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1998
Normtest
Mamiya RZ67 Professional
Robustes Werkzeug
Das unabhängige physikalische Testinstitut NORMTEST nahm diesmal für COLOR FOTO eine Mittelformatkamera unter die Lupe. Mit der RZ 67 Professional baut Mamiya seine starke Position auf dem Mittelformat-Sektor weiter aus, auf dem Kameras mit dem Idealformat 6x7 cm eher dünn gesät sind. Die neue Mamiya ist eine konsequente Weiterentwicklung der bewährten aber nun doch betagten Mamiya RB 67 Professional und setzt in größerem Rahmen auch elektronische Bausteine ein. Lesen Sie, wie NORMTEST diese Kamera beurteilt.
Nicht nur bei Profifotografen ist das Interesse an Mittelformatkameras groß. Auch immer mehr Hobbyfotografen, die ihr Hobby ernst nehmen, beobachten das Angebot an Mittelformatkameras sehr genau.
Die Mamiya RZ 67 Professional hat gute Chancen, beide Gruppen anzusprechen, bietet sie doch mit dem Idealformat 6x7 cm alle Vorteile des größeren Formates und entspricht darüber hinaus den Sehgewohnheiten des Hobbyfotografen. Er ist vom Kleinbildformat her eine Orientierung des rechteckigen Bildes als Hoch- oder Querformat gewohnt und tut sich daher, zumindest anfänglich, mit dem indifferenten Quadrat des 6x6-cm-Bildes schwer.
Die Mamiya RZ 67 Professional deshalb als Allroundkamera für Jedermann zu bezeichnen wäre allerdings falsch.
Gegen eine solche Einordnung sprechen einerseits schon Größe und Gewicht und andererseits auch der Preis, der bei ca. 3800 DM (incl. 2,8/110-mmObjektiv, Magazin für Rollfilm 120 und Lichtschachtsucher) liegen wird. Gegen eine Einstufung als Allroundkamera für Jedermann spricht auch, daß selbst die Ansprüche eines Durchschnitt-Hobbyfotografen durch diese Kamera bei weitem übertroffen würden - nicht aber die Ansprüche eines Profifotografen und auch nicht die Ansprüche eines wirklich interessierten und engagierten Hobbyfotografen, in deren Händen die neue Mamiya ein ausgezeichnetes Werkzeug sein wird.
Konsequente Überarbeitung einer guten Kamera
Bereits die Mamiya RB 67 Professional genoß einen guten Ruf unter Profifotografen, vornehmlich bei jenen, die hauptsächlich im Studio arbeiten. Und wenn die neue RZ 67 nun auch in ihrer Handhabung verbessert wurde, so wird auch sie häufiger im Studio oder zumindest bei statischen Aufnahmen vom Stativ eingesetzt werden, als bei der Actionfotografie aus freier Hand. Das ist keine Wertung man muß nur sehen, wofür eine Kamera eigentlich konzipiert wurde. Die Mamiya RZ 67 Professional ist eine Mittelformatkamera für Rollfilm 120 oder 220 für ein Negativ- oder Diaformat von 6x7 cm (exakt: 56 x 69,5 mm), auch Polaroid-Packfilme können verwendet werden.
Die RZ 67 ist, wie schon die RB 67 und wie auch viele andere Mittelformatkameras, nach dem bewährten Baukastenprinzip konstruiert. Zu den Bausteinen im einzelnen.
