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Erfahrungsbericht

Pentax MG

Ohne Pauken und Trompeten

Zusammen mit der sensationellen Autofokus-SLR Pentax ME-F kam auch die Pentax MG auf den deutschen Markt. Sie erlitt das gleiche Schicksal, das viele kleine Geschwister erleiden - sie blieb im Schatten der großen Schwester! Dabei ist die Pentax MG durchaus eine Kamera, die Beachtung verdient.

Wenn Sie einmal an einem X-beliebigen Tag dort spazierengehen, wo viele Hobbyfotografen unterwegs sind, so wird es Ihnen leicht fallen, zwei Typen zu unterscheiden. Die einen fotografieren mit ihren Kameras, egal ob es sich dabei um Pockets oder 6 x 7-Kameras handelt. Die anderen tragen ein prestigeträchtiges und meistens teueres Stück Technik mit sich herum und wenn sie tatsächlich einmal ein Bild machen wollen sieht man es ihnen auf zehn Schritte gegen den Wind an, daß sie von den technischen Möglichkeiten ihres Schmuckstücks hoffnungslos überfordert sind.
Wenn es nur darum geht, mit ihr anzugeben, ist die Pentax MG garantiert die falsche Kamera. Sie ist, wie alle Pentax-SLRs der M-Serie, klein, handlich und schmucklos. Ihre Bedienungselemente beschränken sich auf die, die für schnelles und sicheres Fotografieren nötig sind - weder zahlreiche Hebelchen noch malerisch verteilte Knöpfchen versuchen den Eindruck zu erwecken, daß der Träger dieser Kamera ein mit allen Wassern moderner Technik gewaschener Spezialist ist.

Er muß es auch keineswegs sein. Die Pentax MG bietet das an Technik, was nötig ist, um gute Fotos machen zu können - und sie bietet sie so, daß die MG bequem zu beherrschen ist. Damit unterscheidet sie sich nicht von ihrer Vorgängerin Pentax MV, der sie allerdings - beim annähernd gleichen Preis von ca. 360 DM mit Standardobjektiv 2/50mm - in einigen wesentlichen Details voraus ist. Bei der Pentax MG handelt es sich um einen Zeitautomaten mit Blendenvorwahl, das heißt, daß die Kamera entsprechend der eingestellten Filmempfindlichkeit (von 15-33 DIN), der vorgewählten Blende (beim Standardobjektiv von 2-22) und der Helligkeit (Lichtwert 2 bis Lichtwert 19) die korrekte Belichtungszeit bildet und zwar im Bereich zwischen der 1/1000 sec und 1 sec. Manuelle Einstellung der Zeit ist nur auf 1/100 sec möglich, Beeinflussung der Belichtung nur über die Empfindlichkeitseinstellung.
Das heißt, daß Sie mit der Pentax MG allen normalen Aufnahmesituationen gewachsen sind - mehr von einer Kamera dieser Klasse zu erwarten, wäre unsinnig. Wer höhere Ansprüche stellt, kann zur Pentax ME-Super greifen und wer semiprofessionell arbeiten will, dem steht die Pentax LX zur Wahl.

Doch zurück zur MG. Äußerlich unterscheidet sie sich von der MV durch den großen Selbstauslöserhebel auf der Frontseite, dessen Ablauf fast schon nostalgisch von einem leisen Schnurren und Gott sei Dank nicht von einem albernen Piepsen oder vom Blinken einer LED begleitet wird. Ein Blick auf den Boden der Kamera zeigt, daß nun auch ein Winder an der kleinsten Kleinbild-Pentax zu verwenden ist.
Während ich für mich den Wert des Selbstauslösers als äußerst gering einschätzen muß (da der Spiegel erst im Moment der Aufnahme hochklappt, kann der Selbstauslöser auch nicht zur Spiegelvorauslösung und damit zum Vermeiden von Schwingungen bei Aufnahmen mit längeren Belichtungszeiten verwendet werden), empfinde ich den Winder-Anschluß als recht positive Veränderung gegenüber der MV.
Den eigentlichen Fortschritt gegenüber der MV sehen Sie aber erst, wenn Sie durch den Sucher schauen. Zwar fehlt immer noch die Information über die vorgewählte Blende, während aber die MV nur über Unter- bzw. Überbelichtungswarnung und eine Anzeige für korrekte Belichtung verfügte, ist im Sucher der MG eine Zeitenskala mit zugeordneten LED's zu sehen. Je eine grüne LED entspricht den Zeiten zwischen 1/1000 und 1/60 sec, je eine gelbe den Zeiten von 1/30bis 1 sec. Bei Grün können Sie also unbesorgt aus der Hand fotografieren, solange Sie kein langes Tele verwenden, bei Gelb sollten Sie ein Stativ verwenden oder Blitzen. Unter- bzw. Überbelichtungswarnung erfolgt durch je eine rote LED, und wenn Sie ein Blitzgerät der Pentax AF-Serie verwenden, zeigt eine dritte rote LED die Blitzbereitschaft blinkend an, und die grüne LED bei der 1/60 sec, daß die Synchronzeit automatisch eingesteuert wurde.

Daß AF-Blitzer und Winder verwendet werden können zeigt, daß die MG in das Pentax KB-Kameraprogramm integriert ist, und so stehen natürlich alle Pentax Objektive für die MG zur Verfügung. Ich habe sie mit dem Makro-Objektiv 4/100 mm eingesetzt, das Einstellungen von Unendlich bis zum Maßstab 1:2 stufenlos erlaubt. Sie haben also in einem Objektiv ein kurzes Tele, ideal für Porträts und zur Verdichtung der Aussage und gleichzeitig ein Makro-Objektiv, das einen weiten Sektor des Nahbereichs abdeckt. Dabei ist es kompakt und überaus handlich und - wird mit passender Streulichtblende geliefert! Das ist natürlich nur ein Vorschlag zur Ergänzung des Normalobjektivs - die Palette der Pentax-Objektive ist so vielseitig, daß Sie sicher eines finden werden, das Ihren Intentionen entspricht.

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