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Artikel

1998

Der Alexander Borell-Kommentar

Konica FT-1 Motor 

Die Alternative

Die Konica FS-1 hat eine Vielzahl von engagierten Verehrern gefunden. Jetzt gibt es ein neues Konica-Modell, quasi eine Alternativkamera, die Konica FT-1 Motor. Alexander Borell sagt ihnen, was er von der "Neuen" hält.

Die Firma Konishiroku, Herstellerin der bekannten Konica-Kameras, ist vorbildlich in zweierlei Hinsicht: einmal durch ihr - verglichen mit anderen Herstellern! - leises und sachliches Werben, zum zweiten durch ihre ebenso zweckmäßigen wie fortschrittlichen Neuheiten auf dem Kamerasektor. So stellte man vor rund fünf Jahren die erste KB-Kamera mit eingebautem Winder vor, die Konica FS-1. Wenn Sie einmal die Kleinanzeigen in den Fachzeitschriften studieren, werden Sie feststellen, daß - neben den zahlreichen Angeboten anderer Fabrikate - so gut wie nie eine Konica FS-1 zu finden ist. Das spricht für diese hervorragende Kamera: wer sie nämlich einmal besitzt und sich mit ihr angefreundet hat, der gibt sie nicht mehr her. Daß ich trotzdem noch einige Details an ihr vermißt habe, auf die der wirklich engagierte Fotograf - aber nur dieser! - nur ungern verzichtet, ließ mich auf ein zweites Modell hoffen, eine FS-2 also. Sie ist nicht gekommen, statt dessen haben wir nun die Möglichkeit, an der neuen FT-1 MOTOR alles das vorzufinden, was für gezielte Fotografie wünschenswert oder gar nötig ist. Die FT-1 MOTOR unterscheidet sich schon äußerlich von der FS-1: sie ist schlanker, zierlicher und noch handlicher geworden. Das liegt vor allem an dem neuen Batterie-Griffstück. Es muß jetzt nicht mehr die großen AA-Batterien aufnehmen, sondern wird mit den wesentlich kleineren und leichteren 1,5 Volt-Batterien der Größe AAA bestückt, die trotzdem mindestens zehn KB-Filme durchziehen und korrekt belichten. Verwendet man ein zusätzlich lieferbares externes Batteriegehäuse, können doppelt so viele Filme durchgezogen werden. Der Verschluß des Batteriefachs wurde ebenfalls verbessert, er kostet jetzt keine Fingernägel mehr.

Keine Probleme beim Filmeinlegen

Geblieben ist das problemlose Filmeinlegen: Deckel auf, Film rein, Deckel zu. Der Motor transportiert zum Bild Nr. 1. Die Rückspulung wird auch bei dieser Kamera von Hand vorgenommen; mir ist das lieber, als für diese fragwürdige Bequemlichkeit auch noch Strom opfern zu müssen. Das deutliche Filmtransport-Signal an der Kamerarückseite ist ebenfalls neu; es zeigt nicht nur, daß der Film einwandfrei transportiert wird, sondern auch beim Rückspulen, wann der "Schwanz" kommt und man die Patrone herausnehmen kann.
Nun kommt, was wirklich entscheidend ist:
Korrekturwerte können von -2 bis +2 Werte in Drittelstufen eingesteuert werden. Zur bewußt gestalteten Aufnahme kann das sehr wichtig sein.
Und nun kommt's noch entscheidender: Die Meßwertspeicherung!
Unter dem Verschlußzeiten-Einstellrad haben wir einen Hebel, der bei drei Positionen einrastet: a) er sperrt den Auslöser und schaltet den Strom ab, b) er schaltet beides ein, und c) er speichert den Blendenwert, den wir durch Antippen des weichen Auslösers erhalten haben. Diese Meßwertspeicherung gehört für mich zu den wichtigsten Eigenschaften einer Kamera, mit der man Dias fotografieren will, die sich nachträglich im Labor ja nicht mehr korrigieren lassen. Mit dieser Möglichkeit hat sich die FT-1 MOTOR in die Hände aller jener Fotografen gespielt, denen eben diese Speicherung an der FS-1 gefehlt hat. Dies AE-Stellung ist übrigens verriegelt, was wichtig ist, falls man eine Serie aufnimmt, deren einzelne Bilder in der Farbe nicht schwanken dürfen. Ein weiterer kleiner Schalter (ebenfalls neu!) reguliert die Auslösefolge: "S" bedeutet Einzelbild, "C" Serienauslösung, solange der Auslöser gedrückt wird.

Zwei Bilder pro Sekunde

Übrigens transportiert der neue Motor jetzt zwei Bilder pro Sekunde, womit der internationale Standard für Winderbetrieb erreicht ist. Das Sucherbild ist deutlich heller geworden und zeigt etwas mehr Flache; die Diodenanzeige ist geblieben: da auch die FT-1 MOTOR ein Blendenautomat ist, leuchtet es rot neben der Blende auf, die einer frei gewählten Verschlußzeit entspricht. Der Meßbereich von EV 0,7 bis 19 kann mancher Konkurrenz als Vorbild dienen. Schließlich soll noch erwähnt werden, daß die FT-1 MOTOR mit den Konica-Blitzgeräten automatisch die 1/1000 Sekunde Synchronzeit einstellt; auch das ein Wert, nach dem sich mancher andere Hersteller die Finger lecken könnte. Und wo brauchen Sie mit Kamera und (!) Winder nur 570 Gramm zu tragen? Alles in Allem: die ca. 100 DM mehr gegenüber der FS-1 dürften wohl niemanden zweifeln lassen, welche er kaufen will.

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