Klare Gliederung
Das Gehäuse der RZ 67 ist annähernd würfelförmig. Das auffallendste Bedienungselement auf der rechten Seite ist der angenehm groß und griffig ausgelegte Schnellschalthebel, der mit einem Schwung nach vorne den Film transportiert, den Verschluß spannt und den Spiegel sowie den Hilfsverschluß wieder in die Ausgangsstellung bringt. Bei der RB 67 waren dazu noch zwei Hebel nötig, von denen einer - der für den Filmtransport - dem Magazin zugeordnet war. Über dem Schnellschalthebel findet man einen Schalter mit den markierten Positionen "M" "O" und "R" Im Normalfall wird dieser Hebel auf "O" eingestellt sein. Die Position "M" dient der Abschaltung der automatischen Doppelbelichtungssperre für absichtliche Mehrfachbelichtungen auf ein Dia/Negativ. In dieser Schalterstellung ist auch die Verschlußauslösung ohne eingelegten Film möglich, wichtig dann, wenn man sich vor der ersten Aufnahme mit den Funktionen der Kamera vertraut machen möchte. Die Schalterstellung "R" entriegelt das Magazin für eine Drehung um 90xGRADx durch die es möglich ist, Hoch- und Querformataufnahmen bei gleicher Kamerahaltung zu machen. Die Scharfeinstellung wird bei der Mamiya RZ 67 Professional wie auch schon bei der RB 67 und einigen anderen Mittelformatkameras am Gehäuse vorgenommen. Jeweils ein Rändelrad rechts und links vorne an der Kamera angeordnet dienen diesem Zweck. Für die Scharfeinstellung wird ein ins Gehäuse eingebauter Balgen mehr oder weniger weit ausgefahren. Für alle verwendeten Sekor Z-Objektive ist die Unendlicheinstellung gleich, nämlich mit eingefahrenem Balgen zu erreichen. Die eingestellte Entfernung ist aber je nach Objektivbrennweite bei gleichem Balgenauszug verschieden. Deshalb wird bei der Fokussierung auf der rechten Seite des Balgens eine Skala sichtbar, über die sich abwechselnd rote und blaue Linien ziehen, die den ebenfalls abwechselnd rot und blau ausgelegten Brennweitenangaben am rechten Rand der Skala zugeordnet sind. Am vorderen Rand des Gehäuses und damit am linken Rand der Skala sind in weiß Entfernungsangaben graviert (von 0,9 m in 8 Schritten bis x). Um die eingestellte Entfernung abzulesen verfolgt man die der entsprechenden Brennweite zugeordnete rote oder blaue Linie bis zu den Entfernungsangaben, am Schnittpunkt läßt sich die Distanz ablesen. Die Skala dient noch einem zweiten Zweck: Das Skalenfeld setzt sich aus hellen, hellgrauen und dunkelgrauen Farbzonen zusammen. Verläuft bei erfolgter Scharfeinstellung die dem verwendeten Objektiv zugeordnete Linie in einem hellen Feld, so ist eine Belichtungskorrektur nicht nötig, verläuft sie in einem hellgrauen Feld, so muß die Belichtung um eine halbe Stufe, verläuft sie in einem dunkelgrauen Feld, so muß die Belichtung um eine ganze Stufe korrigiert werden. Das gilt allerdings nur dann, wenn die Belichtung mit einem Handbelichtungsmesser ermittelt wurde. Wurde sie mit dem PD-Belichtungsmeßsucher oder dem Automatiksucher ermittelt, so wird der Verlängerungsfaktor bereits bei der Messung berücksichtigt. Vorne am Gehäuse befindet sich rechts unterhalb das Objektivbajonetts der Auslöser, der von einem arettierbaren Umschaltring umgeben ist. In der normalen Stellung steht die weiße Markierung am Umschaltring dem weißen Index gegenüber, steht er der roten Markierung gegenüber, so ist der Auslöser blockiert. Für den Fall, daß die Batterien erschöpft sind, wird der Umschaltring auf die gelb ausgelegte Markierung ausgerichtet. Die elektronische Verschlußsteuerung ist nun abgeschaltet, der Verschluß arbeitet mechanisch gesteuert mit einer Verschlußzeit
von ca. ]/400 Sekunde - das ist keine optimale Lösung aber besser als nichts. Auf der gegenüberliegenden Seite, also links unterhalb des Bajonetts, ist hinter einer verschiebbaren (und dadurch gut gegen Verlieren gesicherten) Abdeckung eine Kontaktleiste verborgen, die den Stecker einer elektrisch gesteuerten Fernauslösung aufnimmt. Auf der linken Gehäuseseite befindet sich der zweite Rändelring zur Scharfeinstellung, zusätzlich mit einem Hebel versehen, durch den die Scharfeinstellung sich arretieren läßt. Diese Möglichkeit ist dann wichtig, wenn ein bestimmter Aufnahmemaßstab beibehalten werden soll oder wenn ein Weitwinkelobjektiv dank seiner (bei gleich großem Abbildungsmaßstab) großen Schärfentiefe als Fixfokusobjektiv eingesetzt werden soll. Oberhalb des Fokussierrades ist der Blitzschuh angeordnet, schräg oberhalb dessen am hinteren Teil des Gehäuses der Zeiteinstellring. Die Verschlußzeiten wurden bei der RB 67 am Objektiv eingestellt, bei der RZ 67 ist die Einstellung am Gehäuse nötig geworden, da die Verschlußzeiten elektronisch vom Kameracomputer gesteuert werden. Die Verschlußzeiten können in ganzen Stufen rastend von der 1/400 Sekunde bis 8 Sekunden eingestellt werden, darüber hinaus ist die Einstellung auf "B" und auf Automatikbetrieb (mit dem Automatiksucher) möglich. Letztere Einstellung ist arretiert, zur Aufhebung der Sperre muß ein im Zentrum das Einstellringes gelegener Knopf gedrückt werden. Es wäre allerdings günstiger, wenn auch ein versehentliches Umschalten auf Automatikbetrieb durch eine ähnliche Sicherung unmöglich gemacht wäre. Die Unterseite des Gehäuses ist mit einem Stativgewinde für 3/8" Schrauben ausgestattet, in das ein Gewinde für 1/4" Schrauben eingedreht ist. Es kann mit einer Münze aus dem gr1ßeren Gewinde herausgeschraubt und dann leicht verloren werden. Ebenfalls an der Unterseite des Gehäuses: das Batteriefach und die Kontakte zum Anschluß des Motordrive, der den Film entweder nach jeder Aufnahme automatisch um ein Bild transportiert oder Aufnahmesequenzen von einem Bild pro Sekunde gestattet.
