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Artikel
1998
Kameras
Yashica FX-70 Quartz
Schlicht und einfach
Mit einem reinen Zeitautomaten rundet Yashica die Palette ihrer Kleinbild-Spiegelreflexkameras ab.
Für die neue Yashica FX-70 Quartz müssen Sie ca. 450 bis 500 DM auf den Tisch des Fotohändlers legen. Sie bekommen dafür eine Kamera, die sich sehen lassen kann, einschließlich Normalobjektiv 1:2/50 mm. Und Sie haben sich damit in das Zeiss-Yashica-Contax-System eingekauft, das kaum einen Ihrer zukünftigen Wünsche offen lassen wird.
Belichtungskorrektur statt Verschlußzeitenrad
Die FX-70 ist ein Zeitautomat, d. h. je nach vorgewählter Blende, Filmempfindlichkeit und Helligkeit des Motivs steuert die Kamera selbständig die für eine korrekte Belichtung erforderliche Verschlußzeit. Hätte die FX-70 nun nicht zwei Korrekturmöglichkeiten, so wären Sie der Entscheidung der Kamera chancenlos ausgeliefert, denn außer der X-Synchronisationszeit von 1/100 s und B lassen sich an der FX-70 keine Verschlußzeiten manuell einstellen. So aber können Sie auch in Fällen, in denen die präzise arbeitende Belichtungsautomatik überfordert ist, zu einwandfreien Ergebnissen kommen. Erstens durch den Meßwertspeicher. Sie messen den bildwichtigen Teil des Motivs an, speichern die gemessene Belichtung (Ihr rechter Mittelfinger liegt ohnehin automatisch auf dem zuständigen Knopf), richten die Kamera wieder auf den richtigen Ausschnitt und lösen aus. Zweitens durch die Eingabe eines festen Korrekturfaktors. Dazu stellen Sie die Empfindlichkeit des eingelegten Filmes auf dem Verschlußzeitenrad (also z. B. bei einem ISO 100/21xGRADx Film die "100") einem Multiplikator gegenüber (1/4, 1/2, 2 oder 4), der angibt, um das Wievielfache die von der Automatik für richtig befundene Verschlußzeit verkürzt bzw. verlängert wird. Tatsächlich wird dem Belichtungsmesser eine höhere oder niedrigere Filmempfindlichkeit vorgetäuscht, auf die er nun (bezogen auf den eingelegten Film) mit einer gewollten Über- oder Unterbelichtung reagiert. Den vollen Korrekturbereich (von +2 bis -2 Belichtungsstufen) können Sie durch diese Kombination mit der Filmempfindlichkeitseinstellung allerdings nur im Bereich von ISO 100/ 21xGRADx bis ISO 200/27xGRADx nutzen.
Während das nur in seltenen Fällen tatsächlich stören wird, wird es häufiger ärgerlich sein, daß im Sucher keine Anzeige daran erinnert, daß Sie die eingestellte Korrektur auch wieder rückgängig machen. Auch auf die Einspiegelung der eingestellten Blende wurde im Sucher der FX-70 verzichtet - man kann darüber geteilter Meinung sein. Ich glaube, daß jemand, der bei der Belichtungssteuerung auf Blendenpriorität Wert legt, weiß, welche Blende er vorgewählt hat. Jemand, der den Blendenring ständig hin- und herdreht, um eine bestimmte Verschlußzeit zu erreichen, wird um dieser Verschlußzeit willen jede Blende in Kauf nehmen und braucht sie nicht zu kennen. Ansonsten präsentiert der Sucher sich aufgeräumt. Am rechten Rand zeigen Leuchtdioden die Verschlußzeiten an, warnen vor Über- und Unterbelichtung und signalisieren, daß die X-Synchronisationszeit entweder manuell oder (mit Systemblitzgeräten bei Erreichen der Blitzbereitschaft) automatisch eingestellt wurde. Daß man bei einem dunklen Motivteil auf der rechten Sucherseite die ins Sucherfeld ragenden Zahlen- und Symbolleiste nicht mehr sehen kann ist eine Schwäche, die die neue Yashica immerhin mit einer so illustren Schwester wie der Leica R4s teilt.
Im Prinzip gut
Und so wäre die Yashica FX-70 Quartz eine Kamera, die man rundum loben könnte, wäre da nicht etwas, das nicht da ist. Der Anschluß für einen Winder. Das verleidet einem Aufnahmeserien, Sport- und Action-Aufnahmen und ist in unserer Kamerazeit ein Anachronismus.
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