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1998
Normtest
Canon T50
Einstieg für Aufsteiger
Canon T50 heißt diese gerade erst auf dem Markt erschienene neue Kamera. Eine einäugige Spiegelreflexkamera mit Anschluß an über 50 Canon FD-Objektive. Ihre Belichtungsautomatik beschränkt sich im Angebot auf eine programmgesteuerte Automatik mit sehr hoher Genauigkeit. Mit dem Canon T50-spezifischen Blitzgerät Canon Speedlite 244T ist sie kombinierbar für "blitz"-schnelle Schnappschüsse.
"Willkommen in der Welt der Reflexfotografie" schreibt Canon in der Bedienungsanleitung, Deutsche Ausgabe, zur Canon T50. Eine Begrüßung für Einsteiger, Anfänger und alle jene, die zu viele Bedienung fordernde Knöpfe an der Kamera satt haben und Arbeit oder Vergnügen mit der SLR lieber als Reflexbewegung sehen möchten. Ein Blick - und mit dem Druck auf den Auslöser folgt die Reflexbewegung, die zu einem richtig belichteten Bild führt. Mehr soll man mit dieser Kamera praktisch nicht zu tun haben, mehr Technik soll den schöpferischen Fotografen nicht belasten. Trotzdem wünschten die Canon-Konstrukteure ein nahezu nahtloses und uneingeschränktes Einfügen dieser Canon T50 in das komplette Canon-Angebot. Insbesondere sollte natürlich dabei die Nutzbarkeit der Objektive uneingeschränkt erreicht werden. Mit mehr als fünfzig Canon-FD-Objektiven wurde dies auch wahr gemacht.
Die Canon T50 ist eine Spiegelreflexkamera für das Kleinbildformat 24x36 mm. Sie ist eine Kamera, die in der Hauptsache eine Programmautomatik bietet.
Durch Kombination mit dem Canon Speedlite 244T, einem neuen Blitzgerät mit infrarotem Vorblitz zur Entfernungsmessung und Steuerung der Blende, wird die Kamera auf eine feste Synchronzeit umgestellt.
Durch das Einstellen des Blendenrings auf Blendenzahlen - nach Verlassen der "A"-(Automatik)Position des Objektivs wird ebenfalls eine feste Zeit in der Kamera, und zwar die 1/60-Sekunde, eingestellt. In dieser Situation warnt in der rechten Begrenzung des Sucherbildes eine rote Leuchtdioden-Anzeige, der Buchstabe "M", vor einer möglichen Fehlbelichtung.
Die Canon T50 ist weitgehend aus hochwertigem Kunststoff hergestellt. Ihr Gehäuse enthält moderne Elektronik. einen eingebauten Motorantrieb und ein zukunftsweisendes Einfädelsystem für unkompliziertes Filmeinlegen.
Der Hauptschalter auf der Kamerakappe besitzt vier in auffälligen Farben beschriftete Schalterpositionen. Fest rastend sind davon drei erreichbar. Der Buchstabe "L" steht für "Lock". In dieser Schalterstellung sind alle Funktionen der Kamera ausgeschaltet, die Batterien sind also zur Stromersparnis von den elektronischen Schalt- und Meßkreisen getrennt.
Die Mittelstellung dieses Schalters trägt die grüne Aufschrift "Program". Mit dem Schalter in dieser Stellung ist die Programmautomatik eingeschaltet.
Die obere Schalterstellung, als "Self" bezeichnet, aktiviert den Selbstauslöser. Auch hier arbeitet die Kamera als Programmautomat. Zwischen dem Druck auf den Auslöser und der Belichtung läuft nun eine Vorlaufzeit von zehn Sekunden ab. Auch diese Zeit wird durch die Elektronik der Kamera kontrolliert und besitzt somit eine sehr zuverlässige Genauigkeit.
Nach dem Druck auf den Auslöser startet der Vorlauf und die Kamera gibt Piepstöne als Signal für den Ablauf dieser Zeit ab. Zu Beginn in relativ langen Intervallen (4 Hz) und kurz vor der Aufnahme in schnellem Wechsel (8 Hz). Gleichzeitig mit dem Druck auf den Auslöser wird auch die Belichtung von der Kamera festgelegt. Lichtänderungen nach diesem Start werden nicht mehr berücksichtigt, weswegen auch zum Startzeitpunkt der Sucher gegen Fremdlicht abgedeckt sein sollte und das Objektiv auf das Motiv sehen muß. Dadurch ergibt sich in einigen Fällen die Möglichkeit, die Kamera auf eine helle Motivpartie zu richten, den Vorlauf zu starten und dann auf den endgültigen Bildausschnitt zu zielen - eine Art "AE-Lock", der sinnvoll sein kann, wenn auch mit der mittenbetonten integralen Meßcharakteristik nicht in jedem Fall Verbesserung erzielbar. Korrekturen der Belichtung sind an dieser Kamera nicht vorgesehen. Dies entspräche auch nicht dem Ziel, eine unkomplizierte und treffsichere Automatik anzubieten. Selbstverständlich sind aber auch mit dieser Kamera Korrekturen über eine Verstellung der Filmempfindlichkeits-Einstellung möglich. Der Einstellbereich dieser in ASA-Werten gravierten Skala reicht von 25 ASA bis 1600 ASA.