Weder die Rückseite des Gehäuses noch die Oberseite sind mit Einstellelementen versehen, sie dienen der Aufnahme der Wechselmagazine bzw. der Wechselsucher.
Die Objektive werden über ein Außenbajonett an die Mamiya RZ 67 angeschlossen. Eigens zur RZ 67 wurde die Serie der Mamiya Sekor-Z Objektive eingeführt, deren Verschlüsse über Goldkontakte im Kamera- und Objektivbajonett elektronisch gesteuert werden.
Gold für gute Kontakte
Die Goldkontakte dienen aber nicht nur diesem Zweck. Sie übertragen auch Daten von den Objektiven in die Kamera: die am Objektiv eingestellte Blende für die automatische Kupplung mit dem TTL-Belichtungsmesser und zur automatischen Einsteuerung der richtigen Blitzblende in die Mamiyalite Blitzgeräte MZ 36 R und MZ 18 R. Da die Entfernung, wie oben beschrieben wird, am Kameragehäuse vorzunehmen ist, fehlt den Objektiven der Fokussierring. Es ist lediglich ein Ring mit Entfernungsangaben zur Ermittlung der Schärfentiefe vorhanden.
Beim 110-mm-Objektiv, das mit der Mamiya RZ 67 getestet wurde, reicht die Blendenskala von 2,8 bis 32, der Blendenring rastet leider nur in ganzen Schritten. Hinter der Blendenskala sind ein Gewinde für Drahtauslöser (auch für Spiegelvorauslösung), ein X-Kontakt für Blitzgeräte und ein Schalter mit der Bezeichnung "T" angeordnet. Die T-Einstellung ist als Ergänzung zur B-Einstellung am Verschlußzeitenknopf zu sehen. Bei Belichtung mit B-Einstellung ist der Verschluß der Kamera so lange offen, wie der Auslöser gedrückt wird. Die Steuerung des Verschlusses erfolgt elektronisch, es wird also Batteriestrom verbraucht. Um diesen Verbrauch gering zu halten, sind Auslösungen mit B-Einstellung nur bis zu einer Zeit von 60 Sekunden möglich. Soll länger als 60 Sekunden belichtet werden, so wird der Umschalthebel am Objektiv betätigt, der Verschluß öffnet sich mechanisch gesteuert sobald der Auslöser gedrückt wird, und bleibt offen bis der Umschalthebel wieder in die Normalposition zurückgeführt wird. Die Objektive der RB 67 können auch an der RZ 67 verwendet werden. Da das Auflagemaß der alten Objektive aber nicht mit dem der neuen Objektive übereinstimmt, muß der Balgen bereits für Einstellung auf unendlich um 7 mm ausgefahren werden. Die Entfernungseinstellung nach den Angaben der oben beschriebenen Skala ist daher nicht möglich, die Schärfe muß auf jeden Fall im Sucher festgestellt werden.
Wahlweise Spot- oder Integralmessung
Die Sucher der RZ 67 sind auswechselbar. In der Grundausstattung gehört ein Lichtschachtsucher zur RZ 67, er kann gegen den PD-Prismensucher mit eingebautem Belichtungsmesser und gegen einen Automatiksucher, der allerdings noch nicht zur Verfügung stand, ausgewechselt werden. Auch die Sucher der RB 67 können an die RZ 67 angesetzt werden.
