überlegene KB-Format zur Verfügung, mit seiner großen Auswahl an Filmen.

Bereinigtes Programm

Das Programm der 35-Minox ist nun auf drei Typen bereinigt worden, die jedem Hobbyfotografen das bieten, was er braucht.
Rein äußerlich ist allen eins gemeinsam: Sie passen tatsächlich in jede Tasche, sie fassen sich seidig und angenehm an, und sie bestehen aus einem nahezu unzerstörbaren Kunststoff. (Makrolon mit Glasfaser verstärkt). Ich habe vor Jahren schon demonstriert, daß die kleine Minox 35 eine ausgewachsene BMW-Limousine der 7er Reiher aushält! Wenn irgendwo, dann ist bei diesen Kameras die Abneigung gegen "Plastik" unberechtigt!

Jedem Liebhaber "sein" Modell

Auch in der Handhabung ähneln sich die Geschwister Minox zunächst: man klappt einfach den Deckel auf, dann sind sie schußbereit. In der Art jedoch, wie man mit ihnen fotografiert, sind sie verschieden, aber jeder Liebhaber findet "sein" Modell!

Der Anspruchsvolle

Die Minox 35 GT: Hier wird die Blende vorgewählt, die Verschlußzeit bildet sich dazu automatisch. Das hat für den bewußt gestaltenden Fotografen den Vorteil, daß er über die Blende die Schärfentiefe selber bestimmen kann.
Allerdings ist dies nur in gewissen Grenzen möglich, denn die 35 GT hat - wie übrigens die anderen Modelle auch! - ein 2,8/ 35 mm-Objektiv, also einen leichten Weitwinkel, der es ohnehin mit präziser Entfernungseinstellung nicht so genau nimmt.
Das ist in der Praxis gut so, denn die Entfernung muß man ebenfalls einstellen, nachdem man sie geschätzt hat. Ob eher zwei statt 3 Meter, ist leicht zu schätzen, und um Zentimeter geht es hier wirklich nicht. Am Schärfentiefen-Ring können Sie jederzeit Ihren Schärfenbereich ablesen: so haben Sie z.B. bei Einstellung auf ca. 4 Meter und Blende 11 von 2 Meter bis unendlich alles scharf.
Sie haben weiter: eine Taste zum Batterietesten; einen Gegenlichtschalter, der die Belichtungszeit verdoppelt; einen nach vorn blinkenden Selbstauslöser; und schließlich sehen Sie noch die Belichtungszeit an der Zeigerstellung am rechten Sucherrand.
Ansonsten blinkt und piept nichts. Wichtig ist noch, daß Sie - denn diese Minox ist ja für KB-Filme aller Art gedacht - die Filmempfindlichkeit von 15-30 DIN in Drittelstufen einstellen können.
Die 35 GT ist eine vollwertige KB-Kamera, man kann Dias von ihr in eine Serie anderer KB-Dias mit einer Spitzen-SLR aufgenommen - einfügen, ohne daß die Zuschauer das merken.

Der Genießer

Die Minox 35 PL: Sie ist neu und ein ganz besonders nettes Stückchen Kamera! Äußerlich unterscheidet sie sich - bis auf einige unauffällige Details nicht von der 35 GT. Aber gerade auf diese unauffälligen Details kommt es an.
Sie ist vor allem ein Programmautomat; d. h. sie bildet automatisch eine Zeit-Blenden-Kombination, den jeweiligen Lichtverhältnissen entsprechend. Sie ist also so gut wie gar nicht mehr beeinflußbar, was den Vorteil hat, daß ihr Besitzer nichts falsch machen kann. (Es sei denn, er ist so fortgeschritten, daß er weiß, wie er die Automatik über die DIN-Einstellung beeinflussen kann!)
Sie ist die ideale Kamera für Leute, die einesteils nicht gern zugeben, daß sie etwas falsch gemacht haben, andererseits aber auch keinen Wert darauf legen, mit einer weithin gekennzeichneten "idiotensicheren" Kamera als Idiot ausgewiesen zu werden. Sie hat einen Batterie-Testknopf, wenn die Batterie gut ist, leuchtet es oben links auf der Kamera grün. Wenn es für die Automatik zu dunkel wird, bzw. wenn eine längere Verschlußzeit als 1/30 s zu erwarten ist, blinkt es auf der Kamera und im Sucher rot. Das bedeutet dann entweder die Kamera ruhigstellen oder blitzen.
Die Programmautomatik reicht sehr weit und genügt damit auch höheren Ansprüchen, als sie ein Allround-Knipser gewöhnlich hat bei 21-DIN-Film bis 4 Sekunden, bei 27-DIN-Film immerhin noch eine volle Sekunde, und mit 15-DIN-Film schafft sie sogar 15 Sekunden!
Sie hat natürlich auch einen Selbstauslöser, der bei ihr gelb blinkt, und sie hat auch die Korrekturtaste für Aufnahmen bei Gegenlicht.
Die Minox 35 PL ist, wie das bei Geschwistern so vorkommt, nicht die tüchtigste, wohl aber die intelligenteste und trotzdem amüsanteste Tochter.
Zu beiden Kameras, der 35 GT und der 35 PL braucht man ein Blitzgerät! Was Minox selbst zu bieten hat, lesen Sie im vorletzten Absatz. Vorher noch zur dritten Schwester.

