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Artikel
1998
Spiegelreflexkameras
Olympus OM 20
Solider System-Einstieg
Zur photokina'82 stellte Olympus zwei neue Kameramodelle vor: Die Autofokus-Olympus OM 30 und die OM 20. Während die OM 30 erst in den nächsten Monaten zu erwarten ist, ist die Markteinführung der OM 20 schon erfolgt. Grund genug für uns, eine dieser Kameras auszuprobieren. Seit Olympus mit der OM-1 demonstrierte, daß moderne "Spiegelreflextechnik auch auf kleinstem Raum untergebracht werden kann, sind 10 Jahre vergangen.
Seit Olympus mit der OM-2 demonstrierte, daß man die Belichtung selbst während des Belichtungsvorganges noch messen und regulieren kann, sind 7 Jahre vergangen.
Warten auf Innovationen
Nach diesen beiden entscheidenden Schritten kam die OM 10 - und wurde von vielen Olympus Fans mit Enttäuschung empfangen. Denn diese Kamera war meilenweit von dem entfernt, was man sich von einer OM 3 erhofft hatte. Seit der Einführung der OM 10 sind auch wieder 4 Jahre vergangen und nun wird das Programm um zwei Modelle erweitert und wenn die OM 30 auch die neueste Autofocusmode mitmacht, so ist auch sie nicht die lang erwartete innovative OM 3. Noch weniger ist dies die OM 20, was aber nicht heißt, daß nicht auch sie eine gute Kamera ist mit der sich gute Bilder machen lassen, (wozu der Fotograf natürlich auch das seine zu tun hat).
Von außen nichts Neues
Offensichtlich hat sich Olympus vom Erscheinungsbild der OM 1 und OM 2 (einschließlich der modifizierten Modelle natürlich) abgewandt. Beginnend mit der OM 10 setzt Olympus nun auf etwas kantigere Formen - hat hier die gleiche Muse die Designer von Olympus und Minolta geküßt?
Allerdings, und das ist zu begrüßen, hat Olympus trotz der Korrektur des Erscheinungsbildes am Grundkonzept festgehalten.
So findet der Olympus-Freund wie gewohnt oben links neben dem Dachkantprisma den Hauptschalter mit den Positionen OFF, AUTO, MANUAL, CHECK und B. Rechts neben dem Dachkantprisma (mit integriertem Sucherschuh für das Blitzgerät) das Einstellrad für die Filmempfindlichkeit (zwischen ASA 25/15 DIN und ASA 3200/33 DIN) und mit diesem kombiniert die Einstellung für Korrekturfaktoren im Bereich von +2 bis -2 Blendenstufen in Drittelschritten. Daß ein Zusammenhang zwischen Korrekturfaktor und Filmempfindlichkeit besteht kann hier deutlich abgelesen werden.
Verändert man z. B. die Filmempfindlichkeit von ASA 200 auf ASA 100, so zeigt die Korrekturwertskala anschließend auf " - 1" - und muß natürlich wieder in Nullstellung gebracht werden. Am Einstellrad für die Filmempfindlichkeit findet sich auch der Selbstauslöserhebel, der Selbstauslöser läuft ca. 12 s lang und sein Ablauf wird durch Pieptöne angezeigt sowie durch das Blinken einer roten LED an der Vorderseite der Kamera.
Weiterhin auf der rechten Kameraoberseite angebracht: der Auslöser, der Schnellschalthebel und das vorwärtszählende Bildzählwerk mit den gelb markierten Zahlen 12, 20, 24 und 36. Zwei Olympus-Sonderheiten wurden auch bei der OM 20 beibehalten: der Verschlußzeitenring für die Einstellung der Zeiten von 1 s bis zu 1/1000 s ist um das Objektivbajonett angeordnet (und leider etwas schmal ausgefallen), der Rückspulknopf ist neben der Gravur OM 20 an der rechten Kameravorderseite untergebracht und muß gedreht und nicht gedrückt werden.
Natürlich fehlt auch dieser Olympus weder der X-Synchronkontakt, noch der Anschluß für einen Drahtauslöser oder für den Motordrive 1 bzw. Winder 2.
