← Zurück
Artikel
1998
photokina-Neuheiten
Neu: Leica M6
Rückbesinnung
Schon einmal wurde eine Meßsucher-Leica mit eingebautem Belichtungsmesser angeboten: die Leica M5 bis 1976. Bei den Nachfolgemodellen war dieses Merkmal nicht mehr zu finden - in der M6 feiert es fröhliche Urständ.
So beliebt die Spiegelreflexkameras mit Eden Namen Leicaflex SL oder SL2, Leica R3, R4 oder R4s auch waren oder sind - für viele Hobbyfotografen oder Profis ist "die Leica" noch immer eine Kamera ohne Spiegel, ohne Mattscheibe und ohne Dachkantprisma. Der letzte Vertreter dieser Leitz-Meßsucherkameras war die Leica M4-P, die 1980 auf den Markt kam. Ihre Vorgänger waren die M4-2, die von 1977-1980 angeboten und die Leica M5, die 1972 eingeführt und 1976 aus dem Programm genommen wurde.
Nun wird zur diesjährigen photokina eine Leica M6 vorgestellt, die eine Synthese aus Leica M4-P und M5 darstellen wird, in die einige Verbesserungen eingebracht wurden.
Von der Leica M4-P übernimmt die M6 das Gehäuse - und legt dabei nur 15 Gramm Gewicht zu. Die wichtigste "Neuerung" ist die selektive Belichtungsmessung durch das Objektiv, die - wenn auch auf anderer Basis - bereits in der M5 verwirklicht war.
Zur Belichtungsmessung wird eine Silizium-Fotodiode eingesetzt, die oben links hinter dem kameraseitigen Objektivbajonett angeordnet ist. Gemessen wird das Licht, das von einem Meßfleck in der Mitte des ersten Verschlußvorhanges reflektiert wird. Dabei werden etwa 13% des gesamten Kleinbildformates zur Belichtungsmessung herangezogen. Der Belichtungsabgleich erfolgt über eine Lichtwaage, die im Sucher aus zwei pfeilförmigen Leuchtdioden gebildet wird. Leuchten beide LED gleich hell, so ist korrekte Belichtung gegeben. Leuchtet eine von beiden etwas schwächer als die andere, so ist mit einer Über- bzw. Unterbelichtung um eine halbe Blendenstufe zu rechnen, leuchtet eine LED allein, so wird dadurch eine Fehlbelichtung um mindestens eine Blendenstufe angezeigt. Dadurch ist es dem Fotografen möglich, die Belichtung sehr exakt nach seinen Vorstellungen zu steuern.
Informationszentrum im Sucher
Außer der Lichtwaage für den Belichtungsabgleich sind im Sucher das Meßfeld für die Entfernungsmessung (Mischbildentfernungsmessung) und die Leuchtrahmen für verschiedene Brennweiten zu sehen.
In bewährter Manier werden immer die Leuchtrahmen für zwei Brennweiten gleichzeitig im Sucher gezeigt, und zwar die Paare 28 mm und 90 mm, 35 mm und 135 mm sowie 50 mm und 75 mm. Der Fotograf kann per Knopfdruck unabhängig vom eingesetzten Objektiv die Bildfeldbegrenzungen in den Sucher einspiegeln, die er möchte, und so bestimmen, mit welcher Brennweite er die Aufnahmen machen wird. Die Leuchtrahmen dienen aber nicht nur der Begrenzung des jeweiligen Bildfeldes sondern auch als Anhaltspunkt für das Belichtungsmeßfeld. Der Durchmesser des Meßkreises entspricht etwa zwei Drittel der kurzen Seite des dem Objektiv entsprechenden Leuchtrahmens.
An der neuen Leica M6 können mit vier Ausnahmen alle Leica-M Objektive verwendet werden, die es gibt. Dazu gehört auch das Noctilux 1:1/50 mm, und so ist es kein Showeffekt, wenn der Arbeitsbereich des Belichtungsmessers mit "EV 0 - EV 20, entsprechend der Belichtungszeit von 1 Sek. bei Blende 1 bis 1/1000 Sek. bei Blende 32" in den Datenblättern von Leitz angegeben wird.
Leise Mechanik
Im Gegensatz zur Leica M4-P müssen an der M6 auch Filmempfindlichkeiten eingestellt werden können. Dies geschieht über ein Einstellrad auf der Kamerarückseite. Der Filmempfindlichkeitsbereich ist mit ISO 6/9xGRADx bis ISO 6400/39xGRADx dem derzeitigen Stand der Filmtechnologie angepaßt.
Gerade die Leica M6 ist für den Einsatz hoch- und höchstempfindlicher Filme prädestiniert, denn das Scharfstellen ist mit der Leica und ihrem von der Anfangsöffnung des Objektivs unabhängigen, hellen Sucher bei wenig Licht sehr präzise möglich. Doch die Leica M6 empfiehlt sich nicht nur, wenn der Gebrauch von Blitzgerät als störend empfunden wird. Oft wirkt auch das Auslösegeräusch einer Spiegelreflexkamera störend, die - so leise sie auch sein mag - mit einer spiegellosen Meßsucherkamera nicht mithalten kann.
Die Leica M6 ist schwarz verchromt, eine äußerst haltbare Behandlung des Ganzmetallgehäuse, an das die Winder M4-P und M 4-2 (ab Nummer 10350) montiert werden können. Zwar arbeitet der horizontal ablaufende Gummituch-Schlitzverschluß mechanisch - wer aber alle Vorteile der M6 in Anspruch nehmen will, kommt um Batterien nicht herum: Der Belichtungsmesser braucht Strom (drei Volt). Der Preis für die Leica M6 stand leider noch nicht fest.
{ewl Thnhlp32.dll,THIN,SKIN.LZH;STEIMERM.BMP}