Der PD-Prismensucher RZ ist nun mit Siliziumfotodioden ausgestattet und ermöglicht die Umschaltung von Integral- auf Spotmessung durch einen kleinen Schalter an der rechten Sucherseite. Die Schalterstellungen sind mit "S" (Spot) und "A" (Average = Integralmessung) gekennzeichnet. Hinter dem Umschalter ist der Einschaltknopf für den Belichtungsmesser angeordnet, eine nicht sehr glückliche Lösung. Der Knopf ist, wenn es um schnelles Arbeiten geht, nicht gut zu erreichen und zu allem Überfluß wird der Belichtungsmesser nur für 15 Sekunden eingeschaltet. Bis die Nachführung erfolgt ist, kann es aber sehr oft länger dauern. Eine Einschaltzeit des Belichtungsmessers von 30 Sekunden, besser noch 45 Sekunden wäre äußerst angenehm.
Die Nachführung der Belichtung
erfolgt durch Verstellen das Verschlußzeitenrades und/oder des Blendenringes. In der Praxis hat sich das als umständlich erwiesen, zumindest dann, wenn man aus der freien Hand und nicht vom Stativ fotografiert. Im Normalfall wird man nämlich die Kamera in der linken Hand halten, mit der Rechten fokussieren, auslösen und den Schnellschalthebel betätigen. Will man die Belichtungszeit verändern, so muß man umgreifen, die Kamera in die rechte Hand nehmen, usw. usw. Bei der Arbeit mit Stativ ist dieses Problem natürlich hinfällig.
Übersichtlich und logisch
Die Anzeigen im Sucher sind dagegen praxisgerecht ausgefallen. Rechts im Sucher informieren Leuchtdioden über die gewählte Art der Belichtungsmessung (Anzeige "A" oder EIS") und fünf weitere Leuchtdioden bilden eine Lichtwaage. Leuchten die LED "+" oder "-" so ist eine Über- oder Unterbelichtung von einer Blendenstufe oder mehr zu erwarten. Leuchtet eine der beiden pfeilförmig ausgelegten Leuchtdioden, so beträgt die zu erwartende Fehlbelichtung nur noch eine halbe Blende Plus oder Minus, leuchtet schließlich der grüne Punkt, so ist die Belichtung korrekt (dazu unten mehr). Unterhalb des Sucherbildes informieren Leuchtdioden darüber, daß der Magazinschieber noch im Magazin steckt, daß der Film nicht transportiert wurde, daß ein systemkonformes Mamiyalite blitzbereit ist bzw. daß die automatische Blitzbelichtung korrekt erfolgte. Wird das Magazin von Querformat auf Hochformataufnahmen umgestellt (siehe unten), so wird das Sucherbild der Mamiya RZ 67 entsprechend anders maskiert, so daß immer das zur Verfügung stehende Bildformat zu sehen ist.
Hochformat ohne Verrenkungen
Das Magazin der RZ 67 ist drehbar, ein in der Praxis nicht zu unterschätzender Vorteil. Um das Magazin drehen zu können muß außer der erwähnten Umschaltung am Gehäuse eine Entriegelungstaste an der Magazinunterseite betätigt werden. Am Magazin wird die Filmempfindlichkeit eingestellt. falsch belichtete Filme, weil beim Magazinwechsel vergessen wurde, die Filmempfindlichkeit an der Kamera umzustellen, sind also so gut wie ausgeschlossen. Ebenso positiv ist zu vermerken, daß für den Magazinschieber ein Aufbewahrungsfach vorgesehen ist, in dem der nicht gebrauchte Schieber verschwinden kann. Neben dem 120er-Rollfilmmagazin RZ der Grundausstattung können an der RZ 67 das 220er Rollfilmmagazin RZ, die Polaroidpackfilm-Kassette RZ und über den G-Adapter RZ auch die Magazine der RB 67 (für Rollfilm 120, Rollfilm 220 und Planfilm bzw. Platten) verwendet werden.
