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Artikel
1998
Kameras
Praktica BC 1 Electronic
Ausgleichstreffer
Die Praktica BC 1 stellt den Anschluß der Prakticas an den Standard moderner Spiegelreflextechnik her.
Vor zwei Jahren wurde sie zur photokina vorgestellt, kurz vor der diesjährigen photokina war sie endlich lieferbar: Die Praktika BC 1, eine kreuzbrave einäugige Kleinbild-Spiegelreflexkamera mit Zeitautomatik.
Die Blende wird am Blendenring des Objektivs manuell vorgewählt, beim Normalobjektiv MC Prakticar 1,8/50 mm in halben Stufen von 1,8 bis Blende 11 auf die nach einem ganzen Schritt Blende 16 folgt. Das konventionelle Verschlußzeitenrad steht derweil auf "automatic" und die Kamera bestimmt die Verschlußzeit selbst. Dies geschieht stufenlos in einem Bereich von 1/1000 Sek. bis 40 Sek. Bei einer Belichtungsreihe über alle Blendenstufen und die Verschlußzeiten von 1/1000 Sek. bis 4/,s Sek. wichen die Dias nur wenig voneinander ab, was für eine ordentliche sowie exakte Steuerung der Blenden und des Metall-Lamellenverschlusses spricht. Die Belichtungsmessung erfolgt durch eine Siliziumzelle und in einem Bereich von Lichtwert (EV) 0-17 EV bei einer Filmempfindlichkeit von ISO 100/21xGRADx. Auch der Belichtungsmesser der Praktica BC 1 ist auf das Reflexionsvermögen eines Grauwertes geeicht und bei abweichenden Lichtverhältnissen hilflos. Der Fotograf kann ihm auf dreierlei Weise helfen: Durch das manuelle Einstellen der "besseren" Belichtungszeit im Bereich von 1 Sek. bis zur 1/1000 Sek. in ganzen Schritten, durch die Eingabe eines Korrekturwertes, der die automatisch gemessene Belichtungszeit um eine oder zwei Stufen verkürzt bzw. verlängert oder durch eine Ersatzmessung auf ein lichtmäßig unverfängliches Motivteil und durch Speicherung der so ermittelten Belichtungszeit. Zur Einstellung des Korrekturwertes muß der entsprechende Ring durch eine etwas dünn geratene Taste entriegelt werden - zur Meßwertspeicherung muß eine Taste links vom Sucherprisma angetippt werden, eine zwar ungewöhnliche aber gut funktionierende Lösung. Der Meßwert ist gespeichert, solange der Auslöser gedrückt gehalten wird. Der Meßwertspeicher kann allerdings nur bei gespanntem Verschluß benutzt werden. Die Praktica BC 1 verfügt zwar noch nicht über eine Blitzmessung durch das Objektiv (TTL), aber mit einem Systemblitzgerät erfolgt die Umschaltung auf die X-Synchronisation (die mit 1/90 Sekunde besser ist, als bei vielen anderen Kameras) und die Blitzbereitschaftsanzeige im Sucher automatisch.
Im Sucher fallen der doppelte, diagonal angeordnete Schnittbildentfernungsmesser und die Anzeigenskala auf. Die Sucherinformation wird auch bei der BC 1 durch Leuchtdioden vorgenommen, die außerhalb des Sucherfeldes stehen. Im Sucherfeld werden die Werte durch "durchsichtige" Zahlen dargestellt, die wegen ihrer Transparenz das Bild nicht stören. Als elektronisch gesteuerte Kamera braucht auch die BC-1 Strom. Sie bezieht ihn aus einer der teuren 6-V-Batterien (PX 28), die man nur einlegen kann, wenn man zum nötigen Kleingeld auch Kleingeld in der Tasche hat: Die Münzschlitzschraube des Batteriedeckels läßt sich nur mit 1- oder 2-Pfennig-Stücken öffnen.
Fazit
Eine trotz der elektrischen Blendenwertübertragung konventionelle Zeitautomatik-Kamera, die nicht mehr kann, als die fernöstlichen Konkurrenten der gleichen Klasse und nicht weniger. Das Zubehör bietet alles für Nahaufnahmen, einen Winder und ein Systemblitzgerät. Wichtig für Besitzer älterer Praktica und anderer M-42-Kameras: Die Objektive mit dem einst so universellen Sehraubgewinde lassen sich über Adapter verwenden.
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