Informationsdefizit?
Betrachtet man den Sucher, so hebt sich die OM 20 weder im positiven noch im negativen Sinne vom Gros der Mitbewerber in dieser Preisklasse (ca. 450 DM für das Gehäuse) ab. Links im Sucher werden durch einheitlich grüne numerische LED die Verschlußzeiten angezeigt (andersfarbige LED für die längeren Verschlußzeiten wären wünschenswert), darüber leuchtet im Manuellbetrieb die Anzeige MANU gelb, bei drohender Überbelichtung die Anzeige OVER rot, unterhalb der Verschlußzeitenskala die Anzeige (+/-), wenn ein Korrekturfaktor eingestellt wurde (ebenfalls gelb). Bei Verwendung eines Olympus T-Blitzgerätes wird die Blitzbereitschaft und die korrekt erfolgte Blitzbelichtung angezeigt.
Verzichtet wird auf die Einspiegelung der gewählten Blende, verzichtet wird auch auf eine spezielle Anzeige für Nachführmessung bei Manuellbetrieb. In diesem Fall leuchtet lediglich die LED für die vom Belichtungsmesser ermittelte Zeit auf. Ob dies ein Nachteil ist muß der Einzelne für sich entscheiden - mir erscheint dieses Manko als verzeihlich. Die Belichtungsautomatik arbeitet im Normalfall sehr verläßlich, in den meisten abweichenden Situationen genügt die Korrektur, die über die Verschlußzeit vorgenommen wird. Allerdings ... doch dazu später.
Ein ganz normaler Zeitautomat?
So präsentiert sich die Olympus OM 20 auf den ersten Blick als Zeitautomat, wie es sie momentan zuhauf auf dem Spiegelreflexsektor gibt.
So ganz stimmt diese Einordnung auf den zweiten Blick dann aber doch nicht. Immerhin verfügt die OM 20 über das autodynamische Meßsystem der großen Schwester OM 2, verzichtet dabei aber auf die TTL-Blitzsteuerung und das ist schade. Es ist auch relativ selten, daß eine Mittelklassen-Spiegelrellexkamera für Motorbetrieb ausgelegt ist wie das bei der OM 20 der Fall ist und was Rückschlüsse auf die Verarbeitung (und Haltbarkeit bei normalem Betrieb) zuläßt.
Negativ ist anzumerken, daß der volle Korrekturbereich von +2 bis -2 Blendenstufen nur mit Filmen von 50-400 ASA ausgeschöpft wird - mit jeder um eine Stufe abweichenden Filmempfindlichkeit wird der Korrekturbereich um 1/3 Blendenstufe beschnitten.
Erweiterte Grundausstattung
Statt mit 50-mm Normalobjektiv stand mir die OM 20 mit einem neuen Olympus-Zoom zur Verfügung, dem Zuiko 3,5-4,5/35-105 mm.
Beim diesem Zuiko handelt es sich um ein Schiebezoom mit einer Naheinstellgrenze von 1,5 m, was bei kürzester Brennweite einem Objektfeld von 86 x 129 cm, bei längster Brennweite von 30 x 45 cm entspricht. Durch Einstellen auf die "Close Focus"Position wird es möglich, noch ein Feld von 12 x 18 cm bei 35 mm Brennweite formatfüllend abzubilden.
Mit der Abbildungsleistung dieses handlichen Objektivs war ich zufrieden (Projektionsbreite der Dias ca.1,5m).Für den Gebrauch ist anzumerken, daß die von der Brennweite abhängige Blende beim Automatikbetrieb nicht zu berücksichtigt werden braucht, wohl aber bei Manuell- oder Blitzbetrieb. Bei Einstellung auf 35 mm gilt für die Blende der weiße Indexstrich, bei 105 mm Brennweite der braune Indexpunkt links daneben. Das heißt, ist z. B. bei 35 mm Blende 5,6 eingestellt, so gilt für 105 mm die Stufe zwischen 5,6 und 8.
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