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Artikel
1998
photokina-Neuheiten
Neu: Linhof Technikardan
Handlich und universell
Linhof - Herr über alle Formate: von 24x36 mm-Kleinbild bis 18x24 cm lassen sich alle Negativgrößen notfalls über Zusatzgeräte an die Großbildkameras des Münchener Unternehmens adaptieren - präsentiert zur photokina einen ganz besonderen Kamera-Leckerbissen: die Technikardan.
Seit Jahrzehnten gilt die Linhof Technika als Synonym für Großbildkameras. Die Laufbodenkamera für das Ausgangsformat 9x12 cm auf Planfilm kann trotz ihrer Größe und ihres Gewichts dank ausgewogenem Schwerpunkt und stabilem, anatomisch günstigen Handgriff auch ohne Stativ benutzt werden. Die Linhof Kardan, eine Fachkamera nach dem Prinzip der optischen Bank kommt demgegenüber nicht ohne massive Stützen aus, bietet dafür aber den Vorzug größter Universalität hinsichtlich der Verschwenkbarkeit und damit eine Vielzahl aufnahmetechnischer Möglichkeiten.
Als Synthese aus Technika und Kardan ersannen die Linhof-Konstrukteure die Technikardan. Die auffallend kompakte Fachkamera nach dem Prinzip der optischen Bank, ist in erster Linie für die Verwendung von Rollfilm ausgelegt und verbindet quasi die Handlichkeit der Technika mit der Universalität der Kardan. Als Filmformat stehen normalerweise 6x9 cm zur Verfügung. Es darf aber notfalls auch 9x12 cm mit entsprechender Kassette verwendet werden obwohl damit die Philosophie der Technikardan nicht konsequent durchgehalten wird.
Das Handling der Technikardan ist ohne Stativ problemlos: kleine deutlich markierte Wasserwaagen an Front- und Oberseite erleichtern eine korrekte Einstellung. Bei zusammengefaltetem Balgen stellt auch der Transport kein Problem dar. Im Gegenteil, sie nimmt eher weniger Platz in Anspruch als beispielsweise eine Mamiya RZ 67.
"Kamera für Anspruchsvolle"
Dafür bietet sie jedoch ungleich mehr Möglichkeiten als eine Mittelformatkamera. Das Filmformat 6x9 cm ist nochmals um ca. 25 Prozent größer als das Idealformat 6x7 cm, was Farbsättigung und Auflösungsvermögen gleichermaßen zugute kommt. Das Gestaltungsmittel Schärfentiefe kann der Fotograf dank der verstellbaren Standarte geradezu virtuos ausleben, wobei die Scheimpflugsche Schärfendehnung die bekannteste "Manipulationsmöglichkeit" darstellt.
Die Beschränkung auf den Rollfilm könnte Schärfe und Formatfanatiker auf den ersten Blick verdrießen, doch muß gesagt werden, daß der Rollfilm voll von dem Fortschritt in der Emulsionstechnik profitierte. Der Planfilm wurde auf diesem Gebiet etwas vernachlässigt, so daß der Qualitätsunterschied letztendlich gering ist. Außerdem senkt Rollfilm die Betriebskosten der Kamera erheblich.
Linhof Öffentlichkeitsarbeiter Gerd Maria Schlegel sieht die Zielgruppe der Technikardan, die komplett mit Kassette und Schneider Symmar-Standardobjektiv etwa 4500 Mark kosten wird, in erster Linie bei Aufsteigern aus dem anspruchsvollen Mittelformatbereich. "Leute, denen eine Hasselblad oder Rolleiflex nicht mehr ausreicht, und denen eine Fachkamera herkömmlichen Stils zu unhandlich und zu teuer war, finden in der Technikardan die geeignete Ergänzung.
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