Das Mädchen für alle(s)

Die Minox 35 PE: Sie ist nicht nur, wie ihre Schwester PL, ein Programmautomat mit den gleichen Zeit/Blendenkombinationen, sondern hat darüber hinaus ihr eigenes Blitzgerät gleich eingebaut. Das Grundgehäuse ist geblieben, mit dem Blitzer ist sie jedoch ein wenig länger geraten. In der Tasche daher nicht mehr ganz so bequem, wie die PT und PL, erspart sie ihrem Liebhaber den zusätzlichen Transport eines Blitzgerätes.
Wie bei der PL blinkt es auch hier auf der Kamera und im Sucher rot, wenn die Verschlußzeit zu lang wird und man - will man kein Stativ verwenden - blitzen muß. Ein kleines Grünlicht signalisiert auf Knopfdruck, daß die Batterie noch in Ordnung ist; und ein weiteres Lichtlein, sowohl auf der Kamera als auch links im Sucher, meldet die Blitzbereitschaft. Der Blitzer schnellt hoch, wenn er eingeschaltet wird, und zum Abschalten drückt man ihn wieder in seine Ruhestellung. Er ist ein kleiner Computerblitz, der auf seiner Rückseite steht's unverlierbar! - je nach Filmempfindlichkeit an der Kamera programmiert wird. Der Verschluß stellt sich automatisch auf die synchrone 1/90 s ein. Viel Dampf hat die Kleine da allerdings nicht - wie das bei unproblematischen Mädchen halt so ist - aber die ehrlichen 3,5 Meter Blitzbereich (bei allen Filmempfindlichkeiten!) reichen für Familien- und Partyfotos aus.

Die Minox-Blitzer

Das kleine Computerblitzgerät Minox FC-35 ist längst bekannt. Es paßt sowohl auf die GT, als auch auf die PL. Es hat zwei Automatikbereiche (grün und rot), die Blende ergibt sich nach Tabelle für beide Bereiche je nach Filmempfindlichkeit.
Leitzahl 18/21 DIN; bei manuellem Betrieb und 27 DIN-Film Leitzahl 36.
Das neue Computerblitzgerät Minox TC-35 ist ein hochkomfortables Blitzgerät mit drei Arbeitsblenden, die je nach Filmempfindlichkeit variieren. Farbig gekennzeichnete Einstellung, der ebenso farbige Leuchtdioden zugeordnet sind, machen die Wahl des nötigen Blitzbereichs übersichtlich und kinderleicht. Ein leistungsfähiges Gerät, das in seiner klaren und bedienungsfreundlichen Konzeption manchem "Großen" ein Vorbild sein sollte!
Der Reflektor ist horizontal schwenkbar, die Wirkung eines Probeblitzes wird deutlich angezeigt. Seine hohe Leitzahl 26/21 DIN läßt es auch schwierigeren Lichtverhältnissen gewachsen sein.
Mit hochgeklapptem Reflektor läßt es sich nicht nur allein gut in einer Jackentasche unterbringen, sondern sogar auch dann noch, wenn eine Minox GT oder PL dranhängt! (Ein Geheimtip an Minox: Mit einem Adapter paßt das TC-35 auch an andere Kameras, sogar an meine Leica R4, - allerdings nur mit dem Synchronkabel zu zünden.
Wäre das nichts, zum TC-35 als Zubehör Adapter, evtl. mit zusätzlichen vier Batterien, anzubieten?)

Ein Wort zum Schluß

Wer nun glaubt, die Schwestern seien eitel und würden neidvoll nach der neuen Mode - genannt Autofocus -schielen, irrt. Die Minox Sisters haben das nicht nötig, sie bringen auch ohne modische Accessoires ihre Leistung. Und darauf kommt es jemandem der fotografieren und nicht spielen will an. Oder? 

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