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Artikel

1998

Kameras

Olympus OM-2 Spot/Program

Auf den Punkt? Genau!

Durch die Spotbelichtungsmessung der Olympus OM-2 Spot/Program ist es möglich, den Teil des Motivs, auf den es ankommt, zur Grundlage der Belichtung zu machen. Ergebnis sind Bilder, auf denen die Helligkeitsverteilung den Wünschen des Fotografen entspricht.

Seit etwa zehn Jahren überrascht Olympus sowohl die Fotografen als auch die Fotofachwelt immer wieder mit überraschend neuen Systemen, die vom Herkömmlichen und anderwärts Praktizierten weit abweichen. Und noch jedesmal war man verblüht, daß es "so" auch gehen sollte, dann war man skeptisch, ob es also" auch gehen würde, und wenn man sich die Mühe machte, über die OM-Kameras nicht nur zu berichten, sondern auch mit Ihnen zu arbeiten, wunderte man sich, warum es "so" nicht auch alle anderen machten. Was jedoch bei allem Fortschritt am meisten überzeugte ist die Tatsache, daß stets alle Objektive und Zubehöre ohne Umbau und unbeschränkt verwendbar waren. Damit schuf sich Olympus Vertrauen in die Wert- und Gebrauchsbeständigkeit, und Bewunderung für den Weitblick der Konstrukteure der OM-Kameras.
Als 1975 die OM-2 auf den Markt kam, enthielt sie praktisch alle ihre Vorgängerinnen, jedoch mit einem zusätzlichen Plus an Komfort und Möglichkeiten. Die OM-2N stellte abermals eine Weiterentwicklung - keine Neuentwicklung! - dar und machte keine ihrer Vorgängerinnen zu Schrott. Bei der OM-4 ging Olympus zwar wieder einmal neue und bis dahin unbekannte Wege und schuf damit ein fotografisches Spitzenmodell, das vor allem einen Wunsch erfüllte, auf den bis dahin OM-Besitzer verzichten mußten: man konnte mit ihr zwischen Integral- und Selektivmessung wählen, letzteres gleich bis zu acht mal, was gewisse Anforderungen an den Fotografen stellte. Immerhin enthält auch die OM-4 in sich zugleich die unkomplizierte OM-2N. Damit war auch mit der OM-4 das von technischem Wissen unbelastete Fotografieren möglich. Und nun gibt es eine neue OM-2 mit der Zusatzbezeichnung "SP". Das bedeutet "Spot" und "Programm".

Spotmessung - allen Unkenrufen zum Trotz

Daß Olympus eine Spotmessung fertig brachte, obwohl Fachleute prophezeit hatten ~ bei der für Olympus typischen "autodynamischen Belichtungsmessung" sei das nicht möglich, war seit der OM-4 bewiesen. Nun gibt es diese Meßmöglichkeit auch in der neuen OM-2 SP, wenn auch nicht ganz so komfortabel wie in der OM-4.
Man stellt den Wahlhebel auf "Manual-Spot", und damit ist alles schon gesagt: Sie wählen frei Verschlußzeit oder Blende, die Kamera mißt dabei "selektiv" nur das, was innerhalb des Kreises in der Suchermitte liegt, und durch die manuelle Einstellung ergibt sich natürlich auch eine Speicherung des Meßwertes, wie das für manche Aufnahmen wünschenswert ist.
Stellen Sie den Hebel auf "Auto", haben Sie die bekannte Zeitautomatik: Sie wählen die Blende vor, die Kamera steuert die entsprechende Belichtungszeit automatisch.
Und dann können Sie diesen Hebel noch auf "Program" stellen, wobei etwas Einmaliges geschieht: nach leichtem Druck auf den Auslöser wählt die Automatik die günstigste Blende und schließt sie auf diesen Wert; dann klappt der Spiegel hoch, die übliche "autodynamische" Messung erfolgt nun entweder auf dem Verschlußvorhang oder dem Film direkt, und mit dieser Verschlußzeit wird der Film belichtet. Das ist eine feine Sache und das funktioniert auch, selbst mit alten OM-Objektiven.

Fremdlicht ist ein Fremdwort

Ich muß an dieser Stelle noch etwas über den "hochklappenden" Spiegel sagen: Sie können sämtliche Bedienungsanleitungen zu den OM-Kameras mit ADM (Auto Dynamische Meßsteuerung) durchblättern, Sie werden nirgendwo den anderswo ständig betonten Hinweis finden, bei Stativaufnahmen müsse man durch Abdecken des Sucherokulars den Einfall von Fremdlicht verhindern, der das Meßergebnis verfälschen würde. Bei den OM-Kameras kann die Sonne voll ins Okular scheinen: vor der Belichtungsmessung klappt der Spiegel hoch und schirmt die Meßzelle gegen Fremdlicht ab! Natürlich auch bei der neuen OM-2 SP.

Sucheranzeige a la OM-4

Neu, und teilweise von der OM-4 übernommen, ist die Anzeige im Sucher, bzw. links neben dem Sucherbild, das nun durch nichts mehr beeinträchtigt wird. Nur läuft die LCD-("Flüssigkristall-Diode")Indexkette nicht - wie bei der OM-4 - unterhalb des Sucherbildes, sondern links daneben. Es werden jeweils die Verschlußzeiten bei "Program" und "Auto" angezeigt, bei der Stellung "Manual/Spot" erscheint eine Indexmarke; durch Verändern der Verschlußzeit bzw. der Blende. wird hier die richtige Kombination gewählt. In der Betriebsart Programmautomatik erscheint über der Anzeige das Wort "Program"; bei Korrektur der ASA/DIN-Werte erscheint ein kleines "+/-" unter der Anzeige. Etwas zu mager, wie mir scheint, aber dafür ist das Einstellrad auf der Kamera groß und deutlich genug.
Geradezu eine Domäne hat Olympus für sich errungen, was die Blitzfotografie betrifft. Mit den hauseigenen Blitzgeräten, z. B. dem T32, können Sie ungefähr alles machen, was Sie wollen: egal welche Blende, egal welcher Abstand, dieser TTL-Blitz funktioniert immer, natürlich im Rahmen des technisch Möglichen. Das hat sich auch bei der neuen OM-2 SP nicht geändert, ebenso wie die Möglichkeit, die Sucherscheiben auszuwechseln, den Winder oder Motor zu verwenden, usw. Es hat sich auch, wie zu erwarten, in dem bereits legendären Langzeitbereich der OM-Kameras bei der OM-2 SP keine Abmagerung ergeben: die 1/60 S ist mechanisch (ohne Batterie!) verwendbar, der Meßumfang reicht bei "Auto" und "Program" von der 1/1000 Sek. bis zu vollen 60 Sek. ein Umfang, den Sie anderswo erst mal suchen sollten! - und ebenso enorm verglichen mit manchen anderen "Spitzen"-Modellen! - ist der Meßumfang bei 100 ASA von Lichtwert -5 bis +18.
So bleibt mir nur ein Wunsch an Herrn Y. Maitani, den genialen Schöpfer des OM-Systems: Verwenden Sie bitte endlich nicht mehr dieses tiefschwarze, glänzende Material für die Film-Aufwickelspule, zumal ja in den OM-Kameras ohnedies alles so schwarz ist! Es ist nämlich ein Geduldspiel und gelegentlich ein Ärgernis, wenn man bei schwacher Beleuchtung einen neuen Film in diese Spule einfädeln muß!

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