Belichtungemeßzonen im Sucherfeld
Die Meßcharakteristik des PD-Suchers ist, wie beschrieben, umschaltbar von Integral- auf Spotmessung. Das Meßfeld für Spotmessung stimmt leider nicht mit dem Mattscheibenkreis der Standardmattscheibe überein. Es liegt bei der Testkamera etwas rechts oberhalb des Mattscheibenkreises. Nach DIN werden die Verschlußzeiten von Zentralverschlüssen bei offener Blende gemessen. Der größte Fehler das elektronisch gesteuerten Seiko-Zentralverschlusses beträgt bei offener Blende etwa 0,33 Blendenstufe (bei 1/250 Sekunde). Beim Abblenden verlängern sich die kurzen Verschlußzeiten, wie bei Zentralverschlüssen üblich, auch bei der Mamiya RZ 67 erheblich. So erhält man z. B. bei Einstellung auf die kürzestmögliche Verschlußzeit von 1/400 Sekunde bei offener Blende 1/336 Sekunde und das entspricht einem Belichtungsfehler von ca. 0,25 Blendenstufe, ist in der Praxis also vernachlässigbar. Bei Blende 11 und Einstellung auf 1/400 Sekunde erhält man allerdings nur noch 1/206 Sekunde, entsprechend einer Abweichung von 0,96 Blendenstufen. Bei weiteren Abblenden nimmt dieser Fehler dann aber nur noch geringfügig zu. Er ist dadurch zu erklären, daß der Zentralverschluß immer aus derselben Position startet, also von ganz geschlossen bis ganz offen und zurück immer den gleichen Weg zurückzulegen hat, egal, wie groß die Blendenöffnung ist. Bei geschlossener Blende legt er einen Teil seines Weges hinter den geschlossenen Blendenlamellen zurück, er wird also erst später wirksam, als bei offener Blende. Dieser Fehler ist systembedingt.
Belichtung
Das Diagramm zeigt die mittlere in der Filmebene gemessene Belichtung bei Nachführmessung (Grünabgleich) mit dem PD-Prismensucher. Die Messungen wurden bei Einstellung auf ISO 100/21xGRADx und Blende 8 gemacht. Dabei wurde die Helligkeit variiert, der Grobabgleich bei der Nachführung mit dem Verschlußzeitenrad, der Feinabgleich mit dem Blendenring vorgenommen. Die Einstellunsicherheit beträgt etwa + 0,2 Blendenstufen, d. h. das Grünsignal zeigt korrekte Belichtung auch dann schon an, wenn noch eine Fehlbelichtung von plus oder minus 0,2 Blendenstufen vorliegt. Da die Messung bei Blende 8 gemacht wurde, wirkt sich bei den kurzen Verschlußzeiten der eben erwähnte Fehler eines Zentralverschlusses beim Abblenden mit aus. So liegt bei Blende 8 die Belichtung in der Filmebene knapp außerhalb der von DIN vorgegebenen Toleranzgrenzen. Die Werte verbessern sich bei größeren Blendenöffnungen wesentlich und verschlechtern sich bei weiterem Abblenden nur noch geringfügig.
Fazit
Mit der Mamiya RZ 67 Professional gelang es Mamiya, eine bereits gute Kamera (die RB 67) zu verbessern. Besonders zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, jetzt mit nur einem Hebelschwung statt bisher zweien sowohl den Film zu transportieren, als auch den Verschluß zu spannen. Es ist Geschmacksache ob man es der RZ 67 ankreiden will, daß sie keinen Rückschwingspiegel besitzt. Bei schneller Arbeit mit dieser Kamera, die auch ohne angesetzten Motor möglich ist, mag es sich als Nachteil erweisen, bei der Arbeit im Studio ist es wohl kein Problem.
Gerade bei der Einführung eines neuen Modells ist es lobenswert, wenn auf eine weitestgehende Kompatibilität zwischen altem und neuem Zubehör geachtet wird, wie das bei der Mamiya RZ 67 und der RB 67 ja der Fall ist. So hinterläßt diese Kamera einen überwiegend sehr positiven Gesamteindruck, man sollte es aber vielleicht möglich machen, daß der Belichtungsmesser des PD-Suchers über den Auslöser aktiviert wird.
+ liegt trotz ihrer Größe gut in der Hand
+ Magazin für Hoch- und Querformataufnahmen verstellbar
+ Filmempfindlichkeit kann am Magazin eingestellt werden
+ Aufbewahrungsfach für Magazinschieber
- Belichtungsmesser (PD-Sucher) kann nicht über Auslöser aktiviert werden
- Ungünstige Lage des Verschlußzeitenknopfes
- Zu kurze Einschaltzeit des Belichtungsmessers/PD-Sucher
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