Auf der rechten Seite der Kamera werden hinter einer kleinen Bodenklappe zwei Batterien vom Typ Mignon AA eingelegt. Die Kamera besitzt keine mechanisch gesteuerten Zeiten und auch für den ausschließlichen Motortransport ist stets eine Stromquelle erforderlich um mit der Canon T50 arbeiten zu können. Die Überprüfung des Batteriezustands wird durch die vierte nicht rastende Schalterstellung am Hauptschalter vorgenommen. Ein schneller Signalpiepser ertönt bei frischen Batterien - stumm bleibt er bei zu schwachen Stromquellen. In diesem Moment kann durchaus noch die Anzeige im Sucher leuchten, doch schwache Stromquellen bringen nicht mehr die erforderliche Leistung für Auslösung und Transport auf.
Die programmgesteuerte Belichtungsautomatik erbrachte im NORMTEST sehr gute Ergebnisse. Zwischen den Lichtwerten 1 bis 18 waren zwei Bereiche unterschiedlichen Verhaltens recht deutlich zu unterscheiden. Zwischen EV 1 bis EV 7 betrug die höchste Abweichung -'1/3-Blendenwert. Zwischen EV 8 und EV 18 wurde eine maximale Abweichung von weniger als 1/2-Blendenwert festgestellt. Die Abweichungen liegen somit sehr gut innerhalb des in der Norm festgelegten Toleranzbereichs. Der Wechsel der Belichtungseigenschaft, beziehungsweise der Wechsel der Abweichung von der korrekten Belichtung erklärt sich durch die Eigenschaft der Programmautomatik. Zwischen den Lichtwerten 7 und 8 wird für die Belichtung bei schwachen Lichtverhältnissen die Blende vollständig geöffnet und nur noch mit der Veränderung der Belichtungszeit die korrekte Belichtungssteuerung erreicht.
Trotz der Reduzierung der Anzeige-Elemente im Sucher auf drei Leuchtdioden-Buchstaben beziehungsweise Symbole ist noch viel Information aus dieser Anzeige zu erhalten. Der kontinuierlich leuchtende grüne Buchstabe "P" er
scheint als Signal für einwandfreie Belichtung unter Programm-Automatik-Steuerung. Sobald er langsam zu blinken beginnt sind Zeitenbereiche von der Automatik eingesteuert, die möglicherweise aus der freien Hand nicht mehr verwacklungsfrei zu halten sind. Blinkt diese Buchstabenanzeige schnell, so wird der Fotograf aufgefordert, den Blitz einzusetzen.
Für den Blitzgeräte-Einsatz soll an dieser Stelle ausdrücklich die Verwendung des speziell für diese Kamera konstruierten neuen Blitzgeräte Canon Speedlite 244T empfohlen sein. Es fügt sich nahtlos in das Konzept unproblematischer Fotografie ein. Sobald das Blitzgerät Speedlite 244T im Zubehörschuh der Kamera eingesteckt ist, wird über drei Kontakte eine elektronische Verbindung zur Kamera hergestellt. Schaltet man das Blitzgerät ein, so wird bei erreichen der vollen Blitzleistung die Kamera auf die Synchronzeit umgestellt und eine Blitz-Symbol-Anzeige im Sucher (bei leichter Druckpunktnahme am Auslöser) sichtbar.
Mit dem Druck bis zum ersten Widerstand am Auslöser feuert das Blitzgerät einen infraroten Meßblitz ab. Dadurch wird die Entfernung zur Einstellung der Blende über die Kamera gemessen. Korrekte Blitzbelichtung ist gewährleistet, solange die Anzeige nicht blinkt. Beginnt das "P" nach dem Probeblitz zu blinken, so ist die Aufnahmeentfernung für die Leuchtkraft des Blitzes zu hoch.
Sobald - ohne Blitz - am Objektiv die "A"-Position für die Steuerung der Blende durch die Automatik verlassen wird erscheint als Signal im Sucher ein rot leuchtender Buchstabe "M". Er blinkt und in diesem Moment weist die Elektronik der Kamera auf eine mögliche Fehlbelichtung hin. Die gleichzeitig eingestellte Zeit von '/60-Sekunde erlaubt damit die Verwendung nicht speziell für diese Kamera vorgesehener Blitzgeräte.
Über eine dreipolige Fernsteuerbuchse an der Kameraseite ist die Verwendung von Zubehör wie Fernsteuerkabel, Quarz-Timer oder drahtloser Infrarot-Fernsteuerung möglich.
Fazit: Eine Canon, die praktisch ausschließlich Programmautomatik bietet und dennoch den Zugriff auf den größten Teil des Canon-Systems ermöglicht. Ihre sehr gut arbeitende Belichtungssteuerung stellt sie als würdiges Mitglied in der gesamten Canon-Kamera-Familie dar.
+ Sehr gute Genauigkeit der Belichtungsmessung
+ Einfache und übersichtliche Bedienbarkeit
+ Griffgübstiges Design
- Vorlauf-Piepser nicht abschaltbar
- Keine Belichtungskorektur, keine Gegenlichttaste
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